Marcel Loosveld: "Wir müssen uns international nicht verstecken"

Zum Abschluss der WM-Qualifikation unterlag die deutsche Futsal-Nationalmannschaft Frankreich am Mittwoch mit 1:3. Im Interview mit DFB.de blickt Cheftrainer Marcel Loosveld nicht nur auf das Spiel zurück, sondern gibt auch einen Ausblick auf 2024 und verrät, warum er sein Team trotz verpasster WM-Qualifikation auf einem guten Weg sieht.

DFB.de: Herr Loosveld, wenn sie das Jahr 2023 aus sportlicher Sicht einmal Revue passieren lassen und an die Leistungen Ihrer Mannschaft in der abgelaufenen WM-Qualifikation denken, welche Worte und Gefühle kommen Ihnen als Erstes in den Sinn?

Marcel Loosveld: Es ist definitiv jede Menge Stolz dabei. Das habe ich der Mannschaft nach dem Spiel gegen Frankreich auch so gesagt. Es waren aber auch sehr anstrengende Monate für uns. Wir waren viel unterwegs, haben viele Spiele gemacht. Für uns ist es immer auch in gewisser Weise ein Spagat: Natürlich wollen wir gute Ergebnisse einfahren, müssen auf der anderen Seite aber auch im Blick behalten, dass wir unsere Spieler weiterentwickeln. Ich denke aber, dass uns in diesem Jahr und der zurückliegenden WM-Qualifikation beides ziemlich gut gelungen ist.

DFB.de: Ihr Team konnte das WM-Ticket für 2024 zwar nicht lösen, ist aber erstmals in die Eliterunde eingezogen und damit unter die Top 20 Europas. Aus jeweils zwei Spielen gegen die Slowakei und die Spitzenteams Kroatien und Frankreich konnte Ihr Team einen Sieg mitnehmen. Wie ist das Abschneiden Ihrer Mannschaft in der Eliterunde zu bewerten?

Loosveld: Wir haben in der Eliterunde gezeigt, dass wir dort zurecht dabei waren. Wir waren in allen Spielen über weite Strecken auf Augenhöhe und hätten in der ein oder anderen Partie sicherlich noch etwas mehr mitnehmen können.

DFB.de: So auch am Mittwoch gegen Frankreich. Wie haben Sie das Spiel gegen den WM-Teilnehmer erlebt?

Loosveld: Wir können mit unserer Leistung und auch mit dem Ergebnis gegen ein solches Topteam absolut zufrieden sein. Leider haben wir keinen guten Start erwischt und sind schnell mit 0:2 in Rückstand geraten. Man hat gemerkt, dass wir in den ersten Minuten noch gebraucht haben, um uns an das Tempo und Niveau der Franzosen zu gewöhnen. Frankreich und viele andere Länder sind uns als junger Futsalnation in der Entwicklung einfach noch voraus und nutzen solche Phasen im Spiel oft gnadenlos aus. Trotzdem haben wir es im restlichen Spielverlauf sehr gut gemacht, konnten auf 1:2 verkürzen und hatten Chancen, einen Punkt zu holen. Dafür sind wir in den letzten Minuten des Spiels volles Risiko gegangen, was dann wiederum Frankreich einige Umschaltmöglichkeiten geboten hat, wodurch sie das 1:3 erzielt und das Spiel entschieden haben.

DFB.de: Die deutsche Nationalmannschaft gibt es erst seit 2016. Zum Start der WM-Qualifikation im April 2022 hätte vermutlich niemand damit gerechnet, dass die DFB-Auswahl so weit kommen würde. In welchen Bereichen hat sich Ihre Mannschaft in den vergangenen ein bis zwei Jahren denn am meisten weiterentwickelt?

Loosveld: Vor allem im Spiel gegen den Ball. Mit Ball waren wir schon sehr früh auf einem guten Niveau und konnten uns auch in dieser Hinsicht weiter steigern. Aber gerade in der Defensivarbeit haben wir zuletzt große Sprünge gemacht. Das merken unsere Spieler auch auf dem Feld, weshalb ich hoffe, dass wir künftig auch mit noch mehr Selbstvertrauen in die Spiele gehen. Denn wir müssen uns im internationalen Vergleich nicht verstecken – das haben wir bewiesen.

DFB.de: Für Ihre Spieler geht es nach einer kurzen Weihnachtspause direkt am ersten Januar-Wochenende in der Futsal-Bundesliga weiter. Am 4. und 6. Februar stehen dann zwei Test-Länderspiele gegen Spanien an.

Loosveld: Spanien wird ein perfekter Gegner sein, um weiter an unserem Spiel gegen den Ball zu arbeiten. Sie sind zweimaliger Welt- und siebenmaliger Europameister. Ich denke, mehr muss man nicht sagen: Spanien gehört zu den besten Teams der Welt und wir freuen uns sehr, dass sie für zwei Länderspiele nach Deutschland kommen. Das zeigt, dass unsere Entwicklung auch international Anerkennung findet. Ähnliches hat mir beispielsweise auch der Trainer Frankreichs am Mittwoch noch einmal mitgegeben. Spanien wird für uns also ein idealer Gegner sein, um unsere positive Entwicklung fortzusetzen und festzustellen, wo wir im Vergleich zur Weltspitze aktuell stehen.

DFB.de: Ein Zeichen der positiven Entwicklung im deutschen Futsal ist auch, dass Ihr Team sich im UEFA-Ranking nach oben gearbeitet hat und dadurch die Vorrunde der 2024 beginnenden EM-Qualifikation überspringen kann und direkt in der Hauptrunde gesetzt ist. Was ist Ihr Ziel in Hinblick auf die Europameisterschaft 2026 in Lettland und Litauen?

Loosveld: Wir wollen bei der EM-Endrunde dabei sein. Aktuell liegen wir im UEFA-Ranking auf Platz 26, die beiden Ausrichter der Europameisterschaft sind aktuell hinter uns gelistet und nur noch 14 Startplätze sind für das Turnier zu vergeben. Das wird eine große Aufgabe für uns, doch mit all den Erfahrungen, die wir zuletzt sammeln konnten, traue ich das unserer Mannschaft zu. Dafür wird aber auch wichtig sein, dass wir das Team zusammenhalten können. Die Strukturen im deutschen Futsal haben sich in den letzten Jahren zwar verbessert, dennoch sind wir noch nicht so professionell organisiert und aufgestellt wie andere Nationen. Unsere Nationalspieler müssen Futsal, Familie und Beruf oder Studium aktuell noch gleichzeitig unter einen Hut bekommen. Doch das Potenzial, um 2026 zum ersten Mal bei einer EM-Endrunde dabei zu sein, ist definitiv da – jetzt müssen wir es nur noch nutzen. Und werden dafür auch im neuen Jahr wieder alles geben.

[dfb]

Zum Abschluss der WM-Qualifikation unterlag die deutsche Futsal-Nationalmannschaft Frankreich am Mittwoch mit 1:3. Im Interview mit DFB.de blickt Cheftrainer Marcel Loosveld nicht nur auf das Spiel zurück, sondern gibt auch einen Ausblick auf 2024 und verrät, warum er sein Team trotz verpasster WM-Qualifikation auf einem guten Weg sieht.

DFB.de: Herr Loosveld, wenn sie das Jahr 2023 aus sportlicher Sicht einmal Revue passieren lassen und an die Leistungen Ihrer Mannschaft in der abgelaufenen WM-Qualifikation denken, welche Worte und Gefühle kommen Ihnen als Erstes in den Sinn?

Marcel Loosveld: Es ist definitiv jede Menge Stolz dabei. Das habe ich der Mannschaft nach dem Spiel gegen Frankreich auch so gesagt. Es waren aber auch sehr anstrengende Monate für uns. Wir waren viel unterwegs, haben viele Spiele gemacht. Für uns ist es immer auch in gewisser Weise ein Spagat: Natürlich wollen wir gute Ergebnisse einfahren, müssen auf der anderen Seite aber auch im Blick behalten, dass wir unsere Spieler weiterentwickeln. Ich denke aber, dass uns in diesem Jahr und der zurückliegenden WM-Qualifikation beides ziemlich gut gelungen ist.

DFB.de: Ihr Team konnte das WM-Ticket für 2024 zwar nicht lösen, ist aber erstmals in die Eliterunde eingezogen und damit unter die Top 20 Europas. Aus jeweils zwei Spielen gegen die Slowakei und die Spitzenteams Kroatien und Frankreich konnte Ihr Team einen Sieg mitnehmen. Wie ist das Abschneiden Ihrer Mannschaft in der Eliterunde zu bewerten?

Loosveld: Wir haben in der Eliterunde gezeigt, dass wir dort zurecht dabei waren. Wir waren in allen Spielen über weite Strecken auf Augenhöhe und hätten in der ein oder anderen Partie sicherlich noch etwas mehr mitnehmen können.

DFB.de: So auch am Mittwoch gegen Frankreich. Wie haben Sie das Spiel gegen den WM-Teilnehmer erlebt?

Loosveld: Wir können mit unserer Leistung und auch mit dem Ergebnis gegen ein solches Topteam absolut zufrieden sein. Leider haben wir keinen guten Start erwischt und sind schnell mit 0:2 in Rückstand geraten. Man hat gemerkt, dass wir in den ersten Minuten noch gebraucht haben, um uns an das Tempo und Niveau der Franzosen zu gewöhnen. Frankreich und viele andere Länder sind uns als junger Futsalnation in der Entwicklung einfach noch voraus und nutzen solche Phasen im Spiel oft gnadenlos aus. Trotzdem haben wir es im restlichen Spielverlauf sehr gut gemacht, konnten auf 1:2 verkürzen und hatten Chancen, einen Punkt zu holen. Dafür sind wir in den letzten Minuten des Spiels volles Risiko gegangen, was dann wiederum Frankreich einige Umschaltmöglichkeiten geboten hat, wodurch sie das 1:3 erzielt und das Spiel entschieden haben.

DFB.de: Die deutsche Nationalmannschaft gibt es erst seit 2016. Zum Start der WM-Qualifikation im April 2022 hätte vermutlich niemand damit gerechnet, dass die DFB-Auswahl so weit kommen würde. In welchen Bereichen hat sich Ihre Mannschaft in den vergangenen ein bis zwei Jahren denn am meisten weiterentwickelt?

Loosveld: Vor allem im Spiel gegen den Ball. Mit Ball waren wir schon sehr früh auf einem guten Niveau und konnten uns auch in dieser Hinsicht weiter steigern. Aber gerade in der Defensivarbeit haben wir zuletzt große Sprünge gemacht. Das merken unsere Spieler auch auf dem Feld, weshalb ich hoffe, dass wir künftig auch mit noch mehr Selbstvertrauen in die Spiele gehen. Denn wir müssen uns im internationalen Vergleich nicht verstecken – das haben wir bewiesen.

DFB.de: Für Ihre Spieler geht es nach einer kurzen Weihnachtspause direkt am ersten Januar-Wochenende in der Futsal-Bundesliga weiter. Am 4. und 6. Februar stehen dann zwei Test-Länderspiele gegen Spanien an.

Loosveld: Spanien wird ein perfekter Gegner sein, um weiter an unserem Spiel gegen den Ball zu arbeiten. Sie sind zweimaliger Welt- und siebenmaliger Europameister. Ich denke, mehr muss man nicht sagen: Spanien gehört zu den besten Teams der Welt und wir freuen uns sehr, dass sie für zwei Länderspiele nach Deutschland kommen. Das zeigt, dass unsere Entwicklung auch international Anerkennung findet. Ähnliches hat mir beispielsweise auch der Trainer Frankreichs am Mittwoch noch einmal mitgegeben. Spanien wird für uns also ein idealer Gegner sein, um unsere positive Entwicklung fortzusetzen und festzustellen, wo wir im Vergleich zur Weltspitze aktuell stehen.

DFB.de: Ein Zeichen der positiven Entwicklung im deutschen Futsal ist auch, dass Ihr Team sich im UEFA-Ranking nach oben gearbeitet hat und dadurch die Vorrunde der 2024 beginnenden EM-Qualifikation überspringen kann und direkt in der Hauptrunde gesetzt ist. Was ist Ihr Ziel in Hinblick auf die Europameisterschaft 2026 in Lettland und Litauen?

Loosveld: Wir wollen bei der EM-Endrunde dabei sein. Aktuell liegen wir im UEFA-Ranking auf Platz 26, die beiden Ausrichter der Europameisterschaft sind aktuell hinter uns gelistet und nur noch 14 Startplätze sind für das Turnier zu vergeben. Das wird eine große Aufgabe für uns, doch mit all den Erfahrungen, die wir zuletzt sammeln konnten, traue ich das unserer Mannschaft zu. Dafür wird aber auch wichtig sein, dass wir das Team zusammenhalten können. Die Strukturen im deutschen Futsal haben sich in den letzten Jahren zwar verbessert, dennoch sind wir noch nicht so professionell organisiert und aufgestellt wie andere Nationen. Unsere Nationalspieler müssen Futsal, Familie und Beruf oder Studium aktuell noch gleichzeitig unter einen Hut bekommen. Doch das Potenzial, um 2026 zum ersten Mal bei einer EM-Endrunde dabei zu sein, ist definitiv da – jetzt müssen wir es nur noch nutzen. Und werden dafür auch im neuen Jahr wieder alles geben.

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