Mannheim-Kapitän Seegert: "Heimbilanz ist von Vorteil"

Sechs Heimspiele, sechs Siege: Der SV Waldhof Mannheim fuhr vor eigenem Publikum als einziger Verein aus der 3. Liga die volle Punktausbeute ein. Die Heimstärke der Mannheimer bekam im DFB-Pokal bereits der Zweitligist Holstein Kiel (5:3 nach Elfmeterschießen) zu spüren. Jetzt soll es auch dem 1. FC Nürnberg heute (ab 18 Uhr, live bei Sky) in der zweiten Runde so ergehen.

"Mit der vollen Ausbeute haben wir unter Beweis gestellt, dass wir eine Heimmacht sind", so Waldhof-Kapitän Marcel Seegert im Gespräch mit DFB.de. "In den Spielen haben wir auch gut performt. In die Begegnung mit dem 1. FC Nürnberg gehen wir zwar als Underdog, unsere gute Heimbilanz ist aber dennoch von Vorteil. Zumal wir in den zwei, drei zurückliegenden Jahren schon einige tolle Pokalfights abgeliefert haben."

Damit spielt der 28-Jährige unter anderem auf das 3:5 gegen Eintracht Frankfurt in der Saison 2019/2020 an, bei dem die Waldhöfer mit einer zwischenzeitlichen Zwei-Tore-Führung an der Überraschung schnupperten. Zwei Jahre später schalteten die "Buwe" den Bundesligisten dann schließlich durch ein 2:0 aus. In der zweiten Runde gegen den 1. FC Union Berlin (1:3 nach Verlängerung) fehlte für die nächste Überraschung nicht viel.

Opa Heinz schon für den Waldhof aktiv

Wie schon beim zweiten Aufeinandertreffen mit den Frankfurtern sowie gegen die "Eisernen" und Holstein Kiel wird Seegert die Mannschaft auch gegen den 1. FC Nürnberg als Kapitän auf das Spielfeld führen. "Als gebürtiger Mannheimer, der beim SV Waldhof groß geworden ist, ist das natürlich eine besondere Sache für mich", betont er.

Der familiäre Bezug zum Verein war schon durch Großvater Heinz Heim, der in den 1950er Jahren für die Blau-Schwarzen am Ball war, frühzeitig vorhanden und wurde noch einmal dadurch verstärkt, dass Marcel zeitgleich mit seinem Zwillingsbruder Nico in die Nachwuchsabteilung des SV Waldhof wechselte.

"Unser damaliger Verein SC Käfertal hatte ein Benefizspiel gegen die Traditionsmannschaft des SV Waldhof Mannheim absolviert", erinnert sich Marcel Seegert. "Nico und ich hatten auf einem Nebenplatz gegen den Sohn des damaligen F-Jugendtrainers des SV Waldhof Mannheim gekickt. Obwohl er zwei Jahre älter als wir waren, haben wir ihn ziemlich nass gemacht. Daraufhin sind wir zu einem Probetraining eingeladen worden."

Als Nachwuchsspieler Balljunge bei den Profis

Als Jugendspieler war er oft bei den Heimspielen der damaligen Zweitligaprofis als Balljunge im Einsatz. "Als kleines Kind hat man da natürlich euphorisch und mit strahlenden Augen seinen Idolen aus nächster Nähe zugeschaut", schwärmt Marcel Seegert. "Da ich früher Stürmer war, fand ich Sascha Licht als Spieler toll. Wir schreiben uns heute sogar ab und zu. Vor dem Spiel gegen den 1. FC Nürnberg wird er sich bestimmt wieder eine motivierende Nachricht einfallen lassen."

Marcel kickte mit seinem Zwillingsbruder Nico bis 2008 gemeinsam in Mannheim, dann zog es Nico zur TSG Hoffenheim weiter. Ein Jahr später folgte Marcel seinem Bruder in den Kraichgau. Der Wechsel in die Nachwuchsabteilung des 1. FSV Mainz 05 im Jahr 2011 wurde dann wieder gemeinsam vollzogen. "Das waren elementare Jahre", meint der​ Innenverteidiger. "Wir haben sehr von dem Knowhow der Fußball-Lehrer im NLZ profitiert. Für unsere Ausbildung waren die Wechsel genau die richtigen Schritte. Abseits des Platzes habe ich mit meinem Bruder in einer WG gewohnt. Das war eine super Zeit. Wir wissen jeweils genau, wie der andere tickt. Das war natürlich auch für unser Zusammenspiel förderlich."

Mit der zweiten Mannschaft der "05er" schafften die Seegert-Zwillinge in der Saison 2013/2014 über die Aufstiegsspiele (gegen den damaligen Nordost-Meister TSG Neustrelitz) den Sprung in die 3. Liga. "Da ich aber - wie auch Nico - verletzungsbedingt nicht viele Spiele absolvieren konnte, sind wir in der Regionalliga Südwest geblieben", berichtet Marcel. Es ging für beide zurück zum Jugendverein SV Waldhof Mannheim.

Von der Regionalliga Südwest in die 2. Bundesliga

"Die Entscheidung ist für mich voll aufgegangen", erklärt der Abwehrspieler. "Ich habe nahezu jede Partie absolviert und konnte mich weiterentwickeln." Auch mit der Mannschaft lief es erfolgreich, dem SV Waldhof gelang der Schritt vom Mittelfeld (Rang 13) an die Spitze der Regionalliga Südwest. Gleich zweimal nahm Marcel Seegert mit den Mannheimern an den Aufstiegsspielen zur 3. Liga teil. Allerdings hatte er mit seinem Team in den Entscheidungsspielen auch zweimal das Nachsehen.

"Das waren jeweils sehr niederschmetternde Erfahrungen", blickt Seegert zurück. "Das zweite Mal gegen den SV Meppen fand ich persönlich sogar noch einmal schlimmer. Du hast viel Energie aufgewendet, um nach der Niederlage gegen die Sportfreunde Lotte ein Jahr zuvor wieder aufzustehen, spielst erneut eine klasse Saison, stehst aber am Saisonende auch wieder mit leeren Händen da."

Nachdem er "ein, zwei Jahre zuvor höherklassige Angebote noch abgelehnt hatte", um mit seinem Heimatverein den Sprung nach oben zu schaffen, entschied sich Seegert im Sommer 2017 für den Wechsel in die 2. Bundesliga zum SV Sandhausen. Dort arbeitete er erneut mit Kenan Kocak zusammen, der schon in Mannheim zwei Jahre lang sein Trainer war. "Leider habe ich mir dann bei meinem Startelfdebüt die Augenhöhle gebrochen. Die Verletzung hat mir den Wind aus den Segeln genommen."

Bruder Nico Trainer der zweiten Mannschaft

Die Folge: Bis zum Winter 2019 standen lediglich elf Einsätze in der zweithöchsten deutschen Spielklasse zu Buche. In Mannheim hatte man die Situation des Ex-Spielers weiterhin im Blick. "Es gab auch zu zwei anderen Vereinen losen Kontakt. Der SV Waldhof hat sich aber sehr für meine Rückkehr stark gemacht. Daher hat das auch für mich komplett Sinn ergeben." Gleich im ersten Halbjahr an der alten Wirkungsstätte gelang Seegert mit Mannheim der Aufstieg in die 3. Liga. Der Meister der Regionalliga Südwest hatte in der Zwischenzeit einen festen Aufstiegsplatz bekommen.

Nicht nur Marcel, auch Zwillingsbruder Nico kehrte in seiner Laufbahn noch ein zweites Mal nach Mannheim zurück. Ab Sommer 2021 schnürte er parallel zu seiner Tätigkeit als Co-Trainer die Schuhe für die zweite Mannschaft, ehe er im Winter das Team hauptverantwortlich übernahm.

Sieht man die Zwillinge möglicherweise sogar in Zukunft gemeinsam auf der Trainerbank? "Das kann ich mir schon vorstellen", sagt Marcel. "Wir denken sehr ähnlich über den Fußball. Und innerhalb eines Trainerteams ist Vertrauen ein sehr wichtiger Faktor. Das wäre bei uns als Brüder auf jeden Fall gegeben. Und ich bin dem Fußball so leidenschaftlich verbunden, dass ich auch nach meiner Laufbahn gerne in dem Bereich arbeiten würde."

"Können uns auf ein absolutes Highlight freuen"​

Zunächst aber richtet er den Blick ganz klar auf die aktive Karriere. Mit dem Waldhof ging es nach dem neunten Platz in der ersten Drittligasaison in der Abschlusstabelle kontinuierlich nach oben. In der zurückliegenden Spielzeit sprang der fünfte Rang heraus. Dieses Jahr soll es noch etwas weiter nach oben gehen. "Unser Fokus liegt auf der 3. Liga. Im DFB-Pokal können wir uns dennoch auf ein absolutes Highlight freuen", stellt Marcel Seegert klar.

In der ersten Runde gegen Holstein Kiel war für den Verteidiger die "sehr geschlossene Mannschaftsleistung" entscheidend für das Weiterkommen. "Wir haben eine extrem hohe Energie an den Tag gelegt und uns gegenseitig angesteckt. Jeder war bereit, für den anderen zu laufen", so der Waldhof-Spielführer. "Gegen den 1. FC Nürnberg werden von uns die gleichen Tugenden gefragt sein."

[mspw]

Sechs Heimspiele, sechs Siege: Der SV Waldhof Mannheim fuhr vor eigenem Publikum als einziger Verein aus der 3. Liga die volle Punktausbeute ein. Die Heimstärke der Mannheimer bekam im DFB-Pokal bereits der Zweitligist Holstein Kiel (5:3 nach Elfmeterschießen) zu spüren. Jetzt soll es auch dem 1. FC Nürnberg heute (ab 18 Uhr, live bei Sky) in der zweiten Runde so ergehen.

"Mit der vollen Ausbeute haben wir unter Beweis gestellt, dass wir eine Heimmacht sind", so Waldhof-Kapitän Marcel Seegert im Gespräch mit DFB.de. "In den Spielen haben wir auch gut performt. In die Begegnung mit dem 1. FC Nürnberg gehen wir zwar als Underdog, unsere gute Heimbilanz ist aber dennoch von Vorteil. Zumal wir in den zwei, drei zurückliegenden Jahren schon einige tolle Pokalfights abgeliefert haben."

Damit spielt der 28-Jährige unter anderem auf das 3:5 gegen Eintracht Frankfurt in der Saison 2019/2020 an, bei dem die Waldhöfer mit einer zwischenzeitlichen Zwei-Tore-Führung an der Überraschung schnupperten. Zwei Jahre später schalteten die "Buwe" den Bundesligisten dann schließlich durch ein 2:0 aus. In der zweiten Runde gegen den 1. FC Union Berlin (1:3 nach Verlängerung) fehlte für die nächste Überraschung nicht viel.

Opa Heinz schon für den Waldhof aktiv

Wie schon beim zweiten Aufeinandertreffen mit den Frankfurtern sowie gegen die "Eisernen" und Holstein Kiel wird Seegert die Mannschaft auch gegen den 1. FC Nürnberg als Kapitän auf das Spielfeld führen. "Als gebürtiger Mannheimer, der beim SV Waldhof groß geworden ist, ist das natürlich eine besondere Sache für mich", betont er.

Der familiäre Bezug zum Verein war schon durch Großvater Heinz Heim, der in den 1950er Jahren für die Blau-Schwarzen am Ball war, frühzeitig vorhanden und wurde noch einmal dadurch verstärkt, dass Marcel zeitgleich mit seinem Zwillingsbruder Nico in die Nachwuchsabteilung des SV Waldhof wechselte.

"Unser damaliger Verein SC Käfertal hatte ein Benefizspiel gegen die Traditionsmannschaft des SV Waldhof Mannheim absolviert", erinnert sich Marcel Seegert. "Nico und ich hatten auf einem Nebenplatz gegen den Sohn des damaligen F-Jugendtrainers des SV Waldhof Mannheim gekickt. Obwohl er zwei Jahre älter als wir waren, haben wir ihn ziemlich nass gemacht. Daraufhin sind wir zu einem Probetraining eingeladen worden."

Als Nachwuchsspieler Balljunge bei den Profis

Als Jugendspieler war er oft bei den Heimspielen der damaligen Zweitligaprofis als Balljunge im Einsatz. "Als kleines Kind hat man da natürlich euphorisch und mit strahlenden Augen seinen Idolen aus nächster Nähe zugeschaut", schwärmt Marcel Seegert. "Da ich früher Stürmer war, fand ich Sascha Licht als Spieler toll. Wir schreiben uns heute sogar ab und zu. Vor dem Spiel gegen den 1. FC Nürnberg wird er sich bestimmt wieder eine motivierende Nachricht einfallen lassen."

Marcel kickte mit seinem Zwillingsbruder Nico bis 2008 gemeinsam in Mannheim, dann zog es Nico zur TSG Hoffenheim weiter. Ein Jahr später folgte Marcel seinem Bruder in den Kraichgau. Der Wechsel in die Nachwuchsabteilung des 1. FSV Mainz 05 im Jahr 2011 wurde dann wieder gemeinsam vollzogen. "Das waren elementare Jahre", meint der​ Innenverteidiger. "Wir haben sehr von dem Knowhow der Fußball-Lehrer im NLZ profitiert. Für unsere Ausbildung waren die Wechsel genau die richtigen Schritte. Abseits des Platzes habe ich mit meinem Bruder in einer WG gewohnt. Das war eine super Zeit. Wir wissen jeweils genau, wie der andere tickt. Das war natürlich auch für unser Zusammenspiel förderlich."

Mit der zweiten Mannschaft der "05er" schafften die Seegert-Zwillinge in der Saison 2013/2014 über die Aufstiegsspiele (gegen den damaligen Nordost-Meister TSG Neustrelitz) den Sprung in die 3. Liga. "Da ich aber - wie auch Nico - verletzungsbedingt nicht viele Spiele absolvieren konnte, sind wir in der Regionalliga Südwest geblieben", berichtet Marcel. Es ging für beide zurück zum Jugendverein SV Waldhof Mannheim.

Von der Regionalliga Südwest in die 2. Bundesliga

"Die Entscheidung ist für mich voll aufgegangen", erklärt der Abwehrspieler. "Ich habe nahezu jede Partie absolviert und konnte mich weiterentwickeln." Auch mit der Mannschaft lief es erfolgreich, dem SV Waldhof gelang der Schritt vom Mittelfeld (Rang 13) an die Spitze der Regionalliga Südwest. Gleich zweimal nahm Marcel Seegert mit den Mannheimern an den Aufstiegsspielen zur 3. Liga teil. Allerdings hatte er mit seinem Team in den Entscheidungsspielen auch zweimal das Nachsehen.

"Das waren jeweils sehr niederschmetternde Erfahrungen", blickt Seegert zurück. "Das zweite Mal gegen den SV Meppen fand ich persönlich sogar noch einmal schlimmer. Du hast viel Energie aufgewendet, um nach der Niederlage gegen die Sportfreunde Lotte ein Jahr zuvor wieder aufzustehen, spielst erneut eine klasse Saison, stehst aber am Saisonende auch wieder mit leeren Händen da."

Nachdem er "ein, zwei Jahre zuvor höherklassige Angebote noch abgelehnt hatte", um mit seinem Heimatverein den Sprung nach oben zu schaffen, entschied sich Seegert im Sommer 2017 für den Wechsel in die 2. Bundesliga zum SV Sandhausen. Dort arbeitete er erneut mit Kenan Kocak zusammen, der schon in Mannheim zwei Jahre lang sein Trainer war. "Leider habe ich mir dann bei meinem Startelfdebüt die Augenhöhle gebrochen. Die Verletzung hat mir den Wind aus den Segeln genommen."

Bruder Nico Trainer der zweiten Mannschaft

Die Folge: Bis zum Winter 2019 standen lediglich elf Einsätze in der zweithöchsten deutschen Spielklasse zu Buche. In Mannheim hatte man die Situation des Ex-Spielers weiterhin im Blick. "Es gab auch zu zwei anderen Vereinen losen Kontakt. Der SV Waldhof hat sich aber sehr für meine Rückkehr stark gemacht. Daher hat das auch für mich komplett Sinn ergeben." Gleich im ersten Halbjahr an der alten Wirkungsstätte gelang Seegert mit Mannheim der Aufstieg in die 3. Liga. Der Meister der Regionalliga Südwest hatte in der Zwischenzeit einen festen Aufstiegsplatz bekommen.

Nicht nur Marcel, auch Zwillingsbruder Nico kehrte in seiner Laufbahn noch ein zweites Mal nach Mannheim zurück. Ab Sommer 2021 schnürte er parallel zu seiner Tätigkeit als Co-Trainer die Schuhe für die zweite Mannschaft, ehe er im Winter das Team hauptverantwortlich übernahm.

Sieht man die Zwillinge möglicherweise sogar in Zukunft gemeinsam auf der Trainerbank? "Das kann ich mir schon vorstellen", sagt Marcel. "Wir denken sehr ähnlich über den Fußball. Und innerhalb eines Trainerteams ist Vertrauen ein sehr wichtiger Faktor. Das wäre bei uns als Brüder auf jeden Fall gegeben. Und ich bin dem Fußball so leidenschaftlich verbunden, dass ich auch nach meiner Laufbahn gerne in dem Bereich arbeiten würde."

"Können uns auf ein absolutes Highlight freuen"​

Zunächst aber richtet er den Blick ganz klar auf die aktive Karriere. Mit dem Waldhof ging es nach dem neunten Platz in der ersten Drittligasaison in der Abschlusstabelle kontinuierlich nach oben. In der zurückliegenden Spielzeit sprang der fünfte Rang heraus. Dieses Jahr soll es noch etwas weiter nach oben gehen. "Unser Fokus liegt auf der 3. Liga. Im DFB-Pokal können wir uns dennoch auf ein absolutes Highlight freuen", stellt Marcel Seegert klar.

In der ersten Runde gegen Holstein Kiel war für den Verteidiger die "sehr geschlossene Mannschaftsleistung" entscheidend für das Weiterkommen. "Wir haben eine extrem hohe Energie an den Tag gelegt und uns gegenseitig angesteckt. Jeder war bereit, für den anderen zu laufen", so der Waldhof-Spielführer. "Gegen den 1. FC Nürnberg werden von uns die gleichen Tugenden gefragt sein."

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