Magdeburg-Trainer Krämer: "In der Zeit ohne Verein nicht dümmer geworden"

Der 1. FC Magdeburg nimmt die erste Saison nach dem Abstieg in die 3. Liga mit seinem neuen Trainer Stefan Krämer in Angriff. Der 52-Jährige stand bereits bei exakt 200 Spielen in der dritthöchsten Spielklasse an der Seitenlinie. Im DFB.de-Interview spricht Krämer mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über seine Zeit ohne Verein und das Besondere am 1. FC Magdeburg.

DFB.de: Wie gut tut es, wieder mit einer Mannschaft regelmäßig auf dem Platz zu stehen, Herr Krämer?

Stefan Krämer: Zum Glück war ich ja nicht so lange raus aus dem Geschäft. Aber klar: Mir bereitet es viel Freude, mit den Jungs zu arbeiten. Ich bin nicht der Typ, der zu Hause lange auf der Couch sitzen kann.

DFB.de: Mussten Sie sich an den volleren Terminplan wieder gewöhnen?

Krämer: Die Tage sind aktuell schon sehr lang. Zunächst geht es darum, die körperlichen Voraussetzungen für die Saison zu schaffen und die Spieler kennenzulernen. Wir wollen jedem das Gefühl geben, dass er beim 1. FC Magdeburg an der richtigen Stelle ist. Bis Samstagabend werden wir gemeinsam in Mecklenburg-Vorpommern sein. So kommen die Spieler aus ihrem privaten Umfeld heraus und verbringen noch mehr Zeit mit der Mannschaft. Unsere taktischen Ideen haben wir den Spielern in den Grundzügen schon vorgestellt. Das werden wir bis zum Saisonstart noch intensivieren.

DFB.de: Seit ihrem vorherigen Engagement beim KFC Uerdingen 05 ist rund ein halbes Jahr vergangen. Wie haben Sie die Zeit genutzt?

Krämer: Ich habe mir viele Trainingseinheiten und Spiele angeschaut. Ich war zum Beispiel in Österreich, der Schweiz oder England unterwegs. Auch aus Gesprächen mit Trainern aus anderen Sportarten habe ich viele Eindrücke sammeln können. In der Zeit ohne Verein bin ich also nicht dümmer geworden (lacht).

DFB.de: Was hat Sie von der Aufgabe beim 1. FC Magdeburg überzeugt?

Krämer: Als es noch keinerlei Kontakt zum Verein gab, hatte ich mir den 2:1-Auswärtserfolg beim Hamburger SV angeschaut. Ich war von den Magdeburger Fans beeindruckt, in welch großer Zahl sie die Mannschaft unterstützt und was sie auf den Rängen abgeliefert haben. Da kam mir schon der Gedanke: Es wäre cool, bei einem Verein mit einer solchen Unterstützung Trainer zu sein.

DFB.de: Aktuell stehen 25 Spieler für die neue Saison unter Vertrag. Wie weit ist die Kaderplanung?

Krämer: Mit Mario Kvesic vom Zweitligisten FC Erzgebirge Aue haben wir unsere letzte Planstelle im offensiven Mittelfeld besetzt. Er ist ein guter Passspieler, den ich schon länger auf dem Schirm hatte. Geplant ist nun erst einmal nichts mehr. Im Fußball weiß man aber nie.

DFB.de: Wie sieht der Fußball aus, den Sie sich mit dem 1. FC Magdeburg vorstellen?

Krämer: Wir wollen zu jeder Zeit aktiv sein und das Spiel bestimmen. Geschwindigkeit, Intensität und Risiko sollen unsere Spielweise auszeichnen. Auch wenn der Gegner im Ballbesitz ist, werden wir nicht abwarten, sondern früh im Spielaufbau stören. Das ist erst recht in unseren Heimspielen vor knapp 20.000 Zuschauern unser Anspruch.

DFB.de: In den vergangenen Jahren hatten die Absteiger aus der 2. Bundesliga in der ersten Drittliga-Saison oft Probleme. Wie erklären Sie sich das?

Krämer: Dafür gibt es eine ganze Reihe von Ansätzen. Vielleicht wird die 3. Liga ein Stück weit unterschätzt oder dem Abstieg zu sehr und zu lange nachgetrauert. Manchmal erfüllen sich auch nicht die Erwartungen, die man bei der Kaderplanung hatte. Eine Sache ist aber sicher: Sobald du nicht am Maximum bist, erlebst du dein blaues Wunder.

DFB.de: Warum wird das beim 1. FC Magdeburg anders sein?

Krämer: Das kann ich nicht versprechen. Wir unternehmen in der Vorbereitung aber alles, um die Gefahr so klein wie möglich zu halten. Es ist sicherlich kein Nachteil, dass wir zwölf Spieler aus der Zweitligasaison halten konnten und schon so früh in der Vorbereitung personell sehr gut aufgestellt sind. Die jungen Spieler, die neu dazu kamen, können sich an diesem Stamm orientieren und an der Seite der erfahrenen Akteure weiterentwickeln.

DFB.de: Ist der Wiederaufstieg das erklärte Ziel?

Krämer: Der Verein hat das klare Ziel ausgegeben, in den nächsten drei Jahren die Rückkehr in die 2. Bundesliga zu schaffen. Ob das schon in dieser Saison gelingt, weiß ich nicht. Ich habe keine Glaskugel (lacht). Wir sind in der Pflicht, die 3. Liga anzunehmen. Ein guter Saisonstart kann viel bewirken. Wir sind konkurrenzfähig.

DFB.de: Mit 200 Partien in der 3. Liga gehören Sie zu den erfahrensten Trainern. Da sollen sicher noch Spiele in der 2. Bundesliga dazu kommen, oder?

Krämer: Klar, wie jeder Spieler will man auch als Trainer so hoch wie möglich arbeiten. Mit Arminia Bielefeld bin ich schon einmal in die 2. Bundesliga aufgestiegen. Wir tun aber gut daran, uns nur auf die aktuelle Situation zu konzentrieren. Im Umfeld des 1. FC Magdeburg merke ich auf jeden Fall keine Abstiegsdepression. Schon jetzt wurden etwa 10.500 Dauerkarten verkauft. In der Stadt gibt es kaum jemanden, der nicht Fan des Vereins ist. Dadurch tragen wir eine große Verantwortung, der wir gerecht werden wollen.

[mspw]

Der 1. FC Magdeburg nimmt die erste Saison nach dem Abstieg in die 3. Liga mit seinem neuen Trainer Stefan Krämer in Angriff. Der 52-Jährige stand bereits bei exakt 200 Spielen in der dritthöchsten Spielklasse an der Seitenlinie. Im DFB.de-Interview spricht Krämer mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über seine Zeit ohne Verein und das Besondere am 1. FC Magdeburg.

DFB.de: Wie gut tut es, wieder mit einer Mannschaft regelmäßig auf dem Platz zu stehen, Herr Krämer?

Stefan Krämer: Zum Glück war ich ja nicht so lange raus aus dem Geschäft. Aber klar: Mir bereitet es viel Freude, mit den Jungs zu arbeiten. Ich bin nicht der Typ, der zu Hause lange auf der Couch sitzen kann.

DFB.de: Mussten Sie sich an den volleren Terminplan wieder gewöhnen?

Krämer: Die Tage sind aktuell schon sehr lang. Zunächst geht es darum, die körperlichen Voraussetzungen für die Saison zu schaffen und die Spieler kennenzulernen. Wir wollen jedem das Gefühl geben, dass er beim 1. FC Magdeburg an der richtigen Stelle ist. Bis Samstagabend werden wir gemeinsam in Mecklenburg-Vorpommern sein. So kommen die Spieler aus ihrem privaten Umfeld heraus und verbringen noch mehr Zeit mit der Mannschaft. Unsere taktischen Ideen haben wir den Spielern in den Grundzügen schon vorgestellt. Das werden wir bis zum Saisonstart noch intensivieren.

DFB.de: Seit ihrem vorherigen Engagement beim KFC Uerdingen 05 ist rund ein halbes Jahr vergangen. Wie haben Sie die Zeit genutzt?

Krämer: Ich habe mir viele Trainingseinheiten und Spiele angeschaut. Ich war zum Beispiel in Österreich, der Schweiz oder England unterwegs. Auch aus Gesprächen mit Trainern aus anderen Sportarten habe ich viele Eindrücke sammeln können. In der Zeit ohne Verein bin ich also nicht dümmer geworden (lacht).

DFB.de: Was hat Sie von der Aufgabe beim 1. FC Magdeburg überzeugt?

Krämer: Als es noch keinerlei Kontakt zum Verein gab, hatte ich mir den 2:1-Auswärtserfolg beim Hamburger SV angeschaut. Ich war von den Magdeburger Fans beeindruckt, in welch großer Zahl sie die Mannschaft unterstützt und was sie auf den Rängen abgeliefert haben. Da kam mir schon der Gedanke: Es wäre cool, bei einem Verein mit einer solchen Unterstützung Trainer zu sein.

DFB.de: Aktuell stehen 25 Spieler für die neue Saison unter Vertrag. Wie weit ist die Kaderplanung?

Krämer: Mit Mario Kvesic vom Zweitligisten FC Erzgebirge Aue haben wir unsere letzte Planstelle im offensiven Mittelfeld besetzt. Er ist ein guter Passspieler, den ich schon länger auf dem Schirm hatte. Geplant ist nun erst einmal nichts mehr. Im Fußball weiß man aber nie.

DFB.de: Wie sieht der Fußball aus, den Sie sich mit dem 1. FC Magdeburg vorstellen?

Krämer: Wir wollen zu jeder Zeit aktiv sein und das Spiel bestimmen. Geschwindigkeit, Intensität und Risiko sollen unsere Spielweise auszeichnen. Auch wenn der Gegner im Ballbesitz ist, werden wir nicht abwarten, sondern früh im Spielaufbau stören. Das ist erst recht in unseren Heimspielen vor knapp 20.000 Zuschauern unser Anspruch.

DFB.de: In den vergangenen Jahren hatten die Absteiger aus der 2. Bundesliga in der ersten Drittliga-Saison oft Probleme. Wie erklären Sie sich das?

Krämer: Dafür gibt es eine ganze Reihe von Ansätzen. Vielleicht wird die 3. Liga ein Stück weit unterschätzt oder dem Abstieg zu sehr und zu lange nachgetrauert. Manchmal erfüllen sich auch nicht die Erwartungen, die man bei der Kaderplanung hatte. Eine Sache ist aber sicher: Sobald du nicht am Maximum bist, erlebst du dein blaues Wunder.

DFB.de: Warum wird das beim 1. FC Magdeburg anders sein?

Krämer: Das kann ich nicht versprechen. Wir unternehmen in der Vorbereitung aber alles, um die Gefahr so klein wie möglich zu halten. Es ist sicherlich kein Nachteil, dass wir zwölf Spieler aus der Zweitligasaison halten konnten und schon so früh in der Vorbereitung personell sehr gut aufgestellt sind. Die jungen Spieler, die neu dazu kamen, können sich an diesem Stamm orientieren und an der Seite der erfahrenen Akteure weiterentwickeln.

DFB.de: Ist der Wiederaufstieg das erklärte Ziel?

Krämer: Der Verein hat das klare Ziel ausgegeben, in den nächsten drei Jahren die Rückkehr in die 2. Bundesliga zu schaffen. Ob das schon in dieser Saison gelingt, weiß ich nicht. Ich habe keine Glaskugel (lacht). Wir sind in der Pflicht, die 3. Liga anzunehmen. Ein guter Saisonstart kann viel bewirken. Wir sind konkurrenzfähig.

DFB.de: Mit 200 Partien in der 3. Liga gehören Sie zu den erfahrensten Trainern. Da sollen sicher noch Spiele in der 2. Bundesliga dazu kommen, oder?

Krämer: Klar, wie jeder Spieler will man auch als Trainer so hoch wie möglich arbeiten. Mit Arminia Bielefeld bin ich schon einmal in die 2. Bundesliga aufgestiegen. Wir tun aber gut daran, uns nur auf die aktuelle Situation zu konzentrieren. Im Umfeld des 1. FC Magdeburg merke ich auf jeden Fall keine Abstiegsdepression. Schon jetzt wurden etwa 10.500 Dauerkarten verkauft. In der Stadt gibt es kaum jemanden, der nicht Fan des Vereins ist. Dadurch tragen wir eine große Verantwortung, der wir gerecht werden wollen.

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