Lukas Hradecky: Die Stunde der Spinne

Wenn es Elfmeter gibt, läuft Lukáš Hrádecký ganz besonders zur Höchstform auf. Der Torwart von Eintracht Frankfurt parierte auf dem Weg ins Finale fünf Schüsse vom Punkt. Kommen am Samstag in Berlin beim Pokalfinale gegen Borussia Dortmund (ab 20 Uhr, live in der ARD und auf Sky) weitere hinzu? „Ich bin bereit“, sagt er.

Wie macht er das bloß? Und vor allem: Macht er es noch einmal? Lukáš Hrádecký ist eine Frohnatur. Einer, der gute Laune ausstrahlt, weil er Freude an seinem Beruf hat. Sein Job: im Tor von Eintracht Frankfurt stehen. Sein Auftrag: möglichst wenige Gegentore zulassen. Seine Spezialität: Elfmeter. Auge in Auge mit dem gegnerischen Schützen. Abwartend, einschätzend, überlegend. Dass die Eintracht erstmals seit elf Jahren wieder im Berliner Pokalfinale steht, ist auch und vor allem das Verdienst von Lukáš Hrádecký. Er ist der Mann, den sie im Verlauf dieser Pokalsaison mal als „Elfmeterschreck“, mal als „Elfmeterkiller“ bezeichnet haben.

Hrádecký ist eines aber ganz besonders: Torwart aus Leidenschaft. Jemand, der seinen Job liebt und Tag für Tag damit beschäftigt ist, noch besser zu werden. Manfred Petz hilft ihm dabei. Petz ist der Torwarttrainer der Eintracht. „Mit ihm verbringe ich die meiste Zeit“, sagt Junggeselle Hrádecký. „Er ist so etwas wie mein deutscher Vater.“ Eine Vertrauensperson. Einer, der mitgeholfen hat, dass Hrádecký seit dem vergangenen Sommer nochmals ein Stück besser geworden ist.

Schon in der Vorsaison, als sich die Eintracht erst in der Relegation gegen den 1. FC Nürnberg in der Bundesliga hielt, war Hrádecký eine der Säulen der Mannschaft. Stammkraft und Publikumsliebling. Liebling der Massen wird man nicht so einfach. Dafür braucht es Tugenden und Eigenschaften, die über ein Spiel hinaus wirken. Hrádecký verkörpert sie. Er ist offen, freundlich, zuvorkommend, leistet ehrliche Arbeit, gibt immer alles. Und weiß längst um den eigenen Stellenwert. Wenn es nach Spielen gilt, Stellung zu beziehen: Hrádecký scheut keinen Dialog, sagt präzise seine Meinung und verschanzt sich nicht hinter Worthülsen.

Matchwinner als Daueraufgabe

Der Finne mit slowakischen Wurzeln, geboren vor 27 Jahren in Bratislava, ist ein angenehmer, reflektierter Gesprächspartner. „Ich habe mir hier in Frankfurt eine gute Position aufgebaut“, sagt er. „Wenn du woanders hingehst, weißt du nicht, ob es auch dort sofort klappt. Man könnte sich verletzen, und plötzlich bist du nur der zweite Torwart“, sagt er.

Hrádecký ist der unumstrittene erste (Tor-)Mann der Eintracht. Dass die Frankfurter ihn halten wollen, ist nur verständlich. „Wir sind an alle Schmerzgrenzen gegangen“, sagt Vereinspräsident Peter Fischer über die im Verborgenen laufenden Vertragsverhandlungen. Die Ausgangslage des Mannes zwischen den Pfosten ist prächtig. Es sind vor allem seine beherzten Pokalauftritte, die Begehrlichkeiten geweckt und ihn so wertvoll wie nie gemacht haben.

In der ersten Runde setzte sich die Eintracht Ende August beim 1. FC Magdeburg durch. Mann des Spiels: Lukáš Hrádecký. Beim 4:3-Sieg hielt er im Elfmeterschießen die Strafstöße von Gerrit Müller und Jan Löhmannsröben, Steffen Puttkammer schoss an den Pfosten. In der zweiten Runde, zu Hause gegen den FC Ingolstadt, verunsicherte Hrádecký alleine schon durch seine Präsenz die Elfmeterschützen Romain Brégerie und Moritz Hartmann. Beide schossen über das Tor. Die Eintracht siegte 4:1, stand im Achtelfinale – und wieder war dort Hrádecký der Mann des Spiels. Diesmal in Hannover bei den 96ern, als er in der letzten Szene der Nachspielzeit einen Foulelfmeter des Senegalesen Salif Sané parierte.

100-Meter-Sprint zu den Fans

Nach dem knappen 1:0-Erfolg im Viertelfinale gegen Arminia Bielefeld schlug Hrádeckýs nächste Sternstunde im Mönchengladbacher Borussia-Park. Am 24. April hielt die „Spinne“ Hrádecký im finalen Elfmeterschießen sogar zwei Elfmeter von Andreas Christensen und Djibril Sow. Der Weg nach Berlin war frei. Im Stile eines Leichtathleten sprintete der emotional ergriffene Finne über den Platz, fiel seinen Kollegen in die Arme und sagte später: „Falls es auch im Endspiel ein Elfmeterschießen geben sollte – ich bin bereit.“

Bereit für den ganz großen Coup? Lukáš Hrádecký fühlt sich gerüstet für die große Pokalnacht in der Hauptstadt. „Meine Fröhlichkeit und Unbekümmertheit haben mir bislang geholfen“, sagt er. „Ich habe einfach Spaß am Fußball.“ Ein cooler Typ, dieser Torwart. Und weit mehr als nur ein Elfmeterschreck.

[rw]

Wenn es Elfmeter gibt, läuft Lukáš Hrádecký ganz besonders zur Höchstform auf. Der Torwart von Eintracht Frankfurt parierte auf dem Weg ins Finale fünf Schüsse vom Punkt. Kommen am Samstag in Berlin beim Pokalfinale gegen Borussia Dortmund (ab 20 Uhr, live in der ARD und auf Sky) weitere hinzu? „Ich bin bereit“, sagt er.

Wie macht er das bloß? Und vor allem: Macht er es noch einmal? Lukáš Hrádecký ist eine Frohnatur. Einer, der gute Laune ausstrahlt, weil er Freude an seinem Beruf hat. Sein Job: im Tor von Eintracht Frankfurt stehen. Sein Auftrag: möglichst wenige Gegentore zulassen. Seine Spezialität: Elfmeter. Auge in Auge mit dem gegnerischen Schützen. Abwartend, einschätzend, überlegend. Dass die Eintracht erstmals seit elf Jahren wieder im Berliner Pokalfinale steht, ist auch und vor allem das Verdienst von Lukáš Hrádecký. Er ist der Mann, den sie im Verlauf dieser Pokalsaison mal als „Elfmeterschreck“, mal als „Elfmeterkiller“ bezeichnet haben.

Hrádecký ist eines aber ganz besonders: Torwart aus Leidenschaft. Jemand, der seinen Job liebt und Tag für Tag damit beschäftigt ist, noch besser zu werden. Manfred Petz hilft ihm dabei. Petz ist der Torwarttrainer der Eintracht. „Mit ihm verbringe ich die meiste Zeit“, sagt Junggeselle Hrádecký. „Er ist so etwas wie mein deutscher Vater.“ Eine Vertrauensperson. Einer, der mitgeholfen hat, dass Hrádecký seit dem vergangenen Sommer nochmals ein Stück besser geworden ist.

Schon in der Vorsaison, als sich die Eintracht erst in der Relegation gegen den 1. FC Nürnberg in der Bundesliga hielt, war Hrádecký eine der Säulen der Mannschaft. Stammkraft und Publikumsliebling. Liebling der Massen wird man nicht so einfach. Dafür braucht es Tugenden und Eigenschaften, die über ein Spiel hinaus wirken. Hrádecký verkörpert sie. Er ist offen, freundlich, zuvorkommend, leistet ehrliche Arbeit, gibt immer alles. Und weiß längst um den eigenen Stellenwert. Wenn es nach Spielen gilt, Stellung zu beziehen: Hrádecký scheut keinen Dialog, sagt präzise seine Meinung und verschanzt sich nicht hinter Worthülsen.

Matchwinner als Daueraufgabe

Der Finne mit slowakischen Wurzeln, geboren vor 27 Jahren in Bratislava, ist ein angenehmer, reflektierter Gesprächspartner. „Ich habe mir hier in Frankfurt eine gute Position aufgebaut“, sagt er. „Wenn du woanders hingehst, weißt du nicht, ob es auch dort sofort klappt. Man könnte sich verletzen, und plötzlich bist du nur der zweite Torwart“, sagt er.

Hrádecký ist der unumstrittene erste (Tor-)Mann der Eintracht. Dass die Frankfurter ihn halten wollen, ist nur verständlich. „Wir sind an alle Schmerzgrenzen gegangen“, sagt Vereinspräsident Peter Fischer über die im Verborgenen laufenden Vertragsverhandlungen. Die Ausgangslage des Mannes zwischen den Pfosten ist prächtig. Es sind vor allem seine beherzten Pokalauftritte, die Begehrlichkeiten geweckt und ihn so wertvoll wie nie gemacht haben.

In der ersten Runde setzte sich die Eintracht Ende August beim 1. FC Magdeburg durch. Mann des Spiels: Lukáš Hrádecký. Beim 4:3-Sieg hielt er im Elfmeterschießen die Strafstöße von Gerrit Müller und Jan Löhmannsröben, Steffen Puttkammer schoss an den Pfosten. In der zweiten Runde, zu Hause gegen den FC Ingolstadt, verunsicherte Hrádecký alleine schon durch seine Präsenz die Elfmeterschützen Romain Brégerie und Moritz Hartmann. Beide schossen über das Tor. Die Eintracht siegte 4:1, stand im Achtelfinale – und wieder war dort Hrádecký der Mann des Spiels. Diesmal in Hannover bei den 96ern, als er in der letzten Szene der Nachspielzeit einen Foulelfmeter des Senegalesen Salif Sané parierte.

100-Meter-Sprint zu den Fans

Nach dem knappen 1:0-Erfolg im Viertelfinale gegen Arminia Bielefeld schlug Hrádeckýs nächste Sternstunde im Mönchengladbacher Borussia-Park. Am 24. April hielt die „Spinne“ Hrádecký im finalen Elfmeterschießen sogar zwei Elfmeter von Andreas Christensen und Djibril Sow. Der Weg nach Berlin war frei. Im Stile eines Leichtathleten sprintete der emotional ergriffene Finne über den Platz, fiel seinen Kollegen in die Arme und sagte später: „Falls es auch im Endspiel ein Elfmeterschießen geben sollte – ich bin bereit.“

Bereit für den ganz großen Coup? Lukáš Hrádecký fühlt sich gerüstet für die große Pokalnacht in der Hauptstadt. „Meine Fröhlichkeit und Unbekümmertheit haben mir bislang geholfen“, sagt er. „Ich habe einfach Spaß am Fußball.“ Ein cooler Typ, dieser Torwart. Und weit mehr als nur ein Elfmeterschreck.