Marlene Müller: "Es hätten schon ein paar Punkte mehr sein können"

Sieben Spiele, sechs Treffer und eine Torvorlage: Die Statistik von Marlene Müller, Angreiferin bei RB Leipzig, kann sich in der 2. Frauen-Bundesliga sehen lassen. Zuletzt schnürte die 20 Jahre alte Stürmerin im Spiel bei Borussia Bocholt (9:1) einen Viererpack. Im DFB.de-Interview spricht Marlene Müller mit Mitarbeiter Peter Haidinger auch über eine TV-Doku und den bisherigen Saisonverlauf.

DFB.de: Im Spiel bei Borussia Bocholt sind Ihnen beim 9:1-Auswärtssieg gleich vier Treffer gelungen. Ist das Ihre bisherige Bestmarke in einem Meisterschaftsspiel, Frau Müller?

Marlene Müller: Ich glaube schon, ja. Soweit ich mich erinnern kann, sind mir vier Tore in einem Spiel zuletzt in der U 15 von Turbine Potsdam gelungen. (lacht)

DFB.de: Worauf führen Sie Ihre gute Form zurück?

Müller: Wenn man jeden Tag hart trainiert, wird man am Ende auch irgendwann dafür belohnt. Ich arbeite akribisch an meinen Schwächen und das scheint sich auszuzahlen. Für mich läuft es momentan sehr gut.

DFB.de: Wo sehen Sie denn Ihre Stärken und Schwächen?

Müller: Meine Schnelligkeit, Dribblings und meine Kreativität würde ich zu meinen Stärken zählen. Ich mache gerne Dinge auf dem Platz, die man nicht unbedingt erwartet und vorhersehen kann. An meinem schwächeren linken Fuß und an meinem Kopfballspiel muss ich im Training aber noch weiter hart arbeiten.

DFB.de: Wie bewerten Sie den Saisonstart mit zwölf Punkten aus sieben Spielen?

Müller: Um ehrlich zu sein: Wir hatten uns den Start etwas anders vorgestellt. Ich denke, es hätte schon der eine oder andere Punkt mehr sein können. Allerdings sind im Sommer insgesamt acht Zugänge zu unserer Mannschaft gestoßen. Da ist es normal, dass sich das Team erst einmal finden muss, bis alle Laufwege und Automatismen greifen. Es wird von Spiel zu Spiel besser, was sich beim 9:1 in Bocholt auch gezeigt hat.

DFB.de: Hat sich das Team mit dem Kantersieg in Bocholt auch ein wenig den Frust der zurückliegenden Wochen von der Seele geschossen?

Müller: Natürlich waren wir nach dem 0:5 beim SV Meppen und der 0:1-Heimniederlage gegen die SG 99 Andernach frustriert, weil wir wissen, dass wir es besser können und auch das nötige Potenzial besitzen. Von daher kann man schon sagen, dass wir uns mit dem 9:1 den Frust von der Seele geschossen haben. Dieses Spiel wird unser Selbstbewusstsein weiter stärken.

DFB.de: Bei Ihrem Nachnamen gehören Tore fast zum "Standardprogramm". Wie oft soll es in dieser Saison noch "müllern"?

Müller: Natürlich will ich als Stürmerin so viele Tore wie möglich erzielen, ohne mich dabei aber auf eine genaue Trefferanzahl festlegen zu wollen. Der Erfolg der Mannschaft und die Verwirklichung unserer Ziele sind mir deutlich wichtiger.

DFB.de: Ist es für Sie auch ein persönliches Ziel, die Torjägerkanone zu gewinnen?

Müller: Über eine persönliche Auszeichnung würde ich mich sehr freuen. Aber wie gesagt: Der Teamerfolg hat Vorrang. Wir wollen oben dranbleiben und möglichst auch am Ende oben in der Tabelle stehen.

DFB.de: Was zeichnet RB Leipzig in dieser Saison besonders aus?

Müller: Wir sind ein junges, hungriges Team, verstehen uns auf und auch neben dem Platz gut. Wir sind alle sehr ehrgeizig, haben Bock auf Fußball und wollen das Maximum aus uns herausholen.

DFB.de: Im Rahmen einer TV-Dokumentation wird die Mannschaft hautnah von einem Kamerateam begleitet. Wie gehen Sie damit um? Welche wertvollen Erfahrungen konnten Sie dabei bereits sammeln?

Müller: Anfangs war es etwas ungewohnt, ständig von einer Kamera begleitet zu werden. Wir hatten uns aber schnell daran gewöhnt. Bei mir war es so, dass ich die Kamera selbst in der Kabine nicht mehr gesehen und mich voll auf meine Aufgaben fokussiert hatte. Ich empfinde es als spannende Erfahrung.

DFB.de: Sie wurden in der Nachwuchsabteilung beim 1. FFC Turbine Potsdam ausgebildet und haben vor gut einem Jahr den Wechsel zu RB Leipzig gewagt. Was hat für Sie den Ausschlag gegeben?

Müller: Mein Plan war eigentlich, nach meinem Schulabschluss nach Amerika zu gehen, um dort mit einem Stipendium an einem College Fußball zu spielen. Die Corona-Pandemie hat jedoch meine Pläne durchkreuzt. Genau zu diesem Zeitpunkt gab es die Anfrage von RB Leipzig. Ich war sehr schnell überzeugt von dem Schritt zu RB, weil mir das Konzept und die Philosophie des Klubs sehr zugesagt hatten. Ich bin sehr froh, dass ich mich für diesen Wechsel entschieden habe.

DFB.de: Haben Sie ein Vorbild? An wessen Spielweise können Sie sich orientieren?

Müller: Ein spezielles Vorbild hatte ich nie, aber im Frauenfußball finde ich die Spielweise von Lina Magull und Linda Dallmann sehr gut.

DFB.de: Sie haben sich in den vergangenen Jahren kontinuierlich weiterentwickelt. Schlummert in Ihnen noch der Traum von einer möglichen Karriere im DFB-Trikot?

Müller: Sollte ich jemals eine DFB-Einladung bekommen, würde ein Traum von mir in Erfüllung gehen. Für sein Land und die deutsche Nationalmannschaft spielen zu dürfen, ist doch das Größte.

DFB.de: Hinter Tabellenführer SV Meppen gibt es in der 2. Frauen-Bundesliga ein breites Verfolgerfeld. Wie bewerten Sie Aufstiegschancen des Teams?

Müller: Wir stehen erst am Anfang der Saison und haben nur drei Punkte Rückstand auf den zweiten Tabellenplatz, den aktuell der MSV Duisburg belegt. Wie sollten uns keinen Druck machen und einfach unser Bestes geben. Dann wird sich zeigen, was am Ende dabei herausspringt.

DFB.de: Wie groß ist auch Ihre persönliche Motivation, in der nächsten Saison in der höchsten deutschen Frauen-Spielklasse an den Start zu gehen?

Müller: Riesig! Ähnlich wie bei der deutschen Nationalmannschaft ist es für mich auch ein persönliches Ziel, in der höchsten Liga vertreten zu sein. Das gilt aber auch für meine Mitspielerinnen. Wir sind alle hochmotiviert, schnellstmöglich dort anzukommen und weitere wertvolle Erfahrungen zu sammeln.

DFB.de: In der Meisterschaft geht es für RB Leipzig erst Anfang November mit dem Heimspiel gegen die SV 07 Elversberg weiter. Werden Sie bis dahin kürzertreten, um die Akkus aufzuladen, oder wie sieht Ihre Planung aus?

Müller: Bis zum nächsten Ligaspiel werden wir sicherlich auch etwas regenerieren. Aber wir wollen die Zeit vor allem dafür nutzen, um uns weiter einzuspielen und beispielsweise unsere Laufwege noch besser aufeinander abzustimmen. Außerdem werden wir den Fokus verstärkt auf die Partie gegen Elversberg richten.

DFB.de: Wie verbinden Sie den Fußball mit Ihrer beruflichen Entwicklung?

Müller: Momentan studiere ich im Fernstudium nebenbei Event-Management, will in drei Jahren fertig sein und vielleicht später in dieser Branche mein Geld verdienen. Cool wäre es, wenn ich meinen Job bei RB Leipzig ausüben könnte.

DFB.de: Bitte vervollständigen Sie den Satz: RB Leipzig steigt am Saisonende in die FLYERALARM Frauen-Bundesliga auf, weil…?

Müller: …wir jung und frech sind sowie erfolgreichen Fußball spielen wollen.

[mspw]

Sieben Spiele, sechs Treffer und eine Torvorlage: Die Statistik von Marlene Müller, Angreiferin bei RB Leipzig, kann sich in der 2. Frauen-Bundesliga sehen lassen. Zuletzt schnürte die 20 Jahre alte Stürmerin im Spiel bei Borussia Bocholt (9:1) einen Viererpack. Im DFB.de-Interview spricht Marlene Müller mit Mitarbeiter Peter Haidinger auch über eine TV-Doku und den bisherigen Saisonverlauf.

DFB.de: Im Spiel bei Borussia Bocholt sind Ihnen beim 9:1-Auswärtssieg gleich vier Treffer gelungen. Ist das Ihre bisherige Bestmarke in einem Meisterschaftsspiel, Frau Müller?

Marlene Müller: Ich glaube schon, ja. Soweit ich mich erinnern kann, sind mir vier Tore in einem Spiel zuletzt in der U 15 von Turbine Potsdam gelungen. (lacht)

DFB.de: Worauf führen Sie Ihre gute Form zurück?

Müller: Wenn man jeden Tag hart trainiert, wird man am Ende auch irgendwann dafür belohnt. Ich arbeite akribisch an meinen Schwächen und das scheint sich auszuzahlen. Für mich läuft es momentan sehr gut.

DFB.de: Wo sehen Sie denn Ihre Stärken und Schwächen?

Müller: Meine Schnelligkeit, Dribblings und meine Kreativität würde ich zu meinen Stärken zählen. Ich mache gerne Dinge auf dem Platz, die man nicht unbedingt erwartet und vorhersehen kann. An meinem schwächeren linken Fuß und an meinem Kopfballspiel muss ich im Training aber noch weiter hart arbeiten.

DFB.de: Wie bewerten Sie den Saisonstart mit zwölf Punkten aus sieben Spielen?

Müller: Um ehrlich zu sein: Wir hatten uns den Start etwas anders vorgestellt. Ich denke, es hätte schon der eine oder andere Punkt mehr sein können. Allerdings sind im Sommer insgesamt acht Zugänge zu unserer Mannschaft gestoßen. Da ist es normal, dass sich das Team erst einmal finden muss, bis alle Laufwege und Automatismen greifen. Es wird von Spiel zu Spiel besser, was sich beim 9:1 in Bocholt auch gezeigt hat.

DFB.de: Hat sich das Team mit dem Kantersieg in Bocholt auch ein wenig den Frust der zurückliegenden Wochen von der Seele geschossen?

Müller: Natürlich waren wir nach dem 0:5 beim SV Meppen und der 0:1-Heimniederlage gegen die SG 99 Andernach frustriert, weil wir wissen, dass wir es besser können und auch das nötige Potenzial besitzen. Von daher kann man schon sagen, dass wir uns mit dem 9:1 den Frust von der Seele geschossen haben. Dieses Spiel wird unser Selbstbewusstsein weiter stärken.

DFB.de: Bei Ihrem Nachnamen gehören Tore fast zum "Standardprogramm". Wie oft soll es in dieser Saison noch "müllern"?

Müller: Natürlich will ich als Stürmerin so viele Tore wie möglich erzielen, ohne mich dabei aber auf eine genaue Trefferanzahl festlegen zu wollen. Der Erfolg der Mannschaft und die Verwirklichung unserer Ziele sind mir deutlich wichtiger.

DFB.de: Ist es für Sie auch ein persönliches Ziel, die Torjägerkanone zu gewinnen?

Müller: Über eine persönliche Auszeichnung würde ich mich sehr freuen. Aber wie gesagt: Der Teamerfolg hat Vorrang. Wir wollen oben dranbleiben und möglichst auch am Ende oben in der Tabelle stehen.

DFB.de: Was zeichnet RB Leipzig in dieser Saison besonders aus?

Müller: Wir sind ein junges, hungriges Team, verstehen uns auf und auch neben dem Platz gut. Wir sind alle sehr ehrgeizig, haben Bock auf Fußball und wollen das Maximum aus uns herausholen.

DFB.de: Im Rahmen einer TV-Dokumentation wird die Mannschaft hautnah von einem Kamerateam begleitet. Wie gehen Sie damit um? Welche wertvollen Erfahrungen konnten Sie dabei bereits sammeln?

Müller: Anfangs war es etwas ungewohnt, ständig von einer Kamera begleitet zu werden. Wir hatten uns aber schnell daran gewöhnt. Bei mir war es so, dass ich die Kamera selbst in der Kabine nicht mehr gesehen und mich voll auf meine Aufgaben fokussiert hatte. Ich empfinde es als spannende Erfahrung.

DFB.de: Sie wurden in der Nachwuchsabteilung beim 1. FFC Turbine Potsdam ausgebildet und haben vor gut einem Jahr den Wechsel zu RB Leipzig gewagt. Was hat für Sie den Ausschlag gegeben?

Müller: Mein Plan war eigentlich, nach meinem Schulabschluss nach Amerika zu gehen, um dort mit einem Stipendium an einem College Fußball zu spielen. Die Corona-Pandemie hat jedoch meine Pläne durchkreuzt. Genau zu diesem Zeitpunkt gab es die Anfrage von RB Leipzig. Ich war sehr schnell überzeugt von dem Schritt zu RB, weil mir das Konzept und die Philosophie des Klubs sehr zugesagt hatten. Ich bin sehr froh, dass ich mich für diesen Wechsel entschieden habe.

DFB.de: Haben Sie ein Vorbild? An wessen Spielweise können Sie sich orientieren?

Müller: Ein spezielles Vorbild hatte ich nie, aber im Frauenfußball finde ich die Spielweise von Lina Magull und Linda Dallmann sehr gut.

DFB.de: Sie haben sich in den vergangenen Jahren kontinuierlich weiterentwickelt. Schlummert in Ihnen noch der Traum von einer möglichen Karriere im DFB-Trikot?

Müller: Sollte ich jemals eine DFB-Einladung bekommen, würde ein Traum von mir in Erfüllung gehen. Für sein Land und die deutsche Nationalmannschaft spielen zu dürfen, ist doch das Größte.

DFB.de: Hinter Tabellenführer SV Meppen gibt es in der 2. Frauen-Bundesliga ein breites Verfolgerfeld. Wie bewerten Sie Aufstiegschancen des Teams?

Müller: Wir stehen erst am Anfang der Saison und haben nur drei Punkte Rückstand auf den zweiten Tabellenplatz, den aktuell der MSV Duisburg belegt. Wie sollten uns keinen Druck machen und einfach unser Bestes geben. Dann wird sich zeigen, was am Ende dabei herausspringt.

DFB.de: Wie groß ist auch Ihre persönliche Motivation, in der nächsten Saison in der höchsten deutschen Frauen-Spielklasse an den Start zu gehen?

Müller: Riesig! Ähnlich wie bei der deutschen Nationalmannschaft ist es für mich auch ein persönliches Ziel, in der höchsten Liga vertreten zu sein. Das gilt aber auch für meine Mitspielerinnen. Wir sind alle hochmotiviert, schnellstmöglich dort anzukommen und weitere wertvolle Erfahrungen zu sammeln.

DFB.de: In der Meisterschaft geht es für RB Leipzig erst Anfang November mit dem Heimspiel gegen die SV 07 Elversberg weiter. Werden Sie bis dahin kürzertreten, um die Akkus aufzuladen, oder wie sieht Ihre Planung aus?

Müller: Bis zum nächsten Ligaspiel werden wir sicherlich auch etwas regenerieren. Aber wir wollen die Zeit vor allem dafür nutzen, um uns weiter einzuspielen und beispielsweise unsere Laufwege noch besser aufeinander abzustimmen. Außerdem werden wir den Fokus verstärkt auf die Partie gegen Elversberg richten.

DFB.de: Wie verbinden Sie den Fußball mit Ihrer beruflichen Entwicklung?

Müller: Momentan studiere ich im Fernstudium nebenbei Event-Management, will in drei Jahren fertig sein und vielleicht später in dieser Branche mein Geld verdienen. Cool wäre es, wenn ich meinen Job bei RB Leipzig ausüben könnte.

DFB.de: Bitte vervollständigen Sie den Satz: RB Leipzig steigt am Saisonende in die FLYERALARM Frauen-Bundesliga auf, weil…?

Müller: …wir jung und frech sind sowie erfolgreichen Fußball spielen wollen.

###more###