Marozsan: "Jeden Tag mit den Besten der Welt messen"

Sie ist angekommen in Lyon: Dzsenifer Marozsán hat beim Spitzenklub Olympique Fuß gefasst, ist im Starensemble eine feste Größe. Die Spielführerin der deutschen Frauen-Nationalmannschaft setzt die Tradition erfolgreicher Deutscher in Frankreich fort. DFB.de porträtiert die 25 Jahre alte Mittelfeldakteurin vor dem Jahresabschluss der DFB-Frauen am Freitag (ab 17.55 Uhr, live in der ARD) in Bielefeld gegen Frankreich.

Es war ein langer Sommer für Dzsenifer Marozsán. In Lyon ist das Wetter traditionell besser als in ihrer Heimat im Saarland. Von Mitte März bis weit in den November hinein war es richtig gut. Erst vor wenigen Tagen hat es sich in der französischen Metropole, in der Marozsán seit einem guten Jahr lebt, deutlich abgekühlt.

Blick geht nur noch vorn

Es passt zur sportlichen Situation, in der sich die 80-malige deutsche Nationalspielerin befindet. Auch hier hat sie sich auf der Sonnenseite eingerichtet. Klar, es gab auch mal ein wenig Schatten, manchmal sogar Regen. Das ist immer so. Aber vor allem hat für die Kapitänin der DFB-Auswahl die Sonne geschienen. Sie hat mit Olympique Lyon die nationale Meisterschaft geholt, den Pokalwettbewerb gewonnen und die Champions League. Danach ist kurz ein Tiefdruckgebiet durchgezogen. Die Europameisterschaft war für sie genauso wie für die DFB-Auswahl eine Enttäuschung. Aber Rückschläge gehören dazu. Marozsán hat auch für sich selbst analysiert, was schiefgelaufen ist. Denn sie weiß ja aus eigener Erfahrung ganz genau: Niederlagen tun im ersten Moment weh. Sie sind allerdings ein heilvolles Mittel, weil man danach oft stärker ist als zuvor.

Genau diesen Prozess macht auch die 25-Jährige gerade durch. Sie schaut nicht mehr zurück, sie blickt nur noch nach vorne. Zuletzt hatte sie sich in Lyon eine schwere Gesichtsverletzung zugezogen. Ein Jochbeinbruch hatte sie zur Pause gezwungen. Mehrere Wochen lang konnte sie nicht das machen, was sie am liebsten tut. Sie mag das gar nicht, wenn sie nicht Fußball spielen kann. Aber es gab keine Alternative. Deshalb hatte sie auch die WM-Qualifikationsspiele gegen Island und die Färöer verpasst. Jetzt ist sie jedoch wieder da. Und sie strotzt vor Tatendrang.

Großes Thema in der Kabine

"Ich spüre die Verletzung noch ein wenig. Aber auf dem Platz bereitet sie mir keine Probleme mehr", sagt Marozsán. "Schwieriger ist es, wenn ich schlafen will. Da habe ich Schmerzen, wenn ich mich auf die eine Gesichtshälfte legen will. Die Ärzte haben jedoch gesagt, dass das aktuell noch normal ist und dass sich das wieder legen wird. Das beruhigt mich. Ich bin auf jeden Fall froh, wieder dabei sein und der Mannschaft helfen zu können. Bis Weihnachten werde ich richtig angreifen."

Die nächste große Probe für Marozsán und  ihre Kolleginnen ist das Duell mit der DFB-Auswahl gegen Frankreich in Bielefeld. Auch wenn beide zuletzt ein kleines Tief durchlaufen haben, gibt es keinen Zweifel daran, dass zwei der führenden Nationen im Frauenfußball aufeinandertreffen. Für Marozsán ist es logischerweise ein besonderes Duell. Sie wird viele Weggefährtinnen aus Lyon als Gegnerinnen wiedersehen.

"Zuletzt war in der Kabine häufiger dieses Spiel ein großes Thema", sagt die Mittelfeldspielerin. "Man merkt in diesen Gesprächen deutlich, dass die Französinnen einen riesigen Respekt vor Deutschland haben. Aber Frankreich hat aus meiner Sicht unglaublich aufgeholt. Für mich ist es nur eine Frage der Zeit, bis sie auch mal einen großen Titel gewinnen werden. Das Potenzial dafür haben sie auf jeden Fall."



Sie ist angekommen in Lyon: Dzsenifer Marozsán hat beim Spitzenklub Olympique Fuß gefasst, ist im Starensemble eine feste Größe. Die Spielführerin der deutschen Frauen-Nationalmannschaft setzt die Tradition erfolgreicher Deutscher in Frankreich fort. DFB.de porträtiert die 25 Jahre alte Mittelfeldakteurin vor dem Jahresabschluss der DFB-Frauen am Freitag (ab 17.55 Uhr, live in der ARD) in Bielefeld gegen Frankreich.

Es war ein langer Sommer für Dzsenifer Marozsán. In Lyon ist das Wetter traditionell besser als in ihrer Heimat im Saarland. Von Mitte März bis weit in den November hinein war es richtig gut. Erst vor wenigen Tagen hat es sich in der französischen Metropole, in der Marozsán seit einem guten Jahr lebt, deutlich abgekühlt.

Blick geht nur noch vorn

Es passt zur sportlichen Situation, in der sich die 80-malige deutsche Nationalspielerin befindet. Auch hier hat sie sich auf der Sonnenseite eingerichtet. Klar, es gab auch mal ein wenig Schatten, manchmal sogar Regen. Das ist immer so. Aber vor allem hat für die Kapitänin der DFB-Auswahl die Sonne geschienen. Sie hat mit Olympique Lyon die nationale Meisterschaft geholt, den Pokalwettbewerb gewonnen und die Champions League. Danach ist kurz ein Tiefdruckgebiet durchgezogen. Die Europameisterschaft war für sie genauso wie für die DFB-Auswahl eine Enttäuschung. Aber Rückschläge gehören dazu. Marozsán hat auch für sich selbst analysiert, was schiefgelaufen ist. Denn sie weiß ja aus eigener Erfahrung ganz genau: Niederlagen tun im ersten Moment weh. Sie sind allerdings ein heilvolles Mittel, weil man danach oft stärker ist als zuvor.

Genau diesen Prozess macht auch die 25-Jährige gerade durch. Sie schaut nicht mehr zurück, sie blickt nur noch nach vorne. Zuletzt hatte sie sich in Lyon eine schwere Gesichtsverletzung zugezogen. Ein Jochbeinbruch hatte sie zur Pause gezwungen. Mehrere Wochen lang konnte sie nicht das machen, was sie am liebsten tut. Sie mag das gar nicht, wenn sie nicht Fußball spielen kann. Aber es gab keine Alternative. Deshalb hatte sie auch die WM-Qualifikationsspiele gegen Island und die Färöer verpasst. Jetzt ist sie jedoch wieder da. Und sie strotzt vor Tatendrang.

Großes Thema in der Kabine

"Ich spüre die Verletzung noch ein wenig. Aber auf dem Platz bereitet sie mir keine Probleme mehr", sagt Marozsán. "Schwieriger ist es, wenn ich schlafen will. Da habe ich Schmerzen, wenn ich mich auf die eine Gesichtshälfte legen will. Die Ärzte haben jedoch gesagt, dass das aktuell noch normal ist und dass sich das wieder legen wird. Das beruhigt mich. Ich bin auf jeden Fall froh, wieder dabei sein und der Mannschaft helfen zu können. Bis Weihnachten werde ich richtig angreifen."

Die nächste große Probe für Marozsán und  ihre Kolleginnen ist das Duell mit der DFB-Auswahl gegen Frankreich in Bielefeld. Auch wenn beide zuletzt ein kleines Tief durchlaufen haben, gibt es keinen Zweifel daran, dass zwei der führenden Nationen im Frauenfußball aufeinandertreffen. Für Marozsán ist es logischerweise ein besonderes Duell. Sie wird viele Weggefährtinnen aus Lyon als Gegnerinnen wiedersehen.

"Zuletzt war in der Kabine häufiger dieses Spiel ein großes Thema", sagt die Mittelfeldspielerin. "Man merkt in diesen Gesprächen deutlich, dass die Französinnen einen riesigen Respekt vor Deutschland haben. Aber Frankreich hat aus meiner Sicht unglaublich aufgeholt. Für mich ist es nur eine Frage der Zeit, bis sie auch mal einen großen Titel gewinnen werden. Das Potenzial dafür haben sie auf jeden Fall."

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"Glücklich, diese Entscheidung so getroffen zu haben"

Marozsán spricht natürlich aus Erfahrung. Sie erlebt täglich, wie hoch das Niveau in Lyon ist. Und genau das war auch ein entscheidender Grund für ihren Wechsel zu Olympique: "Ich habe ganz bewusst diese Herausforderung gesucht. Ich möchte mich jeden Tag mit den besten Spielerinnen der Welt messen. Und das ist in Lyon der Fall. Gleichzeitig ist hier alles sehr familiär. Ich bin glücklich, diese Entscheidung so getroffen zu haben."

Man merkt Marozsán an, dass sie die eineinhalb Jahre, die sie inzwischen in Frankreich ist, auch menschlich noch einmal nach vorne gebracht haben. Aus dem talentierten Mädchen ist eine Frau geworden, die ganz genau weiß, was sie will. Und die ihren Weg konsequent geht. Die dabei ihre Mitmenschen jedoch immer im Blick hat. Marozsán ist nicht nur ein absoluter Familienmensch, sie ist auch ein totaler Teamplayer. Der Erfolg der Mannschaft ist für sie wichtiger als jede persönliche Auszeichnung. Und davon hat sie ebenfalls schon einige erhalten.

In Lyon ist sie deshalb unumstrittene Stammspielerin. In einer Mannschaft also, die seit Jahren zu den besten Teams der Welt gehört. Auch unter dem neuen Lyon-Trainer Reynald Pedros ist das so. Der 46-Jährige betreut den französischen Serienmeister seit diesem Sommer. "Reynald Pedros leistet hier wirklich super Arbeit. Er ist locker und lustig, aber gleichzeitig sehr fordernd. Ich finde diese Kombination perfekt. Es macht großen Spaß, unter ihm zu arbeiten. Er war früher selbst ein erfolgreicher Profi. Diese Erfahrung bringt er immer wieder in die tägliche Arbeit ein. Es passt einfach im Moment perfekt."

Gut integriert

Marozsán tut alles, um sich so schnell wie möglich zu integrieren. Inzwischen kann sie nahezu alles verstehen, wenn sich ihre Mitspielerinnen auf Französisch unterhalten. Selbst zu sprechen, fällt ihr hingegen noch etwas schwerer. Sie wechselt dann eher ins Englische. Aber sie nimmt intensiv Unterricht. Sie will die Sprache lernen, um eine noch wichtigere Rolle einnehmen zu können. Nicht nur auf dem Platz, sondern auch in der Kabine. Also genau dort, wo Standpunkte gefragt sind, wo sich die Hierarchie innerhalb eines Kaders entwickelt. Marozsán drängt dabei niemals in den Mittelpunkt. Aufgrund ihrer Leistungen auf dem Platz und ihrer Erfahrungen ist sie jedoch zwangsläufig ein wichtiger Mosaikstein in dieser hochkarätig besetzten Auswahl.

Obwohl Marozsán im Moment ziemlich weit weg ist, hat sie auch das Geschehen in Deutschland nach wie vor ganz genau im Blick. Wann immer es ihre Zeit zulässt, verfolgt sie die Begegnungen in der Allianz Frauen-Bundesliga. Und Marozsán ist beeindruckt von der Entwicklung in Deutschland. Anders als in Frankreich, wo meist nur Paris St. Germain und Olympique Lyon ernsthafte Titelkandidaten sind, hat sich in der Frauen-Bundesliga eine echte Spitzengruppe mit bis zu fünf Teams entwickelt: "Mich begeistern vor allem die Leistungen von Freiburg. Auch dass sich mein Ex-Verein 1. FFC Frankfurt trotz des großen Umbruchs wieder oben eingeordnet hat, finde ich toll. In Deutschland wird auch im Bereich des Frauenfußballs alles viel professioneller. Das sind aus meiner Sicht wichtige Hinweise darauf, dass wir in Deutschland auf dem richtigen Weg sind."

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