Marco Reus: "Wenn wir uns finden, spricht viel für Deutschland"

Nach acht Monaten - quälend lange für ihn wie für die BVB-Fans - hatte er sich im Februar in der Bundesliga zurückgemeldet. Und gleich wieder losgelegt, wie er das immer macht: mit Topleistungen. Sieben Tore in elf Spielen, praktisch nur starke Auftritte. Nun bereitet sich Marco Reus, der in einer Woche seinen 29. Geburtstag feiert, auf seine erste WM vor und sagt: "Ich will der Mannschaft helfen - auf dem Platz."

DFB.de: Marco Reus, gibt es eigentlich irgendetwas, was Spaß macht an der Reha?

Marco Reus: Nein, gar nichts! Und wenn, dann wirklich nur das Gefühl, dass du von Woche zu Woche wieder einen Schritt nach vorne kommst. Ich habe vom ersten Moment nach der OP daran gearbeitet, dass mein Muskel wieder kommt. Sonst hätte es noch länger gedauert. Ich hatte schon viele Verletzungen, aber dieser Teilabriss des Kreuzbandes war meine schwerste. Während der Verletzungspause dachte ich Schritt für Schritt, definierte die Etappen auf meinem langen Weg zurück. Und irgendwann musste ich einfach mal mit meiner Freundin wegfahren, um auf andere Gedanken zu kommen.

DFB.de: Wie lange dauerte es, bis Sie erstmals wieder gegen den Ball treten durften?

Reus: Fünf Monate. Es braucht ein paar Tage, bis du wieder das Timing im Umgang mit dem Ball hast, den Rhythmus. Für das Herz, für die Seele war das tatsächlich ein sehr schöner Moment.

DFB.de: Nach acht Monaten Pause erzielten Sie in elf Spielen sieben Tore, waren sofort wieder da. Wie eigentlich immer. Wie machen Sie das?

Reus: Gute Frage. Prinzipiell versuche ich, nach einer Verletzung auf einem hohen Niveau zurückzukehren. Das ist der Anspruch, den ich an mich habe. Ich will meine Mannschaft nach vorne bringen. Der Trainer (Peter Stöger; Anm. d. Red.) hatte ein gutes Gefühl, ich auch. Normalerweise hätte ich bestimmt noch vier Wochen gebraucht. Aber wie gesagt, ich hatte ein gutes Gefühl - und es hat ja dann auch alles gepasst

DFB.de: Hat Joachim Löw Sie vor der Nominierung am 15. Mai angerufen?

Reus: Ja, er hat mir gesagt, dass ich dabei bin. Wir hatten dann ein gutes Gespräch.

DFB.de: Mit welcher Haltung gehen Sie jetzt ins Turnier? Wollen Sie einen Stammplatz, oder sagen Sie: Hauptsache, ich bin dabei?

Reus: Ich habe schon den Anspruch, dass ich der Mannschaft helfen möchte - auf dem Platz. Zu Beginn des Turniers bin ich dann auch 29. Ich weiß, was ich kann. Der Trainer entscheidet, wer spielt, und dem hat sich jeder Spieler unterzuordnen. Wie in jedem Turnier wird es für jeden Einzelnen und für uns als Mannschaft auf Kleinigkeiten ankommen.

DFB.de: Kein schlechter Konkurrenzkampf auf Linksaußen, oder?

Reus: Auf jeden Fall. Das gehört dazu und belebt das Geschäft. So wird jeder noch mal einzeln und in jeder Trainingseinheit gefordert. Ich glaube schon, dass der Bundestrainer und sein Team genau diese Situation anstreben, also dass jede Position durch mindestens zwei sehr starke Spieler besetzt wird, die sich dann auch gegenseitig pushen. Es herrscht hier das Leistungsprinzip. Und das Turnier ist extrem lang.

DFB.de: Wie stark kann die Mannschaft sein?

Reus: Wenn man als Titelverteidiger zur WM fährt, ist es natürlich nie ganz einfach.

DFB.de: Wie ist denn ihr Gefühl nach den ersten beiden Trainingseinheiten?

Reus: Ich bin fest davon überzeugt: Wenn das Team sich findet und die Automatismen greifen, spricht viel für Deutschland. Aber es bringt auch nichts, jetzt schon zu spekulieren, auf wen wir eventuell im Viertelfinale treffen könnten. Keiner sollte unsere Gruppe mit Mexiko, Südkorea und Schweden unterschätzen, da wird uns schon einiges abverlangt. Und im Laufe des Turniers werden wir ganz sicher mindestens ein oder zwei Spiele gewinnen müssen, bei denen es total knapp sein wird, bei denen am Ende Zentimeter oder ein paar einzelne Szenen entscheiden. Aber das macht ja auch den Fußball aus, gerade bei einer WM. Als Spieler will ich doch genau in solchen Spielen auf dem Platz stehen.

DFB.de: Wenn die Nationalmannschaft weit kommt, werden Sie den Dienstantritt des neuen Dortmunder Cheftrainers verpassen. Der BVB spielt am 13. Juli ein Freundschaftsspiel bei Austria Wien, das WM-Finale findet am 15. Juli in Moskau statt. Wie sehr freuen Sie sich darüber, dass Lucien Favre beim BVB unterschrieben hat?

Reus: Ich hatte schon ein paar Klubtrainer, und unter denen ist er wahrscheinlich der beste, den ich erlebt habe. Natürlich ist seit der Saison 2010/2011, als wir in Gladbach zusammengearbeitet haben, viel Zeit vergangen. Es war damals toll mitzuerleben, wie akribisch ein Trainer arbeiten kann. Sowohl in der Kabine als auch auf dem Platz, wo er alles selbst macht und selbst unter Kontrolle hält. Ich hoffe, so arbeitet Lucien Favre auch heute noch. Dann finden wir mit dem BVB auch wieder in die Spur.

[th]

Nach acht Monaten - quälend lange für ihn wie für die BVB-Fans - hatte er sich im Februar in der Bundesliga zurückgemeldet. Und gleich wieder losgelegt, wie er das immer macht: mit Topleistungen. Sieben Tore in elf Spielen, praktisch nur starke Auftritte. Nun bereitet sich Marco Reus, der in einer Woche seinen 29. Geburtstag feiert, auf seine erste WM vor und sagt: "Ich will der Mannschaft helfen - auf dem Platz."

DFB.de: Marco Reus, gibt es eigentlich irgendetwas, was Spaß macht an der Reha?

Marco Reus: Nein, gar nichts! Und wenn, dann wirklich nur das Gefühl, dass du von Woche zu Woche wieder einen Schritt nach vorne kommst. Ich habe vom ersten Moment nach der OP daran gearbeitet, dass mein Muskel wieder kommt. Sonst hätte es noch länger gedauert. Ich hatte schon viele Verletzungen, aber dieser Teilabriss des Kreuzbandes war meine schwerste. Während der Verletzungspause dachte ich Schritt für Schritt, definierte die Etappen auf meinem langen Weg zurück. Und irgendwann musste ich einfach mal mit meiner Freundin wegfahren, um auf andere Gedanken zu kommen.

DFB.de: Wie lange dauerte es, bis Sie erstmals wieder gegen den Ball treten durften?

Reus: Fünf Monate. Es braucht ein paar Tage, bis du wieder das Timing im Umgang mit dem Ball hast, den Rhythmus. Für das Herz, für die Seele war das tatsächlich ein sehr schöner Moment.

DFB.de: Nach acht Monaten Pause erzielten Sie in elf Spielen sieben Tore, waren sofort wieder da. Wie eigentlich immer. Wie machen Sie das?

Reus: Gute Frage. Prinzipiell versuche ich, nach einer Verletzung auf einem hohen Niveau zurückzukehren. Das ist der Anspruch, den ich an mich habe. Ich will meine Mannschaft nach vorne bringen. Der Trainer (Peter Stöger; Anm. d. Red.) hatte ein gutes Gefühl, ich auch. Normalerweise hätte ich bestimmt noch vier Wochen gebraucht. Aber wie gesagt, ich hatte ein gutes Gefühl - und es hat ja dann auch alles gepasst

DFB.de: Hat Joachim Löw Sie vor der Nominierung am 15. Mai angerufen?

Reus: Ja, er hat mir gesagt, dass ich dabei bin. Wir hatten dann ein gutes Gespräch.

DFB.de: Mit welcher Haltung gehen Sie jetzt ins Turnier? Wollen Sie einen Stammplatz, oder sagen Sie: Hauptsache, ich bin dabei?

Reus: Ich habe schon den Anspruch, dass ich der Mannschaft helfen möchte - auf dem Platz. Zu Beginn des Turniers bin ich dann auch 29. Ich weiß, was ich kann. Der Trainer entscheidet, wer spielt, und dem hat sich jeder Spieler unterzuordnen. Wie in jedem Turnier wird es für jeden Einzelnen und für uns als Mannschaft auf Kleinigkeiten ankommen.

DFB.de: Kein schlechter Konkurrenzkampf auf Linksaußen, oder?

Reus: Auf jeden Fall. Das gehört dazu und belebt das Geschäft. So wird jeder noch mal einzeln und in jeder Trainingseinheit gefordert. Ich glaube schon, dass der Bundestrainer und sein Team genau diese Situation anstreben, also dass jede Position durch mindestens zwei sehr starke Spieler besetzt wird, die sich dann auch gegenseitig pushen. Es herrscht hier das Leistungsprinzip. Und das Turnier ist extrem lang.

DFB.de: Wie stark kann die Mannschaft sein?

Reus: Wenn man als Titelverteidiger zur WM fährt, ist es natürlich nie ganz einfach.

DFB.de: Wie ist denn ihr Gefühl nach den ersten beiden Trainingseinheiten?

Reus: Ich bin fest davon überzeugt: Wenn das Team sich findet und die Automatismen greifen, spricht viel für Deutschland. Aber es bringt auch nichts, jetzt schon zu spekulieren, auf wen wir eventuell im Viertelfinale treffen könnten. Keiner sollte unsere Gruppe mit Mexiko, Südkorea und Schweden unterschätzen, da wird uns schon einiges abverlangt. Und im Laufe des Turniers werden wir ganz sicher mindestens ein oder zwei Spiele gewinnen müssen, bei denen es total knapp sein wird, bei denen am Ende Zentimeter oder ein paar einzelne Szenen entscheiden. Aber das macht ja auch den Fußball aus, gerade bei einer WM. Als Spieler will ich doch genau in solchen Spielen auf dem Platz stehen.

DFB.de: Wenn die Nationalmannschaft weit kommt, werden Sie den Dienstantritt des neuen Dortmunder Cheftrainers verpassen. Der BVB spielt am 13. Juli ein Freundschaftsspiel bei Austria Wien, das WM-Finale findet am 15. Juli in Moskau statt. Wie sehr freuen Sie sich darüber, dass Lucien Favre beim BVB unterschrieben hat?

Reus: Ich hatte schon ein paar Klubtrainer, und unter denen ist er wahrscheinlich der beste, den ich erlebt habe. Natürlich ist seit der Saison 2010/2011, als wir in Gladbach zusammengearbeitet haben, viel Zeit vergangen. Es war damals toll mitzuerleben, wie akribisch ein Trainer arbeiten kann. Sowohl in der Kabine als auch auf dem Platz, wo er alles selbst macht und selbst unter Kontrolle hält. Ich hoffe, so arbeitet Lucien Favre auch heute noch. Dann finden wir mit dem BVB auch wieder in die Spur.

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