"Magic Mike" Bähre: "Da geht noch mehr"

Nach zweieinhalb Jahren in England ist Mike-Steven Bähre zurück in der 3. Liga. Wie schon in der Rückrunde der Saison 2017/2018 läuft er erneut für den SV Meppen auf. Im DFB.de-Interview spricht der 25 Jahre alte Mittelfeldspieler mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über seine Zeit im Ausland und seine Rückkehr.

DFB.de: Ihre Mannschaft holte zuletzt ein 2:2 beim 1. FC Kaiserslautern. Mit welchen Gefühlen sind Sie aus der Partie gegangen, Herr Bähre?

Mike-Steven Bähre: Einerseits war das Unentschieden ärgerlich, weil wir trotz zweimaliger Führung nicht als Sieger vom Platz gegangen sind. Auf der anderen Seite hatte der FCK in der Schlussphase ein wenig mehr vom Spiel und uns unter Druck gesetzt. Auch mit Blick auf unsere vorherigen Ergebnisse war das 2:2 in Ordnung.

DFB.de: In den drei Partien, in denen Sie bislang zur Startelf gehörten, sammelte der SVM sieben Punkte. Wie zufrieden sind Sie mit Ihren ersten Auftritten?

Bähre: Bei 100 Prozent bin ich noch nicht. Im Oktober wurde ich noch wegen eines Sehnenrisses im Adduktorenbereich operiert. Ich denke aber schon, dass meine Leistungen bislang nicht schlecht waren und ich der Mannschaft vor allem bei eigenem Ballbesitz helfen konnte. Ich weiß aber: Da geht noch mehr!

DFB.de: In den zurückliegenden zweieinhalb Jahren waren Sie in England für den FC Barnsley am Ball. Wie kam es zum Schritt auf die "Insel"?

Bähre: Daniel Stendel, der schon in der U 17, U 19 und bei den Profis von Hannover 96 mein Trainer war, hatte mich gefragt, ob ich den Schritt zum FC Barnsley mitgehe. Weil wir uns schon über viele Jahre kannten und England das Mutterland des Fußballs ist, musste ich nicht lange überlegen.

DFB.de: 2019 gelang der Aufstieg in die zweite englische Liga, Sie trugen zeitweise sogar die Kapitänsbinde. War das bisher das Highlight Ihrer Karriere?

Bähre: Absolut. Wir haben in der League One eine klasse Saison gespielt. Ich war zunächst von Hannover 96 ausgeliehen, wurde nach dem Aufstieg aber fest verpflichtet. Das war eine schöne Wertschätzung. Das Niveau in der Championship würde ich sogar noch leicht oberhalb der 2. Bundesliga in Deutschland einordnen. Das war eine super Erfahrung und hat mich sowohl als Spieler, als auch als Persönlichkeit weitergebracht.

DFB.de: Fußballerisch und kulturell: Welche Unterschiede zu Deutschland haben Sie festgestellt?

Bähre: Die englische Härte gibt es wirklich. Die Schiedsrichter dort lassen mehr durchgehen, unfair wurde es deshalb in den Zweikämpfen aber nicht. Um sich behaupten zu können, ist es in England noch wichtiger, zu jedem Zeitpunkt eine hohe Körperspannung zu haben. Der Fußball ist dort sehr physisch und schnell. In Deutschland geht es etwas taktischer zu, da wird das Spiel eher auch mal etwas beruhigt. Die Menschen in England sind sehr fußballbegeistert, haben aber ein etwas anderes Verhalten in den Stadien. Während in Deutschland die Fankurven oft während der kompletten Spieldauer singen, reagieren die Anhänger in England mehr auf einzelne Spielszenen. Die englische Küche mit zum Beispiel Baked Beans zum Frühstück war eher nichts für mich. (lacht) Ich habe im Supermarkt das eingekauft, was ich auch aus Deutschland kannte.

DFB.de: In England haben Sie den Spitznamen "Magic Mike" bekommen. Was steckt dahinter?

Bähre: Den Namen haben mir die Fans vom FC Barnsley gegeben. Durch meine gute Ballbehandlung konnte ich mich auch unter Druck und in Unterzahl gegen die Gegenspieler behaupten. Irgendwann machte der Name dann die Runde. Und ist scheinbar auch mit nach Deutschland gekommen. (lacht)

DFB.de: Ihren letzten Einsatz für den FC Barnsley hatten Sie im Juli 2020. Warum kamen danach keine Spiele mehr dazu?

Bähre: Bis zum ersten Corona-Lockdown und der Spielunterbrechung war ich Stammspieler. Anschließend wollte die Vereinsführung, dass ich nicht mehr zum Einsatz komme. Gründe dafür habe ich leider nicht genannt bekommen. Im Saisonfinale 2019/2020 stand ich noch einmal auf dem Feld und konnte beim Klassenverbleib helfen. Anschließend gehörte ich dann nicht mehr zum Kader der ersten Mannschaft. Der frühere Bundesligaprofi Valérien Ismaël, den ich noch aus der U 23 von Hannover 96 kannte und der beim FC Barnsley im Oktober übernommen hatte, riet mir dann auch dazu, bei einem anderen Verein - mit Verantwortlichen, die auf mich setzen - einen Neuanfang in Angriff zu nehmen.

DFB.de: Auch abseits des Platzes spielt der Fußball bei Ihnen eine große Rolle. Im Juni 2020 haben Sie Ihr eigenes eSports-Team gegründet. Wie kam es dazu?

Bähre: Ich habe mich schon immer für Videospiele begeistert. Mein bester Freund Can Tuna, mit dem ich auch viele Jahre gemeinsam im Nachwuchs von Hannover 96 am Ball war, hat sich immer mehr in Richtung eSports orientiert. Da lag es für uns nah, ein eigenes Team zu gründen. Dafür hatten wir uns auch eine Beratungsagentur mit ins Boot geholt. Mittlerweile besteht die Mannschaft aus vier Spielern, einem Trainer, einem Content-Creator und einem Social Media-Beauftragten. Als Eigentümer kümmere ich mich im Hintergrund um die Organisation.

DFB.de: Auf dem echten Rasen sind Sie jetzt zum zweiten Mal nach 2018 für den SV Meppen aktiv. Waren auch die guten Erfahrungen ein Grund für Ihre Rückkehr?

Bähre: Auf jeden Fall. Man kann sagen, dass meine Karriere erst in Meppen so richtig losging. Ich hatte zwar zwei Spiele in der 2. Bundesliga und einen Einsatz in der Bundesliga für Hannover 96. Allerdings wurde ich damals immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen. Durch meine halbjährige Leihe zum SV Meppen konnte ich endgültig im Profifußball Fuß fassen. Auch abseits des Platzes hatte alles gepasst. Wenn Zeit dafür war, habe ich auch nach meinem Wechsel nach England die Spiele des SVM verfolgt. Als nun im Winter das Angebot kam, war es leicht, mich erneut für Meppen zu entscheiden.

DFB.de: Am Samstag ist Spitzenreiter Dynamo Dresden zu Gast. Wie ist Ihr Eindruck vom Gegner?

Bähre: Dynamo spielt eine sehr starke Saison. Sechs Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz unterstreichen das. Dresden ist daher gegen uns sicherlich in der Favoritenrolle. Das bedeutet aber auch, dass wir nichts zu verlieren haben und befreit aufstellen können. Durch die jüngsten Ergebnisse können wir selbstbewusst in die Partie gehen. Wir haben also jeden Grund, uns auf das Spiel zu freuen.

[mspw]

Nach zweieinhalb Jahren in England ist Mike-Steven Bähre zurück in der 3. Liga. Wie schon in der Rückrunde der Saison 2017/2018 läuft er erneut für den SV Meppen auf. Im DFB.de-Interview spricht der 25 Jahre alte Mittelfeldspieler mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über seine Zeit im Ausland und seine Rückkehr.

DFB.de: Ihre Mannschaft holte zuletzt ein 2:2 beim 1. FC Kaiserslautern. Mit welchen Gefühlen sind Sie aus der Partie gegangen, Herr Bähre?

Mike-Steven Bähre: Einerseits war das Unentschieden ärgerlich, weil wir trotz zweimaliger Führung nicht als Sieger vom Platz gegangen sind. Auf der anderen Seite hatte der FCK in der Schlussphase ein wenig mehr vom Spiel und uns unter Druck gesetzt. Auch mit Blick auf unsere vorherigen Ergebnisse war das 2:2 in Ordnung.

DFB.de: In den drei Partien, in denen Sie bislang zur Startelf gehörten, sammelte der SVM sieben Punkte. Wie zufrieden sind Sie mit Ihren ersten Auftritten?

Bähre: Bei 100 Prozent bin ich noch nicht. Im Oktober wurde ich noch wegen eines Sehnenrisses im Adduktorenbereich operiert. Ich denke aber schon, dass meine Leistungen bislang nicht schlecht waren und ich der Mannschaft vor allem bei eigenem Ballbesitz helfen konnte. Ich weiß aber: Da geht noch mehr!

DFB.de: In den zurückliegenden zweieinhalb Jahren waren Sie in England für den FC Barnsley am Ball. Wie kam es zum Schritt auf die "Insel"?

Bähre: Daniel Stendel, der schon in der U 17, U 19 und bei den Profis von Hannover 96 mein Trainer war, hatte mich gefragt, ob ich den Schritt zum FC Barnsley mitgehe. Weil wir uns schon über viele Jahre kannten und England das Mutterland des Fußballs ist, musste ich nicht lange überlegen.

DFB.de: 2019 gelang der Aufstieg in die zweite englische Liga, Sie trugen zeitweise sogar die Kapitänsbinde. War das bisher das Highlight Ihrer Karriere?

Bähre: Absolut. Wir haben in der League One eine klasse Saison gespielt. Ich war zunächst von Hannover 96 ausgeliehen, wurde nach dem Aufstieg aber fest verpflichtet. Das war eine schöne Wertschätzung. Das Niveau in der Championship würde ich sogar noch leicht oberhalb der 2. Bundesliga in Deutschland einordnen. Das war eine super Erfahrung und hat mich sowohl als Spieler, als auch als Persönlichkeit weitergebracht.

DFB.de: Fußballerisch und kulturell: Welche Unterschiede zu Deutschland haben Sie festgestellt?

Bähre: Die englische Härte gibt es wirklich. Die Schiedsrichter dort lassen mehr durchgehen, unfair wurde es deshalb in den Zweikämpfen aber nicht. Um sich behaupten zu können, ist es in England noch wichtiger, zu jedem Zeitpunkt eine hohe Körperspannung zu haben. Der Fußball ist dort sehr physisch und schnell. In Deutschland geht es etwas taktischer zu, da wird das Spiel eher auch mal etwas beruhigt. Die Menschen in England sind sehr fußballbegeistert, haben aber ein etwas anderes Verhalten in den Stadien. Während in Deutschland die Fankurven oft während der kompletten Spieldauer singen, reagieren die Anhänger in England mehr auf einzelne Spielszenen. Die englische Küche mit zum Beispiel Baked Beans zum Frühstück war eher nichts für mich. (lacht) Ich habe im Supermarkt das eingekauft, was ich auch aus Deutschland kannte.

DFB.de: In England haben Sie den Spitznamen "Magic Mike" bekommen. Was steckt dahinter?

Bähre: Den Namen haben mir die Fans vom FC Barnsley gegeben. Durch meine gute Ballbehandlung konnte ich mich auch unter Druck und in Unterzahl gegen die Gegenspieler behaupten. Irgendwann machte der Name dann die Runde. Und ist scheinbar auch mit nach Deutschland gekommen. (lacht)

DFB.de: Ihren letzten Einsatz für den FC Barnsley hatten Sie im Juli 2020. Warum kamen danach keine Spiele mehr dazu?

Bähre: Bis zum ersten Corona-Lockdown und der Spielunterbrechung war ich Stammspieler. Anschließend wollte die Vereinsführung, dass ich nicht mehr zum Einsatz komme. Gründe dafür habe ich leider nicht genannt bekommen. Im Saisonfinale 2019/2020 stand ich noch einmal auf dem Feld und konnte beim Klassenverbleib helfen. Anschließend gehörte ich dann nicht mehr zum Kader der ersten Mannschaft. Der frühere Bundesligaprofi Valérien Ismaël, den ich noch aus der U 23 von Hannover 96 kannte und der beim FC Barnsley im Oktober übernommen hatte, riet mir dann auch dazu, bei einem anderen Verein - mit Verantwortlichen, die auf mich setzen - einen Neuanfang in Angriff zu nehmen.

DFB.de: Auch abseits des Platzes spielt der Fußball bei Ihnen eine große Rolle. Im Juni 2020 haben Sie Ihr eigenes eSports-Team gegründet. Wie kam es dazu?

Bähre: Ich habe mich schon immer für Videospiele begeistert. Mein bester Freund Can Tuna, mit dem ich auch viele Jahre gemeinsam im Nachwuchs von Hannover 96 am Ball war, hat sich immer mehr in Richtung eSports orientiert. Da lag es für uns nah, ein eigenes Team zu gründen. Dafür hatten wir uns auch eine Beratungsagentur mit ins Boot geholt. Mittlerweile besteht die Mannschaft aus vier Spielern, einem Trainer, einem Content-Creator und einem Social Media-Beauftragten. Als Eigentümer kümmere ich mich im Hintergrund um die Organisation.

DFB.de: Auf dem echten Rasen sind Sie jetzt zum zweiten Mal nach 2018 für den SV Meppen aktiv. Waren auch die guten Erfahrungen ein Grund für Ihre Rückkehr?

Bähre: Auf jeden Fall. Man kann sagen, dass meine Karriere erst in Meppen so richtig losging. Ich hatte zwar zwei Spiele in der 2. Bundesliga und einen Einsatz in der Bundesliga für Hannover 96. Allerdings wurde ich damals immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen. Durch meine halbjährige Leihe zum SV Meppen konnte ich endgültig im Profifußball Fuß fassen. Auch abseits des Platzes hatte alles gepasst. Wenn Zeit dafür war, habe ich auch nach meinem Wechsel nach England die Spiele des SVM verfolgt. Als nun im Winter das Angebot kam, war es leicht, mich erneut für Meppen zu entscheiden.

DFB.de: Am Samstag ist Spitzenreiter Dynamo Dresden zu Gast. Wie ist Ihr Eindruck vom Gegner?

Bähre: Dynamo spielt eine sehr starke Saison. Sechs Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz unterstreichen das. Dresden ist daher gegen uns sicherlich in der Favoritenrolle. Das bedeutet aber auch, dass wir nichts zu verlieren haben und befreit aufstellen können. Durch die jüngsten Ergebnisse können wir selbstbewusst in die Partie gehen. Wir haben also jeden Grund, uns auf das Spiel zu freuen.

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