Lotte-Coach Fascher: "Jedes Spiel ist extremer Abnutzungskampf"

Innerhalb weniger Wochen ist Marc Fascher bereits der dritte Cheftrainer beim Drittligisten Sportfreunde Lotte. Der gebürtige Hamburger folgte im Tecklenburger Land auf Ismail Atalan, den es zum Zweitligisten VfL Bochum zog, und Oscar Corrochano, der bereits nach dem 1. Spieltag um Vertragsauflösung bat. Vorteil für Fascher: Von früheren Stationen bringt der 48-Jährige jede Menge Erfahrung in der dritthöchsten deutschen Spielklasse mit. Im aktuellen DFB.de-Interview spricht Marc Fascher mit Mitarbeiter Ralf Debat über seine kurzfristige Verpflichtung, die ersten Amtshandlungen, das Heimspiel am Dienstag (ab 19 Uhr, live bei Telekom) gegen den SC Paderborn und sein Engagement in Kuwait.

DFB.de: Stimmt die Geschichte, dass Sie auf der Raststätte am Autobahnkreuz Lotte/Osnabrück verpflichtet wurden, Herr Fascher?

Marc Fascher: So kann man es ausdrücken. Eine Autobahnraststätte ist schließlich ein beliebter Ort, um sich zu treffen. Ich empfinde das nicht als besonders spektakulär.

DFB.de: Eine Mannschaft nach dem 1. Spieltag zu übernehmen, ist allerdings schon sehr ungewöhnlich. Mussten Sie lange überlegen, als das Angebot kam?

Fascher: Nein, gar nicht. Wenn eine Zusammenarbeit von beiden Seiten gewünscht wird, dann kommt man auch zusammen. So haben auch wir sehr schnell einen Weg gefunden.

DFB.de: Nach Ihrer Amtsübernahme blieben gerade mal zwei Tage bis zum ersten Punktspiel beim FSV Zwickau. Wie haben Sie die kurze Zeit genutzt?

Fascher: Ich hatte in der Tat nur zwei Trainingseinheiten, in denen ich mir einen ersten Überblick verschaffen konnte. Wir haben dann verschiedene Spielformen und auch Standardsituationen trainiert, dazu Einzel- und Gruppengespräche geführt. Grundsätzlich muss es allerdings als Trainer auch mein Anspruch sein, mich mit den Ligen, in denen ich gerne arbeiten möchte, intensiv zu befassen. Von daher habe ich kein Neuland betreten. Durch zahlreiche Beobachtungen war ich immer gut im Thema, kannte die Lotter Mannschaft mindestens zu 80 Prozent.

DFB.de: Sie sind in etwas mehr als zwei Wochen bereits der dritte Cheftrainer in Lotte. Müssen Sie bei der Zusammenarbeit mit der Mannschaft deshalb besonders sensibel vorgehen?

Fascher: Selbstverständlich geht eine solche Entwicklung nicht spurlos an einem Team vorüber. Deshalb muss ich ganz sicher ein Feingefühl dafür entwickeln, wie ich mit den Spielern umgehen muss. Es macht in der Kürze der Zeit wenig Sinn, die Jungs mit Input zu überfrachten. Deshalb war es besonders wichtig, ihnen das Vertrauen zu geben, damit sie möglichst ohne Hemmungen und mutig Fußball spielen.

DFB.de: Wie fällt nach Ihrem Debüt mit dem 1:1 in Zwickau Ihr Fazit aus? Konnte die Mannschaft schon einiges von dem umsetzen, was Sie ihr mit auf den Weg gegeben hatten?

Fascher: Wie schon gesagt: Nach nur 48 Stunden gravierende Änderungen vorzunehmen, wäre wenig zielführend gewesen. Zu Beginn der Partie war zweifellos eine gewisse Verunsicherung zu spüren. Im Laufe des Spiels wurde das aber immer besser.



Innerhalb weniger Wochen ist Marc Fascher bereits der dritte Cheftrainer beim Drittligisten Sportfreunde Lotte. Der gebürtige Hamburger folgte im Tecklenburger Land auf Ismail Atalan, den es zum Zweitligisten VfL Bochum zog, und Oscar Corrochano, der bereits nach dem 1. Spieltag um Vertragsauflösung bat. Vorteil für Fascher: Von früheren Stationen bringt der 48-Jährige jede Menge Erfahrung in der dritthöchsten deutschen Spielklasse mit. Im aktuellen DFB.de-Interview spricht Marc Fascher mit Mitarbeiter Ralf Debat über seine kurzfristige Verpflichtung, die ersten Amtshandlungen, das Heimspiel am Dienstag (ab 19 Uhr, live bei Telekom) gegen den SC Paderborn und sein Engagement in Kuwait.

DFB.de: Stimmt die Geschichte, dass Sie auf der Raststätte am Autobahnkreuz Lotte/Osnabrück verpflichtet wurden, Herr Fascher?

Marc Fascher: So kann man es ausdrücken. Eine Autobahnraststätte ist schließlich ein beliebter Ort, um sich zu treffen. Ich empfinde das nicht als besonders spektakulär.

DFB.de: Eine Mannschaft nach dem 1. Spieltag zu übernehmen, ist allerdings schon sehr ungewöhnlich. Mussten Sie lange überlegen, als das Angebot kam?

Fascher: Nein, gar nicht. Wenn eine Zusammenarbeit von beiden Seiten gewünscht wird, dann kommt man auch zusammen. So haben auch wir sehr schnell einen Weg gefunden.

DFB.de: Nach Ihrer Amtsübernahme blieben gerade mal zwei Tage bis zum ersten Punktspiel beim FSV Zwickau. Wie haben Sie die kurze Zeit genutzt?

Fascher: Ich hatte in der Tat nur zwei Trainingseinheiten, in denen ich mir einen ersten Überblick verschaffen konnte. Wir haben dann verschiedene Spielformen und auch Standardsituationen trainiert, dazu Einzel- und Gruppengespräche geführt. Grundsätzlich muss es allerdings als Trainer auch mein Anspruch sein, mich mit den Ligen, in denen ich gerne arbeiten möchte, intensiv zu befassen. Von daher habe ich kein Neuland betreten. Durch zahlreiche Beobachtungen war ich immer gut im Thema, kannte die Lotter Mannschaft mindestens zu 80 Prozent.

DFB.de: Sie sind in etwas mehr als zwei Wochen bereits der dritte Cheftrainer in Lotte. Müssen Sie bei der Zusammenarbeit mit der Mannschaft deshalb besonders sensibel vorgehen?

Fascher: Selbstverständlich geht eine solche Entwicklung nicht spurlos an einem Team vorüber. Deshalb muss ich ganz sicher ein Feingefühl dafür entwickeln, wie ich mit den Spielern umgehen muss. Es macht in der Kürze der Zeit wenig Sinn, die Jungs mit Input zu überfrachten. Deshalb war es besonders wichtig, ihnen das Vertrauen zu geben, damit sie möglichst ohne Hemmungen und mutig Fußball spielen.

DFB.de: Wie fällt nach Ihrem Debüt mit dem 1:1 in Zwickau Ihr Fazit aus? Konnte die Mannschaft schon einiges von dem umsetzen, was Sie ihr mit auf den Weg gegeben hatten?

Fascher: Wie schon gesagt: Nach nur 48 Stunden gravierende Änderungen vorzunehmen, wäre wenig zielführend gewesen. Zu Beginn der Partie war zweifellos eine gewisse Verunsicherung zu spüren. Im Laufe des Spiels wurde das aber immer besser.

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DFB.de: Hätten Sie sich - zumal nach dem Platzverweis von Zwickaus René Lange - eine noch bessere Ausbeute gewünscht?

Fascher: Wir hatten in der Schlussphase definitiv noch einige sehr gute Möglichkeiten, um das Spiel zu unseren Gunsten zu entscheiden. Schade, dass wir uns nicht mit drei Punkten belohnt haben.

DFB.de: Jetzt steht gleich eine Englische Woche an. Bleibt da überhaupt Zeit, die Spieler noch besser kennenzulernen und Ihre Vorstellungen einzubringen?

Fascher: Wir befinden uns jetzt bei der Spielvorbereitung quasi im 48-Stunden-Rhythmus, müssen gemeinsam das Beste aus der Situation herausholen. Die Mannschaft hat mir den Einstieg auf jeden Fall sehr leicht gemacht, ist willig und voll bei der Sache.

DFB.de: Was erwarten Sie am Dienstag bei Ihrer Heimpremiere gegen Paderborn?

Fascher: Wir haben uns schon am Tag nach dem Zwickau-Spiel bei der Videoanalyse intensiv mit dem Gegner beschäftigt. Klar ist, dass ein schweres Stück Arbeit auf uns wartet.

DFB.de: Sie waren während Ihrer Karriere in der 3. Liga beim FC Carl Zeiss Jena, SC Preußen Münster und zuletzt bis 2013 bei Hansa Rostock tätig. Hat sich seitdem viel verändert?

Fascher: Sportlich gar nicht so viel. Die 3. Liga ist aus meiner Sicht nach wie vor eine Detail-Liga, in der immer wieder Kleinigkeiten über den Ausgang der Spiele entscheiden. Nahezu jede Partie ist ein extremer Abnutzungskampf, jeder kann wirklich jeden schlagen. Die Leistungsdichte ist extrem hoch, die Mittelfeldzone sehr schmal. Aber genau das macht gerade den Reiz aus.

DFB.de: Wie bewerten Sie die Entwicklung der dritthöchsten deutschen Spielklasse allgemein?

Fascher: Die Aufmerksamkeit für die 3. Liga ist weiter gestiegen, die Rahmenbedingungen haben sich positiv entwickelt. Durch die Liveübertragung sämtlicher Spiele steht die Liga noch mehr im Mittelpunkt, wird noch stärker als dritte Profiliga wahrgenommen.

DFB.de: Worauf freuen Sie sich in dieser Saison ganz besonders?

Fascher: Gerade diese ständigen 50:50-Spiele sind ungemein reizvoll. Dazu die Stadien und die Atmosphäre. Das ist schon großer Fußball.

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DFB.de: Sie stammen aus Hamburg, waren auch lange Zeit im Norden Deutschlands tätig. Lotte liegt zwar in Nordrhein-Westfalen, allerdings dicht an der Grenze zu Niedersachsen, also nicht allzu weit von Ihrer Heimat entfernt. Hat das bei Ihrer Entscheidung auch eine Rolle gespielt?

Fascher: Nein, überhaupt nicht. Das Trainerleben bringt es nun mal mit sich, dass man nicht ortsgebunden sein darf.

DFB.de: Das haben Sie unter anderem bei Ihrer vergangenen Trainerstation beim Al-Salmiya Sports Club in Kuwait gezeigt. Welche Erfahrungen haben Sie dort gesammelt?

Fascher: Deutsche gelten ja nicht umsonst als sehr diszipliniert, im arabischen Raum ticken die Menschen etwas anders. Beispielsweise nimmt man es dort mit der Pünktlichkeit nicht ganz so genau. Hinzu kommen die Betzeiten, für die das Training auch schon mal unterbrochen wird. Da muss man sich schon eine gewisse Gelassenheit aneignen, um damit umgehen zu können. Insgesamt war es für mich eine sehr wertvolle Erfahrung. Besonders hat mich beeindruckt, wie gut die Spieler in den Partien die Vorgaben des Trainerteams umsetzen konnten, obwohl zuvor in den Trainingseinheiten nur wenig darauf hingedeutet hatte. Das war teilweise schon kurios. Zu den sportlichen Höhepunkten zählte der Gewinn des Pokalwettbewerbs.

DFB.de: Sie gelten als leidenschaftlicher Trainer. Wie schwer waren die knapp eineinhalb Jahre ohne Verein?

Fascher: Ich arbeite seit 22 Jahren als Trainer. In unserem Beruf sind Leerlaufphasen ganz normal. Die ersten drei Monate sind dabei auch noch ganz angenehm, wenn man beispielsweise mit der Familie oder Freunden Versäumtes nachholen kann. Spätestens dann kribbelt es aber gewaltig. Wichtig ist es, die Zeit dann auch sinnvoll zu nutzen. Ich war ständig unterwegs, um mich weiterzubilden und zu informieren, um auf den Zeitpunkt X so gut wie möglich vorbereitet zu sein.

DFB.de: Sie kannten die Sportfreunde Lotte noch aus der Regionalliga West. In der vergangenen Saison hat der Verein durch den Aufstieg in die 3. Liga und die Erfolge im DFB-Pokal bundesweit auf sich aufmerksam gemacht. Wie sehr haben Sie das verfolgt?

Fascher: Was hier in Lotte in den vergangenen Jahren entstanden ist, verdient größten Respekt. Nachdem ich den Verein zuvor nur von außen beobachten konnte, ist es jetzt sehr spannend, das Innenleben kennenzulernen. Fest steht: Für einen vermeintlichen "Dorfverein" verfügt der Klub über sehr professionelle Strukturen, unter anderem auch in Bezug auf Trainingslehre und Trainingsunterstützung. Ganz ehrlich: Ich bin positiv überrascht.

DFB.de: Wie lautet Ihre Zielsetzung für diese Saison?

Fascher: Es ist nicht nur eine Floskel, dass für einen Aufsteiger die zweite Saison in einer neuen Spielklasse oft schwerer ist als die erste. Deshalb steht ganz klar der Klassenverbleib für uns an erster Stelle.

DFB.de: Was lässt sich denn mittel- bis langfristig in Lotte bewegen?

Fascher: Der Verein hatte es seit vielen Jahren immer wieder probiert, in die 3. Liga aufzusteigen. Es waren einige Anläufe notwendig, bis es endlich geklappt hat. Jetzt kann es nur darum gehen, das zu bewahren und die Sportfreunde in der 3. Liga so gut wie möglich zu etablieren. Gerade in dieser Liga muss man erst mal Jahr für Jahr und Saison für Saison bestätigen, dass man zurecht hier mitspielen darf. Darauf sollten wir uns konzentrieren.

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