Marcel Ndjeng: "Meine Idee vom Fußball soll jeder verstehen"

Ex-Bundesligaprofi Marcel Ndjeng legte als Cheftrainer in der Staffel West der A-Junioren-Bundesliga einen Start nach Maß hin. Mit der U 19 des Bonner SC holte der Ex-Nationalspieler von Kamerun aus zwei Partien die maximale Punktzahl. Im DFB.de-Interview spricht der 40-Jährige mit Mitarbeiter Peter Haidinger über Trainervorbilder, den kommenden Gegner FC Schalke 04 und die Saisonziele.

DFB.de: Mal Hand aufs Herz: Haben Sie mit einem so positiven Saisonstart gerechnet, Herr Ndjeng?

Marcel Ndjeng: Nicht wirklich. Wir sind seit neun Wochen zusammen und haben noch sehr viel Arbeit vor uns. Es besteht kein Grund, abzuheben, weil beide Siege hart umkämpft waren und die Partien jeweils auf des Messers Schneide standen.

DFB.de: Nach der gelungenen Heimpremiere gegen Rot-Weiß Oberhausen gewann Ihr Team auch beim Nachwuchs Ihres früheren Vereins Borussia Mönchengladbach 2:1. Was zeichnet Ihre Mannschaft aus?

Ndjeng: Wir verteidigen sehr gut. In Mönchengladbach hat das Team dem Druck der Borussia auch in der Schlussphase standgehalten. Wille, Bereitschaft und Mut sind die Attribute, die aktuell meine Mannschaft ausmachen. Ich habe aber auch Spieler mit hoher individueller Qualität im Kader.

DFB.de: Als Co-Trainer der ersten Mannschaft hatten Sie beim Bonner SC bereits während der zurückliegenden Saison in der Regionalliga West erste Erfahrungen gesammelt. Wie haben Sie diese Zeit erlebt?

Ndjeng: Ich habe die Übungsformen mitgestaltet, ernsthaft mitgewirkt und die Trainingseinheiten geplant. Es war eine intensive Zeit, in der ich sehr viel lernen konnte.

DFB.de: Wie läuft der Austausch mit Ex-Nationalspieler Lukas Sinkiewicz, der seit dieser Saison die erste Mannschaft in der Mittelrheinliga trainiert?

Ndjeng: Wir haben bislang vier U 19-Spielern die Möglichkeit geboten, am Training der ersten Mannschaft teilzunehmen. Der Austausch mit unserem Sport-Geschäftsführer Daniel Zillken und Lukas Sinkiewicz ist gut. Wir werden auch in Zukunft jüngere Spieler oben reinschnuppern lassen, damit sie sich schnell an den Herrenfußball gewöhnen.

DFB.de: Was hat Sie daran gereizt, die U 19 des Bonner SC zu übernehmen?

Ndjeng: In erster Linie hat mich die sportliche Herausforderung gereizt. In Deutschlands höchster Jugendklasse zu arbeiten, ist ein großer Ansporn. Zum anderen haben auch private Gründe eine Rolle gespielt. Meine Mutter Barbara, die in Bonn lebt und der es gesundheitlich nicht so gut geht, kann ich so besser unterstützen. Ich habe meinen Lebensmittelpunkt im 80 Kilometer entfernten Korschenbroich und somit kurze Wege. Außerdem "bastle" ich gerade an meiner A-Lizenz, die ich im nächsten Jahr fertig haben will.

DFB.de: Für welchen Fußball stehen Sie und mit welcher Spielphilosophie schicken Sie Ihre Mannschaft auf dem Platz?

Ndjeng: Am liebsten würde ich dominanten Fußball mit viel Ballbesitz spielen lassen. Die meisten Jungs kennen das aus der Aufstiegssaison in der Mittelrheinliga. In der A-Junioren-Bundesliga finden sie aber eine komplett andere Situation vor, gehen als Underdog in die Partien. Meine Vorstellungen sind daher noch nicht umsetzbar. Ich will die Mannschaft dahin entwickeln. Momentan liegt der Trainingsschwerpunkt auf die Defensivarbeit. Wir spielen momentan Konterfußball. Das ist der aktuellen Situation geschuldet. Dennoch: Wir befinden uns in einer guten Ausgangssituation und ich kann Schritt für Schritt andere Dinge einbringen.

DFB.de: Sie haben mehr als 200 Erst- und Zweitligaeinsätze absolviert und während Ihrer Karriere mit vielen Trainern zusammengearbeitet. Welcher Trainer hat Sie inspiriert und von wem konnten Sie am meisten lernen?

Ndjeng: Von Thomas von Heesen habe ich in puncto Ansprache viel gelernt. Auch vom Niederländer Martin Jol, den ich beim Hamburger SV kennengelernt hatte, konnte ich einiges mitnehmen. Am meisten habe ich aber von Jos Luhukay gelernt, mit dem ich zuerst beim SC Paderborn 07 und dann später auch bei Borussia Mönchengladbach, Hertha BSC und beim FC Augsburg zusammengearbeitet hatte. Zu Jos besteht auch nach meiner Karriere weiterhin Kontakt.

DFB.de: War für Sie nach ihrer aktiven Laufbahn klar, dass Sie die Trainerlaufbahn einschlagen werden oder hatten Sie eigentlich andere Pläne?

Ndjeng: Ich wollte dem Fußball auf jeden Fall verbunden bleiben, habe nach meiner Profilaufbahn einen Fitnesstrainerschein und im Bereich der Neuroathletik Fortbildungen absolviert. Schon während meiner Zeit als Profi hatte ich bereits eine mögliche Trainerlaufbahn im Hinterkopf.

DFB.de: Sie waren während Ihrer aktiven Zeit auch Nationalspieler von Kamerun. Welche Erinnerungen haben Sie an Ihre fünf Länderspiele?

Ndjeng: Ich durfte damals unter anderem mit Samuel Eto'o, der in Kamerun Legendenstatus genießt, zusammenspielen. Er hat mit dem FC Barcelona und Inter Mailand die Champions League gewonnen. Es war eine schöne Erfahrung, für das Heimatland meines Vaters zu spielen.

DFB.de: Sie sind jetzt erstmals als Cheftrainer im Nachwuchsbereich tätig. Bedeutet das eine Umstellung für Sie?

Ndjeng: Ich will, dass meine Idee vom Fußball jeder versteht. Nicht nur die Spieler, die in der Startelf stehen. Im Auftaktspiel gegen Rot-Weiß Oberhausen hatte ich beispielsweise während der Partie gemerkt, dass ich einen Spieler nicht erreicht hatte. Während des Spiels musste ich deshalb nachjustieren und coachen. Es ist eine schöne Aufgabe, die mir sehr viel Spaß macht, weil ich merke, wie die Spieler auf Erläuterungen reagieren.

DFB.de: Was ist Ihnen als Trainer besonders wichtig?

Ndjeng: Der mannschaftliche Zusammenhalt ist extrem wichtig. Wir müssen über das Kollektiv kommen, weil die Gegner in der A-Junioren-Bundesliga in den meisten Fällen über die höhere Qualität verfügen. Wir müssen über eine mannschaftliche Geschlossenheit unsere spielerischen Defizite ausgleichen. Ich achte sehr darauf, dass jeder mitarbeitet und die Wege für oder mit dem Mitspieler macht.

DFB.de: Am Sonntag geht es gegen die U 19 des FC Schalke 04 mit Meistertrainer Norbert Elgert. Worauf wird es ankommen, um gegen die "Königsblauen" zu bestehen?

Ndjeng: Norbert Elgert ist ein sehr erfahrener Trainer, der genau weiß, was zu tun ist. Ich habe allerhöchsten Respekt vor seiner Leistung, freue mich sehr auf die Partie. Wir müssen kompakt verteidigen und wollen offensiv den einen oder anderen Nadelstich setzen.

DFB.de: Wie sehen Ihre persönlichen Ziele für die Zukunft aus?

Ndjeng: Ich fühle mich in meiner jetzigen Rolle pudelwohl und will in diesem Bereich weitermachen. Was mir an Wissen fehlt, werde ich obendrauf packen, strebe langfristig irgendwann auch die Ausbildung zum Fußball-Lehrer an. Ob ich dauerhaft im Jugend- oder im Herrenbereich tätig sein möchte, lasse ich mal offen. Da will ich mich nicht festlegen. Sobald der Ball im Spiel ist, sind wir doch alle kleine Jungs. (lacht)

[mspw]

Ex-Bundesligaprofi Marcel Ndjeng legte als Cheftrainer in der Staffel West der A-Junioren-Bundesliga einen Start nach Maß hin. Mit der U 19 des Bonner SC holte der Ex-Nationalspieler von Kamerun aus zwei Partien die maximale Punktzahl. Im DFB.de-Interview spricht der 40-Jährige mit Mitarbeiter Peter Haidinger über Trainervorbilder, den kommenden Gegner FC Schalke 04 und die Saisonziele.

DFB.de: Mal Hand aufs Herz: Haben Sie mit einem so positiven Saisonstart gerechnet, Herr Ndjeng?

Marcel Ndjeng: Nicht wirklich. Wir sind seit neun Wochen zusammen und haben noch sehr viel Arbeit vor uns. Es besteht kein Grund, abzuheben, weil beide Siege hart umkämpft waren und die Partien jeweils auf des Messers Schneide standen.

DFB.de: Nach der gelungenen Heimpremiere gegen Rot-Weiß Oberhausen gewann Ihr Team auch beim Nachwuchs Ihres früheren Vereins Borussia Mönchengladbach 2:1. Was zeichnet Ihre Mannschaft aus?

Ndjeng: Wir verteidigen sehr gut. In Mönchengladbach hat das Team dem Druck der Borussia auch in der Schlussphase standgehalten. Wille, Bereitschaft und Mut sind die Attribute, die aktuell meine Mannschaft ausmachen. Ich habe aber auch Spieler mit hoher individueller Qualität im Kader.

DFB.de: Als Co-Trainer der ersten Mannschaft hatten Sie beim Bonner SC bereits während der zurückliegenden Saison in der Regionalliga West erste Erfahrungen gesammelt. Wie haben Sie diese Zeit erlebt?

Ndjeng: Ich habe die Übungsformen mitgestaltet, ernsthaft mitgewirkt und die Trainingseinheiten geplant. Es war eine intensive Zeit, in der ich sehr viel lernen konnte.

DFB.de: Wie läuft der Austausch mit Ex-Nationalspieler Lukas Sinkiewicz, der seit dieser Saison die erste Mannschaft in der Mittelrheinliga trainiert?

Ndjeng: Wir haben bislang vier U 19-Spielern die Möglichkeit geboten, am Training der ersten Mannschaft teilzunehmen. Der Austausch mit unserem Sport-Geschäftsführer Daniel Zillken und Lukas Sinkiewicz ist gut. Wir werden auch in Zukunft jüngere Spieler oben reinschnuppern lassen, damit sie sich schnell an den Herrenfußball gewöhnen.

DFB.de: Was hat Sie daran gereizt, die U 19 des Bonner SC zu übernehmen?

Ndjeng: In erster Linie hat mich die sportliche Herausforderung gereizt. In Deutschlands höchster Jugendklasse zu arbeiten, ist ein großer Ansporn. Zum anderen haben auch private Gründe eine Rolle gespielt. Meine Mutter Barbara, die in Bonn lebt und der es gesundheitlich nicht so gut geht, kann ich so besser unterstützen. Ich habe meinen Lebensmittelpunkt im 80 Kilometer entfernten Korschenbroich und somit kurze Wege. Außerdem "bastle" ich gerade an meiner A-Lizenz, die ich im nächsten Jahr fertig haben will.

DFB.de: Für welchen Fußball stehen Sie und mit welcher Spielphilosophie schicken Sie Ihre Mannschaft auf dem Platz?

Ndjeng: Am liebsten würde ich dominanten Fußball mit viel Ballbesitz spielen lassen. Die meisten Jungs kennen das aus der Aufstiegssaison in der Mittelrheinliga. In der A-Junioren-Bundesliga finden sie aber eine komplett andere Situation vor, gehen als Underdog in die Partien. Meine Vorstellungen sind daher noch nicht umsetzbar. Ich will die Mannschaft dahin entwickeln. Momentan liegt der Trainingsschwerpunkt auf die Defensivarbeit. Wir spielen momentan Konterfußball. Das ist der aktuellen Situation geschuldet. Dennoch: Wir befinden uns in einer guten Ausgangssituation und ich kann Schritt für Schritt andere Dinge einbringen.

DFB.de: Sie haben mehr als 200 Erst- und Zweitligaeinsätze absolviert und während Ihrer Karriere mit vielen Trainern zusammengearbeitet. Welcher Trainer hat Sie inspiriert und von wem konnten Sie am meisten lernen?

Ndjeng: Von Thomas von Heesen habe ich in puncto Ansprache viel gelernt. Auch vom Niederländer Martin Jol, den ich beim Hamburger SV kennengelernt hatte, konnte ich einiges mitnehmen. Am meisten habe ich aber von Jos Luhukay gelernt, mit dem ich zuerst beim SC Paderborn 07 und dann später auch bei Borussia Mönchengladbach, Hertha BSC und beim FC Augsburg zusammengearbeitet hatte. Zu Jos besteht auch nach meiner Karriere weiterhin Kontakt.

DFB.de: War für Sie nach ihrer aktiven Laufbahn klar, dass Sie die Trainerlaufbahn einschlagen werden oder hatten Sie eigentlich andere Pläne?

Ndjeng: Ich wollte dem Fußball auf jeden Fall verbunden bleiben, habe nach meiner Profilaufbahn einen Fitnesstrainerschein und im Bereich der Neuroathletik Fortbildungen absolviert. Schon während meiner Zeit als Profi hatte ich bereits eine mögliche Trainerlaufbahn im Hinterkopf.

DFB.de: Sie waren während Ihrer aktiven Zeit auch Nationalspieler von Kamerun. Welche Erinnerungen haben Sie an Ihre fünf Länderspiele?

Ndjeng: Ich durfte damals unter anderem mit Samuel Eto'o, der in Kamerun Legendenstatus genießt, zusammenspielen. Er hat mit dem FC Barcelona und Inter Mailand die Champions League gewonnen. Es war eine schöne Erfahrung, für das Heimatland meines Vaters zu spielen.

DFB.de: Sie sind jetzt erstmals als Cheftrainer im Nachwuchsbereich tätig. Bedeutet das eine Umstellung für Sie?

Ndjeng: Ich will, dass meine Idee vom Fußball jeder versteht. Nicht nur die Spieler, die in der Startelf stehen. Im Auftaktspiel gegen Rot-Weiß Oberhausen hatte ich beispielsweise während der Partie gemerkt, dass ich einen Spieler nicht erreicht hatte. Während des Spiels musste ich deshalb nachjustieren und coachen. Es ist eine schöne Aufgabe, die mir sehr viel Spaß macht, weil ich merke, wie die Spieler auf Erläuterungen reagieren.

DFB.de: Was ist Ihnen als Trainer besonders wichtig?

Ndjeng: Der mannschaftliche Zusammenhalt ist extrem wichtig. Wir müssen über das Kollektiv kommen, weil die Gegner in der A-Junioren-Bundesliga in den meisten Fällen über die höhere Qualität verfügen. Wir müssen über eine mannschaftliche Geschlossenheit unsere spielerischen Defizite ausgleichen. Ich achte sehr darauf, dass jeder mitarbeitet und die Wege für oder mit dem Mitspieler macht.

DFB.de: Am Sonntag geht es gegen die U 19 des FC Schalke 04 mit Meistertrainer Norbert Elgert. Worauf wird es ankommen, um gegen die "Königsblauen" zu bestehen?

Ndjeng: Norbert Elgert ist ein sehr erfahrener Trainer, der genau weiß, was zu tun ist. Ich habe allerhöchsten Respekt vor seiner Leistung, freue mich sehr auf die Partie. Wir müssen kompakt verteidigen und wollen offensiv den einen oder anderen Nadelstich setzen.

DFB.de: Wie sehen Ihre persönlichen Ziele für die Zukunft aus?

Ndjeng: Ich fühle mich in meiner jetzigen Rolle pudelwohl und will in diesem Bereich weitermachen. Was mir an Wissen fehlt, werde ich obendrauf packen, strebe langfristig irgendwann auch die Ausbildung zum Fußball-Lehrer an. Ob ich dauerhaft im Jugend- oder im Herrenbereich tätig sein möchte, lasse ich mal offen. Da will ich mich nicht festlegen. Sobald der Ball im Spiel ist, sind wir doch alle kleine Jungs. (lacht)

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