Lübecks Grupe: Im Pokal gegen die Jugendliebe Hansa

Nach drei Jahren Abstinenz darf sich der VfB Lübeck aus der Regionalliga Nord wieder auf die erste Hauptrunde im DFB-Pokal freuen. Genau wie in der Spielzeit 2019/2020 (6:7 nach Elfmeterschießen gegen den FC St. Pauli) bekommt es der Traditionsverein aus der Marzipanstadt mit einem norddeutschen Zweitligisten zu tun. Am Samstag (ab 15.31 Uhr, live bei Sky) ist der nur rund 125 Kilometer von Lübeck entfernt beheimatete FC Hansa Rostock im Stadion an der Lohmühle zu Gast.

"Wir freuen uns extrem darüber, wieder im DFB-Pokal dabei zu sein", sagt VfB-Kapitän Tommy Grupe im Gespräch mit DFB.de "Und dann wird es auch noch ein Duell zweier Vereine mit großer Historie und toller Fanunterstützung. Das Spiel wird garantiert ausverkauft sein. Und für mich persönlich ist die Begegnung auch eine besondere Geschichte. Schließlich habe ich 17 Jahre für den FC Hansa gespielt."

Zwar lebt der 30-Jährige seit seinem Wechsel zum VfB im Sommer 2018 in Lübeck, die Familie und viele Freunde wohnen aber noch immer in seiner Geburtsstadt Rostock. "Ich hatte die Auslosung während meines Urlaubs verfolgt. Es dauerte nicht lange, bis ich die ersten Nachrichten auf dem Handy hatte", lacht der Innenverteidiger. Mit dem kommenden DFB-Pokalgegner kam Grupe bereits früh in Berührung. "Nach einem Spiel mit meinem Heimatverein FSV Kritzmow gegen Hansa Rostock wurde ich angesprochen, ob ich mir nicht einen Wechsel vorstellen könnte. Als Siebenjähriger gab es für mich nichts Größeres, als für den FC Hansa zu spielen."

Sportlich passte es zwischen dem mittlerweile 1,92 Meter großen Verteidiger und dem ehemaligen Bundesligisten. Mit seinen Leistungen machte er nicht nur die Landesauswahl Mecklenburg-Vorpommern auf sich aufmerksam. In der Altersklasse U 15 wurde er auch erstmals zur Juniorennationalmannschaft eingeladen.

U-Länderspieldebüt gegen die Schweiz

"Mein erstes Länderspiel war ein 4:1 gegen die Schweiz. Die Partie in Stuttgart hatten mehr als 10.000 Fans vor Ort verfolgt, außerdem wurde die Begegnung in der ARD übertragen", erinnert sich Grupe. Bis einschließlich der U 18 kamen noch 15 weitere Länderspieleinsätze dazu. "Mit der Nationalmannschaft unterwegs zu sein, war immer etwas Besonderes. Wir wurden super betreut und die internationalen Spiele waren tolle Erfahrungswerte."

Nur mit einer Turnierteilnahme klappte es für Grupe nicht ganz. "Vor der U 17-EM 2009 gehörte ich bei einem Vorbereitungsturnier zum erweiterten Kader. Da ich aber noch recht frisch aus einer Verletzung kam, wurde ich für das Turnier, das die Mannschaft dann auch gewonnen hat, auf Abruf nominiert", erinnert er sich. Durch seine Länderspieleinsätze sei auch der eine oder andere Profiverein auf ihn aufmerksam geworden. Den FC Hansa Rostock zu verlassen, kam für Grupe damals aber nicht in Frage.

Bei der "Kogge" war er zu dieser Zeit eine feste Größe. Bei der U 17 war die Bilanz des Defensivspielers, der bis zu den B-Junioren auch im Mittelfeld und ein halbes Jahr im Sturm gespielt hatte, mit elf Treffern sogar die beste seines Teams. "Ich war damals unser Elfmeterschütze und bei meiner Größe kamen auch nach Ecken oder Freistößen ein paar Tore dazu", verrät er.

Debüt in der 2. Bundesliga

Sein Trainer damals war Roland Kroos, Vater von Weltmeister Toni und Ex-Profi Felix Kroos. "Ich habe unter ihm sehr viel gelernt", betont Tommy Grupe. "Er hatte sich die Zeit genommen, einmal in der Woche ein Einzeltraining abzuhalten. Da haben wir dann zum Beispiel auch am Kopfballpendel gearbeitet. Als Mannschaft wurden wir auf die Gegner immer sehr gut eingestellt." Das erfolgreichste Kapitel im Rostocker Nachwuchs folgte unter Trainer Michael Hartmann. Mit der U 19 wurde Grupe im Endspiel gegen Bayer 04 Leverkusen (1:0) Deutscher A-Junioren-Meister. "Bayer 04 war als Favorit in das Finale gegangen, zumal das Spiel auch noch in Leverkusen stattfand. Zu unseren Stärken gehörte es, defensiv gut zu stehen und immer wieder Nadelstiche mit unseren guten Einzelspielern zu setzen. Das ist uns auch im Finale gelungen."

Im zweiten A-Junioren-Jahr verlief die Saison ähnlich erfolgreich. Erst im Finale um den DFB-Pokal der Junioren unterlag der FC Hansa Rostock dem Rekordsieger SC Freiburg 5:7 nach Elfmeterschießen. "Wir hatten einen super Zusammenhalt. Auch heute habe ich zum Beispiel noch Kontakt zu Tom Weilandt, Ben Zolinski oder Edisson Jordanov", so Grupe. "Dass es so viele von uns später in den Profifußball geschafft haben, ist auch ein Beleg dafür, dass wir eine besondere Mannschaft zusammen hatten."

Für Tommy Grupe ging es anschließend als Spieler der zweiten Mannschaft beim FC Hansa weiter. Im Saisonendspurt gab der damals gerade erst 20 Jahre alt gewordene Verteidiger in der Partie beim FC Energie Cottbus sein Debüt für die Rostocker Profis in der 2. Bundesliga. "Uns hatten zwei Innenverteidiger gesperrt gefehlt. Da Trainer Wolfgang Wolf die Mannschaft nicht durch Umstellungen im Mittelfeld noch weiter verändern wollte, durfte ich von Beginn an spielen. Spätestens mit dem Anpfiff war die Nervosität verflogen. Der Sieg in Cottbus war eine super Sache. Leider konnten wir danach den Abstieg aber dennoch nicht mehr verhindern."

Comeback nach zwei Kreuzbandrissen

Mit dem Abstieg endete für Tommy Grupe vorerst die Zeit beim FC Hansa Rostock. "Ich war für den Drittligakader nicht vorgesehen und sollte stattdessen weiterhin in der zweiten Mannschaft spielen." Deshalb entschied er sich für die sportliche Perspektive beim damaligen Rostocker Ligakonkurrenten SC Preußen Münster. "Rückblickend wäre für meine Entwicklung ein Wechsel in die Regionalliga vielleicht doch wertvoll gewesen."

Da er sich in Münster gegen die Konkurrenz nicht entscheidend durchsetzen konnte, entschied sich Grupe nach einem halben Jahr für die Rückkehr zu seinem Heimatverein Hansa Rostock. "Es ist alles andere als selbstverständlich, eine solche Möglichkeit noch einmal zu bekommen." Auch sportlich ging es für Grupe anschließend aufwärts. Schon unmittelbar nach der Winterpause gehörte er in der Abwehr zur Startaufstellung.

In den dann fünfeinhalb Jahren bei den Profis hat Grupe "einige Höhen und Tiefen" mit dem FC Hansa erlebt. "In der Saison 2014/2015 wurde es sehr eng mit dem Klassenverbleib. Wir hatten nur zwei Punkte Vorsprung. Es gab aber auch Jahre, in denen wir bei der Spitzengruppe angeklopft haben. Nur für ganz vorne hatte es damals leider nicht gereicht."

Auch persönlich musste Grupe schwierige Zeiten überstehen. Innerhalb von eineinhalb Jahren (März 2014 und August 2015) riss er sich gleich zweimal das Kreuzband. "Das ist die wohl schlimmste Verletzung für einen Fußballer. Beim zweiten Mal wusste ich dann schon, was auf mich zukommt. Die Familie und meine Freunde haben mir geholfen, durch die harte Reha-Zeit zu kommen. Auch mit ihrer Hilfe hatte ich die Motivation, noch einmal richtig angreifen zu wollen. Und ich bin nach meinen Verletzungen dann auch immer wieder auf ein gutes Niveau gekommen."

Auf- und Abstieg mit dem VfB Lübeck

Schon in der Saison 2016/2017 sicherte sich Grupe erneut einen Platz als Stammspieler. Ein Jahr später - gegen Ende seiner insgesamt 93 Drittligaeinsätze für den FC Hansa Rostock - nahmen allerdings die Spielminuten ab. Grupe blieb im hohen Norden und schloss sich im Sommer 2018 dem Nord-Regionalligisten VfB Lübeck an. "Der VfB ist ebenfalls ein absoluter Traditionsverein, mit vielen Fans im Rücken und der stärksten Unterstützung von den Rängen in der Regionalliga Nord. Der Rückhalt in der Stadt ist groß. Und in den zurückliegenden Jahren waren wir fußballerisch erfolgreich." Höhepunkt war der erstmalige Aufstieg in die eingleisige 3. Liga im Sommer 2020.

"Es ist schade, dass in unserer Drittligasaison wegen der Corona-Pandemie bei den meisten Partien keine Zuschauer dabei sein durften. Mit der Unterstützung unserer Fans wäre die Spielzeit vermutlich anders gelaufen." So ging es bereits nach einem Jahr zurück in die Regionalliga Nord. "Für mich stand es aber außer Frage, dass ich erneut mit dem VfB angreifen will. Zumal meine Frau Anni, die ich schon während meiner Rostocker Zeit kennengelernt hatte, auch gebürtig aus Lübeck kommt."

Vor der anstehenden Saison in der Regionalliga Nord, für die der VfB zu den Favoriten auf die Meisterschaft und den Aufstieg gezählt wird, ist Grupe optimistisch: "Wir haben einen Umbruch im Kader. Wenn wir uns aber auf und neben dem Platz schnell finden, bin ich guter Dinge, dass wir ein Wörtchen um den Aufstieg in die 3. Liga mitreden werden."

Dritter Anlauf im DFB-Pokal

Bevor der Ball aber erstmals in der Liga rollt, wartet der Höhepunkt gegen Hansa Rostock im DFB-Pokal. "Als Zweitligist ist Hansa natürlich der Favorit", weiß Grupe. Wir werden uns aber mit allen Mitteln wehren und wollen das zeigen, was den Fußball im Stadion an der Lohmühle ausmacht: Eklig in den Zweikämpfen sein und den Gegner stressen, indem wir früh Druck ausüben."

In der persönlichen DFB-Pokalbilanz von Tommy Grupe fehlt noch ein Einzug in die zweite Runde. Bei seinem Einsatz in der Saison 2015/2016 gegen den 1. FC Kaiserslautern scheiterte er mit dem FC Hansa Rostock ebenso wie mit dem VfB Lübeck in der Spielzeit 2019/2020 gegen den FC St. Pauli erst im Elfmeterschießen. "Das ist auch immer Glückssache", weiß der Kapitän. Im Verbandspokalfinale setzte sich der VfB Lübeck dagegen 10:9 nach Elfmeterschießen gegen den Oberligisten TSB Flensburg durch. Gegen einen erneut positiven Ausgang vom Punkt hätten Grupe und die Lübecker sicherlich nichts einzuwenden.

[mspw]

Nach drei Jahren Abstinenz darf sich der VfB Lübeck aus der Regionalliga Nord wieder auf die erste Hauptrunde im DFB-Pokal freuen. Genau wie in der Spielzeit 2019/2020 (6:7 nach Elfmeterschießen gegen den FC St. Pauli) bekommt es der Traditionsverein aus der Marzipanstadt mit einem norddeutschen Zweitligisten zu tun. Am Samstag (ab 15.31 Uhr, live bei Sky) ist der nur rund 125 Kilometer von Lübeck entfernt beheimatete FC Hansa Rostock im Stadion an der Lohmühle zu Gast.

"Wir freuen uns extrem darüber, wieder im DFB-Pokal dabei zu sein", sagt VfB-Kapitän Tommy Grupe im Gespräch mit DFB.de "Und dann wird es auch noch ein Duell zweier Vereine mit großer Historie und toller Fanunterstützung. Das Spiel wird garantiert ausverkauft sein. Und für mich persönlich ist die Begegnung auch eine besondere Geschichte. Schließlich habe ich 17 Jahre für den FC Hansa gespielt."

Zwar lebt der 30-Jährige seit seinem Wechsel zum VfB im Sommer 2018 in Lübeck, die Familie und viele Freunde wohnen aber noch immer in seiner Geburtsstadt Rostock. "Ich hatte die Auslosung während meines Urlaubs verfolgt. Es dauerte nicht lange, bis ich die ersten Nachrichten auf dem Handy hatte", lacht der Innenverteidiger. Mit dem kommenden DFB-Pokalgegner kam Grupe bereits früh in Berührung. "Nach einem Spiel mit meinem Heimatverein FSV Kritzmow gegen Hansa Rostock wurde ich angesprochen, ob ich mir nicht einen Wechsel vorstellen könnte. Als Siebenjähriger gab es für mich nichts Größeres, als für den FC Hansa zu spielen."

Sportlich passte es zwischen dem mittlerweile 1,92 Meter großen Verteidiger und dem ehemaligen Bundesligisten. Mit seinen Leistungen machte er nicht nur die Landesauswahl Mecklenburg-Vorpommern auf sich aufmerksam. In der Altersklasse U 15 wurde er auch erstmals zur Juniorennationalmannschaft eingeladen.

U-Länderspieldebüt gegen die Schweiz

"Mein erstes Länderspiel war ein 4:1 gegen die Schweiz. Die Partie in Stuttgart hatten mehr als 10.000 Fans vor Ort verfolgt, außerdem wurde die Begegnung in der ARD übertragen", erinnert sich Grupe. Bis einschließlich der U 18 kamen noch 15 weitere Länderspieleinsätze dazu. "Mit der Nationalmannschaft unterwegs zu sein, war immer etwas Besonderes. Wir wurden super betreut und die internationalen Spiele waren tolle Erfahrungswerte."

Nur mit einer Turnierteilnahme klappte es für Grupe nicht ganz. "Vor der U 17-EM 2009 gehörte ich bei einem Vorbereitungsturnier zum erweiterten Kader. Da ich aber noch recht frisch aus einer Verletzung kam, wurde ich für das Turnier, das die Mannschaft dann auch gewonnen hat, auf Abruf nominiert", erinnert er sich. Durch seine Länderspieleinsätze sei auch der eine oder andere Profiverein auf ihn aufmerksam geworden. Den FC Hansa Rostock zu verlassen, kam für Grupe damals aber nicht in Frage.

Bei der "Kogge" war er zu dieser Zeit eine feste Größe. Bei der U 17 war die Bilanz des Defensivspielers, der bis zu den B-Junioren auch im Mittelfeld und ein halbes Jahr im Sturm gespielt hatte, mit elf Treffern sogar die beste seines Teams. "Ich war damals unser Elfmeterschütze und bei meiner Größe kamen auch nach Ecken oder Freistößen ein paar Tore dazu", verrät er.

Debüt in der 2. Bundesliga

Sein Trainer damals war Roland Kroos, Vater von Weltmeister Toni und Ex-Profi Felix Kroos. "Ich habe unter ihm sehr viel gelernt", betont Tommy Grupe. "Er hatte sich die Zeit genommen, einmal in der Woche ein Einzeltraining abzuhalten. Da haben wir dann zum Beispiel auch am Kopfballpendel gearbeitet. Als Mannschaft wurden wir auf die Gegner immer sehr gut eingestellt." Das erfolgreichste Kapitel im Rostocker Nachwuchs folgte unter Trainer Michael Hartmann. Mit der U 19 wurde Grupe im Endspiel gegen Bayer 04 Leverkusen (1:0) Deutscher A-Junioren-Meister. "Bayer 04 war als Favorit in das Finale gegangen, zumal das Spiel auch noch in Leverkusen stattfand. Zu unseren Stärken gehörte es, defensiv gut zu stehen und immer wieder Nadelstiche mit unseren guten Einzelspielern zu setzen. Das ist uns auch im Finale gelungen."

Im zweiten A-Junioren-Jahr verlief die Saison ähnlich erfolgreich. Erst im Finale um den DFB-Pokal der Junioren unterlag der FC Hansa Rostock dem Rekordsieger SC Freiburg 5:7 nach Elfmeterschießen. "Wir hatten einen super Zusammenhalt. Auch heute habe ich zum Beispiel noch Kontakt zu Tom Weilandt, Ben Zolinski oder Edisson Jordanov", so Grupe. "Dass es so viele von uns später in den Profifußball geschafft haben, ist auch ein Beleg dafür, dass wir eine besondere Mannschaft zusammen hatten."

Für Tommy Grupe ging es anschließend als Spieler der zweiten Mannschaft beim FC Hansa weiter. Im Saisonendspurt gab der damals gerade erst 20 Jahre alt gewordene Verteidiger in der Partie beim FC Energie Cottbus sein Debüt für die Rostocker Profis in der 2. Bundesliga. "Uns hatten zwei Innenverteidiger gesperrt gefehlt. Da Trainer Wolfgang Wolf die Mannschaft nicht durch Umstellungen im Mittelfeld noch weiter verändern wollte, durfte ich von Beginn an spielen. Spätestens mit dem Anpfiff war die Nervosität verflogen. Der Sieg in Cottbus war eine super Sache. Leider konnten wir danach den Abstieg aber dennoch nicht mehr verhindern."

Comeback nach zwei Kreuzbandrissen

Mit dem Abstieg endete für Tommy Grupe vorerst die Zeit beim FC Hansa Rostock. "Ich war für den Drittligakader nicht vorgesehen und sollte stattdessen weiterhin in der zweiten Mannschaft spielen." Deshalb entschied er sich für die sportliche Perspektive beim damaligen Rostocker Ligakonkurrenten SC Preußen Münster. "Rückblickend wäre für meine Entwicklung ein Wechsel in die Regionalliga vielleicht doch wertvoll gewesen."

Da er sich in Münster gegen die Konkurrenz nicht entscheidend durchsetzen konnte, entschied sich Grupe nach einem halben Jahr für die Rückkehr zu seinem Heimatverein Hansa Rostock. "Es ist alles andere als selbstverständlich, eine solche Möglichkeit noch einmal zu bekommen." Auch sportlich ging es für Grupe anschließend aufwärts. Schon unmittelbar nach der Winterpause gehörte er in der Abwehr zur Startaufstellung.

In den dann fünfeinhalb Jahren bei den Profis hat Grupe "einige Höhen und Tiefen" mit dem FC Hansa erlebt. "In der Saison 2014/2015 wurde es sehr eng mit dem Klassenverbleib. Wir hatten nur zwei Punkte Vorsprung. Es gab aber auch Jahre, in denen wir bei der Spitzengruppe angeklopft haben. Nur für ganz vorne hatte es damals leider nicht gereicht."

Auch persönlich musste Grupe schwierige Zeiten überstehen. Innerhalb von eineinhalb Jahren (März 2014 und August 2015) riss er sich gleich zweimal das Kreuzband. "Das ist die wohl schlimmste Verletzung für einen Fußballer. Beim zweiten Mal wusste ich dann schon, was auf mich zukommt. Die Familie und meine Freunde haben mir geholfen, durch die harte Reha-Zeit zu kommen. Auch mit ihrer Hilfe hatte ich die Motivation, noch einmal richtig angreifen zu wollen. Und ich bin nach meinen Verletzungen dann auch immer wieder auf ein gutes Niveau gekommen."

Auf- und Abstieg mit dem VfB Lübeck

Schon in der Saison 2016/2017 sicherte sich Grupe erneut einen Platz als Stammspieler. Ein Jahr später - gegen Ende seiner insgesamt 93 Drittligaeinsätze für den FC Hansa Rostock - nahmen allerdings die Spielminuten ab. Grupe blieb im hohen Norden und schloss sich im Sommer 2018 dem Nord-Regionalligisten VfB Lübeck an. "Der VfB ist ebenfalls ein absoluter Traditionsverein, mit vielen Fans im Rücken und der stärksten Unterstützung von den Rängen in der Regionalliga Nord. Der Rückhalt in der Stadt ist groß. Und in den zurückliegenden Jahren waren wir fußballerisch erfolgreich." Höhepunkt war der erstmalige Aufstieg in die eingleisige 3. Liga im Sommer 2020.

"Es ist schade, dass in unserer Drittligasaison wegen der Corona-Pandemie bei den meisten Partien keine Zuschauer dabei sein durften. Mit der Unterstützung unserer Fans wäre die Spielzeit vermutlich anders gelaufen." So ging es bereits nach einem Jahr zurück in die Regionalliga Nord. "Für mich stand es aber außer Frage, dass ich erneut mit dem VfB angreifen will. Zumal meine Frau Anni, die ich schon während meiner Rostocker Zeit kennengelernt hatte, auch gebürtig aus Lübeck kommt."

Vor der anstehenden Saison in der Regionalliga Nord, für die der VfB zu den Favoriten auf die Meisterschaft und den Aufstieg gezählt wird, ist Grupe optimistisch: "Wir haben einen Umbruch im Kader. Wenn wir uns aber auf und neben dem Platz schnell finden, bin ich guter Dinge, dass wir ein Wörtchen um den Aufstieg in die 3. Liga mitreden werden."

Dritter Anlauf im DFB-Pokal

Bevor der Ball aber erstmals in der Liga rollt, wartet der Höhepunkt gegen Hansa Rostock im DFB-Pokal. "Als Zweitligist ist Hansa natürlich der Favorit", weiß Grupe. Wir werden uns aber mit allen Mitteln wehren und wollen das zeigen, was den Fußball im Stadion an der Lohmühle ausmacht: Eklig in den Zweikämpfen sein und den Gegner stressen, indem wir früh Druck ausüben."

In der persönlichen DFB-Pokalbilanz von Tommy Grupe fehlt noch ein Einzug in die zweite Runde. Bei seinem Einsatz in der Saison 2015/2016 gegen den 1. FC Kaiserslautern scheiterte er mit dem FC Hansa Rostock ebenso wie mit dem VfB Lübeck in der Spielzeit 2019/2020 gegen den FC St. Pauli erst im Elfmeterschießen. "Das ist auch immer Glückssache", weiß der Kapitän. Im Verbandspokalfinale setzte sich der VfB Lübeck dagegen 10:9 nach Elfmeterschießen gegen den Oberligisten TSB Flensburg durch. Gegen einen erneut positiven Ausgang vom Punkt hätten Grupe und die Lübecker sicherlich nichts einzuwenden.

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