Marcel Halstenberg: "Wolfsburg wird ein harter Brocken"

Nationalspieler Marcel Halstenberg möchte mit RB Leipzig nach 2019 zum zweiten Mal in das Finale des DFB-Pokals einziehen. Dafür muss im Viertelfinale zunächst heute (ab 20.45 Uhr, live in der ARD und bei Sky) ein Sieg gegen den VfL Wolfsburg her. Im DFB.de-Interview spricht der 29 Jahre alte Defensivspieler mit Mitarbeiter Oliver Jensen über das Pokalspiel, schwerwiegende Abgänge, sein Interesse an Finanzen und die Europameisterschaft.

DFB.de: Herr Halstenberg, rein tabellarisch ist der VfL Wolfsburg der schwierigste Gegner, den Sie im Viertelfinale bekommen konnten. Wie schätzen Sie diese Aufgabe ein?

Marcel Halstenberg: Das wird auf jeden Fall ein harter Brocken. Wir haben beim 2:2 in der Bundesliga gesehen, dass Wolfsburg offensiv und auch defensiv seine Qualitäten hat. Wir müssen zusehen, dass wir unser Spiel auf den Platz bekommen und Wolfsburg im Zaum halten.

DFB.de: Der VfL Wolfsburg zählt sicherlich zu den Überraschungsmannschaften der Saison. Was macht diese Mannschaft so stark?

Halstenberg: Sie stehen defensiv hinten gut und kassieren nur sehr wenige Gegentore. Vorn hat der VfL in Wout Weghorst einen guten Stürmer, der bereits einige Tore gemacht hat. Sie spielen nicht immer von hinten raus, sondern kommen auch mal über den zweiten Ball, chippen nach vorne auf die Spitze und machen den Ball fest.

DFB.de: Sie haben es selbst angesprochen: Wout Weghorst ist der Toptorjäger des VfL Wolfsburg und traf auch beim letzten Aufeinandertreffen gegen Ihre Mannschaft. Wie können Sie ihn stoppen?

Halstenberg: Er ist mit seiner Größe und seiner Kopfballstärke ein sehr starker Spieler mit Power. Hat er den Ball und eine hundertprozentige Torchance, ist er einfach eiskalt und macht die Treffer. Man muss zusehen, eng an ihm dran zu sein und ihm nicht solche Chancen zu geben.

DFB.de: Das letzte Aufeinandertreffen zwischen Wolfsburg und Leipzig im DFB-Pokal fand im Oktober 2019 statt. Ich nehme an, dass Sie sich an diese Partie gerne zurückerinnern, oder?

Halstenberg: Das stimmt, das lief ganz gut für uns. Im besten Fall könnte es wieder so laufen. (lacht) Aber ich gehe davon aus, dass der Gegner uns diesmal anders bespielen wird.

DFB.de: RB Leipzig gewann damals 6:1

Halstenberg: Wolfsburg ist jetzt ein anderes Kaliber als damals. Wir hatten da auch einfach einen Sahnetag. Jede Chance war drin.

DFB.de: RB Leipzig stand im Mai 2019 im DFB-Pokalfinale und scheiterte damals mit 0:3 am FC Bayern München. Nun ist Bayern nicht mehr im Wettbewerb vertreten. Steigt dadurch die Chance auf den ersten Titel der Vereinsgeschichte?

Halstenberg: Natürlich haben wir wahrgenommen, dass die Bayern ausgeschieden sind. Aber wir müssen erst einmal unsere Aufgabe lösen und gegen Wolfsburg gewinnen. Natürlich steigt dann auch die Chance, Pokalsieger zu werden. Aber man darf nicht vergessen: Gladbach oder Dortmund, die ebenfalls sehr stark sind, werden im Halbfinale auch noch vertreten sein.

DFB.de: RB Leipzig steht momentan auf dem zweiten Tabellenplatz. Wie groß schätzen Sie die Chance ein, dass Ihr Verein dem FC Bayern über Jahre ernsthaft Paroli in der Meisterschaft bieten kann?

Halstenberg: Ich denke, die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass wir dauerhaft oben mitspielen und Bayern sowie Dortmund nähergekommen sind. Wir sind auch noch in allen Wettbewerben vertreten. Diese Saison könnte unsere Saison werden, aber noch sind es viele Spiele. Bis zum Ende muss alles passen.

DFB.de: Gleichwohl muss Ihre Mannschaft immer wieder die Abgänge der Topspieler verkraften. Timo Werner hat Leipzig im Sommer 2020 Richtung Chelsea verlassen. In diesem Sommer wechselt Dayot Upamecano zum FC Bayern München…

Halstenberg: Upa spielt eine grandiose Saison und bewegt sich seit zwei, drei Jahren auf Topniveau. Er ist noch sehr jung und hat viel Potenzial. Dass da nationales und internationales Interesse geweckt wird, ist völlig klar. Wenn dann eine Mannschaft wie der FC Bayern kommt, die das Gehalt noch einmal anpasst und jedes Jahr um alle Titel spielt, ist es für einen Spieler schwer zu sagen, dass ihn das nicht interessiert. Wir haben uns brutal entwickelt, aber Bayern ist noch mal eine Stufe höher. Für uns als Verein ist es natürlich eine Herausforderung, das zu kompensieren. Das war auch bei Timo Werner so. Aber alle arbeiten hart daran, guten Ersatz zu holen und gleichzeitig die Abgänge als Team zu kompensieren.

DFB.de: Ihr Positionskollege Angelino hat in Leipzig eine rasante Entwicklung genommen und zählt mittlerweile zu den besten Spielern der Bundesliga. Sie sind dadurch häufiger in die Innenverteidigung gewechselt. Fühlen Sie sich dort genauso wohl wie auf der linken Seite?

Halstenberg: Wenn wir in einer Dreierkette spielen, also in einem 3-5-2 oder 3-4-3, fühle ich mich auch in der Innenverteidigung wohl, weil ich dennoch das Spiel mitgestalten kann. Ich sehe ja auch, dass wir mit Angelino einen Spieler haben, der aufgrund seiner Tore und Vorlagen für unsere Offensive sehr wichtig ist. Daher kann ich gut damit leben, in der Innenverteidigung zu spielen.

DFB.de: Wie gehen Sie persönlich damit um, nicht mehr in jedem Spiel automatisch für die Startformation gesetzt zu sein?

Halstenberg: Wir haben im gesamten Kader ein großes Potenzial, rotieren aufgrund der Mehrfachbelastung auch öfter durch. Wenn alle Spieler fit sind, ist der Konkurrenzkampf groß. Gerade auch in der Verteidigung: Nordi Mukiele wird gegen Hertha eingewechselt und schießt ein Tor. Willi Orban ist bereits seit Jahren ein sehr torgefährlicher Innenverteidiger. Dann liegt es an mir, im Training alles zu geben und dem Trainer zu zeigen, dass ich spielen will. Das bringt mich letztendlich auch weiter.

DFB.de: Themawechsel: Ende März findet die letzte Länderspielperiode vor der Europameisterschaft statt. Wie wichtig wäre es, in den WM-Qualifikationsspielen gegen Island, Rumänien und Nordmazedonien bereits in Turnierform zu gelangen?

Halstenberg: Zunächst einmal sind das Pflichtspiele, die wir gewinnen möchten. Natürlich geht es aber auch darum, eine Mannschaft zu finden, die sich einspielt. Auch ich möchte zeigen, dass ich dabei sein und spielen möchte.

DFB.de: Bei der Europameisterschaft hat Deutschland mit Portugal, Frankreich und Ungarn eine schwere Gruppe abbekommen. Wie schätzen Sie die Aufgabe ein?

Halstenberg: Das sind sehr schwierige Gegner. Wir werden in jedem Spiel alles reinhauen müssen, um weiterzukommen. Aber wir sollten uns auch nicht schlechter machen, als wir sind.

DFB.de: Als Verteidiger könnte es mit in Ihr Aufgabenfeld fallen, gegen Cristiano Ronaldo oder Kylian Mbappé zu verteidigen? Gegen Mbappé haben Sie bereits gespielt. Wie lassen sich diese Ausnahmespieler stoppen?

Halstenberg: Man sieht, was für Ausnahmespieler das sind, wie dynamisch und erfolgreich sie spielen. Das merkt man jetzt gerade auch wieder bei Ronaldo. Aber natürlich möchte man sich mit den besten Spielern messen. Darauf freut man sich, weil man sehen möchte, ob man diesen Topspielern Paroli bieten kann.

DFB.de: Sie werden in diesem Jahr 30 Jahre alt. Oft machen sich Fußballspieler dann Gedanken, was Sie irgendwann nach Ihrer Karriere machen möchten. Haben Sie auch schon darüber nachgedacht?

Halstenberg: Voraussichtlich werde ich Finanzberater. (lacht) Nein, damit beschäftige ich mich irgendwann mal in Ruhe. Aber es ist schon so, dass ich mich selbstständig um die finanziellen Dinge kümmere. Ich habe Spaß daran und kann mir vorstellen, in diese Richtung zu gehen. Einer meiner besten Freunde arbeitet in der Branche. Er hat mich ein bisschen an das Thema herangeführt, und wir unterhalten uns gerne darüber, wie sich zum Beispiel Aktien entwickeln und wie sich das alles auswirkt. Das könnte also was für mich sein.

[oj]

Nationalspieler Marcel Halstenberg möchte mit RB Leipzig nach 2019 zum zweiten Mal in das Finale des DFB-Pokals einziehen. Dafür muss im Viertelfinale zunächst heute (ab 20.45 Uhr, live in der ARD und bei Sky) ein Sieg gegen den VfL Wolfsburg her. Im DFB.de-Interview spricht der 29 Jahre alte Defensivspieler mit Mitarbeiter Oliver Jensen über das Pokalspiel, schwerwiegende Abgänge, sein Interesse an Finanzen und die Europameisterschaft.

DFB.de: Herr Halstenberg, rein tabellarisch ist der VfL Wolfsburg der schwierigste Gegner, den Sie im Viertelfinale bekommen konnten. Wie schätzen Sie diese Aufgabe ein?

Marcel Halstenberg: Das wird auf jeden Fall ein harter Brocken. Wir haben beim 2:2 in der Bundesliga gesehen, dass Wolfsburg offensiv und auch defensiv seine Qualitäten hat. Wir müssen zusehen, dass wir unser Spiel auf den Platz bekommen und Wolfsburg im Zaum halten.

DFB.de: Der VfL Wolfsburg zählt sicherlich zu den Überraschungsmannschaften der Saison. Was macht diese Mannschaft so stark?

Halstenberg: Sie stehen defensiv hinten gut und kassieren nur sehr wenige Gegentore. Vorn hat der VfL in Wout Weghorst einen guten Stürmer, der bereits einige Tore gemacht hat. Sie spielen nicht immer von hinten raus, sondern kommen auch mal über den zweiten Ball, chippen nach vorne auf die Spitze und machen den Ball fest.

DFB.de: Sie haben es selbst angesprochen: Wout Weghorst ist der Toptorjäger des VfL Wolfsburg und traf auch beim letzten Aufeinandertreffen gegen Ihre Mannschaft. Wie können Sie ihn stoppen?

Halstenberg: Er ist mit seiner Größe und seiner Kopfballstärke ein sehr starker Spieler mit Power. Hat er den Ball und eine hundertprozentige Torchance, ist er einfach eiskalt und macht die Treffer. Man muss zusehen, eng an ihm dran zu sein und ihm nicht solche Chancen zu geben.

DFB.de: Das letzte Aufeinandertreffen zwischen Wolfsburg und Leipzig im DFB-Pokal fand im Oktober 2019 statt. Ich nehme an, dass Sie sich an diese Partie gerne zurückerinnern, oder?

Halstenberg: Das stimmt, das lief ganz gut für uns. Im besten Fall könnte es wieder so laufen. (lacht) Aber ich gehe davon aus, dass der Gegner uns diesmal anders bespielen wird.

DFB.de: RB Leipzig gewann damals 6:1

Halstenberg: Wolfsburg ist jetzt ein anderes Kaliber als damals. Wir hatten da auch einfach einen Sahnetag. Jede Chance war drin.

DFB.de: RB Leipzig stand im Mai 2019 im DFB-Pokalfinale und scheiterte damals mit 0:3 am FC Bayern München. Nun ist Bayern nicht mehr im Wettbewerb vertreten. Steigt dadurch die Chance auf den ersten Titel der Vereinsgeschichte?

Halstenberg: Natürlich haben wir wahrgenommen, dass die Bayern ausgeschieden sind. Aber wir müssen erst einmal unsere Aufgabe lösen und gegen Wolfsburg gewinnen. Natürlich steigt dann auch die Chance, Pokalsieger zu werden. Aber man darf nicht vergessen: Gladbach oder Dortmund, die ebenfalls sehr stark sind, werden im Halbfinale auch noch vertreten sein.

DFB.de: RB Leipzig steht momentan auf dem zweiten Tabellenplatz. Wie groß schätzen Sie die Chance ein, dass Ihr Verein dem FC Bayern über Jahre ernsthaft Paroli in der Meisterschaft bieten kann?

Halstenberg: Ich denke, die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass wir dauerhaft oben mitspielen und Bayern sowie Dortmund nähergekommen sind. Wir sind auch noch in allen Wettbewerben vertreten. Diese Saison könnte unsere Saison werden, aber noch sind es viele Spiele. Bis zum Ende muss alles passen.

DFB.de: Gleichwohl muss Ihre Mannschaft immer wieder die Abgänge der Topspieler verkraften. Timo Werner hat Leipzig im Sommer 2020 Richtung Chelsea verlassen. In diesem Sommer wechselt Dayot Upamecano zum FC Bayern München…

Halstenberg: Upa spielt eine grandiose Saison und bewegt sich seit zwei, drei Jahren auf Topniveau. Er ist noch sehr jung und hat viel Potenzial. Dass da nationales und internationales Interesse geweckt wird, ist völlig klar. Wenn dann eine Mannschaft wie der FC Bayern kommt, die das Gehalt noch einmal anpasst und jedes Jahr um alle Titel spielt, ist es für einen Spieler schwer zu sagen, dass ihn das nicht interessiert. Wir haben uns brutal entwickelt, aber Bayern ist noch mal eine Stufe höher. Für uns als Verein ist es natürlich eine Herausforderung, das zu kompensieren. Das war auch bei Timo Werner so. Aber alle arbeiten hart daran, guten Ersatz zu holen und gleichzeitig die Abgänge als Team zu kompensieren.

DFB.de: Ihr Positionskollege Angelino hat in Leipzig eine rasante Entwicklung genommen und zählt mittlerweile zu den besten Spielern der Bundesliga. Sie sind dadurch häufiger in die Innenverteidigung gewechselt. Fühlen Sie sich dort genauso wohl wie auf der linken Seite?

Halstenberg: Wenn wir in einer Dreierkette spielen, also in einem 3-5-2 oder 3-4-3, fühle ich mich auch in der Innenverteidigung wohl, weil ich dennoch das Spiel mitgestalten kann. Ich sehe ja auch, dass wir mit Angelino einen Spieler haben, der aufgrund seiner Tore und Vorlagen für unsere Offensive sehr wichtig ist. Daher kann ich gut damit leben, in der Innenverteidigung zu spielen.

DFB.de: Wie gehen Sie persönlich damit um, nicht mehr in jedem Spiel automatisch für die Startformation gesetzt zu sein?

Halstenberg: Wir haben im gesamten Kader ein großes Potenzial, rotieren aufgrund der Mehrfachbelastung auch öfter durch. Wenn alle Spieler fit sind, ist der Konkurrenzkampf groß. Gerade auch in der Verteidigung: Nordi Mukiele wird gegen Hertha eingewechselt und schießt ein Tor. Willi Orban ist bereits seit Jahren ein sehr torgefährlicher Innenverteidiger. Dann liegt es an mir, im Training alles zu geben und dem Trainer zu zeigen, dass ich spielen will. Das bringt mich letztendlich auch weiter.

DFB.de: Themawechsel: Ende März findet die letzte Länderspielperiode vor der Europameisterschaft statt. Wie wichtig wäre es, in den WM-Qualifikationsspielen gegen Island, Rumänien und Nordmazedonien bereits in Turnierform zu gelangen?

Halstenberg: Zunächst einmal sind das Pflichtspiele, die wir gewinnen möchten. Natürlich geht es aber auch darum, eine Mannschaft zu finden, die sich einspielt. Auch ich möchte zeigen, dass ich dabei sein und spielen möchte.

DFB.de: Bei der Europameisterschaft hat Deutschland mit Portugal, Frankreich und Ungarn eine schwere Gruppe abbekommen. Wie schätzen Sie die Aufgabe ein?

Halstenberg: Das sind sehr schwierige Gegner. Wir werden in jedem Spiel alles reinhauen müssen, um weiterzukommen. Aber wir sollten uns auch nicht schlechter machen, als wir sind.

DFB.de: Als Verteidiger könnte es mit in Ihr Aufgabenfeld fallen, gegen Cristiano Ronaldo oder Kylian Mbappé zu verteidigen? Gegen Mbappé haben Sie bereits gespielt. Wie lassen sich diese Ausnahmespieler stoppen?

Halstenberg: Man sieht, was für Ausnahmespieler das sind, wie dynamisch und erfolgreich sie spielen. Das merkt man jetzt gerade auch wieder bei Ronaldo. Aber natürlich möchte man sich mit den besten Spielern messen. Darauf freut man sich, weil man sehen möchte, ob man diesen Topspielern Paroli bieten kann.

DFB.de: Sie werden in diesem Jahr 30 Jahre alt. Oft machen sich Fußballspieler dann Gedanken, was Sie irgendwann nach Ihrer Karriere machen möchten. Haben Sie auch schon darüber nachgedacht?

Halstenberg: Voraussichtlich werde ich Finanzberater. (lacht) Nein, damit beschäftige ich mich irgendwann mal in Ruhe. Aber es ist schon so, dass ich mich selbstständig um die finanziellen Dinge kümmere. Ich habe Spaß daran und kann mir vorstellen, in diese Richtung zu gehen. Einer meiner besten Freunde arbeitet in der Branche. Er hat mich ein bisschen an das Thema herangeführt, und wir unterhalten uns gerne darüber, wie sich zum Beispiel Aktien entwickeln und wie sich das alles auswirkt. Das könnte also was für mich sein.

###more###