Lübecks Ryan Malone: "Jedes Training ist wie ein Spieltag"

Er ist der Mann mit den weitesten Einwürfen in der 3. Liga. Abwehrspieler Ryan Malone (28) ist für den Liganeuling VfB Lübeck ein wichtiger Trumpf im Kampf um den Klassenverbleib. Im DFB.de-Interview spricht der US-Amerikaner mit Mitarbeiter Ralf Debat über seine Qualitäten als Weitwerfer, den Kampf um einen Stammplatz, die deutsche Sprache und das Duell mit dem 1. FC Kaiserslautern.

DFB.de: Durch den 3:2-Auswärtserfolg bei der U 23 des FC Bayern München wurde der Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz auf vier Punkte reduziert. Wie wichtig war dieses Erfolgserlebnis, Herr Malone?

Ryan Malone: Es war für uns sehr wichtig, die drei Punkte zu holen, aber es war nur ein erster guter Schritt. Wir müssen in den verbleibenden acht Saisonspielen so weitermachen und so viele Punkte wie möglich holen, um unser Ziel Klassenverbleib zu erreichen.

DFB.de: Ihre Mannschaft geriet gleich zweimal in Rückstand. Was war entscheidend, um das Spiel noch zu drehen?

Malone: Wir haben gezeigt, dass wir den Willen haben, sofort wieder aufzustehen, wenn mal etwas schiefgeht. So waren wir beispielsweise nach dem 0:1 sofort wieder auf unsere neue Aufgabe fokussiert und sind dafür mit dem schnellen Ausgleich belohnt worden. Gerade im Abstiegskampf musst du immer voll da sein und an deine Chance glauben.

DFB.de: Noch steht ein Abstiegsplatz zu Buche. Wie bewerten Sie acht Spieltage vor dem Saisonende die Chancen auf den Klassenverbleib?

Malone: Es geht in der 3. Liga auch im unteren Tabellendrittel sehr knapp zu. Von daher ist noch alles möglich. Die Hoffnung ist auf jeden Fall da. Entscheidend wird sein, bis zum Ende an uns zu glauben und alles reinzuwerfen.

DFB.de: Gleich zwei Treffer hatten Sie in München mit langen Einwürfen eingeleitet. Wird das im Training genau wie Ecken oder Freistöße geübt?

Malone: Definitiv. Das Trainieren von Standardsituationen gehört immer dazu. Genau wie Eckbälle und Freistöße üben wir auch, wie wir uns bei weiten Einwürfen verhalten, wohin sich die Spieler bewegen, wohin der Ball geworfen werden soll. Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass es diesmal so gut geklappt hat.

DFB.de: Ihre Einwürfe sind in der 3. Liga inzwischen bekannt und gefürchtet. Wurde schon einmal gemessen, wie weit Sie werfen können?

Malone: Das nicht. Aber bis zum Elfmeterpunkt schaffe ich es von der Seitenlinie aus auf jeden Fall. Es kam auch schon vor, dass der Ball am zweiten Pfosten verwertet wurde. Sollte niemand den Ball berühren, geht es vielleicht noch etwas weiter. Aber das ist ja nicht der Sinn der Sache. (lacht)

DFB.de: Woher kommt Ihre Wurfstärke? Haben Sie früher auch andere Sportarten wie etwa Baseball ausgeübt?

Malone: Nein, das ist es nicht. Vielmehr hatte schon mein älterer Bruder Fußball gespielt und konnte ebenfalls weit einwerfen. Er hat mir dann die Technik gezeigt - und es hat auch bei mir sofort gut funktioniert. Dabei ist die Wurftechnik aus meiner Sicht wichtiger als die Kraft. Durch das zusätzliche Training sind die Würfe aber in den vergangenen Jahren nach und nach noch besser und länger geworden. Ich würde sagen, dass ich aktuell weiter werfen kann als je zuvor. Und es freut mich sehr, wenn ich damit der Mannschaft helfen kann."

DFB.de: Sie sind in Springfield, Massachusetts geboren. Werden Sie oft auf die Zeichentrickserie "Die Simpsons" angesprochen?

Malone: Das kommt vor, weil "Die Simpsons" auch in einem Springfield wohnen. Es ist allerdings eine fiktive Stadt und nicht einem bestimmten Bundesstaat zugeordnet. Springfield gehört in den USA zu den am häufigsten vorkommenden Städtenamen.

DFB.de: Nach einigen Jahren am College folgte im Sommer 2015 der Wechsel nach Deutschland. Wie kam es zu dem Schritt? War Europa schon immer Ihr Ziel?

Malone: Nicht unbedingt. Mein Ziel war es eigentlich, den Sprung in die Major League Soccer und damit in die höchste Spielklasse in den USA zu schaffen. Nach meiner Collegezeit ergab sich aber keine Möglichkeit. Mein damaliger Trainer hatte Kontakte nach Deutschland, empfahl mich beim damaligen Magdeburger Trainer Jens Härtel. Nach einem einwöchigen Probetraining habe ich einen Vertrag beim FCM unterschrieben und fühle mich seitdem in Deutschland sehr wohl.

DFB.de: Was war die größte Umstellung?

Malone: Zu Beginn ganz klar die Sprache, denn ich verstand zunächst kein einziges Wort. Außerdem ist Deutsch für uns sehr schwer zu lernen. Auf dem Platz klappte es dann zum Glück sehr zügig mit der Verständigung. Die Fußballersprache hatte ich schnell drin. Nach und nach klappte es dann auch außerhalb besser.

DFB.de: Ihre weiteren Stationen in Deutschland waren nach Magdeburg die Stuttgarter Kickers in der Regionalliga Südwest und der Nordost-Regionalligist 1. FC Lokomotive Leipzig, für den Sie in zwei Jahren als Defensivspieler 19 Treffer erzielten. Vermissen Sie ein wenig das Toreschießen?

Malone: Ich hatte in Leipzig wirklich einen guten Lauf, habe dort aber auch fast immer auf der Sechserposition gespielt und konnte mich so noch häufiger in die Offensive einschalten. In Lübeck werde ich häufiger in der Innenverteidigung eingesetzt. Als mir kürzlich beim 1:1 gegen den KFC Uerdingen 05 mit einem Distanzschuss mein erstes Saisontor gelang, war ich schon sehr froh, zumal es uns einen wichtigen Punktgewinn gesichert hatte.

DFB.de: Von Mitte Oktober bis Mitte Februar kamen Sie kaum zum Einsatz. Wie schwer war das für Sie?

Malone: Zugegeben: Es war eine sehr schwierige Situation für mich. Jeder Spieler will schließlich am liebsten immer auflaufen. Die Konkurrenz ist bei uns aber auf jeder Position sehr groß, sodass jeder jeden Tag hart arbeiten und um seinen Platz kämpfen muss. Während der Hinserie war ich wegen einer Rotsperre für drei Wochen raus. Das Team hat dann viermal gewonnen, sodass der Trainer keinen Grund hatte, etwas zu ändern. Das musste ich akzeptieren und versuchen, mich weiter mit guten Leistungen anzubieten.

DFB.de: Zu Beginn dieses Jahres gehörten Sie gar nicht zum Kader, sind jetzt aber wieder eine feste Größe im Team. Wie haben Sie das geschafft?

Malone: Nicht einmal zum Spieltagaufgebot zu gehören, ist hart und auch frustrierend. Es ist aber unser Job, auch in einer solchen Situation dem Team zu helfen, in dem man die Qualität im Training so hoch wie möglich hält. Ich habe mir damals gesagt: Jedes Training ist für mich wie ein Spieltag. So habe ich mich zurückgekämpft.

DFB.de: Ihr Vertrag läuft zum Saisonende aus. Wie sieht Ihre aktuelle Planung aus?

Malone: Mein voller Fokus gilt dem Kampf um den Klassenverbleib. Alles andere steht dahinter zurück. Das gilt auch für zahlreiche weitere Spieler im Team. Wir haben ein gemeinsames Ziel. Darauf konzentrieren wir uns.

DFB.de: Am Samstag ist mit dem 1. FC Kaiserslautern ein Mitkonkurrent in Lübeck zu Gast. Wird es ein mögliches "Endspiel" um den Klassenverbleib?

Malone: Wir haben noch acht Endspiele, aus denen wir das Maximale herausholen wollen. Klar ist, dass auch der FCK gegen uns gewinnen muss, um seine Ausgangsposition wesentlich zu verbessern. Das wollen wir aber auch und dafür werden wir alles geben.

DFB.de: Worauf wird es ankommen?

Malone: Wir haben schon unter Beweis gestellt, dass wir in der 3. Liga sogar gegen Topmannschaften wie Hansa Rostock oder 1860 München bestehen und punkten können. Kaiserslautern besitzt auch viel Qualität, verstecken müssen wir uns aber nicht. Ich denke, dass in der 3. Liga die Standardsituationen unglaublich wichtig sind und gerade in solchen Duellen oft für die Entscheidung sorgen.

[mspw]

Er ist der Mann mit den weitesten Einwürfen in der 3. Liga. Abwehrspieler Ryan Malone (28) ist für den Liganeuling VfB Lübeck ein wichtiger Trumpf im Kampf um den Klassenverbleib. Im DFB.de-Interview spricht der US-Amerikaner mit Mitarbeiter Ralf Debat über seine Qualitäten als Weitwerfer, den Kampf um einen Stammplatz, die deutsche Sprache und das Duell mit dem 1. FC Kaiserslautern.

DFB.de: Durch den 3:2-Auswärtserfolg bei der U 23 des FC Bayern München wurde der Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz auf vier Punkte reduziert. Wie wichtig war dieses Erfolgserlebnis, Herr Malone?

Ryan Malone: Es war für uns sehr wichtig, die drei Punkte zu holen, aber es war nur ein erster guter Schritt. Wir müssen in den verbleibenden acht Saisonspielen so weitermachen und so viele Punkte wie möglich holen, um unser Ziel Klassenverbleib zu erreichen.

DFB.de: Ihre Mannschaft geriet gleich zweimal in Rückstand. Was war entscheidend, um das Spiel noch zu drehen?

Malone: Wir haben gezeigt, dass wir den Willen haben, sofort wieder aufzustehen, wenn mal etwas schiefgeht. So waren wir beispielsweise nach dem 0:1 sofort wieder auf unsere neue Aufgabe fokussiert und sind dafür mit dem schnellen Ausgleich belohnt worden. Gerade im Abstiegskampf musst du immer voll da sein und an deine Chance glauben.

DFB.de: Noch steht ein Abstiegsplatz zu Buche. Wie bewerten Sie acht Spieltage vor dem Saisonende die Chancen auf den Klassenverbleib?

Malone: Es geht in der 3. Liga auch im unteren Tabellendrittel sehr knapp zu. Von daher ist noch alles möglich. Die Hoffnung ist auf jeden Fall da. Entscheidend wird sein, bis zum Ende an uns zu glauben und alles reinzuwerfen.

DFB.de: Gleich zwei Treffer hatten Sie in München mit langen Einwürfen eingeleitet. Wird das im Training genau wie Ecken oder Freistöße geübt?

Malone: Definitiv. Das Trainieren von Standardsituationen gehört immer dazu. Genau wie Eckbälle und Freistöße üben wir auch, wie wir uns bei weiten Einwürfen verhalten, wohin sich die Spieler bewegen, wohin der Ball geworfen werden soll. Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass es diesmal so gut geklappt hat.

DFB.de: Ihre Einwürfe sind in der 3. Liga inzwischen bekannt und gefürchtet. Wurde schon einmal gemessen, wie weit Sie werfen können?

Malone: Das nicht. Aber bis zum Elfmeterpunkt schaffe ich es von der Seitenlinie aus auf jeden Fall. Es kam auch schon vor, dass der Ball am zweiten Pfosten verwertet wurde. Sollte niemand den Ball berühren, geht es vielleicht noch etwas weiter. Aber das ist ja nicht der Sinn der Sache. (lacht)

DFB.de: Woher kommt Ihre Wurfstärke? Haben Sie früher auch andere Sportarten wie etwa Baseball ausgeübt?

Malone: Nein, das ist es nicht. Vielmehr hatte schon mein älterer Bruder Fußball gespielt und konnte ebenfalls weit einwerfen. Er hat mir dann die Technik gezeigt - und es hat auch bei mir sofort gut funktioniert. Dabei ist die Wurftechnik aus meiner Sicht wichtiger als die Kraft. Durch das zusätzliche Training sind die Würfe aber in den vergangenen Jahren nach und nach noch besser und länger geworden. Ich würde sagen, dass ich aktuell weiter werfen kann als je zuvor. Und es freut mich sehr, wenn ich damit der Mannschaft helfen kann."

DFB.de: Sie sind in Springfield, Massachusetts geboren. Werden Sie oft auf die Zeichentrickserie "Die Simpsons" angesprochen?

Malone: Das kommt vor, weil "Die Simpsons" auch in einem Springfield wohnen. Es ist allerdings eine fiktive Stadt und nicht einem bestimmten Bundesstaat zugeordnet. Springfield gehört in den USA zu den am häufigsten vorkommenden Städtenamen.

DFB.de: Nach einigen Jahren am College folgte im Sommer 2015 der Wechsel nach Deutschland. Wie kam es zu dem Schritt? War Europa schon immer Ihr Ziel?

Malone: Nicht unbedingt. Mein Ziel war es eigentlich, den Sprung in die Major League Soccer und damit in die höchste Spielklasse in den USA zu schaffen. Nach meiner Collegezeit ergab sich aber keine Möglichkeit. Mein damaliger Trainer hatte Kontakte nach Deutschland, empfahl mich beim damaligen Magdeburger Trainer Jens Härtel. Nach einem einwöchigen Probetraining habe ich einen Vertrag beim FCM unterschrieben und fühle mich seitdem in Deutschland sehr wohl.

DFB.de: Was war die größte Umstellung?

Malone: Zu Beginn ganz klar die Sprache, denn ich verstand zunächst kein einziges Wort. Außerdem ist Deutsch für uns sehr schwer zu lernen. Auf dem Platz klappte es dann zum Glück sehr zügig mit der Verständigung. Die Fußballersprache hatte ich schnell drin. Nach und nach klappte es dann auch außerhalb besser.

DFB.de: Ihre weiteren Stationen in Deutschland waren nach Magdeburg die Stuttgarter Kickers in der Regionalliga Südwest und der Nordost-Regionalligist 1. FC Lokomotive Leipzig, für den Sie in zwei Jahren als Defensivspieler 19 Treffer erzielten. Vermissen Sie ein wenig das Toreschießen?

Malone: Ich hatte in Leipzig wirklich einen guten Lauf, habe dort aber auch fast immer auf der Sechserposition gespielt und konnte mich so noch häufiger in die Offensive einschalten. In Lübeck werde ich häufiger in der Innenverteidigung eingesetzt. Als mir kürzlich beim 1:1 gegen den KFC Uerdingen 05 mit einem Distanzschuss mein erstes Saisontor gelang, war ich schon sehr froh, zumal es uns einen wichtigen Punktgewinn gesichert hatte.

DFB.de: Von Mitte Oktober bis Mitte Februar kamen Sie kaum zum Einsatz. Wie schwer war das für Sie?

Malone: Zugegeben: Es war eine sehr schwierige Situation für mich. Jeder Spieler will schließlich am liebsten immer auflaufen. Die Konkurrenz ist bei uns aber auf jeder Position sehr groß, sodass jeder jeden Tag hart arbeiten und um seinen Platz kämpfen muss. Während der Hinserie war ich wegen einer Rotsperre für drei Wochen raus. Das Team hat dann viermal gewonnen, sodass der Trainer keinen Grund hatte, etwas zu ändern. Das musste ich akzeptieren und versuchen, mich weiter mit guten Leistungen anzubieten.

DFB.de: Zu Beginn dieses Jahres gehörten Sie gar nicht zum Kader, sind jetzt aber wieder eine feste Größe im Team. Wie haben Sie das geschafft?

Malone: Nicht einmal zum Spieltagaufgebot zu gehören, ist hart und auch frustrierend. Es ist aber unser Job, auch in einer solchen Situation dem Team zu helfen, in dem man die Qualität im Training so hoch wie möglich hält. Ich habe mir damals gesagt: Jedes Training ist für mich wie ein Spieltag. So habe ich mich zurückgekämpft.

DFB.de: Ihr Vertrag läuft zum Saisonende aus. Wie sieht Ihre aktuelle Planung aus?

Malone: Mein voller Fokus gilt dem Kampf um den Klassenverbleib. Alles andere steht dahinter zurück. Das gilt auch für zahlreiche weitere Spieler im Team. Wir haben ein gemeinsames Ziel. Darauf konzentrieren wir uns.

DFB.de: Am Samstag ist mit dem 1. FC Kaiserslautern ein Mitkonkurrent in Lübeck zu Gast. Wird es ein mögliches "Endspiel" um den Klassenverbleib?

Malone: Wir haben noch acht Endspiele, aus denen wir das Maximale herausholen wollen. Klar ist, dass auch der FCK gegen uns gewinnen muss, um seine Ausgangsposition wesentlich zu verbessern. Das wollen wir aber auch und dafür werden wir alles geben.

DFB.de: Worauf wird es ankommen?

Malone: Wir haben schon unter Beweis gestellt, dass wir in der 3. Liga sogar gegen Topmannschaften wie Hansa Rostock oder 1860 München bestehen und punkten können. Kaiserslautern besitzt auch viel Qualität, verstecken müssen wir uns aber nicht. Ich denke, dass in der 3. Liga die Standardsituationen unglaublich wichtig sind und gerade in solchen Duellen oft für die Entscheidung sorgen.

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