Lotzen: Liebe zum Fußball als Antrieb

Lena Lotzen hat eine fast beispiellose Leidenszeit hinter sich. Drei Jahre lang konnte die 25-malige deutsche Nationalspielerin wegen zweier Kreuzbandrisse nicht spielen. Im Sommer hat die 25-Jährige ihren Heimatverein FC Bayern München verlassen, um beim SC Freiburg einen kompletten Neuanfang zu starten. Bisher mit Erfolg, denn ihr Knie hält. Für Freiburg hat sie bereits wieder in der Allianz Frauen-Bundesliga gespielt und wird dort Schritt für Schritt aufgebaut. Im DFB.de-Interview blickt Lotzen auf ihre schweren Verletzungen zurück. Sie spricht offen über ihre Sorgen, nie wieder einen Fußballplatz betreten zu können. Aber sie erklärt auch, warum sie trotz aller Rückschläge immer an ein Comeback geglaubt hat. Und sie verrät, was ihr größter Wunsch für das kommende Jahr ist – neben der Gesundheit…

DFB.de: Frau Lotzen, wenn man mit Ihnen spricht, stellt sich die erste Frage zwangsläufig von selbst: Wie geht es Ihnen nach Ihrer fast schon unglaublichen Verletzungsgeschichte?

Lena Lotzen: Gut, vielen Dank. Mir geht es sogar sehr gut. In den vergangenen Wochen hatte ich leichtere muskuläre Probleme, was nach einer so langen Pause völlig normal ist. Es war klar, dass der Körper diese Reaktion zeigen würde. Es kam für mich deshalb überhaupt nicht überraschend. Eine Kleinigkeit wie diese Muskelbeschwerden ist im Vergleich zu dem, was ich vorher durchgemacht habe, kaum der Erwähnung wert. Wichtig ist, dass es meinem Knie wieder richtig gut geht. Gleichzeitig spüre ich, dass ich nach und nach in den Fußballalltag zurückkommen. Ich bin zuletzt jeden Tag ein Stück fitter geworden und habe seit dem Sommer viel trainiert und immer länger dann auch am Wochenende in der Allianz Frauen-Bundesliga auf dem Platz gestanden. Das ist für mich persönlich zum Jahresende eine großartige Nachricht.

DFB.de: Sie sind fast zwei Jahre lang ausgefallen. War dieses schrittweise Aufbauen von Anfang an der Plan mit den Verantwortlichen des SC Freiburg?

Lotzen: Ja, klar. Wir hatten das vorher genau so abgesprochen. Allen war klar, dass ich nach dieser Geschichte nicht von Null auf 100 durchstarten werde. Wir hatten abgeklärt, dass ich nicht jedes Spiel 90 Minuten gehen muss und dass ich meine Zeit bekomme. Ich musste Schritt für Schritt wieder aufgebaut werden und mein Körper musste sich an diese Belastung erst wieder gewöhnen. Ich habe zweimal eineinhalb Jahre lang praktisch nicht gespielt. Insgesamt war ich also genau genommen drei Jahre völlig raus. Das ist im Fußball eine Ewigkeit. Mein ganzer Körper muss jetzt der Belastung und dem Druck wieder standhalten. Und das geht wie gesagt nicht von heute auf morgen.

DFB.de: Wie schwierig ist es, da die Geduld nicht zu verlieren?

Lotzen: In der Rehazeit habe ich es gelernt, geduldig zu werden. Ich habe gemerkt, dass mein Körper diese lange Zeit einfach gebraucht hat. Seitdem ich nun wieder fit bin, werde ich manchmal ungeduldig. Man ist sehr schnell wieder im kurzfristigen Denken zurück. Ich versuche dann für mich persönlich, die ganze Sache wieder etwas zu relativieren. Wenn ich mal wegen leichter Probleme nicht spielen kann, dann ist das eben so. Für mich bricht in so einem Moment keine Welt mehr zusammen. Ich habe mir da eine Art Gelassenheit verordnet.

DFB.de: Im Sommer sind Sie vom FC Bayern zum SC Freiburg gewechselt. Wieso?

Lotzen: Ich wollte einfach einen kompletten Neuanfang starten. Es war keine Entscheidung gegen München. Ich habe mich dort total wohl gefühlt. Acht Jahre habe ich beim FC Bayern unter Vertrag gestanden. Es war teilweise eine tolle Zeit. Ich habe mit München eigentlich fast alles erlebt, was man erleben kann. Wir sind Deutscher Meister geworden, haben den DFB-Pokal gewonnen und ich bin dort zur Nationalspielerin geworden. Aber es gab eben auch diese schweren Verletzungen. Irgendwann war ich an dem Punkt angekommen, an dem ich mich gefragt habe, ob ich weiter Fußball spielen möchte oder ob es einfach keinen Sinn mehr macht.

DFB.de: War es eine schwere Entscheidung?

Lotzen: Ich liebe den Fußball zu sehr, um das alles aufzugeben. Aber ich konnte den Neuanfang auch im Kopf nur hinbekommen, wenn ich woanders nochmal ganz von vorne starte. Ich hätte auch in München bleiben können. Die Verantwortlichen haben mir immer gesagt, dass sie mich nicht im Stich lassen, egal was passiert. Das rechne ich ihnen sehr hoch an. Aber ich brauchte einen Tapetenwechsel. Das war für mich auch aus dem Grund wichtig, weil ich in München nach so einer langen Zeit Probleme gehabt hätte, überhaupt auf Einsatzzeiten zu kommen. Der Kader dort ist auf jeder Position super besetzt. Und ich bin realistisch genug, um einschätzen zu können, dass ich nicht das Niveau habe, das ich vor drei Jahren mal hatte. Sagen wir besser: noch nicht. In Freiburg haben wir natürlich ebenfalls Qualität. Dennoch habe ich hier die Möglichkeit gesehen, mehr Spielzeit zu bekommen. Und darin bin ich bestätigt worden.

DFB.de: Können Sie das Niveau nochmal erreichen, auf dem Sie schon gespielt haben? Was sagt Ihr Gefühl?

Lotzen: Dass es nicht unmöglich ist. Aber ich bin auch realistisch und weiß, dass es noch ein langer Weg ist. Ich bin definitiv noch ein gutes Stück davon entfernt. Gleichzeitig habe ich im vergangenen halben Jahr gespürt, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Manchmal ist es von Woche zu Woche besser geworden, manchmal sogar von Tag zu Tag. Und dann gibt es immer wieder auch kleinere Schritte zurück. Es ist ein mühsamer Prozess, den ich gerade durchmache. Das Wichtigste ist einfach, dass ich verletzungsfrei bleibe. Dann ist alles möglich. Man kann drei verlorene Jahre nicht mit einem halben Jahr Training und ein paar Begegnungen wieder aufholen.



Lena Lotzen hat eine fast beispiellose Leidenszeit hinter sich. Drei Jahre lang konnte die 25-malige deutsche Nationalspielerin wegen zweier Kreuzbandrisse nicht spielen. Im Sommer hat die 25-Jährige ihren Heimatverein FC Bayern München verlassen, um beim SC Freiburg einen kompletten Neuanfang zu starten. Bisher mit Erfolg, denn ihr Knie hält. Für Freiburg hat sie bereits wieder in der Allianz Frauen-Bundesliga gespielt und wird dort Schritt für Schritt aufgebaut. Im DFB.de-Interview blickt Lotzen auf ihre schweren Verletzungen zurück. Sie spricht offen über ihre Sorgen, nie wieder einen Fußballplatz betreten zu können. Aber sie erklärt auch, warum sie trotz aller Rückschläge immer an ein Comeback geglaubt hat. Und sie verrät, was ihr größter Wunsch für das kommende Jahr ist – neben der Gesundheit…

DFB.de: Frau Lotzen, wenn man mit Ihnen spricht, stellt sich die erste Frage zwangsläufig von selbst: Wie geht es Ihnen nach Ihrer fast schon unglaublichen Verletzungsgeschichte?

Lena Lotzen: Gut, vielen Dank. Mir geht es sogar sehr gut. In den vergangenen Wochen hatte ich leichtere muskuläre Probleme, was nach einer so langen Pause völlig normal ist. Es war klar, dass der Körper diese Reaktion zeigen würde. Es kam für mich deshalb überhaupt nicht überraschend. Eine Kleinigkeit wie diese Muskelbeschwerden ist im Vergleich zu dem, was ich vorher durchgemacht habe, kaum der Erwähnung wert. Wichtig ist, dass es meinem Knie wieder richtig gut geht. Gleichzeitig spüre ich, dass ich nach und nach in den Fußballalltag zurückkommen. Ich bin zuletzt jeden Tag ein Stück fitter geworden und habe seit dem Sommer viel trainiert und immer länger dann auch am Wochenende in der Allianz Frauen-Bundesliga auf dem Platz gestanden. Das ist für mich persönlich zum Jahresende eine großartige Nachricht.

DFB.de: Sie sind fast zwei Jahre lang ausgefallen. War dieses schrittweise Aufbauen von Anfang an der Plan mit den Verantwortlichen des SC Freiburg?

Lotzen: Ja, klar. Wir hatten das vorher genau so abgesprochen. Allen war klar, dass ich nach dieser Geschichte nicht von Null auf 100 durchstarten werde. Wir hatten abgeklärt, dass ich nicht jedes Spiel 90 Minuten gehen muss und dass ich meine Zeit bekomme. Ich musste Schritt für Schritt wieder aufgebaut werden und mein Körper musste sich an diese Belastung erst wieder gewöhnen. Ich habe zweimal eineinhalb Jahre lang praktisch nicht gespielt. Insgesamt war ich also genau genommen drei Jahre völlig raus. Das ist im Fußball eine Ewigkeit. Mein ganzer Körper muss jetzt der Belastung und dem Druck wieder standhalten. Und das geht wie gesagt nicht von heute auf morgen.

DFB.de: Wie schwierig ist es, da die Geduld nicht zu verlieren?

Lotzen: In der Rehazeit habe ich es gelernt, geduldig zu werden. Ich habe gemerkt, dass mein Körper diese lange Zeit einfach gebraucht hat. Seitdem ich nun wieder fit bin, werde ich manchmal ungeduldig. Man ist sehr schnell wieder im kurzfristigen Denken zurück. Ich versuche dann für mich persönlich, die ganze Sache wieder etwas zu relativieren. Wenn ich mal wegen leichter Probleme nicht spielen kann, dann ist das eben so. Für mich bricht in so einem Moment keine Welt mehr zusammen. Ich habe mir da eine Art Gelassenheit verordnet.

DFB.de: Im Sommer sind Sie vom FC Bayern zum SC Freiburg gewechselt. Wieso?

Lotzen: Ich wollte einfach einen kompletten Neuanfang starten. Es war keine Entscheidung gegen München. Ich habe mich dort total wohl gefühlt. Acht Jahre habe ich beim FC Bayern unter Vertrag gestanden. Es war teilweise eine tolle Zeit. Ich habe mit München eigentlich fast alles erlebt, was man erleben kann. Wir sind Deutscher Meister geworden, haben den DFB-Pokal gewonnen und ich bin dort zur Nationalspielerin geworden. Aber es gab eben auch diese schweren Verletzungen. Irgendwann war ich an dem Punkt angekommen, an dem ich mich gefragt habe, ob ich weiter Fußball spielen möchte oder ob es einfach keinen Sinn mehr macht.

DFB.de: War es eine schwere Entscheidung?

Lotzen: Ich liebe den Fußball zu sehr, um das alles aufzugeben. Aber ich konnte den Neuanfang auch im Kopf nur hinbekommen, wenn ich woanders nochmal ganz von vorne starte. Ich hätte auch in München bleiben können. Die Verantwortlichen haben mir immer gesagt, dass sie mich nicht im Stich lassen, egal was passiert. Das rechne ich ihnen sehr hoch an. Aber ich brauchte einen Tapetenwechsel. Das war für mich auch aus dem Grund wichtig, weil ich in München nach so einer langen Zeit Probleme gehabt hätte, überhaupt auf Einsatzzeiten zu kommen. Der Kader dort ist auf jeder Position super besetzt. Und ich bin realistisch genug, um einschätzen zu können, dass ich nicht das Niveau habe, das ich vor drei Jahren mal hatte. Sagen wir besser: noch nicht. In Freiburg haben wir natürlich ebenfalls Qualität. Dennoch habe ich hier die Möglichkeit gesehen, mehr Spielzeit zu bekommen. Und darin bin ich bestätigt worden.

DFB.de: Können Sie das Niveau nochmal erreichen, auf dem Sie schon gespielt haben? Was sagt Ihr Gefühl?

Lotzen: Dass es nicht unmöglich ist. Aber ich bin auch realistisch und weiß, dass es noch ein langer Weg ist. Ich bin definitiv noch ein gutes Stück davon entfernt. Gleichzeitig habe ich im vergangenen halben Jahr gespürt, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Manchmal ist es von Woche zu Woche besser geworden, manchmal sogar von Tag zu Tag. Und dann gibt es immer wieder auch kleinere Schritte zurück. Es ist ein mühsamer Prozess, den ich gerade durchmache. Das Wichtigste ist einfach, dass ich verletzungsfrei bleibe. Dann ist alles möglich. Man kann drei verlorene Jahre nicht mit einem halben Jahr Training und ein paar Begegnungen wieder aufholen.

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DFB.de: Wie gehen Sie im Kopf mit Ihrer Situation um? Gibt es noch Hemmschwellen? Zum Beispiel im Zweikampf?

Lotzen: Nein, das nicht. Mittlerweile gehe ich wieder komplett frei in Duelle und Zweikämpfe. Wenn das nicht der Fall wäre, wäre es schwer auf diesem Niveau. Dann würde es womöglich keinen Sinn machen. Aber das ist nicht der Fall. Ich bin allerdings sensibler geworden bei den Dingen, die meinen Körper betreffen. Ich achte genauer auf die Signale, die mein Körper mir sendet. Ich habe kein Problem damit, mal eine Einheit oder ein Spiel auszulassen, wenn ich mich nicht gut fühle. Das wäre früher eher nicht der Fall gewesen.

DFB.de: Haben Sie sich in all der Zeit mal gefragt, warum es Sie getroffen hat? Vor allem, warum es immer wieder Sie getroffen hat?

Lotzen: Klar sind mir solche Gedanken manchmal durch den Kopf gegangen. Ich habe mich schon gefragt, warum es in dieser Häufigkeit immer wieder mich getroffen hat. Aber ich habe schnell für mich die Antwort gefunden, dass ich es sowieso nicht ändern kann. Ich hatte zwei Möglichkeiten: entweder ich gehe mit der Situation um und löse sie im Optimalfall oder ich lasse es sein und mache Schluss. Ich habe mich für die erste Variante entschieden. Es bringt mich auch nicht weiter, irgendwelchen Geschichte in der Vergangenheit nachzutrauen. Ich habe die Situation so angenommen, wie sie war. Und dann habe ich versucht, für mich persönlich das Beste daraus zu machen.

DFB.de: Haben Sie denn eine Antwort auf die Frage gefunden, warum es immer wieder Sie getroffen hat?

Lotzen: Keine 100-prozentige. Ein paar Dinge hätten besser laufen können. Aber ich bin davon überzeugt, dass ein Großteil einfach nur Pech und Schicksal war. Ich kann und will niemanden sonst dafür die Verantwortung geben. Und man muss ja auch mal sagen, dass ich kein Einzelfall bin. Fast jede Woche gibt es in der Allianz Frauen-Bundesliga schwere Verletzungen. Ich war halt leider mit zwei Kreuzbandrissen und noch ein paar anderen Sachen mehrfach betroffen. Allerdings bin ich nicht daran kaputt gegangen. Das Gegenteil ist glaube ich der Fall. Ich habe die richtigen Lehren daraus gezogen und bin als Persönlichkeit daran gewachsen.

DFB.de: Gerade die Geschichte im Viertelfinale der Champions League ist extrem. Im März 2017 haben Sie gegen Paris St. Germain nach eineinhalb Jahren Pause Ihr Comeback gefeiert. Im Rückspiel sind Sie nach einer Stunde eingewechselt worden. Zehn Minuten später mussten Sie wieder runter. Erneut war das Kreuzband durch. Was ist Ihnen da durch den Kopf gegangen?

Lotzen: Ich weiß noch, dass ich gestützt vom Platz gegangen. Ich hatte Tränen in den Augen. Ich wusste sofort, dass das Knie wieder kaputt ist. Damals habe ich im ersten Moment gedacht, dass ich nie wieder einen Fußballplatz betreten werde. Ich war mir sicher, dass mein Traum in diesem Moment zu Ende ist. Aus und vorbei. Überspitzt formuliert: Ich hatte die Schnauze einfach voll in diesem Augenblick. Ein paar Wochen später habe ich mir Gedanken gemacht. Ich wollte ein Knie haben, mit dem ich mich zumindest normal bewegen kann und mit dem ich auch wieder leichten Sport machen kann. Es muss ja nicht unbedingt der Profifußball sein, dachte ich mir. Deshalb blieb mir keine Wahl. Ich wollte nochmal eine Reha machen, weil ich einen gesunden Körper nicht nur für den Leistungssport brauche, sondern auch für mein restliches Leben. Ich konnte mich teilweise vor Schmerzen nicht mehr frei bewegen. Und das war kein Zustand, den ich für den Rest meines Lebens haben wollte. Irgendwann ist dann auch der Punkt gekommen, an dem ich es auch nochmal mit dem Fußball probieren wollte. So hat sich das nach und nach entwickelt.

DFB.de: Also hat Sie auch die Liebe zum Fußball im weiter angetrieben?

Lotzen: Klar. Fußball war immer ein Teil meines Lebens. Ich konnte kaum laufen, da habe ich schon gegen den Ball getreten. Ich bin früh von zuhause weggegangen, um Fußball zu spielen. Dieser Sport hat mir unglaublich viel gegeben und ich habe dank des Fußballs die Welt kennengelernt. Andererseits habe ich auch viel geopfert und investiert. Bis ich 19 oder 20 Jahre alt war, ist alles perfekt gelaufen. Das alles wollte ich mir nicht wegnehmen lassen wegen dieser Verletzungen. Ich war bisher noch nicht an dem Punkt, an dem ich für mich persönlich entschieden hätte, dass es keinen Sinn mehr macht. Die Liebe zum Fußball hat mich angetrieben. Es gibt kaum etwas schöneres, als auf dem Platz zu stehen.

DFB.de: Wie wichtig war in den dunklen Reha-Stunden die Unterstützung von Familie, Freunden und auch vom Verein?

Lotzen: Ohne wäre es nicht gegangen. Ich habe es ja eben schon gesagt, aber ich betone es gerne noch einmal: das Verhalten der Bayern-Verantwortlichen war großartig. Ich bin extrem dankbar dafür, wie sie mich unterstützt haben. Und zwar in jeder Hinsicht. Sie haben mir nie irgendwelche Steine in den Weg gelegt oder mir irgendwie das Gefühl gegeben, dass sie von mir nichts haben und dass ich mich zur Belastung für sie entwickle. Das war wirklich nicht in einem einzigen Moment der Fall. Sie haben immer die Perspektive gegeben, in München zu bleiben.

DFB.de: 2018 geht nun zu Ende. Ein neues Jahr kommt. Die Antwort ist fast naheliegend, trotzdem die Frage: Was ist Ihr größter Wunsch?

Lotzen: Gesund zu bleiben. Wenn ich mir etwas wünschen kann, dann das. Auch wenn ich mich manchmal wieder über Kleinigkeiten ärgere oder sauer bin, wenn ich mal nicht spielen kann, zählt nur das große Ganze. Ich erinnere mich dann immer schnell daran zurück, wie schön es doch ist, verletzungsfrei auf dem Platz zu stehen.

DFB.de: Sie haben 25 Begegnungen für die A-Nationalmannschaft. 2019 steht die Weltmeisterschaft in Frankreich auf dem Programm. Wäre eine Rückkehr in die DFB-Auswahl vor oder nach dem Turnier die Krönung Ihres Comebacks?

Lotzen: Das wäre das i-Tüpfelchen und es würde ein Traum für mich in Erfüllung gehen. Aber auch hier bin ich sehr realistisch. Ich weiß ganz genau, dass ich davon noch sehr weit weg bin. Allerdings bin ich noch jung und habe die Hoffnung deshalb noch nicht aufgegeben. Schauen wir mal, was kommt. Allerdings habe ich mir abgewöhnt, zu weit in die Zukunft zu schauen. Denn meine Geschichte hat mich gelehrt, dass es manchmal sehr schnell anders kommt, als man es geplant und manchmal auch erhofft hat.

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