Lotte-Kapitän Straith: "Lage im Abstiegskampf völlig verrückt"

Nur wegen der um drei Treffer besseren Tordifferenz liegen die Sportfreunde Lotte zwei Spieltage vor dem Saisonende in der 3. Liga auf dem rettenden 16. Rang. Am Samstag (ab 13.30 Uhr, live bei Magenta Sport) geht es zur ebenfalls abstiegsbedrohten SpVgg Unterhaching. Im DFB.de-Interview spricht Kapitän Adam Straith mit Mitarbeiter Dominik Dittmar auch über Kämpferqualitäten.

DFB.de: Mit der 0:1-Heimniederlage gegen Aufstiegsanwärter SV Wehen Wiesbaden mussten die Sportfreunde Lotte einen Rückschlag im Abstiegskampf hinnehmen. Was hat zu einem Punktgewinn gefehlt, Herr Straith?

Adam Straith: Nicht viel. Um ganz ehrlich zu sein: Ich habe zwischen beiden Teams kaum einen Leistungsunterschied gesehen. Eigentlich war es ein typisches 0:0-Spiel. Der SV Wehen Wiesbaden hat dann aber gezeigt, warum er zu den Spitzenmannschaften der Liga gehört und eine seiner wenigen Chancen konsequent genutzt. Es war schade, dass wir uns für eine couragierte Leistung nicht belohnen konnten. Das ist aber abgehakt. Unser Fokus liegt voll auf der Partie bei der SpVgg Unterhaching.

DFB.de: Dennoch: Für die Sportfreunde war es bereits die sechste Heimniederlage in Folge. Haben Sie eine Erklärung dafür?

Straith: Die Heimspiele waren in den fast zwei Jahren, in denen ich nun hier bin, eigentlich immer eine unserer Stärken. Die Gegner haben in der Vergangenheit nicht gerne bei uns gespielt. Das soll wieder so werden. Dafür müssen wir aber dahinkommen, in der Defensive noch weniger zuzulassen. Auch unsere Torchancen müssen wir besser verwerten. Am 38. Spieltag haben wir gegen die Würzburger Kickers noch die Möglichkeit, den Negativlauf vor eigenem Publikum zu beenden - und dann auch den Klassenverbleib zu feiern.

DFB.de: Seit etwas mehr als einen Monat spielen Sie mit einer Gesichtsmaske. Merken Sie noch etwas von Ihrem Kiefernhöhlenbruch?

Straith: Nach meiner Verletzung wurde mir eine Platte eingesetzt, die erst mal ein Jahr lang drinbleiben wird. Danach kann ich entscheiden, ob sie raus soll oder nicht. Die Maske selbst werde ich noch bis zum Saisonende tragen. Durch sie habe ich zwar ein etwas kleineres Blickfeld. Da ich in den Partien aber so auf das Geschehen fokussiert bin, merke ich das nicht wirklich. Abseits des Platzes haben meine Frau und ich uns kurz nach der Verletzung Rezepte für weiches Essen und Suppen herausgesucht. Von den Ärzten gab es auch einige Tipps. Ich komme gut damit zurecht.

DFB.de: Wie Ihr Nebenmann Matthias Rahn mussten auch Sie einige Partien mit einem Kopfverband zu Ende spielen. Dennoch haben Sie seit Ende September keine Minute mehr verpasst. Ist es diese Einstellung, die in der aktuellen Situation unbedingt benötigt wird?

Straith: Im Rennen um den Klassenverbleib gehören kämpferische Tugenden dazu. Jeder muss bereit sein, auf die Zähne zu beißen und sich in den Dienst der Mannschaft zu stellen. Bei Matthias und mir war das optisch sehr gut erkennbar. Aber auch die anderen Spieler sind bereit, über ihre Grenzen hinaus zu gehen. Ich persönlich spiele lieber mit einem Bruch, als dass ich wegen einer Verletzung der Mannschaft gar nicht helfen kann.

DFB.de: Kommt da auch der kanadische Nationalspieler in Ihnen durch?

Straith: Das weiß ich nicht. (lacht) Ich mache mir auch keine Gedanken darüber, ob man bei Kanada zuerst an zähe und starke Baumfäller denkt. Solange die Physiotherapeuten und Ärzte grünes Licht geben, werde ich immer alles für den Verein geben. Wenn ich damit als Führungsspieler und Kapitän einige Spieler zusätzlich pushen kann, freut mich das.

DFB.de: Für Sie stehen bislang 43 Länderspiele zu Buche. Ist die Nationalmannschaft noch ein Thema für Sie, auch wenn der jüngste Einsatz schon etwas zurückliegt?

Straith: Auf jeden Fall. Mit 28 Jahren bin ich nach wie vor in einem sehr guten Fußballeralter. Mein Traum ist es, einmal mit Kanada an einer Weltmeisterschaft teilzunehmen. Zunächst steht im Sommer aber erst der Gold Cup an, den man mit der Europameisterschaft vergleichen kann. Auch wenn ich zuletzt im Oktober 2017 für die Nationalmannschaft nominiert war, hoffe ich, dabei zu sein. Der Kontakt zu Nationaltrainer John Herdman ist regelmäßig da. Die Grundlage will ich nun mit guten Leistungen für die Sportfreunde Lotte legen.

DFB.de: Seit einem Monat ist Ismail Atalan als Trainer zurück bei den Sportfreunden Lotte. Seine erste Amtszeit haben Sie nur knapp verpasst, oder?

Straith: Das stimmt. Rund einen Monat, nachdem er zum Zweitligisten VfL Bochum gewechselt war, bin ich zu den Sportfreunden Lotte gekommen. Ich hatte über Ismail Atalan viel Positives aus der Mannschaft und dem Verein gehört. Er hatte mit den Sportfreunden schließlich auch große Erfolge - wie etwa dem Aufstieg in die 3. Liga und dem Einzug in das DFB-Pokalviertelfinale.

DFB.de: Wie ist Ihr Eindruck von Atalan?

Straith: Ich kann das, was ich im Vorfeld gehört hatte, nur bestätigen. Ismail Atalan kommuniziert viel mit der Mannschaft, sucht auch oft den Austausch mit mir als Kapitän. Er hat klare Erwartungen, was er von der Mannschaft sehen will. Dass er bereit war, den Verein in einer so schwierigen Situation zu übernehmen, spricht ebenfalls für ihn. Nun wollen wir das auch mit dem Klassenverbleib zurückzahlen.

DFB.de: Die Sportfreunde belegen nur wegen der um drei Treffer besseren Tordifferenz einen Nichtabstiegsplatz. Wie schätzen Sie die Lage ein?

Straith: Die Situation im Abstiegskampf ist völlig verrückt. Vor ein paar Monaten sah es noch ganz anders aus. Dann haben aber Vereine wie Eintracht Braunschweig, der FC Carl Zeiss Jena oder Energie Cottbus Serien hingelegt. Die Abstiegsplätze wechseln quasi an jedem Spieltag. Ich gehe auch davon aus, dass es bis zum letzten Spieltag so brutal eng bleiben wird. Für den neutralen Zuschauer ist das natürlich sehr spannend.

DFB.de: Wie schätzen Sie den nächsten Gegner SpVgg Unterhaching ein?

Straith: Nach der Hinrunde hat wohl keiner Gedacht, dass es für die SpVgg Unterhaching beim Thema Klassenverbleib noch mal eng werden könnte. Wenn man sich die vergangenen Spiele von Unterhaching anschaut, hat sich aber bei der Leistungsstärke des Teams gar nicht so viel verändert. Die SpVgg erspielt sich immer noch viele Chancen und ist brandgefährlich. Der Unterschied ist jetzt nur, dass Unterhaching nicht mehr so häufig trifft.

DFB.de: Worauf wird es für Ihre Mannschaft ankommen?

Straith: Wir dürfen uns nicht davon beeinflussen lassen, dass die SpVgg Unterhaching seit elf Partien nicht mehr gewonnen hat. Bei der Qualität des Gegners benötigen wir immer noch ein fast perfektes Spiel, um dort zum Erfolg zu kommen. Dafür müssen wir aber nichts Wildes probieren, sondern grundsätzlich der Spielweise vertrauen, die uns bislang 40 Punkte gebracht hat. Wir wollen über eine gute Struktur und Organisation in die Partie finden und durch Standards und Kontersituationen vor dem Tor wieder erfolgreich sein.

[mspw]

Nur wegen der um drei Treffer besseren Tordifferenz liegen die Sportfreunde Lotte zwei Spieltage vor dem Saisonende in der 3. Liga auf dem rettenden 16. Rang. Am Samstag (ab 13.30 Uhr, live bei Magenta Sport) geht es zur ebenfalls abstiegsbedrohten SpVgg Unterhaching. Im DFB.de-Interview spricht Kapitän Adam Straith mit Mitarbeiter Dominik Dittmar auch über Kämpferqualitäten.

DFB.de: Mit der 0:1-Heimniederlage gegen Aufstiegsanwärter SV Wehen Wiesbaden mussten die Sportfreunde Lotte einen Rückschlag im Abstiegskampf hinnehmen. Was hat zu einem Punktgewinn gefehlt, Herr Straith?

Adam Straith: Nicht viel. Um ganz ehrlich zu sein: Ich habe zwischen beiden Teams kaum einen Leistungsunterschied gesehen. Eigentlich war es ein typisches 0:0-Spiel. Der SV Wehen Wiesbaden hat dann aber gezeigt, warum er zu den Spitzenmannschaften der Liga gehört und eine seiner wenigen Chancen konsequent genutzt. Es war schade, dass wir uns für eine couragierte Leistung nicht belohnen konnten. Das ist aber abgehakt. Unser Fokus liegt voll auf der Partie bei der SpVgg Unterhaching.

DFB.de: Dennoch: Für die Sportfreunde war es bereits die sechste Heimniederlage in Folge. Haben Sie eine Erklärung dafür?

Straith: Die Heimspiele waren in den fast zwei Jahren, in denen ich nun hier bin, eigentlich immer eine unserer Stärken. Die Gegner haben in der Vergangenheit nicht gerne bei uns gespielt. Das soll wieder so werden. Dafür müssen wir aber dahinkommen, in der Defensive noch weniger zuzulassen. Auch unsere Torchancen müssen wir besser verwerten. Am 38. Spieltag haben wir gegen die Würzburger Kickers noch die Möglichkeit, den Negativlauf vor eigenem Publikum zu beenden - und dann auch den Klassenverbleib zu feiern.

DFB.de: Seit etwas mehr als einen Monat spielen Sie mit einer Gesichtsmaske. Merken Sie noch etwas von Ihrem Kiefernhöhlenbruch?

Straith: Nach meiner Verletzung wurde mir eine Platte eingesetzt, die erst mal ein Jahr lang drinbleiben wird. Danach kann ich entscheiden, ob sie raus soll oder nicht. Die Maske selbst werde ich noch bis zum Saisonende tragen. Durch sie habe ich zwar ein etwas kleineres Blickfeld. Da ich in den Partien aber so auf das Geschehen fokussiert bin, merke ich das nicht wirklich. Abseits des Platzes haben meine Frau und ich uns kurz nach der Verletzung Rezepte für weiches Essen und Suppen herausgesucht. Von den Ärzten gab es auch einige Tipps. Ich komme gut damit zurecht.

DFB.de: Wie Ihr Nebenmann Matthias Rahn mussten auch Sie einige Partien mit einem Kopfverband zu Ende spielen. Dennoch haben Sie seit Ende September keine Minute mehr verpasst. Ist es diese Einstellung, die in der aktuellen Situation unbedingt benötigt wird?

Straith: Im Rennen um den Klassenverbleib gehören kämpferische Tugenden dazu. Jeder muss bereit sein, auf die Zähne zu beißen und sich in den Dienst der Mannschaft zu stellen. Bei Matthias und mir war das optisch sehr gut erkennbar. Aber auch die anderen Spieler sind bereit, über ihre Grenzen hinaus zu gehen. Ich persönlich spiele lieber mit einem Bruch, als dass ich wegen einer Verletzung der Mannschaft gar nicht helfen kann.

DFB.de: Kommt da auch der kanadische Nationalspieler in Ihnen durch?

Straith: Das weiß ich nicht. (lacht) Ich mache mir auch keine Gedanken darüber, ob man bei Kanada zuerst an zähe und starke Baumfäller denkt. Solange die Physiotherapeuten und Ärzte grünes Licht geben, werde ich immer alles für den Verein geben. Wenn ich damit als Führungsspieler und Kapitän einige Spieler zusätzlich pushen kann, freut mich das.

DFB.de: Für Sie stehen bislang 43 Länderspiele zu Buche. Ist die Nationalmannschaft noch ein Thema für Sie, auch wenn der jüngste Einsatz schon etwas zurückliegt?

Straith: Auf jeden Fall. Mit 28 Jahren bin ich nach wie vor in einem sehr guten Fußballeralter. Mein Traum ist es, einmal mit Kanada an einer Weltmeisterschaft teilzunehmen. Zunächst steht im Sommer aber erst der Gold Cup an, den man mit der Europameisterschaft vergleichen kann. Auch wenn ich zuletzt im Oktober 2017 für die Nationalmannschaft nominiert war, hoffe ich, dabei zu sein. Der Kontakt zu Nationaltrainer John Herdman ist regelmäßig da. Die Grundlage will ich nun mit guten Leistungen für die Sportfreunde Lotte legen.

DFB.de: Seit einem Monat ist Ismail Atalan als Trainer zurück bei den Sportfreunden Lotte. Seine erste Amtszeit haben Sie nur knapp verpasst, oder?

Straith: Das stimmt. Rund einen Monat, nachdem er zum Zweitligisten VfL Bochum gewechselt war, bin ich zu den Sportfreunden Lotte gekommen. Ich hatte über Ismail Atalan viel Positives aus der Mannschaft und dem Verein gehört. Er hatte mit den Sportfreunden schließlich auch große Erfolge - wie etwa dem Aufstieg in die 3. Liga und dem Einzug in das DFB-Pokalviertelfinale.

DFB.de: Wie ist Ihr Eindruck von Atalan?

Straith: Ich kann das, was ich im Vorfeld gehört hatte, nur bestätigen. Ismail Atalan kommuniziert viel mit der Mannschaft, sucht auch oft den Austausch mit mir als Kapitän. Er hat klare Erwartungen, was er von der Mannschaft sehen will. Dass er bereit war, den Verein in einer so schwierigen Situation zu übernehmen, spricht ebenfalls für ihn. Nun wollen wir das auch mit dem Klassenverbleib zurückzahlen.

DFB.de: Die Sportfreunde belegen nur wegen der um drei Treffer besseren Tordifferenz einen Nichtabstiegsplatz. Wie schätzen Sie die Lage ein?

Straith: Die Situation im Abstiegskampf ist völlig verrückt. Vor ein paar Monaten sah es noch ganz anders aus. Dann haben aber Vereine wie Eintracht Braunschweig, der FC Carl Zeiss Jena oder Energie Cottbus Serien hingelegt. Die Abstiegsplätze wechseln quasi an jedem Spieltag. Ich gehe auch davon aus, dass es bis zum letzten Spieltag so brutal eng bleiben wird. Für den neutralen Zuschauer ist das natürlich sehr spannend.

DFB.de: Wie schätzen Sie den nächsten Gegner SpVgg Unterhaching ein?

Straith: Nach der Hinrunde hat wohl keiner Gedacht, dass es für die SpVgg Unterhaching beim Thema Klassenverbleib noch mal eng werden könnte. Wenn man sich die vergangenen Spiele von Unterhaching anschaut, hat sich aber bei der Leistungsstärke des Teams gar nicht so viel verändert. Die SpVgg erspielt sich immer noch viele Chancen und ist brandgefährlich. Der Unterschied ist jetzt nur, dass Unterhaching nicht mehr so häufig trifft.

DFB.de: Worauf wird es für Ihre Mannschaft ankommen?

Straith: Wir dürfen uns nicht davon beeinflussen lassen, dass die SpVgg Unterhaching seit elf Partien nicht mehr gewonnen hat. Bei der Qualität des Gegners benötigen wir immer noch ein fast perfektes Spiel, um dort zum Erfolg zu kommen. Dafür müssen wir aber nichts Wildes probieren, sondern grundsätzlich der Spielweise vertrauen, die uns bislang 40 Punkte gebracht hat. Wir wollen über eine gute Struktur und Organisation in die Partie finden und durch Standards und Kontersituationen vor dem Tor wieder erfolgreich sein.

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