Mainz-Trainer Hoffmann: "Einer steht für den anderen ein"

Benjamin Hoffmann ist seit dem Sommer 2019 als Cheftrainer für die U 19 des Bundesligisten 1. FSV Mainz 05 verantwortlich. Mit drei Siegen legte sein Team vor der erneuten Corona-Pause in der Staffel Süd/Südwest der A-Junioren-Bundesliga einen optimalen Start hin. Im DFB.de-Interview spricht der 41 Jahre alte Fußball-Lehrer mit Mitarbeiter Ralf Debat über die aktuelle Lage und den "Mainzer Weg".

DFB.de: Auch in der A-Junioren-Bundesliga wurde der Spielbetrieb wegen der Corona-Pandemie mindestens bis Ende November ausgesetzt. Wie überbrücken Sie mit Ihrem Team diese schwierige Phase, Herr Hoffmann?

Benjamin Hoffmann: Zunächst ist auch der Trainingsbetrieb ausgesetzt. Deshalb arbeiten wir an Lösungen, wie sich die Jungs mit einem individualisierten Programm fit halten und auch weiterentwickeln können. Selbstverständlich hoffen wir, dass die Pause wirklich nur vier Wochen dauert und wir so bald wie möglich wieder trainieren dürfen. Wir müssen aber so ehrlich zu uns sein, dass es auch länger dauern kann. Darauf bereiten wir uns ebenfalls vor.

DFB.de: Helfen Ihnen die Erfahrungen aus dem ersten Lockdown im Frühjahr?

Hoffmann: Definitiv haben wir dabei wertvolle Erfahrungen gesammelt, auch wenn die Situationen nur bedingt miteinander vergleichbar sind. Damals fand von Mitte März bis Juni gar kein Mannschaftstraining statt. Danach konnten wir erst wieder in Kleingruppen und mit kontaktlosem Training anfangen. Bis das reguläre Mannschaftstraining beginnen durfte, hat es dann noch einige Zeit gedauert.

DFB.de: Im Gegensatz zum Frühjahr sind diesmal zumindest die Schulen weiter geöffnet. Wie macht sich das bemerkbar?

Hoffmann: Dass die Jungs weiterhin ihren Schulalltag haben, ist in der Tat ein wesentlicher Unterschied zum Frühjahr und auch sehr erfreulich. Viele bereiten sich schließlich gerade auf das Abitur vor. So fällt es ihnen leichter, mit der Situation umzugehen, als wenn sie rund um die Uhr zu Hause und mit sich selbst beschäftigt wären.

DFB.de: Wie gehen die jungen Spieler insgesamt mit der Situation um? Spüren Sie eine gewisse Verunsicherung? Gibt es Ängste?

Hoffmann: Von Verunsicherung oder gar Angst würde ich nicht sprechen. Ich habe eher den Eindruck, dass die Jungs enttäuscht sind und es sehr bedauern, dass sie mit dem Fußball erst einmal pausieren müssen. Ihre größte Befürchtung ist aktuell wohl, dass es erneut sehr lange dauern könnte, bis wir wieder ganz normal mit der Mannschaft trainieren dürfen. Sie sind alle hungrig und gierig darauf, an die guten Leistungen der vergangenen Wochen anzuknüpfen.

DFB.de: Wie wird das Training im "Homeoffice" kontrolliert?

Hoffmann: Individuelle Trainingspläne werden gerade ausgearbeitet. Jeder Spieler hat auch eine Laufuhr, über die eine Datenübermittlung erfolgt. Grundsätzlich bin ich aber kein Freund davon, ständig zu kontrollieren. Es ist eher so, dass die Spieler eine sehr hohe Bereitschaft zeigen, sich ständig verbessern wollen und diese schwierige Situation durchaus auch als eine Chance und Herausforderung ansehen, um etwa an ihren Schwächen zu arbeiten. Daher bin ich mir sicher, dass alle auch weiterhin voll mitziehen. Diesen Vertrauensvorschuss haben sie sich durch ihre bisher gezeigte Trainingsmoral auch verdient.

DFB.de: Da in dieser Saison wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie in der A-Junioren-Bundesliga ohnehin nur eine einfache Runde geplant war, stehen trotz der erneuten Pause die Chancen nicht schlecht, die Spielzeit regulär beenden zu können, oder?

Hoffmann: Das stimmt. Daher war es auch die richtige Entscheidung, obwohl der Modus natürlich ungewohnt ist. So ist aber nach wie vor eine große terminliche Flexibilität gegeben. Selbst wenn wir erst im Frühjahr wieder spielen dürften, wäre es möglich, die sportlichen Entscheidungen auf dem Platz herbeizuführen.

DFB.de: Mit neun Zählern aus drei Partien und dem Einzug in das Achtelfinale im DFB-Pokal der Junioren ist Ihr Team optimal in die Saison gestartet. Ist es so leichter, die Pause zu verarbeiten, oder noch schwieriger, weil der positive Lauf unterbrochen wurde?

Hoffmann: Wir haben auf jeden Fall große Lust, an unsere Serie anzuknüpfen. Ich bin auch überzeugt davon, dass wir schnell wieder zu unserer Leistung finden werden, wenn es losgeht. Ich sehe unser bisheriges Abschneiden dafür aber nicht als Vor- oder Nachteil an. Wäre es nicht so gut gelaufen, hätten wir jetzt halt die Gelegenheit, einiges aufzuarbeiten und neue Absätze zu wählen. Mir ist es ohnehin immer ein großes Anliegen, nicht problem-, sondern lösungsorientiert zu arbeiten. Wir versuchen immer, das Beste aus der Situation zu machen. Das gilt aber mit Sicherheit auch für alle anderen Kollegen in den Leistungszentren.

DFB.de: Schon vor dem eindrucksvollen 4:0-Sieg beim FC Bayern München hatte Ihre Mannschaft in der Liga wegen einiger Spielverlegungen vier Wochen pausiert. Wie haben Sie die Spannung hochgehalten?

Hoffmann: Zunächst einmal war es nicht so, dass wir so lange keinen Wettkampf hatten. In diese Zeit fielen Partien im DFB-Pokal und im Verbandspokal Südwest. Außerdem haben wir während der Länderspielpause ein Testspiel gegen unseren Ligakonkurrenten SV Darmstadt 98 bestritten. Von daher waren wir nicht aus dem Rhythmus. Ich muss allerdings auch zugeben, dass unser Sieg in München ein wenig zu deutlich ausgefallen ist. Es war halt ein Tag, an dem fast alles für uns gelaufen ist. Wir haben unsere ersten beiden Torchancen konsequent genutzt und die Partie so in unsere Richtung gelenkt.

DFB.de: Was zeichnet Ihre Mannschaft in dieser Spielzeit bislang aus?

Hoffmann: Wir hatten sehr darauf geachtet, welchen Charakter die Spieler mitbringen und für welche Werte die Mannschaft stehen soll. Zur Identität des Teams gehört es, stets fleißig und hungrig zu bleiben, dazu wissbegierig und hilfsbereit. Dass einer für den anderen einsteht, den Mitspieler unterstützt und ihm den Rücken freihält, ist in dieser Form schon außergewöhnlich. Das macht uns als Trainerteam auch stolz.

DFB.de: Gehört diese Identität auch zum sogenannten "Mainzer Weg", den der Verein vorgibt?

Hoffmann: Auf jeden Fall. Der Charakter unserer Mannschaften und Spieler ist ein ganz entscheidender Faktor. Dazu kommen sportliche Komponenten wie der direkte Weg zum Tor, das möglichst flüssige Kombinationsspiel und das konsequente Verteidigen. Jeder Zweikampf ist wichtig, auch wenn nicht jeder gewonnen werden kann. Insgesamt stehen aber nicht die Ergebnisse, sondern ganz klar die optimale Förderung unserer Talente im Mittelpunkt. Jeder Einzelne soll sich im Rahmen unserer Ausbildung zum besten Spieler entwickeln, der er sein kann. Deshalb bekommt beispielsweise unser U 19-Nationalspieler Paul Nebel jetzt auch schon zu Einsatzzeiten bei den Profis und bei der U 23 in der Regionalliga Südwest, obwohl er eigentlich auch noch für die A-Junioren spielberechtigt ist.

DFB.de: Stichwort Profis: Wie läuft der Austausch mit der Lizenzabteilung?

Hoffmann: Seit meinem ersten Tag in Mainz funktioniert das hervorragend. Wir haben sehr kurze Wege. Der Austausch mit dem Cheftrainer, mit Sportvorstand Rouven Schröder oder auch innerhalb des Nachwuchsleistungszentrums mit Volker Kersting und Nachwuchs-Cheftrainer Jan Siewert ist sehr rege und intensiv, die Zusammenarbeit vorbildlich.

DFB.de: Für die Mainzer Profis läuft es in der Bundesliga bisher alles andere als optimal. Wie sehr macht sich das im Umfeld des Vereins und in der Nachwuchsabteilung bemerkbar?

Hoffmann: Natürlich bekommen wir das mit. Wir alle drücken die Daumen, dass es bald auch punktemäßig aufwärts geht. Auf die Ausbildung unserer Nachwuchsspieler hat das Abschneiden der Profis aber erst einmal keinen direkten Einfluss.

DFB.de: Sie stammen aus dem Ruhrgebiet, spielten selbst für den BVB und waren 17 Jahre im Nachwuchsbereich von Borussia Dortmund tätig. Sind Sie jetzt schon ein "echter" Mainzer?

Hoffmann: Ich fühle mich auf jeden Fall pudelwohl, bin von allen sehr gut aufgenommen und kann nur Positives berichten. Die Kommunikation stimmt, die Wertschätzung ist sehr hoch. Die Arbeit macht extrem viel Spaß. Es war definitiv die richtige Entscheidung, diesen Weg einzuschlagen.

DFB.de: Mit der U 19 von Borussia Dortmund wurden Sie zweimal Deutscher A-Junioren-Meister. Wie groß ist der Anreiz, auch mit Mainz 05 um Titel mitzuspielen?

Hoffmann: Das wäre natürlich wunderbar. Schon in der vergangenen Saison, die dann abgebrochen werden musste, waren wir nah dran, standen im Halbfinale des DFB-Pokals und in der Liga dicht hinter der Spitze. Wir hätten nichts dagegen, wenn es diesmal noch besser laufen würde. Im Sport geht es schließlich auch immer darum, Spiele zu gewinnen. Ich sehe positive Ergebnisse auch als eine Bestätigung für die Entwicklung der Mannschaft und der einzelnen Spieler. Wer hart an sich arbeitet, erhält auch den verdienten Lohn.

DFB.de: Welche Mannschaften sind für Sie in dieser Saison in der Staffel Süd/Südwest die größten Konkurrenten?

Hoffmann: Dazu gehören wie immer der FC Bayern, der VfB Stuttgart und die TSG Hoffenheim. Durch die Corona-Pandemie und den veränderten Modus ist es aber auch nicht ausgeschlossen, dass auch noch ein vermeintlicher Außenseiter zu diesem Kreis dazustößt. Nicht zuletzt wird entscheidend sein, wer am besten mit den Pausen zurechtkommt.

[mspw]

Benjamin Hoffmann ist seit dem Sommer 2019 als Cheftrainer für die U 19 des Bundesligisten 1. FSV Mainz 05 verantwortlich. Mit drei Siegen legte sein Team vor der erneuten Corona-Pause in der Staffel Süd/Südwest der A-Junioren-Bundesliga einen optimalen Start hin. Im DFB.de-Interview spricht der 41 Jahre alte Fußball-Lehrer mit Mitarbeiter Ralf Debat über die aktuelle Lage und den "Mainzer Weg".

DFB.de: Auch in der A-Junioren-Bundesliga wurde der Spielbetrieb wegen der Corona-Pandemie mindestens bis Ende November ausgesetzt. Wie überbrücken Sie mit Ihrem Team diese schwierige Phase, Herr Hoffmann?

Benjamin Hoffmann: Zunächst ist auch der Trainingsbetrieb ausgesetzt. Deshalb arbeiten wir an Lösungen, wie sich die Jungs mit einem individualisierten Programm fit halten und auch weiterentwickeln können. Selbstverständlich hoffen wir, dass die Pause wirklich nur vier Wochen dauert und wir so bald wie möglich wieder trainieren dürfen. Wir müssen aber so ehrlich zu uns sein, dass es auch länger dauern kann. Darauf bereiten wir uns ebenfalls vor.

DFB.de: Helfen Ihnen die Erfahrungen aus dem ersten Lockdown im Frühjahr?

Hoffmann: Definitiv haben wir dabei wertvolle Erfahrungen gesammelt, auch wenn die Situationen nur bedingt miteinander vergleichbar sind. Damals fand von Mitte März bis Juni gar kein Mannschaftstraining statt. Danach konnten wir erst wieder in Kleingruppen und mit kontaktlosem Training anfangen. Bis das reguläre Mannschaftstraining beginnen durfte, hat es dann noch einige Zeit gedauert.

DFB.de: Im Gegensatz zum Frühjahr sind diesmal zumindest die Schulen weiter geöffnet. Wie macht sich das bemerkbar?

Hoffmann: Dass die Jungs weiterhin ihren Schulalltag haben, ist in der Tat ein wesentlicher Unterschied zum Frühjahr und auch sehr erfreulich. Viele bereiten sich schließlich gerade auf das Abitur vor. So fällt es ihnen leichter, mit der Situation umzugehen, als wenn sie rund um die Uhr zu Hause und mit sich selbst beschäftigt wären.

DFB.de: Wie gehen die jungen Spieler insgesamt mit der Situation um? Spüren Sie eine gewisse Verunsicherung? Gibt es Ängste?

Hoffmann: Von Verunsicherung oder gar Angst würde ich nicht sprechen. Ich habe eher den Eindruck, dass die Jungs enttäuscht sind und es sehr bedauern, dass sie mit dem Fußball erst einmal pausieren müssen. Ihre größte Befürchtung ist aktuell wohl, dass es erneut sehr lange dauern könnte, bis wir wieder ganz normal mit der Mannschaft trainieren dürfen. Sie sind alle hungrig und gierig darauf, an die guten Leistungen der vergangenen Wochen anzuknüpfen.

DFB.de: Wie wird das Training im "Homeoffice" kontrolliert?

Hoffmann: Individuelle Trainingspläne werden gerade ausgearbeitet. Jeder Spieler hat auch eine Laufuhr, über die eine Datenübermittlung erfolgt. Grundsätzlich bin ich aber kein Freund davon, ständig zu kontrollieren. Es ist eher so, dass die Spieler eine sehr hohe Bereitschaft zeigen, sich ständig verbessern wollen und diese schwierige Situation durchaus auch als eine Chance und Herausforderung ansehen, um etwa an ihren Schwächen zu arbeiten. Daher bin ich mir sicher, dass alle auch weiterhin voll mitziehen. Diesen Vertrauensvorschuss haben sie sich durch ihre bisher gezeigte Trainingsmoral auch verdient.

DFB.de: Da in dieser Saison wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie in der A-Junioren-Bundesliga ohnehin nur eine einfache Runde geplant war, stehen trotz der erneuten Pause die Chancen nicht schlecht, die Spielzeit regulär beenden zu können, oder?

Hoffmann: Das stimmt. Daher war es auch die richtige Entscheidung, obwohl der Modus natürlich ungewohnt ist. So ist aber nach wie vor eine große terminliche Flexibilität gegeben. Selbst wenn wir erst im Frühjahr wieder spielen dürften, wäre es möglich, die sportlichen Entscheidungen auf dem Platz herbeizuführen.

DFB.de: Mit neun Zählern aus drei Partien und dem Einzug in das Achtelfinale im DFB-Pokal der Junioren ist Ihr Team optimal in die Saison gestartet. Ist es so leichter, die Pause zu verarbeiten, oder noch schwieriger, weil der positive Lauf unterbrochen wurde?

Hoffmann: Wir haben auf jeden Fall große Lust, an unsere Serie anzuknüpfen. Ich bin auch überzeugt davon, dass wir schnell wieder zu unserer Leistung finden werden, wenn es losgeht. Ich sehe unser bisheriges Abschneiden dafür aber nicht als Vor- oder Nachteil an. Wäre es nicht so gut gelaufen, hätten wir jetzt halt die Gelegenheit, einiges aufzuarbeiten und neue Absätze zu wählen. Mir ist es ohnehin immer ein großes Anliegen, nicht problem-, sondern lösungsorientiert zu arbeiten. Wir versuchen immer, das Beste aus der Situation zu machen. Das gilt aber mit Sicherheit auch für alle anderen Kollegen in den Leistungszentren.

DFB.de: Schon vor dem eindrucksvollen 4:0-Sieg beim FC Bayern München hatte Ihre Mannschaft in der Liga wegen einiger Spielverlegungen vier Wochen pausiert. Wie haben Sie die Spannung hochgehalten?

Hoffmann: Zunächst einmal war es nicht so, dass wir so lange keinen Wettkampf hatten. In diese Zeit fielen Partien im DFB-Pokal und im Verbandspokal Südwest. Außerdem haben wir während der Länderspielpause ein Testspiel gegen unseren Ligakonkurrenten SV Darmstadt 98 bestritten. Von daher waren wir nicht aus dem Rhythmus. Ich muss allerdings auch zugeben, dass unser Sieg in München ein wenig zu deutlich ausgefallen ist. Es war halt ein Tag, an dem fast alles für uns gelaufen ist. Wir haben unsere ersten beiden Torchancen konsequent genutzt und die Partie so in unsere Richtung gelenkt.

DFB.de: Was zeichnet Ihre Mannschaft in dieser Spielzeit bislang aus?

Hoffmann: Wir hatten sehr darauf geachtet, welchen Charakter die Spieler mitbringen und für welche Werte die Mannschaft stehen soll. Zur Identität des Teams gehört es, stets fleißig und hungrig zu bleiben, dazu wissbegierig und hilfsbereit. Dass einer für den anderen einsteht, den Mitspieler unterstützt und ihm den Rücken freihält, ist in dieser Form schon außergewöhnlich. Das macht uns als Trainerteam auch stolz.

DFB.de: Gehört diese Identität auch zum sogenannten "Mainzer Weg", den der Verein vorgibt?

Hoffmann: Auf jeden Fall. Der Charakter unserer Mannschaften und Spieler ist ein ganz entscheidender Faktor. Dazu kommen sportliche Komponenten wie der direkte Weg zum Tor, das möglichst flüssige Kombinationsspiel und das konsequente Verteidigen. Jeder Zweikampf ist wichtig, auch wenn nicht jeder gewonnen werden kann. Insgesamt stehen aber nicht die Ergebnisse, sondern ganz klar die optimale Förderung unserer Talente im Mittelpunkt. Jeder Einzelne soll sich im Rahmen unserer Ausbildung zum besten Spieler entwickeln, der er sein kann. Deshalb bekommt beispielsweise unser U 19-Nationalspieler Paul Nebel jetzt auch schon zu Einsatzzeiten bei den Profis und bei der U 23 in der Regionalliga Südwest, obwohl er eigentlich auch noch für die A-Junioren spielberechtigt ist.

DFB.de: Stichwort Profis: Wie läuft der Austausch mit der Lizenzabteilung?

Hoffmann: Seit meinem ersten Tag in Mainz funktioniert das hervorragend. Wir haben sehr kurze Wege. Der Austausch mit dem Cheftrainer, mit Sportvorstand Rouven Schröder oder auch innerhalb des Nachwuchsleistungszentrums mit Volker Kersting und Nachwuchs-Cheftrainer Jan Siewert ist sehr rege und intensiv, die Zusammenarbeit vorbildlich.

DFB.de: Für die Mainzer Profis läuft es in der Bundesliga bisher alles andere als optimal. Wie sehr macht sich das im Umfeld des Vereins und in der Nachwuchsabteilung bemerkbar?

Hoffmann: Natürlich bekommen wir das mit. Wir alle drücken die Daumen, dass es bald auch punktemäßig aufwärts geht. Auf die Ausbildung unserer Nachwuchsspieler hat das Abschneiden der Profis aber erst einmal keinen direkten Einfluss.

DFB.de: Sie stammen aus dem Ruhrgebiet, spielten selbst für den BVB und waren 17 Jahre im Nachwuchsbereich von Borussia Dortmund tätig. Sind Sie jetzt schon ein "echter" Mainzer?

Hoffmann: Ich fühle mich auf jeden Fall pudelwohl, bin von allen sehr gut aufgenommen und kann nur Positives berichten. Die Kommunikation stimmt, die Wertschätzung ist sehr hoch. Die Arbeit macht extrem viel Spaß. Es war definitiv die richtige Entscheidung, diesen Weg einzuschlagen.

DFB.de: Mit der U 19 von Borussia Dortmund wurden Sie zweimal Deutscher A-Junioren-Meister. Wie groß ist der Anreiz, auch mit Mainz 05 um Titel mitzuspielen?

Hoffmann: Das wäre natürlich wunderbar. Schon in der vergangenen Saison, die dann abgebrochen werden musste, waren wir nah dran, standen im Halbfinale des DFB-Pokals und in der Liga dicht hinter der Spitze. Wir hätten nichts dagegen, wenn es diesmal noch besser laufen würde. Im Sport geht es schließlich auch immer darum, Spiele zu gewinnen. Ich sehe positive Ergebnisse auch als eine Bestätigung für die Entwicklung der Mannschaft und der einzelnen Spieler. Wer hart an sich arbeitet, erhält auch den verdienten Lohn.

DFB.de: Welche Mannschaften sind für Sie in dieser Saison in der Staffel Süd/Südwest die größten Konkurrenten?

Hoffmann: Dazu gehören wie immer der FC Bayern, der VfB Stuttgart und die TSG Hoffenheim. Durch die Corona-Pandemie und den veränderten Modus ist es aber auch nicht ausgeschlossen, dass auch noch ein vermeintlicher Außenseiter zu diesem Kreis dazustößt. Nicht zuletzt wird entscheidend sein, wer am besten mit den Pausen zurechtkommt.

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