Marc Meister: "Wir wollen präzise sein"

Auch Deutschlands jüngste Nationalmannschaft ist ins Länderspieljahr gestartet. Als zweite Mannschaft insgesamt verbrachten die U 15-Junioren ihren dritten Lehrgang auf dem neuen Campus. DFB-Trainer Marc-Patrick Meister spricht im DFB.de-Interview über seine bisherigen Eindrücke und die Herausforderungen, die es gerade zu Beginn der Nationalmannschaftsfindung gibt.

DFB.de: An welchen Dingen haben Sie schwerpunktmäßig in den Septemberlehrgängen gearbeitet?

Marc-Patrick Meister: Bezüglich der Trainingseinheiten war unser oberstes Stichwort Genauigkeit. Wir wollen in technischen Aspekten, bei Zuspielen und der Ballkontrolle, also in unserer ganzen offensiven Phase, präzise sein. Gleiches gilt in Sachen Freilaufverhalten. Es geht darum, anspielbar zu sein und auch zu bleiben. Die Jungs waren teilweise überrascht von unseren Anforderungen beim Thema Defensivlust. Vor allem die Intensität, die wir einfordern, war für sie ungewohnt. Wir wollen den Gegner immer und überall stören und den Ball erobern. Genauso wichtig ist es am Anfang so eines Jahrgangs natürlich immer auch, dass sich die Spieler vorstellen und wir uns als DFB auch. Dazu zählen die Menschen in meinem Team und die Tugenden, die wir in den Jugendnationalmannschaften leben. Der September war ein kleiner, aber gelungener Rundumschlag.

DFB.de: Sie waren die zweite U-Nationalmannschaft, die am Campus trainiert und im Athletenhaus gewohnt haben. Welchen Eindruck konnten Sie gewinnen?

Meister: Uns ging es gut (lacht). Wir hatten exzellente Trainingsbedingungen. Die Jungs fanden die Zimmer super und sind teilweise regelrecht ins Schwärmen geraten. Wir konnten auch die komplette Infrastruktur nutzen – es hat alles hervorragend funktioniert.

DFB.de: Wie ist die Länderspielsaison grundsätzlich angelaufen?

Meister: Wir hatten bisher drei Lehrgänge: in Hannover, Baden-Baden, und eben hier in Frankfurt. Außerdem haben wir im Team viel gescoutet und einige Spiele besucht – zuletzt vergangenes Wochenende beim Porsche-Cup in Mönchengladbach. Beim nächsten Lehrgang beginnen wir dann auch mit den ersten Spielen

DFB.de: Sie erwähnen gerade, dass beim nächsten Lehrgang das erste Spiel stattfinden soll. Das erste Länderspiel der U 15-Nationalmannschaft findet aber erst im Mai statt. Wie sorgen Sie darüber hinaus für Spielpraxis?

Meister: Im Oktober geht es gegen die U 16- respektive U 17-Auswahl des Halleschen FC und RB Leipzig. Im November spielen wir gegen eine Jugendmannschaft von Borussia Dortmund. So bekommen wir einige Jungs das erste Mal in ein Trikot der deutschen Nationalmannschaft und können sie im Wettkampfmodus testen.

DFB.de: Auch hier in Frankfurt gab es zum Abschluss ein internes Spiel. Was haben Sie daraus mitgenommen?

Meister: Viele unserer Jungs gaben bereits in den Einheiten richtig Gas, dennoch haben wir aber auch einige Wettkämpfer dabei. Das hat man gesehen, als wir zum Abschluss elf gegen elf gespielt haben. Das Spiel ging 1:0 aus und ermöglichte uns, den Jungs noch ein paar positive Szenen mitzugeben. Aus allen drei Lehrgängen haben wir einige Spieler, die uns besonders positiv aufgefallen sind. Gemeinsam mit weiteren Jungs aus der Sichtung hat sich unsere Spielerkenntnis somit weiter erhöht.

DFB.de: Wie gestaltet sich der Austausch mit den Trainern der LZ-Mannschaften ihrer Altersstufe? Auch hier gibt es viele neue Gesichter.

Meister: Ganz klassisch: Ich rufe an, stelle mich vor und frage nach interessanten Kickern in deren Reihen. Möglichst bald fahre ich dann auch persönlich vorbei und schaue mich um. Die perfekte Gelegenheit dafür ist die Leistungszentrum-Trainertagung in Dresden nächste Woche, bei dem die meisten Trainer vor Ort sein werden. Mir ist ein guter Kontakt sehr wichtig, schließlich sind das die Altersexperten, die jahrgangsspezifisch arbeiten.

DFB.de: Wie läuft die Zusammenarbeit im neuen Trainerteam?

Meister: Unsere Arbeit ist planungstechnisch bereits in der alten Saison angelaufen und hat jetzt in der neuen Saison hervorragend funktioniert. Wir haben zum einen mit Simone Schubert im Fitness- und Athletikbereich eine neue Spezialistin, die aber schon länger beim DFB aktiv ist. Mit Lars Bender haben wir einen Mann dazugewonnen, der sehr eifrig ist und den Jungs als Spieler natürlich noch sehr präsent ist. Er hat von mir sofort den Auftrag bekommen, sich um die Defensive zu kümmern.

DFB.de: Die U 15 ist der jüngste Bereich, um für Deutschland aufzulaufen. Wie schwierig ist es gerade am Anfang, einen Kader zusammenzustellen?

Meister: Das ist eine große Fleißaufgabe, die wir im vollen Bewusstsein angehen, dass die Jungs körperlich und mental eine langfristige Entwicklung, die von uns Geduld einfordert, durchmachen. Wir wollen uns breit aufstellen, uns in allen LZ-Mannschaften gut auskennen und so die relevanten Spieler herausarbeiten. Wohlwissend, dass wir nicht überall sein können. Deswegen sind Termine wie das regelmäßige online LZ-Forum, bei denen wir die Vereinstrainer noch besser kennenlernen, für uns so wichtig. Über den gegenseitigen Austausch entsteht Marktkenntnis.

DFB.de: Was sind die großen übergeordneten Ziele in dieser Länderspielsaison?

Meister: Ziel ist es immer, für den Altersbereich U 17 eine Turniermannschaft aufzubauen. Das beginnt bei der U 15 und erfordert eine Menge Geduld. Erst zum Ende der U 16-Phase gibt es langsam einen festen Kader. Wenn wir am Ende der U 15 also den Jahrgang gut durchdrungen haben, ist uns viel gelungen. Wir sorgen darüber hinaus im Mai gegen die Niederlande bei 22 Jungs für deren offizielles Länderspieldebüt. Und diese beiden Spiele wollen wir natürlich auch gewinnen – keine Diskussion.

[lu]

Auch Deutschlands jüngste Nationalmannschaft ist ins Länderspieljahr gestartet. Als zweite Mannschaft insgesamt verbrachten die U 15-Junioren ihren dritten Lehrgang auf dem neuen Campus. DFB-Trainer Marc-Patrick Meister spricht im DFB.de-Interview über seine bisherigen Eindrücke und die Herausforderungen, die es gerade zu Beginn der Nationalmannschaftsfindung gibt.

DFB.de: An welchen Dingen haben Sie schwerpunktmäßig in den Septemberlehrgängen gearbeitet?

Marc-Patrick Meister: Bezüglich der Trainingseinheiten war unser oberstes Stichwort Genauigkeit. Wir wollen in technischen Aspekten, bei Zuspielen und der Ballkontrolle, also in unserer ganzen offensiven Phase, präzise sein. Gleiches gilt in Sachen Freilaufverhalten. Es geht darum, anspielbar zu sein und auch zu bleiben. Die Jungs waren teilweise überrascht von unseren Anforderungen beim Thema Defensivlust. Vor allem die Intensität, die wir einfordern, war für sie ungewohnt. Wir wollen den Gegner immer und überall stören und den Ball erobern. Genauso wichtig ist es am Anfang so eines Jahrgangs natürlich immer auch, dass sich die Spieler vorstellen und wir uns als DFB auch. Dazu zählen die Menschen in meinem Team und die Tugenden, die wir in den Jugendnationalmannschaften leben. Der September war ein kleiner, aber gelungener Rundumschlag.

DFB.de: Sie waren die zweite U-Nationalmannschaft, die am Campus trainiert und im Athletenhaus gewohnt haben. Welchen Eindruck konnten Sie gewinnen?

Meister: Uns ging es gut (lacht). Wir hatten exzellente Trainingsbedingungen. Die Jungs fanden die Zimmer super und sind teilweise regelrecht ins Schwärmen geraten. Wir konnten auch die komplette Infrastruktur nutzen – es hat alles hervorragend funktioniert.

DFB.de: Wie ist die Länderspielsaison grundsätzlich angelaufen?

Meister: Wir hatten bisher drei Lehrgänge: in Hannover, Baden-Baden, und eben hier in Frankfurt. Außerdem haben wir im Team viel gescoutet und einige Spiele besucht – zuletzt vergangenes Wochenende beim Porsche-Cup in Mönchengladbach. Beim nächsten Lehrgang beginnen wir dann auch mit den ersten Spielen

DFB.de: Sie erwähnen gerade, dass beim nächsten Lehrgang das erste Spiel stattfinden soll. Das erste Länderspiel der U 15-Nationalmannschaft findet aber erst im Mai statt. Wie sorgen Sie darüber hinaus für Spielpraxis?

Meister: Im Oktober geht es gegen die U 16- respektive U 17-Auswahl des Halleschen FC und RB Leipzig. Im November spielen wir gegen eine Jugendmannschaft von Borussia Dortmund. So bekommen wir einige Jungs das erste Mal in ein Trikot der deutschen Nationalmannschaft und können sie im Wettkampfmodus testen.

DFB.de: Auch hier in Frankfurt gab es zum Abschluss ein internes Spiel. Was haben Sie daraus mitgenommen?

Meister: Viele unserer Jungs gaben bereits in den Einheiten richtig Gas, dennoch haben wir aber auch einige Wettkämpfer dabei. Das hat man gesehen, als wir zum Abschluss elf gegen elf gespielt haben. Das Spiel ging 1:0 aus und ermöglichte uns, den Jungs noch ein paar positive Szenen mitzugeben. Aus allen drei Lehrgängen haben wir einige Spieler, die uns besonders positiv aufgefallen sind. Gemeinsam mit weiteren Jungs aus der Sichtung hat sich unsere Spielerkenntnis somit weiter erhöht.

DFB.de: Wie gestaltet sich der Austausch mit den Trainern der LZ-Mannschaften ihrer Altersstufe? Auch hier gibt es viele neue Gesichter.

Meister: Ganz klassisch: Ich rufe an, stelle mich vor und frage nach interessanten Kickern in deren Reihen. Möglichst bald fahre ich dann auch persönlich vorbei und schaue mich um. Die perfekte Gelegenheit dafür ist die Leistungszentrum-Trainertagung in Dresden nächste Woche, bei dem die meisten Trainer vor Ort sein werden. Mir ist ein guter Kontakt sehr wichtig, schließlich sind das die Altersexperten, die jahrgangsspezifisch arbeiten.

DFB.de: Wie läuft die Zusammenarbeit im neuen Trainerteam?

Meister: Unsere Arbeit ist planungstechnisch bereits in der alten Saison angelaufen und hat jetzt in der neuen Saison hervorragend funktioniert. Wir haben zum einen mit Simone Schubert im Fitness- und Athletikbereich eine neue Spezialistin, die aber schon länger beim DFB aktiv ist. Mit Lars Bender haben wir einen Mann dazugewonnen, der sehr eifrig ist und den Jungs als Spieler natürlich noch sehr präsent ist. Er hat von mir sofort den Auftrag bekommen, sich um die Defensive zu kümmern.

DFB.de: Die U 15 ist der jüngste Bereich, um für Deutschland aufzulaufen. Wie schwierig ist es gerade am Anfang, einen Kader zusammenzustellen?

Meister: Das ist eine große Fleißaufgabe, die wir im vollen Bewusstsein angehen, dass die Jungs körperlich und mental eine langfristige Entwicklung, die von uns Geduld einfordert, durchmachen. Wir wollen uns breit aufstellen, uns in allen LZ-Mannschaften gut auskennen und so die relevanten Spieler herausarbeiten. Wohlwissend, dass wir nicht überall sein können. Deswegen sind Termine wie das regelmäßige online LZ-Forum, bei denen wir die Vereinstrainer noch besser kennenlernen, für uns so wichtig. Über den gegenseitigen Austausch entsteht Marktkenntnis.

DFB.de: Was sind die großen übergeordneten Ziele in dieser Länderspielsaison?

Meister: Ziel ist es immer, für den Altersbereich U 17 eine Turniermannschaft aufzubauen. Das beginnt bei der U 15 und erfordert eine Menge Geduld. Erst zum Ende der U 16-Phase gibt es langsam einen festen Kader. Wenn wir am Ende der U 15 also den Jahrgang gut durchdrungen haben, ist uns viel gelungen. Wir sorgen darüber hinaus im Mai gegen die Niederlande bei 22 Jungs für deren offizielles Länderspieldebüt. Und diese beiden Spiele wollen wir natürlich auch gewinnen – keine Diskussion.

###more###