Maren Meinert: "Wollen bei WM eine gute Rolle spielen"

Ihre Erfolgsliste als Fußballerin ist lang: Weltmeisterin und wertvollste Spielerin der US-Profiliga WUSA 2003, Gewinnerin der Olympischen Bronzemedaille und Deutsche Meisterin 2000, Deutsche Pokalsiegerin 1998. Als Trainerin führte sie die deutschen U 19-Frauen, die sie seit Juli 2005 betreut, bereits im vergangenen Jahr zur Europameisterschaft.

Am Sonntag fügte Maren Meinert ihrer Trophäensammlung einen weiteren Titel hinzu: Mit einem 2:0 nach Verlängerung besiegten die U 19-Frauen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) die Auswahl Englands und schafften damit die erfolgreiche Titelverteidigung.

Im "DFB.de-Gespräch der Woche" mit DFB-Redakteur Maximilian Geis berichtet Maren Meinert von der Siegesfeier, den Vorbereitungen auf die U 20-Weltmeisterschaft 2008 in Chile und den Auswirkungen des Turniers auf die Entwicklung der deutschen Talente.

Frage: Maren Meinert, herzlichen Glückwunsch zur erfolgreichen Titelverteidigung. Beschreiben Sie bitte kurz Ihre Gefühle.

Maren Meinert: Das fühlt sich einfach richtig gut an. Da macht es keinen Unterschied, ob man zum ersten oder zweiten Mal einen Titel gewinnt. Wir freuen uns sehr, weil wir uns den Titel einfach verdient haben. Das habe ich auch den Mädchen vor der Verlängerung gesagt: dass wir uns jetzt dafür belohnen müssen, wie wir die Begegnung bestritten haben. Wir sind alle sehr glücklich, dass es geklappt hat.

Frage: Vor allem die Fitness der deutschen Mannschaft hat überrascht.

Meinert: Ja, das war erstaunlich. Bereits das Halbfinale gegen Frankreich haben wir ja erst in der Verlängerung für uns entschieden. Aber ich habe gewusst, dass wir in guter Verfassung sind. Außerdem hat England einfach zu wenig getan und uns das Spiel machen lassen. Wir sind froh, dass der Europameister nicht im Elfmeterschießen ermittelt werden musste.

Frage: In der Halbzeit der Verlängerung haben Sie besonders lange mit Natalie Bock gesprochen, die dann das wichtige 1:0 in der 107. Minute erzielt hat. Haben Sie ihr einen Tipp gegeben, wo sie sich bei der Ecke zu postieren hat?

Meinert: Wir haben tatsächlich über eine Variante beim Eckball gesprochen. Aber diesen Ausgang haben wir nicht so geplant. Ich freue mich für jede meiner Spielerinnen. Auch für Monique Kerschowski, die erst als Einwechselspielerin zum Zuge kam und uns mit dem 2:0 erlöst hat.

Frage: Was hat letztlich dazu geführt, dass Deutschland bei der zehnten Auflage zum fünften Mal den EM-Titel geholt hat?

Meinert: Drei Punkte: unsere mannschaftliche Geschlossenheit, die gute körperliche Verfassung und die Willensstärke des Teams. Für elf meiner Spielerinnen war es das erste große Turnier. Und auch die anderen waren hungrig auf den Titel. Wir hatten über das gesamte Turnier eine gute Atmosphäre im Team und sind von Verletzungen verschont geblieben.

Frage: Wie wurde gefeiert?

Meinert: Zunächst haben wir im Stadion von Michel Platini, dem Präsidenten des europäischen Fußballverbandes UEFA, den EM-Pokal überreicht bekommen, dann sind wir ins Hotel gefahren. Dort hatte die UEFA zum "Final dinner" eingeladen, einem Empfang zu Ehren der beiden Finalisten. Schließlich haben wir den Abend in unserem Hotel in Reykjavik ausklingen lassen.

Frage: Haben Sie schon ein Ziel für die U 20-Weltmeisterschaft in Chile im Dezember 2008 festgelegt, für die sich Deutschland durch die Teilnahme am EM-Halbfinale qualifiziert hat? Sicher wird ihr Team als U 19-Europameister zum engsten Favoritenkreis gehören...

Meinert: Das haben wir uns auch verdient. Wir haben zwar noch 17 Monate Zeit, dennoch wollen wir bald mit der Vorbereitung beginnen. Anders als 2006, wo aus U 19 und U 21 eine U 20-Nationalmannschaft gebildet wurde, werden wir im kommenden Jahr eine "richtige" U 20 aufbauen und uns gezielt auf die Weltmeisterschaft vorbereiten. Dort wollen wir wieder eine gute Rolle spielen.

Frage: Mit Fatmire Bajramaj, Célia Okoyino da Mbabi und Babett Peter wären noch drei Akteurinnen für die U 19 spielberechtigt, die bereits zum Aufgebot der Frauen-Nationalmannschaft von Silvia Neid gehören. Spielen diese Mädchen eine Rolle für die Planungen zur U 20-Weltmeisterschaft?

Meinert: Das kann ich jetzt noch nicht sagen. Wir müssen sehen, wie sie bei der Frauen-Nationalmannschaft gebraucht werden. Im Jahrgang 1988 haben wir großes Potenzial, aus dem wir ein Team bilden können. Das wird eine schöne, aber auch schwierige Aufgabe.

Frage: Kann die U 19-Europameisterschaft ein gutes Omen für die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft im September in China sein, wie Eurosport-Kommentator Ralf Itzel vermutet hat?

Meinert: Erfolge sind wichtig für den DFB und zeigen, dass unsere Arbeit gut und richtig ist. Daraus können wir alle viel Selbstbewusstsein schöpfen. Ich hoffe, dass sich das für die Frauen-Nationalmannschaft genauso auswirkt wie für uns. Wir wünschen Silvia Neid und ihrem Team natürlich viel Glück und alles Gute.

Frage: Ist die U 20-WM 2008 in Chile die richtige Vorbereitung für die deutschen Talente im Hinblick auf die WM 2011, um die sich der DFB bewirbt? Die aktuelle U 19 wäre dann im "besten Fußballalter".

Meinert: Natürlich ist es immer wichtig, wenn man auf hohem Niveau Erfahrungen sammeln kann. Es ist eines meiner Ziele als Trainerin, dass Talente von uns an einer Weltmeisterschaft teilnehmen und diese einzigartige Erfahrung machen. Ich bin von der WM-Bewerbung des DFB für 2011 begeistert. Die Zeit ist reif für eine Frauen-Weltmeisterschaft in Deutschland. Ich freue mich darauf und hoffe auf den Zuschlag.

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Ihre Erfolgsliste als Fußballerin ist lang: Weltmeisterin und wertvollste Spielerin der US-Profiliga WUSA 2003, Gewinnerin der Olympischen Bronzemedaille und Deutsche Meisterin 2000, Deutsche Pokalsiegerin 1998. Als Trainerin führte sie die deutschen U 19-Frauen, die sie seit Juli 2005 betreut, bereits im vergangenen Jahr zur Europameisterschaft.

Am Sonntag fügte Maren Meinert ihrer Trophäensammlung einen weiteren Titel hinzu: Mit einem 2:0 nach Verlängerung besiegten die U 19-Frauen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) die Auswahl Englands und schafften damit die erfolgreiche Titelverteidigung.

Im "DFB.de-Gespräch der Woche" mit DFB-Redakteur Maximilian Geis berichtet Maren Meinert von der Siegesfeier, den Vorbereitungen auf die U 20-Weltmeisterschaft 2008 in Chile und den Auswirkungen des Turniers auf die Entwicklung der deutschen Talente.

Frage: Maren Meinert, herzlichen Glückwunsch zur erfolgreichen Titelverteidigung. Beschreiben Sie bitte kurz Ihre Gefühle.

Maren Meinert: Das fühlt sich einfach richtig gut an. Da macht es keinen Unterschied, ob man zum ersten oder zweiten Mal einen Titel gewinnt. Wir freuen uns sehr, weil wir uns den Titel einfach verdient haben. Das habe ich auch den Mädchen vor der Verlängerung gesagt: dass wir uns jetzt dafür belohnen müssen, wie wir die Begegnung bestritten haben. Wir sind alle sehr glücklich, dass es geklappt hat.

Frage: Vor allem die Fitness der deutschen Mannschaft hat überrascht.

Meinert: Ja, das war erstaunlich. Bereits das Halbfinale gegen Frankreich haben wir ja erst in der Verlängerung für uns entschieden. Aber ich habe gewusst, dass wir in guter Verfassung sind. Außerdem hat England einfach zu wenig getan und uns das Spiel machen lassen. Wir sind froh, dass der Europameister nicht im Elfmeterschießen ermittelt werden musste.

Frage: In der Halbzeit der Verlängerung haben Sie besonders lange mit Natalie Bock gesprochen, die dann das wichtige 1:0 in der 107. Minute erzielt hat. Haben Sie ihr einen Tipp gegeben, wo sie sich bei der Ecke zu postieren hat?

Meinert: Wir haben tatsächlich über eine Variante beim Eckball gesprochen. Aber diesen Ausgang haben wir nicht so geplant. Ich freue mich für jede meiner Spielerinnen. Auch für Monique Kerschowski, die erst als Einwechselspielerin zum Zuge kam und uns mit dem 2:0 erlöst hat.

Frage: Was hat letztlich dazu geführt, dass Deutschland bei der zehnten Auflage zum fünften Mal den EM-Titel geholt hat?

Meinert: Drei Punkte: unsere mannschaftliche Geschlossenheit, die gute körperliche Verfassung und die Willensstärke des Teams. Für elf meiner Spielerinnen war es das erste große Turnier. Und auch die anderen waren hungrig auf den Titel. Wir hatten über das gesamte Turnier eine gute Atmosphäre im Team und sind von Verletzungen verschont geblieben.

Frage: Wie wurde gefeiert?

Meinert: Zunächst haben wir im Stadion von Michel Platini, dem Präsidenten des europäischen Fußballverbandes UEFA, den EM-Pokal überreicht bekommen, dann sind wir ins Hotel gefahren. Dort hatte die UEFA zum "Final dinner" eingeladen, einem Empfang zu Ehren der beiden Finalisten. Schließlich haben wir den Abend in unserem Hotel in Reykjavik ausklingen lassen.

Frage: Haben Sie schon ein Ziel für die U 20-Weltmeisterschaft in Chile im Dezember 2008 festgelegt, für die sich Deutschland durch die Teilnahme am EM-Halbfinale qualifiziert hat? Sicher wird ihr Team als U 19-Europameister zum engsten Favoritenkreis gehören...

Meinert: Das haben wir uns auch verdient. Wir haben zwar noch 17 Monate Zeit, dennoch wollen wir bald mit der Vorbereitung beginnen. Anders als 2006, wo aus U 19 und U 21 eine U 20-Nationalmannschaft gebildet wurde, werden wir im kommenden Jahr eine "richtige" U 20 aufbauen und uns gezielt auf die Weltmeisterschaft vorbereiten. Dort wollen wir wieder eine gute Rolle spielen.

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Frage: Mit Fatmire Bajramaj, Célia Okoyino da Mbabi und Babett Peter wären noch drei Akteurinnen für die U 19 spielberechtigt, die bereits zum Aufgebot der Frauen-Nationalmannschaft von Silvia Neid gehören. Spielen diese Mädchen eine Rolle für die Planungen zur U 20-Weltmeisterschaft?

Meinert: Das kann ich jetzt noch nicht sagen. Wir müssen sehen, wie sie bei der Frauen-Nationalmannschaft gebraucht werden. Im Jahrgang 1988 haben wir großes Potenzial, aus dem wir ein Team bilden können. Das wird eine schöne, aber auch schwierige Aufgabe.

Frage: Kann die U 19-Europameisterschaft ein gutes Omen für die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft im September in China sein, wie Eurosport-Kommentator Ralf Itzel vermutet hat?

Meinert: Erfolge sind wichtig für den DFB und zeigen, dass unsere Arbeit gut und richtig ist. Daraus können wir alle viel Selbstbewusstsein schöpfen. Ich hoffe, dass sich das für die Frauen-Nationalmannschaft genauso auswirkt wie für uns. Wir wünschen Silvia Neid und ihrem Team natürlich viel Glück und alles Gute.

Frage: Ist die U 20-WM 2008 in Chile die richtige Vorbereitung für die deutschen Talente im Hinblick auf die WM 2011, um die sich der DFB bewirbt? Die aktuelle U 19 wäre dann im "besten Fußballalter".

Meinert: Natürlich ist es immer wichtig, wenn man auf hohem Niveau Erfahrungen sammeln kann. Es ist eines meiner Ziele als Trainerin, dass Talente von uns an einer Weltmeisterschaft teilnehmen und diese einzigartige Erfahrung machen. Ich bin von der WM-Bewerbung des DFB für 2011 begeistert. Die Zeit ist reif für eine Frauen-Weltmeisterschaft in Deutschland. Ich freue mich darauf und hoffe auf den Zuschlag.