Martel: "Das Spiel wird im Kopf entschieden"

Mit einem 1:1-Unentschieden gegen Polen ist die U 19-Nationalmannschaft in die neue Länderspiel-Saison gestartet. Zum ersten Mal mit dabei war Eric Martel. Der 18 Jahre alte Defensivspieler von RB Leipzig stand bei seinem Länderspieldebüt direkt von Beginn auf dem Platz. Wie er die Partie erlebt hat, was er vom heutigen Gegner Belgien (ab 11 Uhr) hält und welche Eigenschaften ihm als Fußballer besonders wichtig sind, erzählt er im DFB.de-Interview.

DFB.de: Herr Martel, beim 1:1 gegen Polen gaben Sie Ihr Debüt in der U 19-Nationalmannschaft und durften gleich von Beginn an ran, ein tolles Gefühl und eine Wertschätzung Ihrer Leistung, oder?

Eric Martel: Auf jeden Fall. Mit der Nationalmannschaft auf dem Feld zu stehen, ist etwas ganz Besonderes. Man träumt schon als Kind davon, den Adler auf der Brust zu tragen und gegen eine andere Nation anzutreten.

DFB.de: Inwiefern haben Sie die Zuschauer – allen voran Ihre Familie und Freunde – im Stadion vermisst?

Martel: Klar, wir hätten lieber vor Zuschauern gespielt, aber das geht nun einmal während der Coronapandemie nicht. Wir müssen das Beste daraus machen und weiterhin diszipliniert bleiben. Meine Familie hat das Spiel über den Livestream im Internet verfolgt, von daher konnten sie schon ein bisschen dabei sein. Ein vollbesetztes Stadion ist natürlich trotzdem etwas Anderes.

DFB.de: Zum Spiel: Polen ist früh durch einen Elfmeter in Führung gegangen, am Ende gab es ein Unentschieden. Wie beurteilen Sie die Partie?

Martel: In der ersten Halbzeit hat man schon gemerkt, dass wir in dieser Konstellation zum ersten Mal zusammenspielen, da haben die Abläufe noch nicht ganz gestimmt, ein richtiger Spielfluss kam nicht zustande. In der zweiten Halbzeit war das schon deutlich besser. Daher bin ich auch optimistisch, dass wir uns im nächsten Spiel gegen Belgien besser anstellen werden.

DFB.de: Sie haben im defensiven Mittelfeld auf der sogenannten "Sechs" gespielt, im Verein agieren Sie zudem häufig als Innenverteidiger. Beschreiben Sie uns bitte kurz die Positionen: Was ist aus Ihrer Sicht ähnlich, was unterschiedlich?

Martel: Auf der Sechs habe ich mehr Offensivaktionen, sorge stärker für Struktur und kann mich mehr ins Spiel nach vorne einschalten. In der Innenverteidigung liegt der Fokus auf der Defensivarbeit und dem Spielaufbau. Gemeinsam ist beiden Positionen, dass man eine gute Übersicht braucht. Du musst Dich bestenfalls frühzeitig orientieren und schon vorher wissen, wohin Du den Ball spielen willst, wenn Du ihn bekommst. Daneben ist ein gutes Zweikampfverhalten, sowohl am Boden als auch in der Luft, auf beiden Positionen sehr wichtig.

DFB.de: Sie spielten als Debütant auf einer so zentralen Position und kannten viele Mitspieler noch nicht so intensiv. Fällt es dann schwer, Ansagen zu machen?

Martel: Ich würde mich durchaus als Führungsspieler bezeichnen. Im Verein bin ich es gewohnt, als Leader voranzugehen. Von daher fällt es mir leicht, meinen Mitspielern Kommandos zu geben.

DFB.de: Und die Spieler hören auf das, was Sie sagen?

Martel: Ich hoffe es. (lacht)

DFB.de: Auch für Ihren Trainer Christian Wörns war es das erste Spiel mit der U 19. Wie ist Ihr Eindruck von ihm?

Martel: Mein Eindruck von ihm ist sehr gut. Er hat eine klare, angenehme Art. Was er uns mit auf den Weg gegeben hat, hat direkt weitergeholfen.

DFB.de: Heute treffen Sie mit Belgien auf einen Gegner, der traditionell viele technisch, aber auch physisch gute Spieler in seinen Reihen hat. Was erwartet Sie in diesem Spiel?

Martel: Von Belgien weiß man im Allgemeinen, dass sie immer viele gute Talente haben. Sie werden morgen mit einem Mix aus dem 2001er- und 2002er-Jahrgang antreten und uns einiges abverlangen. Daher gilt es von unserer Seite aus, gut dagegenzuhalten. Ich erwarte ein sehr intensives Spiel mit vielen Zweikämpfen. Wer die bessere Einstellung an den Tag legt, wird gewinnen.

DFB.de: Wie war die Stimmung beim Training, herrscht Vorfreude auf die Partie?

Martel: Natürlich, alle Jungs sind heiß. Wer vor so einem Spiel noch motiviert werden muss, ist fehl am Platz.

DFB.de: Ihr Spitzname im Verein ist "Krake", weil Sie mit Ihrer großen Reichweite in den Zweikämpfen immer irgendwie an den Ball kommen. Ist dieser Name schon bis zur Nationalmannschaft durchgedrungen?

Martel: Ab und zu rufen mich die Jungs schon so, ja. (lacht)

DFB.de: Sie kommen aus dem Nachwuchs von RB Leipzig, der allgemein einen sehr guten Ruf genießt. Sie haben dort jüngst einen Profivertrag unterschrieben, jetzt das Debüt im Nationaltrikot. So kann es weitergehen, oder?

Martel: Ich hoffe, dass mein Weg weiterhin bergauf geht. Dafür werde ich alles tun.

DFB.de: Für die Profis von RB wird es in diesem Jahr viele englische Wochen in der Bundesliga und im DFB-Pokal geben, dazu kommt der internationale Wettbewerb, die A-Nationalspieler des Vereins werden ebenfalls viel unterwegs sein. Besteht die Chance, dass wir Sie bereits dieses Jahr bei den Profis sehen werden?

Martel: Die Chance ist natürlich immer da. Allerdings würde ich sie nicht all zu hoch einschätzen, da wir in der ersten Mannschaft bekanntermaßen enorme Qualität haben. Wie eben schon gesagt: Ich werde Vollgas geben, um es ins Aufgebot zu schaffen. Alles Weitere lasse ich auf mich zukommen.

DFB.de: Ihnen wird nachgesagt, im positiven Sinne sehr ehrgeizig zu sein und nie aufzugeben. Viele Trainer zitieren gerne den Spruch "Mentalität schlägt Qualität". Ist das ein Motto, mit dem Sie sich identifizieren können?

Martel: Definitiv. Ich bin der Meinung, das Fußballspiel wird im Kopf entschieden. Wer eine gute Mentalität hat, der wird weit kommen. Persönlich würde ich nicht unbedingt behaupten, der beste Techniker zu sein. Dafür habe ich, soweit ich das beurteilen kann, eine gute Mentalität und den Willen, jedes Spiel zu gewinnen. Der Spruch gilt aus meiner Sicht nicht nur für jeden Einzelnen, sondern auch für ganze Mannschaften: Teams mit einer guten Mentalität haben bessere Chancen, erfolgreich zu sein, als andere, die zwar viele gute Einzelspieler, aber keine gute Mentalität besitzen.

DFB.de: Haben mental starke Spieler jetzt - nach der langen Wettkampfpause - womöglich einen Vorteil, weil sie besser mit dieser Herausforderung umgehen konnten?

Martel: Das muss man individuell betrachten. Klar und kühl im Kopf zu sein, schadet jedoch selten.

[ma]

Mit einem 1:1-Unentschieden gegen Polen ist die U 19-Nationalmannschaft in die neue Länderspiel-Saison gestartet. Zum ersten Mal mit dabei war Eric Martel. Der 18 Jahre alte Defensivspieler von RB Leipzig stand bei seinem Länderspieldebüt direkt von Beginn auf dem Platz. Wie er die Partie erlebt hat, was er vom heutigen Gegner Belgien (ab 11 Uhr) hält und welche Eigenschaften ihm als Fußballer besonders wichtig sind, erzählt er im DFB.de-Interview.

DFB.de: Herr Martel, beim 1:1 gegen Polen gaben Sie Ihr Debüt in der U 19-Nationalmannschaft und durften gleich von Beginn an ran, ein tolles Gefühl und eine Wertschätzung Ihrer Leistung, oder?

Eric Martel: Auf jeden Fall. Mit der Nationalmannschaft auf dem Feld zu stehen, ist etwas ganz Besonderes. Man träumt schon als Kind davon, den Adler auf der Brust zu tragen und gegen eine andere Nation anzutreten.

DFB.de: Inwiefern haben Sie die Zuschauer – allen voran Ihre Familie und Freunde – im Stadion vermisst?

Martel: Klar, wir hätten lieber vor Zuschauern gespielt, aber das geht nun einmal während der Coronapandemie nicht. Wir müssen das Beste daraus machen und weiterhin diszipliniert bleiben. Meine Familie hat das Spiel über den Livestream im Internet verfolgt, von daher konnten sie schon ein bisschen dabei sein. Ein vollbesetztes Stadion ist natürlich trotzdem etwas Anderes.

DFB.de: Zum Spiel: Polen ist früh durch einen Elfmeter in Führung gegangen, am Ende gab es ein Unentschieden. Wie beurteilen Sie die Partie?

Martel: In der ersten Halbzeit hat man schon gemerkt, dass wir in dieser Konstellation zum ersten Mal zusammenspielen, da haben die Abläufe noch nicht ganz gestimmt, ein richtiger Spielfluss kam nicht zustande. In der zweiten Halbzeit war das schon deutlich besser. Daher bin ich auch optimistisch, dass wir uns im nächsten Spiel gegen Belgien besser anstellen werden.

DFB.de: Sie haben im defensiven Mittelfeld auf der sogenannten "Sechs" gespielt, im Verein agieren Sie zudem häufig als Innenverteidiger. Beschreiben Sie uns bitte kurz die Positionen: Was ist aus Ihrer Sicht ähnlich, was unterschiedlich?

Martel: Auf der Sechs habe ich mehr Offensivaktionen, sorge stärker für Struktur und kann mich mehr ins Spiel nach vorne einschalten. In der Innenverteidigung liegt der Fokus auf der Defensivarbeit und dem Spielaufbau. Gemeinsam ist beiden Positionen, dass man eine gute Übersicht braucht. Du musst Dich bestenfalls frühzeitig orientieren und schon vorher wissen, wohin Du den Ball spielen willst, wenn Du ihn bekommst. Daneben ist ein gutes Zweikampfverhalten, sowohl am Boden als auch in der Luft, auf beiden Positionen sehr wichtig.

DFB.de: Sie spielten als Debütant auf einer so zentralen Position und kannten viele Mitspieler noch nicht so intensiv. Fällt es dann schwer, Ansagen zu machen?

Martel: Ich würde mich durchaus als Führungsspieler bezeichnen. Im Verein bin ich es gewohnt, als Leader voranzugehen. Von daher fällt es mir leicht, meinen Mitspielern Kommandos zu geben.

DFB.de: Und die Spieler hören auf das, was Sie sagen?

Martel: Ich hoffe es. (lacht)

DFB.de: Auch für Ihren Trainer Christian Wörns war es das erste Spiel mit der U 19. Wie ist Ihr Eindruck von ihm?

Martel: Mein Eindruck von ihm ist sehr gut. Er hat eine klare, angenehme Art. Was er uns mit auf den Weg gegeben hat, hat direkt weitergeholfen.

DFB.de: Heute treffen Sie mit Belgien auf einen Gegner, der traditionell viele technisch, aber auch physisch gute Spieler in seinen Reihen hat. Was erwartet Sie in diesem Spiel?

Martel: Von Belgien weiß man im Allgemeinen, dass sie immer viele gute Talente haben. Sie werden morgen mit einem Mix aus dem 2001er- und 2002er-Jahrgang antreten und uns einiges abverlangen. Daher gilt es von unserer Seite aus, gut dagegenzuhalten. Ich erwarte ein sehr intensives Spiel mit vielen Zweikämpfen. Wer die bessere Einstellung an den Tag legt, wird gewinnen.

DFB.de: Wie war die Stimmung beim Training, herrscht Vorfreude auf die Partie?

Martel: Natürlich, alle Jungs sind heiß. Wer vor so einem Spiel noch motiviert werden muss, ist fehl am Platz.

DFB.de: Ihr Spitzname im Verein ist "Krake", weil Sie mit Ihrer großen Reichweite in den Zweikämpfen immer irgendwie an den Ball kommen. Ist dieser Name schon bis zur Nationalmannschaft durchgedrungen?

Martel: Ab und zu rufen mich die Jungs schon so, ja. (lacht)

DFB.de: Sie kommen aus dem Nachwuchs von RB Leipzig, der allgemein einen sehr guten Ruf genießt. Sie haben dort jüngst einen Profivertrag unterschrieben, jetzt das Debüt im Nationaltrikot. So kann es weitergehen, oder?

Martel: Ich hoffe, dass mein Weg weiterhin bergauf geht. Dafür werde ich alles tun.

DFB.de: Für die Profis von RB wird es in diesem Jahr viele englische Wochen in der Bundesliga und im DFB-Pokal geben, dazu kommt der internationale Wettbewerb, die A-Nationalspieler des Vereins werden ebenfalls viel unterwegs sein. Besteht die Chance, dass wir Sie bereits dieses Jahr bei den Profis sehen werden?

Martel: Die Chance ist natürlich immer da. Allerdings würde ich sie nicht all zu hoch einschätzen, da wir in der ersten Mannschaft bekanntermaßen enorme Qualität haben. Wie eben schon gesagt: Ich werde Vollgas geben, um es ins Aufgebot zu schaffen. Alles Weitere lasse ich auf mich zukommen.

DFB.de: Ihnen wird nachgesagt, im positiven Sinne sehr ehrgeizig zu sein und nie aufzugeben. Viele Trainer zitieren gerne den Spruch "Mentalität schlägt Qualität". Ist das ein Motto, mit dem Sie sich identifizieren können?

Martel: Definitiv. Ich bin der Meinung, das Fußballspiel wird im Kopf entschieden. Wer eine gute Mentalität hat, der wird weit kommen. Persönlich würde ich nicht unbedingt behaupten, der beste Techniker zu sein. Dafür habe ich, soweit ich das beurteilen kann, eine gute Mentalität und den Willen, jedes Spiel zu gewinnen. Der Spruch gilt aus meiner Sicht nicht nur für jeden Einzelnen, sondern auch für ganze Mannschaften: Teams mit einer guten Mentalität haben bessere Chancen, erfolgreich zu sein, als andere, die zwar viele gute Einzelspieler, aber keine gute Mentalität besitzen.

DFB.de: Haben mental starke Spieler jetzt - nach der langen Wettkampfpause - womöglich einen Vorteil, weil sie besser mit dieser Herausforderung umgehen konnten?

Martel: Das muss man individuell betrachten. Klar und kühl im Kopf zu sein, schadet jedoch selten.

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