Markus Schupp: "Ich habe bei Uli Hoeneß gut hingehört"

Ein Arbeitstag von Markus Schupp ist niemals gleich. Der Sportdirektor des Drittligisten VfR Aalen kümmert sich um Verträge und Sponsoren, das Nachwuchskonzept, führt Gespräche mit der Stadt, nimmt an Trainersitzungen teil und beobachtet neben den Spielen der ersten Mannschaft auch die VfR-Junioren.

„In der Regel bin ich gegen 8.30 Uhr im Büro. Ein Tag kann dann schon einmal bis nach 22 Uhr dauern. Die Arbeit macht mir aber großen Spaß“, sagt der 45-Jährige, der in seiner Karriere 351 Bundesligaspiele absolviert hat, im Gespräch mit DFB.de.

Spaß bereitet ihm und den Fans des VfR Aalen auch der Blick auf die aktuelle Tabelle der 3. Liga. Schließlich belegt die Mannschaft von Trainer Ralph Hasenhüttl den fünften Platz und weist nur zwei Zähler Rückstand auf Rang drei auf, der am Ende zur Relegation um den Aufstieg in die 2. Bundesliga berechtigen würde. „Ich schaue nicht so sehr auf die Tabelle“, sagt Schupp, der seit knapp vier Monaten im Amt ist. „Für mich ist die Entwicklung der Mannschaft entscheidend, und die ist absolut positiv.“

Harmonie mit Hasenhüttl

Kein Wunder also, dass Schupp den Vertrag mit dem seit Januar amtierenden Cheftrainer Ralph Hasenhüttl kürzlich bis 2014 verlängert hat. „Wir ziehen an einem Strang. Das ist für mich eine der Voraussetzungen für sportlichen Erfolg“, sagt der ehemalige Junioren-Nationalspieler. „Die Beziehung zwischen Sportdirektor und Trainer muss passen. Werder Bremen ist mit Klaus Allofs und Thomas Schaaf ein gutes Beispiel. Die Harmonie ist ein ganz wichtiger Faktor, damit es auch auf dem Platz gut läuft. Natürlich darfst du auch mal anderer Meinung sein. Aber am Ende kommen wir in der Regel auf einen Nenner.“

Die Verlängerung mit Hasenhüttl war nur ein Teil der derzeitigen Arbeit von Schupp mit Blick auf die gesamte Mannschaft. „Der Trainer ist selbstverständlich die wichtigste Personalie, um dann auch mit den Spielern zu reden. Sieben bis acht Verträge laufen am Saisonende aus. Die Gespräche laufen. Mir hat gefallen, was die Mannschaft in den vergangenen Wochen geleistet hat. Ich bin guter Dinge, dass die Verhandlungen positiv verlaufen“, meint Schupp, der zum ersten Mal in seiner Laufbahn als Sportdirektor arbeitet.

Deutscher Meister mit Lautern und Bayern

Als Spieler hat Markus Schupp bei zahlreichen Vereinen Erfahrungen gesammelt, auf die der bei seiner aktuellen Aufgabe zurückgreifen kann. Er war Profi beim 1. FC Kaiserslautern, bei Wattenscheid 09, Bayern München, Eintracht Frankfurt, beim Hamburger SV, FC Basel und bei Sturm Graz.

Mit den „Roten Teufeln“ (1991) und Bayern (1994) wurde er Deutscher Meister, mit Lautern DFB-Pokalsieger 1990 und zweimal Österreichischer Meister mit Sturm Graz (1998, 1999). Schupps Trainerstationen waren Graz (U 19), der Hamburger SV und RB Salzburg (jeweils als Co-Trainer) sowie der SV Wacker Burghausen und der Karlsruher SC als Chefcoach.

„Ich habe schon als Spieler immer gut hingehört, wie die Verantwortlichen Dinge geregelt haben. Von jedem Klub konnte ich etwas mitnehmen. Besonders viele Persönlichkeiten, von denen man sehr viel lernen konnte, gab es selbstverständlich bei Bayern München, allen voran Uli Hoeneß. Aber auch von einem Klaus Steilmann in Wattenscheid konnte ich mir einiges abschauen“, erinnert sich Schupp an seine aktive Zeit.

Bedingungen im Nachwuchsbereich verbessern

In Aalen zählt Schupp, der beim VfR in den vergangenen Jahren auch schon zweimal als möglicher Trainer im Gespräch war, zu den Entscheidern. Die Verbesserung der Nachwuchsarbeit nimmt einen großen Teil seiner Zeit in Anspruch. „Wir haben zu wenig Platz für unsere Mannschaften“, erklärt Schupp. „Manchmal müssen sich zwei oder sogar drei Teams einen Platz teilen. Wir sind bestrebt, eine kurzfristige Lösung zu finden. Die Gespräche mit der Stadt laufen.“

Mittel- und langfristiges Ziel ist es, durch die besseren Bedingungen auch mehr Spieler aus dem eigenen Nachwuchs für die Profis auszubilden. Das würde auch einem weiteren Ziel von Schupp dienen: „In den vergangenen vier Jahren hatte der VfR nicht nur viele Trainer, sondern auch um die 100 Spieler. So können die Fans keinen Bezug zu den Spielern aufbauen. Ich möchte die Identifikation stärken und dabei auch und besonders auf Talente aus der Region setzen.“

Schupp fühlt sich in Aalen schon zu Hause

In der Stadt Aalen, 70 Kilometer östlich von Stuttgart, ist Schupp längst heimisch geworden und hat schnell eine eigene Wohnung gefunden. „Ich halte nichts davon, in ein Hotel zu gehen und auf gepackten Koffern zu sitzen. Ich will mich an meinem Arbeitsplatz auch zu Hause fühlen“, sagt der ehemalige Mittelfeldspieler.

Die Familie von Schupp - Frau Monique sowie die beiden Töchter Pauline (15) und Madeleine (14) - sind allerdings im österreichischen Graz geblieben. Zu Schupps Zeit bei Sturm Graz war die Familie in die 300.000 Einwohner-Stadt gezogen. „Meine Töchter gehen dort zur Schule“, so Schupp. „Ich wollte nicht, dass sie ständig umziehen müssen. Die räumliche Trennung ist zwar manchmal nicht einfach, aber wir haben uns alle daran gewöhnt. Meine Frau unterstützt mich und hält mir in allen Belangen den Rücken frei.“

Abschalten auf der Autobahn

Die rund 600 Kilometer zwischen Aalen und Graz bringen es mit sich, dass Schupp an manchen Tagen viel Zeit auf der Autobahn verbringt. „Ich fahre gerne Auto, kann dabei Musik hören und ein wenig abschalten“, nimmt der ehemalige Fußballer die weiten Fahrten recht gelassen. „Wenn es passt, nehme ich aber auch mal das Flugzeug.“

Zeit für Hobbys bleibt Schupp nur wenig. „An freien Tagen versuche ich, Laufen zu gehen. Leider habe ich ein paar Kilos zuviel drauf“, sagt der Funktionär halb bedauernd, halb schmunzelnd. Alle 14 Tage treffen sich Trainer und Sponsoren des VfR außerdem zum Kicken.

"Die Dinge oben spannend halten"

Die erste Mannschaft der Aalener kickt aktuell nicht nur gut, sondern auch erfolgreich. Von den vergangenen sieben Spielen verlor der VfR nur eins. Am Samstag (ab 14 Uhr) geht es mit dem Gastspiel beim VfL Osnabrück weiter. „Unser Ziel ist es, bis zur Winterpause so viele Punkte wie möglich zu sammeln. Drei Siege aus drei Partien wären vermessen, aber zwischen fünf und sieben Zähler sind realistisch“, gibt Schupp die Marschroute vor.

Der Aufstieg in die 2. Bundesliga ist in den Planungen der Aalener mittelfristig angelegt. Könnte es trotzdem schon in dieser Saison so weit sein? „Wenn wir weiter so konstant spielen, unsere Ausfälle kompensieren können, unsere Heimspiele mit noch mehr Nachdruck vortragen und uns bei Standards steigern, dann bin ich optimistisch, dass wir die Dinge oben spannend halten können“, meint Markus Schupp. „Erstes Ziel bleibt es, bis zum Winter zu punkten. Dann werden wir die Lage analysieren und schauen, ob wir personell noch etwas machen müssen oder können.“

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Ein Arbeitstag von Markus Schupp ist niemals gleich. Der Sportdirektor des Drittligisten VfR Aalen kümmert sich um Verträge und Sponsoren, das Nachwuchskonzept, führt Gespräche mit der Stadt, nimmt an Trainersitzungen teil und beobachtet neben den Spielen der ersten Mannschaft auch die VfR-Junioren.

„In der Regel bin ich gegen 8.30 Uhr im Büro. Ein Tag kann dann schon einmal bis nach 22 Uhr dauern. Die Arbeit macht mir aber großen Spaß“, sagt der 45-Jährige, der in seiner Karriere 351 Bundesligaspiele absolviert hat, im Gespräch mit DFB.de.

Spaß bereitet ihm und den Fans des VfR Aalen auch der Blick auf die aktuelle Tabelle der 3. Liga. Schließlich belegt die Mannschaft von Trainer Ralph Hasenhüttl den fünften Platz und weist nur zwei Zähler Rückstand auf Rang drei auf, der am Ende zur Relegation um den Aufstieg in die 2. Bundesliga berechtigen würde. „Ich schaue nicht so sehr auf die Tabelle“, sagt Schupp, der seit knapp vier Monaten im Amt ist. „Für mich ist die Entwicklung der Mannschaft entscheidend, und die ist absolut positiv.“

Harmonie mit Hasenhüttl

Kein Wunder also, dass Schupp den Vertrag mit dem seit Januar amtierenden Cheftrainer Ralph Hasenhüttl kürzlich bis 2014 verlängert hat. „Wir ziehen an einem Strang. Das ist für mich eine der Voraussetzungen für sportlichen Erfolg“, sagt der ehemalige Junioren-Nationalspieler. „Die Beziehung zwischen Sportdirektor und Trainer muss passen. Werder Bremen ist mit Klaus Allofs und Thomas Schaaf ein gutes Beispiel. Die Harmonie ist ein ganz wichtiger Faktor, damit es auch auf dem Platz gut läuft. Natürlich darfst du auch mal anderer Meinung sein. Aber am Ende kommen wir in der Regel auf einen Nenner.“

Die Verlängerung mit Hasenhüttl war nur ein Teil der derzeitigen Arbeit von Schupp mit Blick auf die gesamte Mannschaft. „Der Trainer ist selbstverständlich die wichtigste Personalie, um dann auch mit den Spielern zu reden. Sieben bis acht Verträge laufen am Saisonende aus. Die Gespräche laufen. Mir hat gefallen, was die Mannschaft in den vergangenen Wochen geleistet hat. Ich bin guter Dinge, dass die Verhandlungen positiv verlaufen“, meint Schupp, der zum ersten Mal in seiner Laufbahn als Sportdirektor arbeitet.

Deutscher Meister mit Lautern und Bayern

Als Spieler hat Markus Schupp bei zahlreichen Vereinen Erfahrungen gesammelt, auf die der bei seiner aktuellen Aufgabe zurückgreifen kann. Er war Profi beim 1. FC Kaiserslautern, bei Wattenscheid 09, Bayern München, Eintracht Frankfurt, beim Hamburger SV, FC Basel und bei Sturm Graz.

Mit den „Roten Teufeln“ (1991) und Bayern (1994) wurde er Deutscher Meister, mit Lautern DFB-Pokalsieger 1990 und zweimal Österreichischer Meister mit Sturm Graz (1998, 1999). Schupps Trainerstationen waren Graz (U 19), der Hamburger SV und RB Salzburg (jeweils als Co-Trainer) sowie der SV Wacker Burghausen und der Karlsruher SC als Chefcoach.

„Ich habe schon als Spieler immer gut hingehört, wie die Verantwortlichen Dinge geregelt haben. Von jedem Klub konnte ich etwas mitnehmen. Besonders viele Persönlichkeiten, von denen man sehr viel lernen konnte, gab es selbstverständlich bei Bayern München, allen voran Uli Hoeneß. Aber auch von einem Klaus Steilmann in Wattenscheid konnte ich mir einiges abschauen“, erinnert sich Schupp an seine aktive Zeit.

Bedingungen im Nachwuchsbereich verbessern

In Aalen zählt Schupp, der beim VfR in den vergangenen Jahren auch schon zweimal als möglicher Trainer im Gespräch war, zu den Entscheidern. Die Verbesserung der Nachwuchsarbeit nimmt einen großen Teil seiner Zeit in Anspruch. „Wir haben zu wenig Platz für unsere Mannschaften“, erklärt Schupp. „Manchmal müssen sich zwei oder sogar drei Teams einen Platz teilen. Wir sind bestrebt, eine kurzfristige Lösung zu finden. Die Gespräche mit der Stadt laufen.“

Mittel- und langfristiges Ziel ist es, durch die besseren Bedingungen auch mehr Spieler aus dem eigenen Nachwuchs für die Profis auszubilden. Das würde auch einem weiteren Ziel von Schupp dienen: „In den vergangenen vier Jahren hatte der VfR nicht nur viele Trainer, sondern auch um die 100 Spieler. So können die Fans keinen Bezug zu den Spielern aufbauen. Ich möchte die Identifikation stärken und dabei auch und besonders auf Talente aus der Region setzen.“

Schupp fühlt sich in Aalen schon zu Hause

In der Stadt Aalen, 70 Kilometer östlich von Stuttgart, ist Schupp längst heimisch geworden und hat schnell eine eigene Wohnung gefunden. „Ich halte nichts davon, in ein Hotel zu gehen und auf gepackten Koffern zu sitzen. Ich will mich an meinem Arbeitsplatz auch zu Hause fühlen“, sagt der ehemalige Mittelfeldspieler.

Die Familie von Schupp - Frau Monique sowie die beiden Töchter Pauline (15) und Madeleine (14) - sind allerdings im österreichischen Graz geblieben. Zu Schupps Zeit bei Sturm Graz war die Familie in die 300.000 Einwohner-Stadt gezogen. „Meine Töchter gehen dort zur Schule“, so Schupp. „Ich wollte nicht, dass sie ständig umziehen müssen. Die räumliche Trennung ist zwar manchmal nicht einfach, aber wir haben uns alle daran gewöhnt. Meine Frau unterstützt mich und hält mir in allen Belangen den Rücken frei.“

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Abschalten auf der Autobahn

Die rund 600 Kilometer zwischen Aalen und Graz bringen es mit sich, dass Schupp an manchen Tagen viel Zeit auf der Autobahn verbringt. „Ich fahre gerne Auto, kann dabei Musik hören und ein wenig abschalten“, nimmt der ehemalige Fußballer die weiten Fahrten recht gelassen. „Wenn es passt, nehme ich aber auch mal das Flugzeug.“

Zeit für Hobbys bleibt Schupp nur wenig. „An freien Tagen versuche ich, Laufen zu gehen. Leider habe ich ein paar Kilos zuviel drauf“, sagt der Funktionär halb bedauernd, halb schmunzelnd. Alle 14 Tage treffen sich Trainer und Sponsoren des VfR außerdem zum Kicken.

"Die Dinge oben spannend halten"

Die erste Mannschaft der Aalener kickt aktuell nicht nur gut, sondern auch erfolgreich. Von den vergangenen sieben Spielen verlor der VfR nur eins. Am Samstag (ab 14 Uhr) geht es mit dem Gastspiel beim VfL Osnabrück weiter. „Unser Ziel ist es, bis zur Winterpause so viele Punkte wie möglich zu sammeln. Drei Siege aus drei Partien wären vermessen, aber zwischen fünf und sieben Zähler sind realistisch“, gibt Schupp die Marschroute vor.

Der Aufstieg in die 2. Bundesliga ist in den Planungen der Aalener mittelfristig angelegt. Könnte es trotzdem schon in dieser Saison so weit sein? „Wenn wir weiter so konstant spielen, unsere Ausfälle kompensieren können, unsere Heimspiele mit noch mehr Nachdruck vortragen und uns bei Standards steigern, dann bin ich optimistisch, dass wir die Dinge oben spannend halten können“, meint Markus Schupp. „Erstes Ziel bleibt es, bis zum Winter zu punkten. Dann werden wir die Lage analysieren und schauen, ob wir personell noch etwas machen müssen oder können.“