Martin Stranzl: "Die Anforderungen haben sich geändert"

66 Länderspiele für Österreich, insgesamt 258 Einsätze in 14 Jahren Bundesliga, vier Teilnahmen am UEFA-Cup und zwei an der UEFA Champions League: Das ist die Vita von Martin Stranzl. Der ehemalige Innenverteidiger beendete im Sommer 2016 nach fünfeinhalb Jahren bei Borussia Mönchengladbach seine Karriere, bevor er im Juli nach Gladbach als Co-Trainer der U 19 zurückgekehrte.

Im aktuellen DFB.de-Interview spricht der 37 Jahre alte Ex-Profi mit Dominik Dittmar über seine neue Aufgabe als Co-Trainer, die Anforderungen an Jugendspieler und die Fortschritte im Jugendbereich.

DFB.de: Seit zwei Monaten sind Sie Co-Trainer der U 19 von Borussia Mönchengladbach. Wie haben Sie sich an Ihre neuen Aufgaben gewöhnt?

Martin Stranzl: Sehr gut. Die Arbeit macht mir viel Spaß, ich habe nette Kollegen. Und es ist interessant, eine neue Sichtweise im Fußball kennenzulernen.

DFB.de: Wie kam es dazu, dass Sie Trainer im Nachwuchsbereich der Gladbacher geworden sind?

Stranzl: Ich war mit Sportdirektor Max Eberl auch nach meiner Karriere noch regelmäßig in Kontakt. Als die Anfrage für den Posten als U 19-Co-Trainer kam, musste ich nicht lange überlegen.

DFB.de: Sie waren bereits vorher als Jugendtrainer tätig.

Stranzl: Ich hatte beim FC Büderich die E-Jugend mitbetreut, bei der auch mein Sohn Fußball spielt. Ab und zu schaue ich auch noch im Training vorbei, wenn es die Zeit zulässt. Die Jungs sind mir ans Herz gewachsen.

DFB.de: Nach fast 20 Jahren im Profifußball ging es also nicht mehr ohne das runde Leder?

Stranzl: Wenn man so lange Fußball gespielt hat, ist es schwierig, etwas anderes zu machen, was einen erfüllt.

DFB.de: Anfang des Jahres hatten Sie bei einer Spielerberateragentur reingeschnuppert. Warum sind Sie nun in den Trainerbereich gewechselt?

Stranzl: Der Funke ist nicht so recht übergesprungen. Als Berater verbringt man viel Zeit am Telefon und im Auto. Ob die Arbeit erfolgreich war, sieht man meistens erst nach ein paar Jahren. Als Trainer kann ich direkt auf das Geschehen auf dem Platz einwirken.

DFB.de: Gab es nach Ihrem Karriereende auch die Überlegung, zurück nach Österreich zu gehen?

Stranzl: Wir haben unseren Lebensmittelpunkt hier in Deutschland. Meine Tochter kam in diesem Sommer in die zweite Klasse, mein Sohn aufs Gymnasium. Da gab es für uns keinen Grund, wegzuziehen.

DFB.de: Vermissen Sie etwas aus Österreich?

Stranzl: Österreich ist für uns als Familie ein Rückzugspunkt und Urlaubsort. Da ist alles etwas stressfreier. Direkt vermissen tue ich aber nichts.

DFB.de: Haben Sie schon zu Ihrer aktiven Zeit ein besonderes Interesse an der Trainerarbeit gezeigt?

Stranzl: Da fragen Sie am besten meine ehemaligen Trainer. (lacht) Ich habe mir als Spieler viele Gedanken gemacht und auch Entscheidungen hinterfragt: Warum machen wir gerade diese Übung? Die Sichtweise eines Trainers hat mich schon immer interessiert.

DFB.de: Gab es Trainer in Ihrer Laufbahn, die Sie besonders geprägt haben?

Stranzl: Einen besonders herauszuheben, ist schwer. Unter Giovanni Trapattoni beim VfB Stuttgart habe ich viel über die Taktik gelernt. Den vielleicht schönsten Fußball ließ Valeri Karpin bei Spartak Moskau spielen. Er setzte unter anderem Ideen aus seiner aktiven Zeit in Spanien um. Jeder Trainer hat seine ganz eigene Idee vom Fußball.



66 Länderspiele für Österreich, insgesamt 258 Einsätze in 14 Jahren Bundesliga, vier Teilnahmen am UEFA-Cup und zwei an der UEFA Champions League: Das ist die Vita von Martin Stranzl. Der ehemalige Innenverteidiger beendete im Sommer 2016 nach fünfeinhalb Jahren bei Borussia Mönchengladbach seine Karriere, bevor er im Juli nach Gladbach als Co-Trainer der U 19 zurückgekehrte.

Im aktuellen DFB.de-Interview spricht der 37 Jahre alte Ex-Profi mit Dominik Dittmar über seine neue Aufgabe als Co-Trainer, die Anforderungen an Jugendspieler und die Fortschritte im Jugendbereich.

DFB.de: Seit zwei Monaten sind Sie Co-Trainer der U 19 von Borussia Mönchengladbach. Wie haben Sie sich an Ihre neuen Aufgaben gewöhnt?

Martin Stranzl: Sehr gut. Die Arbeit macht mir viel Spaß, ich habe nette Kollegen. Und es ist interessant, eine neue Sichtweise im Fußball kennenzulernen.

DFB.de: Wie kam es dazu, dass Sie Trainer im Nachwuchsbereich der Gladbacher geworden sind?

Stranzl: Ich war mit Sportdirektor Max Eberl auch nach meiner Karriere noch regelmäßig in Kontakt. Als die Anfrage für den Posten als U 19-Co-Trainer kam, musste ich nicht lange überlegen.

DFB.de: Sie waren bereits vorher als Jugendtrainer tätig.

Stranzl: Ich hatte beim FC Büderich die E-Jugend mitbetreut, bei der auch mein Sohn Fußball spielt. Ab und zu schaue ich auch noch im Training vorbei, wenn es die Zeit zulässt. Die Jungs sind mir ans Herz gewachsen.

DFB.de: Nach fast 20 Jahren im Profifußball ging es also nicht mehr ohne das runde Leder?

Stranzl: Wenn man so lange Fußball gespielt hat, ist es schwierig, etwas anderes zu machen, was einen erfüllt.

DFB.de: Anfang des Jahres hatten Sie bei einer Spielerberateragentur reingeschnuppert. Warum sind Sie nun in den Trainerbereich gewechselt?

Stranzl: Der Funke ist nicht so recht übergesprungen. Als Berater verbringt man viel Zeit am Telefon und im Auto. Ob die Arbeit erfolgreich war, sieht man meistens erst nach ein paar Jahren. Als Trainer kann ich direkt auf das Geschehen auf dem Platz einwirken.

DFB.de: Gab es nach Ihrem Karriereende auch die Überlegung, zurück nach Österreich zu gehen?

Stranzl: Wir haben unseren Lebensmittelpunkt hier in Deutschland. Meine Tochter kam in diesem Sommer in die zweite Klasse, mein Sohn aufs Gymnasium. Da gab es für uns keinen Grund, wegzuziehen.

DFB.de: Vermissen Sie etwas aus Österreich?

Stranzl: Österreich ist für uns als Familie ein Rückzugspunkt und Urlaubsort. Da ist alles etwas stressfreier. Direkt vermissen tue ich aber nichts.

DFB.de: Haben Sie schon zu Ihrer aktiven Zeit ein besonderes Interesse an der Trainerarbeit gezeigt?

Stranzl: Da fragen Sie am besten meine ehemaligen Trainer. (lacht) Ich habe mir als Spieler viele Gedanken gemacht und auch Entscheidungen hinterfragt: Warum machen wir gerade diese Übung? Die Sichtweise eines Trainers hat mich schon immer interessiert.

DFB.de: Gab es Trainer in Ihrer Laufbahn, die Sie besonders geprägt haben?

Stranzl: Einen besonders herauszuheben, ist schwer. Unter Giovanni Trapattoni beim VfB Stuttgart habe ich viel über die Taktik gelernt. Den vielleicht schönsten Fußball ließ Valeri Karpin bei Spartak Moskau spielen. Er setzte unter anderem Ideen aus seiner aktiven Zeit in Spanien um. Jeder Trainer hat seine ganz eigene Idee vom Fußball.

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DFB.de: Wie sieht Ihr Tagesablauf als U 19-Co-Trainer aus?

Stranzl: Wir besprechen uns im Trainerstab, welche Schwerpunkte wir im Training setzen wollen. Auf dem Trainingsplatz nehmen wir natürlich Korrekturen vor und geben den Jungs Hilfestellungen. Dann steht die Nachbetrachtung des Trainings an: Was lief gut, was weniger? Und je nach Wochentag analysieren wir unser letztes Spiel und den kommenden Gegner. Und wir führen natürlich auch Einzelgespräche. Die Arbeit ist also sehr umfangreich und vielfältig.

DFB.de: Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit Trainer Thomas Flath und dem weiteren Co-Trainer Oliver Neuville?

Stranzl: Vor jeder Trainingseinheit stimmen wir uns ab, wer welche Gruppe leitet. Es kann also schon einmal vorkommen, dass ich mich als Abwehrspieler intensiver um die Viererkette und Oliver als ehemaliger Stürmer um die Offensivleute kümmert. Jeder im Trainerteam soll seine Stärken ausspielen.

DFB.de: Kam es mit Oliver Neuville während Ihrer aktiven Zeit auch zu direkten Duellen auf dem Feld?

Stranzl: Die gab es. Als er für Bayer Leverkusen und Borussia Mönchengladbach und ich für den TSV 1860 München am Ball war. Ein besonders heißes Duell ist mir aber nicht in Erinnerung geblieben.

DFB.de: Was versuchen Sie als ehemaliger Profi, den Nachwuchsspielern zu vermitteln?

Stranzl: Heutzutage haben die jungen Spieler sehr gute Möglichkeiten, den Sprung in den Profifußball zu schaffen. Es ist trotzdem notwendig, dass die Jungs alles dem Fußball unterordnen. Prioritäten müssen klar gesetzt werden, denn es gibt mittlerweile wesentlich mehr Ablenkungen. Nicht umsonst gibt es den Spruch: Mentalität schlägt Qualität. Nur mit der richtigen Einstellung kommt ein Jugendspieler in den Profifußball.

DFB.de: Die Trainingsmöglichkeiten sind nicht mehr mit Ihrer Jugendzeit zu vergleichen, oder?

Stranzl: Absolut. Die Strukturen sind ganz andere. Die Spieler können durch Individualtraining besser gefördert werden. Auch die Intensität des Trainings war zu meiner Zeit eine andere. Wir hatten nicht so viel, haben daraus aber trotzdem das Beste gemacht.

DFB.de: Sehen Sie sich auch in Zukunft im Trainerbereich?

Stranzl: Der Trainerjob bietet ganz andere Aspekte als die des Spielers. Die Arbeit macht mir Spaß und ich versuche, so viel wie möglich mitzunehmen und meine Erfahrungen zu sammeln. Aktuell absolviere ich den Lehrgang zur DFB-Elite-Jugend-Lizenz. Ob ich zukünftig weiterhin im Jugend- oder im Profibereich Trainer tätig sein werde, ist völlig offen. Da muss man abwarten, wie sich das Ganze entwickelt. Die Geduld dafür habe ich jedenfalls.

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