Lührßen: "Es geht um den Klassenverbleib"

Es geht wieder los: In der FLYERALARM Frauen-Bundesliga steht mit dem Duell zwischen Turbine Potsdam und dem SV Werder Bremen am Sonntag (ab 14 Uhr) ein Nachholspiel auf dem Programm. Die Bremerinnen können mit einem Sieg einen großen Schritt in Richtung Klassenverbleib schaffen. Mittelfeldspielerin Nina Lührßen (21) ordnet im DFB.de-Interview die Situation ein und erklärt, was die Ziele für dieses Jahr sind.

DFB.de: Frau Lührßen, wie sehen Sie eine Woche vor dem offiziellen Start in die zweite Saisonhälfte die Chancen in Potsdam?

Nina Lührßen: Ich denke, dass Turbine ein richtig guter Gegner ist. Natürlich ist es nicht mehr die Mannschaft wie vor einem oder zwei Jahren. Es gab in Potsdam schon einen kleinen Umbruch innerhalb des Kaders. Aber sie haben in dieser Saison bereits gezeigt, wozu sie fähig sind. Dennoch bin ich zuversichtlich, dass wir mit unserer Qualität gut dagegenhalten werden und aus dem Spiel auch etwas mitnehmen können.

DFB.de: Wo sehen Sie Stärken und Schwächen bei Turbine?

Lührßen: Sie haben vor allem im Mittelfeld und im Sturm einige schnelle Spielerinnen im Kader. Wir müssen aufpassen, dass wir nicht ausgekontert werden. Ich denke, dass sie ihre Klasse vor allem vorne haben. Es wird auf jeden Fall eine schwierige Aufgabe für uns.

DFB.de: Sie haben in der Hinrunde durch Siege gegen die direkten Konkurrenten aus Meppen, Sand und Duisburg neun Punkte geholt. Sind Sie mit dieser Ausbeute zufrieden?

Lührßen: Ja, insgesamt schon. Natürlich gab es noch das eine oder andere Spiel, aus dem wir etwas hätten mitnehmen können. Aber wichtig waren für uns in der Tat die Erfolge gegen unsere Tabellennachbarn. Entscheidend ist, dass wir diese Duelle in der Rückrunde auch für uns entscheiden.

DFB.de: Ist Platz neun genau der Rang, den Sie auch am Saisonende belegen wollen?

Lührßen: Für uns geht es in erster Linie um den Klassenverbleib. Aber ich denke schon, dass wir auch noch einen oder zwei Plätze nach oben klettern können. Wir haben die Qualität, um auch gegen Mannschaften über uns zu punkten.

DFB.de: Sie haben mit 34 kassierten Treffern den drittschlechtesten Wert in der Liga bisher. Ist das ein Aspekt, an dem Sie in der Winterpause gearbeitet haben?

Lührßen: Die Gegentore sind auf jeden Fall ein Thema bei uns. In diesem Bereich haben wir intensiv gearbeitet, um uns zu verbessern. Unser Ziel ist es, dass wir hinten nicht mehr so viele Treffer kassieren.

DFB.de: Dafür haben Sie in fast jeder Begegnung mindestens ein Tor erzielt. Sind Sie mit der Offensive zufrieden?

Lührßen: Wir haben schon einige Treffer erzielt. Aber das bedeutet nicht, dass nicht mehr möglich gewesen wäre. Wir haben die Chancen teilweise nicht konsequent genug verwertet. Wenn uns das in der Rückrunde gelingt, ist für uns schon noch etwas möglich.

DFB.de: Sie spielen seit der U 15 beim SV Werder. Woher kommt diese Verbundenheit zu dem Verein?

Lührßen: Ich komme aus Bremen und bin aus einer Jungenmannschaft in die U 15 von Werder gewechselt. Seitdem bin ich hier. Und es fühlt sich für mich wie eine zweite Familie an. Ich fühle mich megawohl und es macht riesigen Spaß, für den Verein zu spielen. Als Bremerin bin ich natürlich auch Fan vom SV Werder.

DFB.de: War es also schon früh ein Traum von Ihnen, für den SV Werder zu spielen?

Lührßen: Ja, natürlich. Ich war schon als kleines Mädchen Werder-Fan. Das liegt bei uns in der Familie. Damals wusste ich noch gar nicht, dass es auch Frauen- und Mädchenmannschaften bei Werder gibt. Es ist schön, dass es so gekommen ist.

DFB.de: Sie kommen aus dem eigenen Nachwuchs. Wie haben Sie Ihren Weg bis in die Bundesliga-Mannschaft erlebt?

Lührßen: Ich denke, dass es mir gutgetan hat, so lange wie möglich mit Jungs zusammenzuspielen. Seitdem ich bei Werder bin, habe ich tolle Möglichkeiten bekommen, um mich weiterzuentwickeln. Ich hatte das Glück, schon zu Schulzeiten vormittags an Trainingseinheiten teilnehmen zu können. Als ich dann im letzten Jahr in der U 17 gespielt habe, konnte ich bereits bei den Frauen mittrainieren. Das hat mir enorm geholfen.

DFB.de: Im Frühjahr 2018 haben Sie sich dann das Kreuzband gerissen. Wie sind Sie damit umgegangen?

Lührßen: Ein Kreuzbandriss ist mit das Schlimmste, was einer Fußballerin passieren kann. Das war schon ein heftiger Rückschlag für mich. Aber ich habe viel Erfahrung aus der Verletzung mitgenommen. Letztlich haben mich dieser Kreuzbandriss und seine Begleiterscheinungen charakterlich stärker gemacht. Mittlerweile denke ich zum Glück nicht mehr so oft an diese Verletzung zurück. Aber die Zeit hat mich schon geprägt.

DFB.de: In dieser Saison haben Sie alle Begegnungen bestritten. Sehen Sie sich jetzt als Stammspielerin?

Lührßen: Ja, im Moment würde ich es so sagen. Aber am Ende zählen die Trainingsleistungen und die Entscheidungen des Trainerteams. Ich versuche immer, mein Bestes zu geben und freue mich über jede Minute, die ich auf dem Platz stehe.

DFB.de: Die vergangenen Monate waren auch für Sie als Fußballerin stark durch Corona bestimmt. Wie haben Sie diese Zeit bisher erlebt?

Lührßen: Ich absolviere neben dem Fußball noch ein Fernstudium. Hier ist es ein großer Vorteil, dass ich alles von zuhause aus machen kann. Als Fußballerinnen haben wir schon das Privileg, dass wir trotz der Pandemie - natürlich unter strengen Vorschriften - spielen und trainieren können. Aber klar ist, dass uns die Zuschauerinnen und Zuschauer fehlen.

DFB.de: Welche Ziele haben Sie sich persönlich gesetzt, und welche auch gemeinsam mit der Mannschaft?

Lührßen: Mit dem SV Werder geht es für uns um dem Klassenverbleib. Ich persönlich möchte fit bleiben und so viele Spiele wie möglich machen. Ich werde alles reinhauen und möchte mich weiterentwickeln.

[sw]

Es geht wieder los: In der FLYERALARM Frauen-Bundesliga steht mit dem Duell zwischen Turbine Potsdam und dem SV Werder Bremen am Sonntag (ab 14 Uhr) ein Nachholspiel auf dem Programm. Die Bremerinnen können mit einem Sieg einen großen Schritt in Richtung Klassenverbleib schaffen. Mittelfeldspielerin Nina Lührßen (21) ordnet im DFB.de-Interview die Situation ein und erklärt, was die Ziele für dieses Jahr sind.

DFB.de: Frau Lührßen, wie sehen Sie eine Woche vor dem offiziellen Start in die zweite Saisonhälfte die Chancen in Potsdam?

Nina Lührßen: Ich denke, dass Turbine ein richtig guter Gegner ist. Natürlich ist es nicht mehr die Mannschaft wie vor einem oder zwei Jahren. Es gab in Potsdam schon einen kleinen Umbruch innerhalb des Kaders. Aber sie haben in dieser Saison bereits gezeigt, wozu sie fähig sind. Dennoch bin ich zuversichtlich, dass wir mit unserer Qualität gut dagegenhalten werden und aus dem Spiel auch etwas mitnehmen können.

DFB.de: Wo sehen Sie Stärken und Schwächen bei Turbine?

Lührßen: Sie haben vor allem im Mittelfeld und im Sturm einige schnelle Spielerinnen im Kader. Wir müssen aufpassen, dass wir nicht ausgekontert werden. Ich denke, dass sie ihre Klasse vor allem vorne haben. Es wird auf jeden Fall eine schwierige Aufgabe für uns.

DFB.de: Sie haben in der Hinrunde durch Siege gegen die direkten Konkurrenten aus Meppen, Sand und Duisburg neun Punkte geholt. Sind Sie mit dieser Ausbeute zufrieden?

Lührßen: Ja, insgesamt schon. Natürlich gab es noch das eine oder andere Spiel, aus dem wir etwas hätten mitnehmen können. Aber wichtig waren für uns in der Tat die Erfolge gegen unsere Tabellennachbarn. Entscheidend ist, dass wir diese Duelle in der Rückrunde auch für uns entscheiden.

DFB.de: Ist Platz neun genau der Rang, den Sie auch am Saisonende belegen wollen?

Lührßen: Für uns geht es in erster Linie um den Klassenverbleib. Aber ich denke schon, dass wir auch noch einen oder zwei Plätze nach oben klettern können. Wir haben die Qualität, um auch gegen Mannschaften über uns zu punkten.

DFB.de: Sie haben mit 34 kassierten Treffern den drittschlechtesten Wert in der Liga bisher. Ist das ein Aspekt, an dem Sie in der Winterpause gearbeitet haben?

Lührßen: Die Gegentore sind auf jeden Fall ein Thema bei uns. In diesem Bereich haben wir intensiv gearbeitet, um uns zu verbessern. Unser Ziel ist es, dass wir hinten nicht mehr so viele Treffer kassieren.

DFB.de: Dafür haben Sie in fast jeder Begegnung mindestens ein Tor erzielt. Sind Sie mit der Offensive zufrieden?

Lührßen: Wir haben schon einige Treffer erzielt. Aber das bedeutet nicht, dass nicht mehr möglich gewesen wäre. Wir haben die Chancen teilweise nicht konsequent genug verwertet. Wenn uns das in der Rückrunde gelingt, ist für uns schon noch etwas möglich.

DFB.de: Sie spielen seit der U 15 beim SV Werder. Woher kommt diese Verbundenheit zu dem Verein?

Lührßen: Ich komme aus Bremen und bin aus einer Jungenmannschaft in die U 15 von Werder gewechselt. Seitdem bin ich hier. Und es fühlt sich für mich wie eine zweite Familie an. Ich fühle mich megawohl und es macht riesigen Spaß, für den Verein zu spielen. Als Bremerin bin ich natürlich auch Fan vom SV Werder.

DFB.de: War es also schon früh ein Traum von Ihnen, für den SV Werder zu spielen?

Lührßen: Ja, natürlich. Ich war schon als kleines Mädchen Werder-Fan. Das liegt bei uns in der Familie. Damals wusste ich noch gar nicht, dass es auch Frauen- und Mädchenmannschaften bei Werder gibt. Es ist schön, dass es so gekommen ist.

DFB.de: Sie kommen aus dem eigenen Nachwuchs. Wie haben Sie Ihren Weg bis in die Bundesliga-Mannschaft erlebt?

Lührßen: Ich denke, dass es mir gutgetan hat, so lange wie möglich mit Jungs zusammenzuspielen. Seitdem ich bei Werder bin, habe ich tolle Möglichkeiten bekommen, um mich weiterzuentwickeln. Ich hatte das Glück, schon zu Schulzeiten vormittags an Trainingseinheiten teilnehmen zu können. Als ich dann im letzten Jahr in der U 17 gespielt habe, konnte ich bereits bei den Frauen mittrainieren. Das hat mir enorm geholfen.

DFB.de: Im Frühjahr 2018 haben Sie sich dann das Kreuzband gerissen. Wie sind Sie damit umgegangen?

Lührßen: Ein Kreuzbandriss ist mit das Schlimmste, was einer Fußballerin passieren kann. Das war schon ein heftiger Rückschlag für mich. Aber ich habe viel Erfahrung aus der Verletzung mitgenommen. Letztlich haben mich dieser Kreuzbandriss und seine Begleiterscheinungen charakterlich stärker gemacht. Mittlerweile denke ich zum Glück nicht mehr so oft an diese Verletzung zurück. Aber die Zeit hat mich schon geprägt.

DFB.de: In dieser Saison haben Sie alle Begegnungen bestritten. Sehen Sie sich jetzt als Stammspielerin?

Lührßen: Ja, im Moment würde ich es so sagen. Aber am Ende zählen die Trainingsleistungen und die Entscheidungen des Trainerteams. Ich versuche immer, mein Bestes zu geben und freue mich über jede Minute, die ich auf dem Platz stehe.

DFB.de: Die vergangenen Monate waren auch für Sie als Fußballerin stark durch Corona bestimmt. Wie haben Sie diese Zeit bisher erlebt?

Lührßen: Ich absolviere neben dem Fußball noch ein Fernstudium. Hier ist es ein großer Vorteil, dass ich alles von zuhause aus machen kann. Als Fußballerinnen haben wir schon das Privileg, dass wir trotz der Pandemie - natürlich unter strengen Vorschriften - spielen und trainieren können. Aber klar ist, dass uns die Zuschauerinnen und Zuschauer fehlen.

DFB.de: Welche Ziele haben Sie sich persönlich gesetzt, und welche auch gemeinsam mit der Mannschaft?

Lührßen: Mit dem SV Werder geht es für uns um dem Klassenverbleib. Ich persönlich möchte fit bleiben und so viele Spiele wie möglich machen. Ich werde alles reinhauen und möchte mich weiterentwickeln.

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