Marschall: "Die ganze Konstellation hat einfach gepasst"

Vor 20 Jahren ist der 1. FC Kaiserslautern als Aufsteiger Deutscher Meister geworden – eine einmalige Leistung bis heute. Aus diesem Anlass wird am 8. September die Heimkehr der Helden gefeiert. Das Team, das 1998 den Titel geholt hat, tritt am Betzenberg gegen eine Auswahl ehemaliger deutscher Nationalspieler an. Die Einnahmen des Events gehen vollständig an die Fritz-Walter-Stiftung, die Horst-Eckel-Stiftung und das FCK-Charity-Projekt Betze-Engel.

Im DFB.de-Interview erinnert sich Olaf Marschall an den außergewöhnlichen Erfolg. Der 52 Jahre alte frühere deutsche Nationalspieler spricht über die Rolle von Trainer Otto Rehhagel, über seine Teilnahme mit der DFB-Auswahl an der WM 1998 in Frankreich und über die Chancen der Mannschaft beim Turnier in diesem Sommer in Russland.

DFB.de: Herr Marschall, vor 20 Jahren wurde der 1. FC Kaiserslautern als Aufsteiger Deutscher Meister. Wie war das Wunder vom Betze möglich?

Olaf Marschall: Der Abstieg zwei Jahre zuvor war ein tragisches Erlebnis. Aber wir haben im selben Jahr den DFB-Pokal gewinnen können. Das hat uns Selbstvertrauen zurückgegeben und ein wenig Druck von uns genommen, weil die Stimmung im Umfeld positiver war. Außerdem konnten wir als Team zusammenbleiben. Wir wussten, dass der Abstieg für die gesamte Region ein schlimmes Ereignis war, das wir gemeinsam korrigieren wollten.

DFB.de: Gab es ein Schlüsselerlebnis, das den Weg zum Titel geebnet hat?

Marschall: Es war gut, dass wir in der 2. Bundesliga vieles gewinnen konnten und souverän aufgestiegen sind. Wir hatten Selbstbewusstsein geschöpft. Der Dosenöffner war dann das 1:0 bei Bayern München am ersten Spieltag. Von da an lief es fast wie von selbst.

DFB.de: Wann war Ihnen klar, dass Sie etwas Historisches schaffen können?

Marschall: Kurz nach der Winterpause hatten wir neun Punkte Vorsprung. Da haben wir gespürt, dass wir es schaffen können. Wir waren ganz oben und wollten diese Position nicht mehr hergeben. An die mögliche Dimension unseres Erfolgs haben wir zu diesem Zeitpunkt nicht gedacht. Das ist mir persönlich erst viel später bewusst geworden.

DFB.de: Welche Rolle hat Otto Rehhagel auf dem Weg zum Titelgewinn gespielt?

Marschall: Er hat uns Vertrauen geschenkt und wir haben es auf dem Platz zurückgegeben. Der Trainer hat uns Ruhe und Stärke gegeben. Die ganze Konstellation hat einfach gepasst.



Vor 20 Jahren ist der 1. FC Kaiserslautern als Aufsteiger Deutscher Meister geworden – eine einmalige Leistung bis heute. Aus diesem Anlass wird am 8. September die Heimkehr der Helden gefeiert. Das Team, das 1998 den Titel geholt hat, tritt am Betzenberg gegen eine Auswahl ehemaliger deutscher Nationalspieler an. Die Einnahmen des Events gehen vollständig an die Fritz-Walter-Stiftung, die Horst-Eckel-Stiftung und das FCK-Charity-Projekt Betze-Engel.

Im DFB.de-Interview erinnert sich Olaf Marschall an den außergewöhnlichen Erfolg. Der 52 Jahre alte frühere deutsche Nationalspieler spricht über die Rolle von Trainer Otto Rehhagel, über seine Teilnahme mit der DFB-Auswahl an der WM 1998 in Frankreich und über die Chancen der Mannschaft beim Turnier in diesem Sommer in Russland.

DFB.de: Herr Marschall, vor 20 Jahren wurde der 1. FC Kaiserslautern als Aufsteiger Deutscher Meister. Wie war das Wunder vom Betze möglich?

Olaf Marschall: Der Abstieg zwei Jahre zuvor war ein tragisches Erlebnis. Aber wir haben im selben Jahr den DFB-Pokal gewinnen können. Das hat uns Selbstvertrauen zurückgegeben und ein wenig Druck von uns genommen, weil die Stimmung im Umfeld positiver war. Außerdem konnten wir als Team zusammenbleiben. Wir wussten, dass der Abstieg für die gesamte Region ein schlimmes Ereignis war, das wir gemeinsam korrigieren wollten.

DFB.de: Gab es ein Schlüsselerlebnis, das den Weg zum Titel geebnet hat?

Marschall: Es war gut, dass wir in der 2. Bundesliga vieles gewinnen konnten und souverän aufgestiegen sind. Wir hatten Selbstbewusstsein geschöpft. Der Dosenöffner war dann das 1:0 bei Bayern München am ersten Spieltag. Von da an lief es fast wie von selbst.

DFB.de: Wann war Ihnen klar, dass Sie etwas Historisches schaffen können?

Marschall: Kurz nach der Winterpause hatten wir neun Punkte Vorsprung. Da haben wir gespürt, dass wir es schaffen können. Wir waren ganz oben und wollten diese Position nicht mehr hergeben. An die mögliche Dimension unseres Erfolgs haben wir zu diesem Zeitpunkt nicht gedacht. Das ist mir persönlich erst viel später bewusst geworden.

DFB.de: Welche Rolle hat Otto Rehhagel auf dem Weg zum Titelgewinn gespielt?

Marschall: Er hat uns Vertrauen geschenkt und wir haben es auf dem Platz zurückgegeben. Der Trainer hat uns Ruhe und Stärke gegeben. Die ganze Konstellation hat einfach gepasst.

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DFB.de: Offenbar hat Otto Rehhagel auch Ihr Potenzial freigelegt. Sie haben in dieser Saison in 24 Begegnungen 21 Treffer erzielt. Was hat er Ihnen mit auf den Weg gegeben?

Marschall: Es war eigentlich ganz einfach: Der Trainer hat mir gesagt, ich solle mich vorne reinstellen und die Dinger machen. Das habe ich dann auch getan. Von der linken Seite hat mich Martin Wagner perfekt mit Flanken bedient, auf rechts hatte ich meist Andreas Buck und Ratinho als Vorlagengeber. Oft musste ich nur den Kopf hinhalten und der Ball war drin. Auch ich hatte einfach einen super Lauf.

DFB.de: Der Ihnen auch die Teilnahme an der Weltmeisterschaft 1998 in Frankreich ermöglicht hat...

Marschall: Das Turnier lief für uns leider nicht so toll. Aber obwohl wir im Viertelfinale an Kroatien gescheitert sind, will ich diese Erfahrung nicht missen. Jedes Spiel mit der Nationalmannschaft ist ein Höhepunkt in meiner Karriere.

DFB.de: Was trauen Sie der Mannschaft in diesem Jahr in Russland zu?

Marschall: Alles. Aber nur weil wir der amtierende Weltmeister sind, haben die anderen Nationen nicht automatisch Angst vor uns. Wir haben großartige Qualität im Kader und können sicher den Titel holen. Aber die Möglichkeit haben andere Länder auch.

DFB.de: Welche Faktoren sind neben der Qualität des Kaders noch ausschlaggebend für den Erfolg einer Mannschaft?

Marschall: 1998 war es bei uns in Kaiserslautern so, dass wir einen super Zusammenhalt untereinander hatten. Wenn man Erfolg hat, gibt es kaum etwas Schöneres, als am Betzenberg zu spielen. Dieses Stadion, diese Stadt, diese Menschen erzeugen eine unvergleichliche Atmosphäre. Das gibt es in Deutschland so wohl kein zweites Mal.

DFB.de: Was macht Kaiserslautern so besonders?

Marschall: Die Region lebt den Fußball und liebt den FCK. Du kommst als Spieler nicht aus dem Fußball raus. Überall wird man angesprochen. Du merkst ganz deutlich, was der Verein den Menschen hier bedeutet. Im Erfolgsfall ist das wunderschön. Wenn es nicht läuft, kann der Druck schnell ziemlich groß werden.

DFB.de: Der 1. FC Kaiserlautern kann auf eine große Tradition verweisen. Fünf FCK-Spieler gehörten zur Weltmeistermannschaft von 1954. Hat Sie das in Ihrer Zeit in Kaiserslautern beeinflusst?

Marschall: Im positiven Sinne ja. Mit Horst Eckel und Fritz Walter haben zwei von ihnen uns auf dem Weg zur Deutschen Meisterschaft eng begleitet. Ich kann mir aber vorstellen, dass es für die heutige Generation nicht immer leicht ist, an den großen Zeiten gemessen zu werden.

DFB.de: Das Spiel der Meistermannschaft von 1998 um Trainer Otto Rehhagel am 8. September gegen die Deutschen Fußball-Legenden soll noch einmal an den vorerst letzten Titelgewinn des Klubs erinnern. Was erwarten Sie von diesem Event?

Marschall: Ich hoffe auf einen vollen Betzenberg, dass alle viel Spaß haben werden und dass es ein toller Tag für die Menschen hier wird. Ich persönlich freue mich darauf, viele ehemalige Weggefährten von früher wiederzusehen, weil ich viele schon länger nicht mehr getroffen habe. Ich hoffe, dass wir Zeit finden, um uns etwas ausführlicher zu unterhalten. Ich finde es großartig, dass alle ihr Kommen zugesagt gaben. Das zeigt die besondere Verbundenheit untereinander und zur Region. Außerdem begrüße ich es, dass die Partie für einen guten Zweck ausgetragen wird. Die Einnahmen gehen vollständig an die Fritz-Walter-Stiftung, die Horst-Eckel-Stiftung und das FCK-Charity-Projekt Betze-Engel.

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