Marius Ebbers: "Da habe ich Bock drauf"

Er will noch einen Titel gewinnen. Wer es während seiner Laufbahn vollbracht hat, dreimal in die Bundesliga aufzusteigen, dazu noch im Trikot solcher Kultklubs wie Alemannia Aachen, FC St. Pauli und des 1. FC Köln, muss wahrscheinlich emotional wenig nachholen. Doch Marius Ebbers, im Januar dieses Jahres 40 geworden, sagt: "Da habe ich Bock drauf! Ich bin noch nie Deutscher Meister geworden, sondern war davon immer sehr weit entfernt. Warum nicht mit der Ü 40 von Victoria Hamburg?"

Deutschlands zehn beste Altherrenmannschaften haben sich für den DFB-Ü 40-Cup qualifiziert. Zum zwölften Mal veranstaltet der Deutsche Fußball-Bund das Turnier in Berlin. An diesem Wochenende finden zudem Finalturniere der Ü 50-Männer und der Ü 35-Frauen im Stadion am Wurfplatz und auf den Nachbarplätzen statt. 22 Mannschaften insgesamt mit rund 300 Spielerinnen und Spielern haben die harte Qualifikation geschafft und sind auf Einladung des DFB nach Berlin gereist. Es ist ein Turnier mit viel Tape, Pflaster und Leidenschaft. Und ein paar bekannten Namen.

Die Entscheidung fällt am zweiten Tag

Nach dem ersten Tag haben Ebbers und Nordmeister SV Victoria Hamburg noch alle Chancen, sich den großen Traum zu erfüllen. An Ebbers‘ Seite stürmt Vahid Hashemian. Der Hubschrauber. So taufte Frank Pagelsdorf den sprunggewaltigen Angreifer, als der im HSV-Training ohne Anlauf hochstieg und den Ball netzte. "Du bist ja wie ein Hubschrauber", reagierte Pagelsdorf verblüfft. Der heute 42-jährige Hashemian sagt: "Ich weiß gar nicht, wie hoch ich damals wirklich gesprungen bin. Aber wenn der Ball durch den Strafraum flog, bin ich meistens drangekommen. Heute schaut’s anders aus. Ein Blatt Papier geht wohl noch dazwischen." Elf Jahre spielte er in der Bundesliga, die Zeit beim FC Bayern München sei für ihn "eine Ehre" gewesen.

Das nirgendwo notierte und doch allen hier in Berlin bekannte Gesetz des DFB-Ü 40-Cup lautet: Die Entscheidung fällt am zweiten Tag. Das Alter kann man nicht belügen. Wer im dritten oder vierten Gruppenspiel noch Reserven hat, holt den Titel. Am Sonntagmorgen beginnen die Spiele auf dem Olympiagelände um 10 Uhr. Um 10.45 Uhr treffen die Bayern mit dem immer noch eleganten Francisco Copado in einem entscheidenden Spiel auf den Ersten der Gruppe B, den VfB Speldorf vom Niederrhein.

Keller: "Das Auge bleibt, die Pässe kann ich immer noch spielen"

Virginia Keller wurde 1955 geboren und ist die älteste Spielerin im Frauenturnier. Die Frauen des FC Bayern München mit der zweimaligen Europameisterin Navina Omilade werden sich beim DFB-Ü 35 Cup der Frauen wohl den Titel holen. Virginia Keller spielt für das Team aus Hamburg. Gegen die Bayern unterlag man im Gruppenspiel am Samstagmittag mit 0:4. "Es wird immer schwieriger", sagt Keller, "nur das Auge bleibt, die Pässe kann ich immer noch spielen."

Ihr ganzes Leben lang hat sie Fußball gespielt. Mit 17 wechselte sie von der Leichtathletik zum Fußball, sie sehnte sich nach Teamgeist, einem Miteinander. "Das Turnier hier ist wahnsinnig gut organisiert, wir alle haben einen riesigen Spaß."

"Harry, das Phänomen" für Nordhorn im Einsatz

Geert Goolkate hatte bereits das für einen Fußballer vorgerückte Alter von 34 Jahren erreicht, als er plötzlich 44 Tore in einer Saison erzielte. Eigentlich hatte ihn der Trainer bei Eintracht Nordhorn in der Oberliga Nord damals auf die Bank setzen wollen. Doch der Niederländer traf und traf, 33 Jahre lang hatte niemand so viele Tore in einer der vier höchsten Klassen geschossen. Als "Harry, das Phänomen" wurde er im Sommer 2005 kurz bundesweit bekannt. "Ich bin nicht mehr so viel gelaufen, sondern bin nur noch Wege gegangen, wenn ich überzeugt war. Und plötzlich stand ich oft richtig", erklärt er seine Rekordsaison. Und warum Harry? "Es gab einen anderen Gerd in der Mannschaft. Für mich war es okay." Geert Goolkate ist inzwischen 48 Jahre alt und Eintracht Nordhorn kommt am ersten Tag in Berlin etwas unter die Räder.

Aber gleichgültig, wie erfolgreich das Turnier gerade verläuft, gleichgültig ob ehemalige Bundesligaprofis oder ein Leben lang Amateure, alle wollen sie noch lange Fußball spielen. Solange die Beine tragen.

Vahid Hashemian sagt es so: „Ich laufe einfach lieber, wenn vor mir ein Ball rollt.“

[th]

Er will noch einen Titel gewinnen. Wer es während seiner Laufbahn vollbracht hat, dreimal in die Bundesliga aufzusteigen, dazu noch im Trikot solcher Kultklubs wie Alemannia Aachen, FC St. Pauli und des 1. FC Köln, muss wahrscheinlich emotional wenig nachholen. Doch Marius Ebbers, im Januar dieses Jahres 40 geworden, sagt: "Da habe ich Bock drauf! Ich bin noch nie Deutscher Meister geworden, sondern war davon immer sehr weit entfernt. Warum nicht mit der Ü 40 von Victoria Hamburg?"

Deutschlands zehn beste Altherrenmannschaften haben sich für den DFB-Ü 40-Cup qualifiziert. Zum zwölften Mal veranstaltet der Deutsche Fußball-Bund das Turnier in Berlin. An diesem Wochenende finden zudem Finalturniere der Ü 50-Männer und der Ü 35-Frauen im Stadion am Wurfplatz und auf den Nachbarplätzen statt. 22 Mannschaften insgesamt mit rund 300 Spielerinnen und Spielern haben die harte Qualifikation geschafft und sind auf Einladung des DFB nach Berlin gereist. Es ist ein Turnier mit viel Tape, Pflaster und Leidenschaft. Und ein paar bekannten Namen.

Die Entscheidung fällt am zweiten Tag

Nach dem ersten Tag haben Ebbers und Nordmeister SV Victoria Hamburg noch alle Chancen, sich den großen Traum zu erfüllen. An Ebbers‘ Seite stürmt Vahid Hashemian. Der Hubschrauber. So taufte Frank Pagelsdorf den sprunggewaltigen Angreifer, als der im HSV-Training ohne Anlauf hochstieg und den Ball netzte. "Du bist ja wie ein Hubschrauber", reagierte Pagelsdorf verblüfft. Der heute 42-jährige Hashemian sagt: "Ich weiß gar nicht, wie hoch ich damals wirklich gesprungen bin. Aber wenn der Ball durch den Strafraum flog, bin ich meistens drangekommen. Heute schaut’s anders aus. Ein Blatt Papier geht wohl noch dazwischen." Elf Jahre spielte er in der Bundesliga, die Zeit beim FC Bayern München sei für ihn "eine Ehre" gewesen.

Das nirgendwo notierte und doch allen hier in Berlin bekannte Gesetz des DFB-Ü 40-Cup lautet: Die Entscheidung fällt am zweiten Tag. Das Alter kann man nicht belügen. Wer im dritten oder vierten Gruppenspiel noch Reserven hat, holt den Titel. Am Sonntagmorgen beginnen die Spiele auf dem Olympiagelände um 10 Uhr. Um 10.45 Uhr treffen die Bayern mit dem immer noch eleganten Francisco Copado in einem entscheidenden Spiel auf den Ersten der Gruppe B, den VfB Speldorf vom Niederrhein.

Keller: "Das Auge bleibt, die Pässe kann ich immer noch spielen"

Virginia Keller wurde 1955 geboren und ist die älteste Spielerin im Frauenturnier. Die Frauen des FC Bayern München mit der zweimaligen Europameisterin Navina Omilade werden sich beim DFB-Ü 35 Cup der Frauen wohl den Titel holen. Virginia Keller spielt für das Team aus Hamburg. Gegen die Bayern unterlag man im Gruppenspiel am Samstagmittag mit 0:4. "Es wird immer schwieriger", sagt Keller, "nur das Auge bleibt, die Pässe kann ich immer noch spielen."

Ihr ganzes Leben lang hat sie Fußball gespielt. Mit 17 wechselte sie von der Leichtathletik zum Fußball, sie sehnte sich nach Teamgeist, einem Miteinander. "Das Turnier hier ist wahnsinnig gut organisiert, wir alle haben einen riesigen Spaß."

"Harry, das Phänomen" für Nordhorn im Einsatz

Geert Goolkate hatte bereits das für einen Fußballer vorgerückte Alter von 34 Jahren erreicht, als er plötzlich 44 Tore in einer Saison erzielte. Eigentlich hatte ihn der Trainer bei Eintracht Nordhorn in der Oberliga Nord damals auf die Bank setzen wollen. Doch der Niederländer traf und traf, 33 Jahre lang hatte niemand so viele Tore in einer der vier höchsten Klassen geschossen. Als "Harry, das Phänomen" wurde er im Sommer 2005 kurz bundesweit bekannt. "Ich bin nicht mehr so viel gelaufen, sondern bin nur noch Wege gegangen, wenn ich überzeugt war. Und plötzlich stand ich oft richtig", erklärt er seine Rekordsaison. Und warum Harry? "Es gab einen anderen Gerd in der Mannschaft. Für mich war es okay." Geert Goolkate ist inzwischen 48 Jahre alt und Eintracht Nordhorn kommt am ersten Tag in Berlin etwas unter die Räder.

Aber gleichgültig, wie erfolgreich das Turnier gerade verläuft, gleichgültig ob ehemalige Bundesligaprofis oder ein Leben lang Amateure, alle wollen sie noch lange Fußball spielen. Solange die Beine tragen.

Vahid Hashemian sagt es so: „Ich laufe einfach lieber, wenn vor mir ein Ball rollt.“

###more###