Marco Konrad: Trainerstart im Homeoffice

Marco Konrad ist neuer Trainer beim FV Illertissen in der Regionalliga Bayern. Seine Mannschaft kann er aber wegen der Corona-Krise vorerst nicht persönlich kennenlernen. Er ist aber zuhause aktiv. Dort geht Konrad auch seinem Hauptberuf als Grund- und Hauptschullehrer nach. Im DFB.de-Interview spricht der 45 Jahre alte Ex-Profi über seine Arbeit im Homeoffice und er gibt Tipps für Schüler und Schülerinnen.

DFB.de: Der Start in Ihre Amtszeit beim FV Illertissen verläuft äußerst ungewöhnlich. Wie merkwürdig empfinden Sie die Situation, Herr Konrad?

Marco Konrad: Schon sehr. Was das persönliche Kennenlernen der Mannschaft angeht, hat mir die Corona-Krise einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die Sehnsucht nach einem normalen Spiel- und Trainingsbetrieb ist groß. Aber Fußball spielt aktuell nun einmal eine allenfalls untergeordnete Rolle.

DFB.de: Sie sind vorerst Fußballtrainer von zuhause aus. Wie können wir uns Ihre Arbeit im Homeoffice vorstellen?

Konrad: Ich führe viele Telefonate mit den Spielern und versuche, ihnen in unserer gemeinsamen WhatsApp-Gruppe die inhaltlichen Schwerpunkte meiner Arbeit zu vermitteln. Außerdem gebe ich ihnen Anweisungen, wie sie sich körperlich fit halten. Ich zeige ihnen Übungen für Athletik, Kraft und Stabilisation, aber auch mit dem Ball. Außerdem machen die Spieler Ausdauerläufe und tracken diese mit ihrem Handy. So können wir kontrollieren, wie lange und schnell sie unterwegs waren.

DFB.de: Wir stellen es uns schwierig vor, als neuer Trainer aus den eigenen vier Wänden heraus eine Bindung zur Mannschaft aufzubauen.

Konrad: Das ist es auch. Um wirklich eine Bindung aufbauen zu können, ist der persönliche Kontakt über einen längeren Zeitraum notwendig. Erst wenn wir gemeinsam auf dem Fußballplatz stehen, lernen wir uns richtig kennen. Ich bekomme zwar in Telefonaten und Gruppenchats einen grundsätzlichen Eindruck von den Spielern. Aber wie sie ticken und welche genauen Eigenschaften sie haben, kann ich aus der Ferne nur schwer beurteilen. Ich versuche, das Beste daraus zu machen, und freue mich darauf, irgendwann komplett in meinen neuen Trainerjob einsteigen zu können.

DFB.de: Sie sind nicht nur Fußballtrainer, sondern auch Grund- und Hauptschullehrer. Auch in diesem Job agieren Sie aktuell aus dem Homeoffice. Wie funktioniert das?

Konrad: Da ich an einer Grundschule unter anderem Sport unterrichte, gibt es tatsächlich Überschneidungen zu meiner Tätigkeit als Fußballtrainer. Ich stehe in Kontakt zu den Eltern und gebe ihnen Empfehlungen, wie sich ihre Kids auch in der schulfreien Zeit fit halten können. Die Fitnesstrainer des mehrfachen deutschen Basketballmeisters Alba Berlin haben sich zum Beispiel ein gutes Trainingsprogramm für Schüler und Schülerinnen überlegt - täglich rund 45 Minuten. Das kann ich absolut empfehlen. Außerdem lege ich allen Schülern und Schülerinnen ans Herz, neben ihren täglichen Aufgaben Lern-Apps zu nutzen, um auch im Kopf fit zu bleiben und nach der Corona-Krise nicht einen großen Rückstand aufholen zu müssen.

DFB.de: Wie vereinbaren Sie beide Tätigkeiten miteinander? Haben Sie eine klare Struktur in Ihrem Tagesablauf?

Konrad: Ja, anders würde es auch nicht gehen. Ich kümmere mich zuerst um meine Aufgaben als Lehrer und mache dann weiter mit meiner To Do-Liste als Fußballtrainer. Langweilig wird mir auf keinen Fall. Als Lehrer und Coach habe ich immer etwas zu tun - auch aus dem Homeoffice heraus.

DFB.de: Für Ihre Schüler und Schülerinnen ist es etwas komplett Neues, tagtäglich den Schulstoff aus dem eigenen Zimmer abzuarbeiten. Wie bewerten Sie das?

Konrad: Es ist eine Situation, die es so noch nie gab. Die Kids müssen mehr Eigenmotivation und Eigenverantwortung denn je an den Tag legen. Auch die Eltern sind gefordert, ihre Kinder in dieser Phase mit der Bearbeitung des Lernstoffs zu unterstützen. Dass das nicht allen Eltern optimal möglich ist, weil sie selbst ihrer Arbeit weiterhin normal oder sogar noch zeitintensiver nachgehen müssen, ist uns Lehrern bewusst. Deshalb werden wir nach der Krise darauf achten, dass alle Schüler und Schülerinnen auf einem ähnlichen Stand sind.

DFB.de: Stehen Sie - sowohl für Ihre Spieler als auch für Ihre Schüler und Schülerinnen - als ständiger Ansprechpartner zur Verfügung?

Konrad: Ich bin für meine Spieler jederzeit erreichbar und habe immer ein offenes Ohr. Eltern, Schüler und Schülerinnen können mir mailen, wenn sie Fragen jeglicher Art haben. Die Corona-Krise stellt uns alle vor große Herausforderungen. Ich versuche, so gut es geht zu helfen und zu unterstützen. Solidarität ist in der jetzigen Zeit gefragter denn je.

[mspw]

Marco Konrad ist neuer Trainer beim FV Illertissen in der Regionalliga Bayern. Seine Mannschaft kann er aber wegen der Corona-Krise vorerst nicht persönlich kennenlernen. Er ist aber zuhause aktiv. Dort geht Konrad auch seinem Hauptberuf als Grund- und Hauptschullehrer nach. Im DFB.de-Interview spricht der 45 Jahre alte Ex-Profi über seine Arbeit im Homeoffice und er gibt Tipps für Schüler und Schülerinnen.

DFB.de: Der Start in Ihre Amtszeit beim FV Illertissen verläuft äußerst ungewöhnlich. Wie merkwürdig empfinden Sie die Situation, Herr Konrad?

Marco Konrad: Schon sehr. Was das persönliche Kennenlernen der Mannschaft angeht, hat mir die Corona-Krise einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die Sehnsucht nach einem normalen Spiel- und Trainingsbetrieb ist groß. Aber Fußball spielt aktuell nun einmal eine allenfalls untergeordnete Rolle.

DFB.de: Sie sind vorerst Fußballtrainer von zuhause aus. Wie können wir uns Ihre Arbeit im Homeoffice vorstellen?

Konrad: Ich führe viele Telefonate mit den Spielern und versuche, ihnen in unserer gemeinsamen WhatsApp-Gruppe die inhaltlichen Schwerpunkte meiner Arbeit zu vermitteln. Außerdem gebe ich ihnen Anweisungen, wie sie sich körperlich fit halten. Ich zeige ihnen Übungen für Athletik, Kraft und Stabilisation, aber auch mit dem Ball. Außerdem machen die Spieler Ausdauerläufe und tracken diese mit ihrem Handy. So können wir kontrollieren, wie lange und schnell sie unterwegs waren.

DFB.de: Wir stellen es uns schwierig vor, als neuer Trainer aus den eigenen vier Wänden heraus eine Bindung zur Mannschaft aufzubauen.

Konrad: Das ist es auch. Um wirklich eine Bindung aufbauen zu können, ist der persönliche Kontakt über einen längeren Zeitraum notwendig. Erst wenn wir gemeinsam auf dem Fußballplatz stehen, lernen wir uns richtig kennen. Ich bekomme zwar in Telefonaten und Gruppenchats einen grundsätzlichen Eindruck von den Spielern. Aber wie sie ticken und welche genauen Eigenschaften sie haben, kann ich aus der Ferne nur schwer beurteilen. Ich versuche, das Beste daraus zu machen, und freue mich darauf, irgendwann komplett in meinen neuen Trainerjob einsteigen zu können.

DFB.de: Sie sind nicht nur Fußballtrainer, sondern auch Grund- und Hauptschullehrer. Auch in diesem Job agieren Sie aktuell aus dem Homeoffice. Wie funktioniert das?

Konrad: Da ich an einer Grundschule unter anderem Sport unterrichte, gibt es tatsächlich Überschneidungen zu meiner Tätigkeit als Fußballtrainer. Ich stehe in Kontakt zu den Eltern und gebe ihnen Empfehlungen, wie sich ihre Kids auch in der schulfreien Zeit fit halten können. Die Fitnesstrainer des mehrfachen deutschen Basketballmeisters Alba Berlin haben sich zum Beispiel ein gutes Trainingsprogramm für Schüler und Schülerinnen überlegt - täglich rund 45 Minuten. Das kann ich absolut empfehlen. Außerdem lege ich allen Schülern und Schülerinnen ans Herz, neben ihren täglichen Aufgaben Lern-Apps zu nutzen, um auch im Kopf fit zu bleiben und nach der Corona-Krise nicht einen großen Rückstand aufholen zu müssen.

DFB.de: Wie vereinbaren Sie beide Tätigkeiten miteinander? Haben Sie eine klare Struktur in Ihrem Tagesablauf?

Konrad: Ja, anders würde es auch nicht gehen. Ich kümmere mich zuerst um meine Aufgaben als Lehrer und mache dann weiter mit meiner To Do-Liste als Fußballtrainer. Langweilig wird mir auf keinen Fall. Als Lehrer und Coach habe ich immer etwas zu tun - auch aus dem Homeoffice heraus.

DFB.de: Für Ihre Schüler und Schülerinnen ist es etwas komplett Neues, tagtäglich den Schulstoff aus dem eigenen Zimmer abzuarbeiten. Wie bewerten Sie das?

Konrad: Es ist eine Situation, die es so noch nie gab. Die Kids müssen mehr Eigenmotivation und Eigenverantwortung denn je an den Tag legen. Auch die Eltern sind gefordert, ihre Kinder in dieser Phase mit der Bearbeitung des Lernstoffs zu unterstützen. Dass das nicht allen Eltern optimal möglich ist, weil sie selbst ihrer Arbeit weiterhin normal oder sogar noch zeitintensiver nachgehen müssen, ist uns Lehrern bewusst. Deshalb werden wir nach der Krise darauf achten, dass alle Schüler und Schülerinnen auf einem ähnlichen Stand sind.

DFB.de: Stehen Sie - sowohl für Ihre Spieler als auch für Ihre Schüler und Schülerinnen - als ständiger Ansprechpartner zur Verfügung?

Konrad: Ich bin für meine Spieler jederzeit erreichbar und habe immer ein offenes Ohr. Eltern, Schüler und Schülerinnen können mir mailen, wenn sie Fragen jeglicher Art haben. Die Corona-Krise stellt uns alle vor große Herausforderungen. Ich versuche, so gut es geht zu helfen und zu unterstützen. Solidarität ist in der jetzigen Zeit gefragter denn je.

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