Marco Friedl: "Chance aufs Halbfinale ist maximale Motivation"

Der SV Werder Bremen eröffnet am Dienstag (ab 18.30 Uhr, live bei Sport1 und Sky) das DFB-Pokalviertelfinale mit dem Auswärtsspiel beim SSV Jahn Regensburg. Der 22 Jahre alte Verteidiger Marco Friedl spricht im aktuellen DFB.de Interview mit Mitarbeiter Oliver Jensen über das Pokalspiel, seine Vergangenheit und angebliche Zukunft beim FC Bayern, seine Freundschaft zu David Alaba und die Europameisterschaft.

DFB.de: Herr Friedl, ist ein Spiel gegen einen Zweitligisten im DFB-Pokalviertelfinale ein Wunschlos?

Marco Friedl: Ich glaube, im Viertelfinale gibt es kein Wunschlos mehr. Aber natürlich hätten wir auch auf einen Bundesligisten treffen können. Wir wollen unbedingt in das Halbfinale einziehen.

DFB.de: Der SSV Jahn Regensburg hat im Achtelfinale den 1. FC Köln bezwungen und somit für eine Überraschung gesorgt. Was wissen Sie über diese Mannschaft?

Friedl: Regensburg kam im Pokal nun dreimal über das Elfmeterschießen weiter. Im Achtelfinale gegen Köln lagen sie mit 0:2 hinten und sind dann wieder zurückgekommen. Das zeigt, dass diese Mannschaft nie aufgibt. Sie kämpfen in der Liga über 90 Minuten und im Pokal, wenn nötig auch über 120 Minuten. Regensburg gibt immer alles und wird gegen uns den Lauf im Pokal unbedingt fortsetzen wollen.

DFB.de: Ihr Verein hat sehr offen kommuniziert, finanziell stark unter den Folgen der Pandemie zu leiden. Verspüren Sie dadurch eine besondere Motivation, mit dem Einzug in das Halbfinale für zusätzliche Einnahmen zu sorgen?

Friedl: Ich würde nicht von einer besonderen Motivation sprechen, denn die Chance auf das Halbfinale ist schon maximale Motivation für jeden von uns. Natürlich wissen wir, dass jeder Verein finanziell unter der Pandemie leidet. Würden wir in das Halbfinale einziehen, gäbe es zusätzliche Einnahmen für den Verein. Aber das ist nicht der einzige Punkt. Es geht auch darum, dass wir den Pokal immer ernst nehmen. Seit ich bei Werder bin, standen wir immer im Viertelfinale und einmal sogar im Halbfinale. Auch jetzt wollen wir unbedingt ins Halbfinale.

DFB.de: Ist die Chance auf das Finale und somit auch auf den Pokalsieg in diesem Jahr größer als sonst, da der FC Bayern München bereits ausgeschieden ist und die übrigen Bundesligisten Wolfsburg und Leipzig sowie Gladbach und Dortmund jetzt aufeinandertreffen?

Friedl: Nein, das würde ich so nicht sagen. Natürlich sind die Bayern normalerweise ein Bestandteil des Halbfinales und auch des Finales. Und es ist natürlich Fakt, dass die übrigen vier Bundesligisten jetzt gegeneinander spielen. Aber damit beschäftigen wir uns nicht. Wir fokussieren uns voll auf unser Spiel. Wir haben die vergangenen beiden Pokalspiele, in denen wir ebenfalls auf Zweitligisten trafen, über 90 Minuten ernstgenommen und eine souveräne Leistung gebracht. Das wollen wir nun genauso machen.

DFB.de: Sie selbst sind sehr früh vom FC Kufstein in die Nachwuchsabteilung des vom FC Bayern gewechselt. Wie kam es dazu?

Friedl: Ich habe in der Jugend bereits für die Tiroler Auswahl gespielt und wurde bei einem Hallenturnier, bei dem auch die Bayern vertreten waren, zum besten Spieler ernannt. So kamen die ersten Gespräche zustande. Mit zehn Jahren hatte ich in München mein erstes Probetraining. Gemeinsam mit meinen Eltern hatte ich dann aber entschieden, dass wir mindestens noch ein Jahr warten möchten. In der U 11 spielte ich dann mein erstes Jahr bei den Bayern.

DFB.de: Sie pendelten täglich jeweils knapp 100 Kilometer zwischen Ihrer österreichischen Heimat und München hin und her. War dieser große Aufwand eine Belastung für Sie?

Friedl: Bis zur U 14 fanden nur etwa zwei bis drei Trainingseinheiten in der Woche statt. Aber danach wurden es immer mehr, irgendwann sechsmal die Woche. In den ersten zwei bis drei Jahren war das schon hart. Ich war ein Kind und hatte noch andere Dinge neben dem Fußball im Kopf. Ich hätte gerne mehr Zeit zu Hause mit meinen Freunden verbracht. Das war nicht im gleichen Ausmaß möglich wie bei anderen Jungs. Das war schon eine gewisse Umstellung. Aber mir war klar, dass es mein großer Traum ist, Fußballspieler zu werden. Wenn ich das nun alles Revue passieren lasse, war es die richtige Entscheidung.

DFB.de: David Alaba soll in München ein guter Freund von Ihnen geworden sein. Haben Sie von ihm besonders viel gelernt?

Friedl: Auf jeden Fall. Ich habe nicht nur auf dem Platz viel von ihm gelernt, sondern vor allem auch außerhalb des Platzes - wie verantwortungsbewusst er ist, wie professionell er arbeitet. Man lernt über die Jahre natürlich viele Spieler kennen und sieht, wie sie auf dem Platz arbeiten. Aber man bekommt normalerweise nicht mit, was sie außerhalb des Platzes alles tun. Daher war es sehr wichtig, von David genau dies zu lernen.

DFB.de: Wie haben Sie aus der Ferne die Diskussionen rund um seinen Abgang vom FC Bayern wahrgenommen?

Friedl: Für mich als guten Freund ist es schwierig, darüber etwas zu sagen. David ist schon so lange beim FC Bayern. Er hat dem Verein viel zu verdanken, genauso hat der Verein auch ihm viel zu verdanken. Dass er jetzt einen anderen Weg einschlägt, ist seine Entscheidung und absolut legitim. Ich finde das völlig in Ordnung.

DFB.de: Inwiefern beschäftigen Sie sich mit den medialen Gerüchten über Ihre mögliche Rückkehr zu den Bayern?

Friedl: Ich habe natürlich wahrgenommen, dass darüber geschrieben wurde. Und ich musste mir auch von den Kollegen dazu einige Sprüche anhören, daher möchte ich das jetzt auch nicht weiter kommentieren. (grinst) Ich möchte mich einfach Woche für Woche auf dem Platz beweisen, meine Leistungen bringen, Erfolge mit der Mannschaft haben und meine Ziele erreichen. Das ist das Wichtigste.

DFB.de: Dann sprechen wir über Ihre Ziele: Sie absolvierten im Oktober 2020 ihr erstes und einziges Länderspiel für die österreichische Nationalmannschaft. Ist die EURO im Sommer für Sie ein konkretes Ziel?

Friedl: Im Endeffekt hängt das von meiner Leistung im Verein ab. Natürlich hoffe ich, dass der Trainer mich zur Europameisterschaft einlädt. Das ist eines meiner Ziele. Ich war auch zu den vergangenen Länderspielen eingeladen, konnte aber leider nicht zur Nationalmannschaft fahren, da ich mich sonst nach der Rückkehr in Quarantäne hätte begeben müssen. Ich hoffe, dass es nächstes Mal klappt, da es wichtige Qualifikationsspiele für die WM 2022 sind und vermutlich auch die letzten Länderspiele vor der EM-Nominierung sein werden.

DFB.de: Österreich trifft in der EM-Gruppenphase auf Nordmazedonien, die Niederlande und Ukraine. Wie schätzen Sie die Ausgangssituation ein?

Friedl: Holland ist sicherlich der Favorit in der Gruppe, aber dahinter ist alles offen. Wir möchten unbedingt weiterkommen.

DFB.de: Theoretisch könnte es bereits im Achtelfinale zu einem Duell mit der deutschen Nationalmannschaft kommen. Wie würden Sie dann die Kräfteverhältnisse einschätzen?

Friedl: (grinst) Im letzten Aufeinandertreffen haben wir gute Erfahrungen mit Deutschland gemacht (Österreich gewann im Juni 2018 mit 2:1; Anm. d. Red.). Ich hätte nichts dagegen, wenn es dann genauso laufen würde. Bis dahin sind aber noch viele Spiele zu bestreiten, daher beschäftige ich mich noch nicht damit. Aber es wäre sicherlich interessant, käme es bei der Europameisterschaft wirklich zu diesem Duell.

[oj]

Der SV Werder Bremen eröffnet am Dienstag (ab 18.30 Uhr, live bei Sport1 und Sky) das DFB-Pokalviertelfinale mit dem Auswärtsspiel beim SSV Jahn Regensburg. Der 22 Jahre alte Verteidiger Marco Friedl spricht im aktuellen DFB.de Interview mit Mitarbeiter Oliver Jensen über das Pokalspiel, seine Vergangenheit und angebliche Zukunft beim FC Bayern, seine Freundschaft zu David Alaba und die Europameisterschaft.

DFB.de: Herr Friedl, ist ein Spiel gegen einen Zweitligisten im DFB-Pokalviertelfinale ein Wunschlos?

Marco Friedl: Ich glaube, im Viertelfinale gibt es kein Wunschlos mehr. Aber natürlich hätten wir auch auf einen Bundesligisten treffen können. Wir wollen unbedingt in das Halbfinale einziehen.

DFB.de: Der SSV Jahn Regensburg hat im Achtelfinale den 1. FC Köln bezwungen und somit für eine Überraschung gesorgt. Was wissen Sie über diese Mannschaft?

Friedl: Regensburg kam im Pokal nun dreimal über das Elfmeterschießen weiter. Im Achtelfinale gegen Köln lagen sie mit 0:2 hinten und sind dann wieder zurückgekommen. Das zeigt, dass diese Mannschaft nie aufgibt. Sie kämpfen in der Liga über 90 Minuten und im Pokal, wenn nötig auch über 120 Minuten. Regensburg gibt immer alles und wird gegen uns den Lauf im Pokal unbedingt fortsetzen wollen.

DFB.de: Ihr Verein hat sehr offen kommuniziert, finanziell stark unter den Folgen der Pandemie zu leiden. Verspüren Sie dadurch eine besondere Motivation, mit dem Einzug in das Halbfinale für zusätzliche Einnahmen zu sorgen?

Friedl: Ich würde nicht von einer besonderen Motivation sprechen, denn die Chance auf das Halbfinale ist schon maximale Motivation für jeden von uns. Natürlich wissen wir, dass jeder Verein finanziell unter der Pandemie leidet. Würden wir in das Halbfinale einziehen, gäbe es zusätzliche Einnahmen für den Verein. Aber das ist nicht der einzige Punkt. Es geht auch darum, dass wir den Pokal immer ernst nehmen. Seit ich bei Werder bin, standen wir immer im Viertelfinale und einmal sogar im Halbfinale. Auch jetzt wollen wir unbedingt ins Halbfinale.

DFB.de: Ist die Chance auf das Finale und somit auch auf den Pokalsieg in diesem Jahr größer als sonst, da der FC Bayern München bereits ausgeschieden ist und die übrigen Bundesligisten Wolfsburg und Leipzig sowie Gladbach und Dortmund jetzt aufeinandertreffen?

Friedl: Nein, das würde ich so nicht sagen. Natürlich sind die Bayern normalerweise ein Bestandteil des Halbfinales und auch des Finales. Und es ist natürlich Fakt, dass die übrigen vier Bundesligisten jetzt gegeneinander spielen. Aber damit beschäftigen wir uns nicht. Wir fokussieren uns voll auf unser Spiel. Wir haben die vergangenen beiden Pokalspiele, in denen wir ebenfalls auf Zweitligisten trafen, über 90 Minuten ernstgenommen und eine souveräne Leistung gebracht. Das wollen wir nun genauso machen.

DFB.de: Sie selbst sind sehr früh vom FC Kufstein in die Nachwuchsabteilung des vom FC Bayern gewechselt. Wie kam es dazu?

Friedl: Ich habe in der Jugend bereits für die Tiroler Auswahl gespielt und wurde bei einem Hallenturnier, bei dem auch die Bayern vertreten waren, zum besten Spieler ernannt. So kamen die ersten Gespräche zustande. Mit zehn Jahren hatte ich in München mein erstes Probetraining. Gemeinsam mit meinen Eltern hatte ich dann aber entschieden, dass wir mindestens noch ein Jahr warten möchten. In der U 11 spielte ich dann mein erstes Jahr bei den Bayern.

DFB.de: Sie pendelten täglich jeweils knapp 100 Kilometer zwischen Ihrer österreichischen Heimat und München hin und her. War dieser große Aufwand eine Belastung für Sie?

Friedl: Bis zur U 14 fanden nur etwa zwei bis drei Trainingseinheiten in der Woche statt. Aber danach wurden es immer mehr, irgendwann sechsmal die Woche. In den ersten zwei bis drei Jahren war das schon hart. Ich war ein Kind und hatte noch andere Dinge neben dem Fußball im Kopf. Ich hätte gerne mehr Zeit zu Hause mit meinen Freunden verbracht. Das war nicht im gleichen Ausmaß möglich wie bei anderen Jungs. Das war schon eine gewisse Umstellung. Aber mir war klar, dass es mein großer Traum ist, Fußballspieler zu werden. Wenn ich das nun alles Revue passieren lasse, war es die richtige Entscheidung.

DFB.de: David Alaba soll in München ein guter Freund von Ihnen geworden sein. Haben Sie von ihm besonders viel gelernt?

Friedl: Auf jeden Fall. Ich habe nicht nur auf dem Platz viel von ihm gelernt, sondern vor allem auch außerhalb des Platzes - wie verantwortungsbewusst er ist, wie professionell er arbeitet. Man lernt über die Jahre natürlich viele Spieler kennen und sieht, wie sie auf dem Platz arbeiten. Aber man bekommt normalerweise nicht mit, was sie außerhalb des Platzes alles tun. Daher war es sehr wichtig, von David genau dies zu lernen.

DFB.de: Wie haben Sie aus der Ferne die Diskussionen rund um seinen Abgang vom FC Bayern wahrgenommen?

Friedl: Für mich als guten Freund ist es schwierig, darüber etwas zu sagen. David ist schon so lange beim FC Bayern. Er hat dem Verein viel zu verdanken, genauso hat der Verein auch ihm viel zu verdanken. Dass er jetzt einen anderen Weg einschlägt, ist seine Entscheidung und absolut legitim. Ich finde das völlig in Ordnung.

DFB.de: Inwiefern beschäftigen Sie sich mit den medialen Gerüchten über Ihre mögliche Rückkehr zu den Bayern?

Friedl: Ich habe natürlich wahrgenommen, dass darüber geschrieben wurde. Und ich musste mir auch von den Kollegen dazu einige Sprüche anhören, daher möchte ich das jetzt auch nicht weiter kommentieren. (grinst) Ich möchte mich einfach Woche für Woche auf dem Platz beweisen, meine Leistungen bringen, Erfolge mit der Mannschaft haben und meine Ziele erreichen. Das ist das Wichtigste.

DFB.de: Dann sprechen wir über Ihre Ziele: Sie absolvierten im Oktober 2020 ihr erstes und einziges Länderspiel für die österreichische Nationalmannschaft. Ist die EURO im Sommer für Sie ein konkretes Ziel?

Friedl: Im Endeffekt hängt das von meiner Leistung im Verein ab. Natürlich hoffe ich, dass der Trainer mich zur Europameisterschaft einlädt. Das ist eines meiner Ziele. Ich war auch zu den vergangenen Länderspielen eingeladen, konnte aber leider nicht zur Nationalmannschaft fahren, da ich mich sonst nach der Rückkehr in Quarantäne hätte begeben müssen. Ich hoffe, dass es nächstes Mal klappt, da es wichtige Qualifikationsspiele für die WM 2022 sind und vermutlich auch die letzten Länderspiele vor der EM-Nominierung sein werden.

DFB.de: Österreich trifft in der EM-Gruppenphase auf Nordmazedonien, die Niederlande und Ukraine. Wie schätzen Sie die Ausgangssituation ein?

Friedl: Holland ist sicherlich der Favorit in der Gruppe, aber dahinter ist alles offen. Wir möchten unbedingt weiterkommen.

DFB.de: Theoretisch könnte es bereits im Achtelfinale zu einem Duell mit der deutschen Nationalmannschaft kommen. Wie würden Sie dann die Kräfteverhältnisse einschätzen?

Friedl: (grinst) Im letzten Aufeinandertreffen haben wir gute Erfahrungen mit Deutschland gemacht (Österreich gewann im Juni 2018 mit 2:1; Anm. d. Red.). Ich hätte nichts dagegen, wenn es dann genauso laufen würde. Bis dahin sind aber noch viele Spiele zu bestreiten, daher beschäftige ich mich noch nicht damit. Aber es wäre sicherlich interessant, käme es bei der Europameisterschaft wirklich zu diesem Duell.

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