Loosveld: "Wir haben das Maximum herausgeholt"

Erst eine historische Sensation, dann eine hohe Niederlage: Die deutsche Futsal-Nationalmannschaft hat mit einem 3:2-Heimsieg über den Weltranglistenzweiten Spanien für eine große Überraschung gesorgt, im zweiten Aufeinandertreffen unterlag das Team von Marcel Loosveld dann deutlich mit 0:9. Im DFB.de-Interview ordnet der Cheftrainer die beiden Ergebnisse ein und spricht über die Entwicklung seiner Mannschaft.

DFB.de: Herr Loosveld, es hätte vermutlich niemand damit gerechnet, dass Ihre Mannschaft den zweimaligen Welt- und siebenmaligen Europameister Spanien besiegen würde. Zumal die Voraussetzungen vor diesem historischen Sieg erst einmal eher negativ waren.

Marcel Loosveld: Mit Suad Ak, Vidoje Matic und Fabian Schulz sind uns kurzfristig gleich drei Spieler weggebrochen, weshalb wir für die beiden Länderspiele einen recht dünnen Kader beisammenhatten. Spanien gehört zur absoluten Weltspitze und war der haushohe Favorit, daher wussten wir, wie schwierig das werden würde.

DFB.de: Dann kam doch alles anders als erwartet: Ihr Team hat Spanien beim Heimspiel in Aschaffenburg sensationell mit 3:2 bezwungen. Wie ist Ihrer Mannschaft das gelungen?

Loosveld: Wir haben es defensiv überragend gemacht und das von der ersten bis zur letzten Minute. Das war an diesem Tag ausschlaggebend für den Sieg. Auch in diesem Bereich haben wir uns in den vergangenen Monaten noch einmal weiterentwickelt, da es uns gelungen ist, über ein komplettes Spiel gegen einen solchen Gegner die Intensität hochzuhalten. Das haben wir zuletzt in der WM-Qualifikation gegen Topteams wie Frankreich und Kroatien weitestgehend auch schon geschafft, hatten dort aber immer mal wieder kurze Phasen, in denen uns das nicht ganz gelungen ist, was auf diesem Niveau spielentscheidend sein kann. Insofern ist unser Sieg gegen Spanien auch in dieser Hinsicht ein weiterer Höhepunkt in unserer Entwicklung. Er zeigt, dass all die Arbeit, die wir seit Gründung der Nationalmannschaft investiert haben, Früchte trägt.

DFB.de: Welche Rolle hat auch die Atmosphäre beim Heimspiel in Aschaffenburg gespielt? Mit 3300 Fans war die Halle immerhin ausverkauft, was gleichbedeutend mit einem neuen Zuschauerrekord für ein Futsalspiel in Deutschland war.

Loosveld: Die Stimmung war sowohl in Aschaffenburg als auch zwei Tage später in Wetzlar überragend – und das trotz der beiden sehr unterschiedlichen Ergebnisse. Die Unterstützung von den Rängen hat uns gerade im ersten Spiel zusätzlich Auftrieb gegeben. Und auch in Wetzlar wurden wir trotz der deutlichen Niederlage angefeuert. Es war auch schön zu sehen, dass sich unsere Spieler in beiden Hallen bis weit nach Spielende Zeit genommen haben, um jeden Autogramm- und Fotowunsch zu erfüllen und dass das Interesse der Fans daran auch so groß war. Wir hoffen, dass wir einige neue Fans hinzugewonnen haben und vor allem die Kinder und Jugendlichen vor Ort vom Futsal begeistern konnten.

DFB.de: Welche Reaktionen haben Sie nach dem überraschenden Sieg gegen Spanien erreicht?

Loosveld: Mich haben einige Nachrichten von ehemaligen Spielern und Weggefährten oder Glückwünsche von Trainern anderer Nationen erreicht. Auch der spanische Coach hat nach den beiden Länderspielen unsere Entwicklung gelobt. Das hat mich sehr gefreut und zeigt auch, dass unsere Arbeit und Leistungen in den vergangenen Jahren auch international gesehen und anerkannt werden.

DFB.de: Mit welchen Gefühlen sind Sie und Ihr Team ins zweite Spiel gegen Spanien gegangen?

Loosveld: Die Spanier haben mit dieser Niederlage in Spiel eins ganz sicher nicht gerechnet, insofern war uns klar, dass sie im zweiten Spiel umso mehr zeigen wollen, was sie können. Ein Team, das sich wie die Spanier auf einem solch elitären Niveau befindet, kann dann auch noch einmal zwei bis drei Gänge hochschalten – und das haben sie im zweiten Spiel dann auch getan.

DFB.de: Warum konnte Ihre Mannschaft nicht mehr an die gute Leistung aus dem ersten Spiel anknüpfen?

Loosveld: Was uns im ersten Spiel noch hervorragend gelungen ist, konnten wir im zweiten Spiel nicht mehr wirklich umsetzen. Die Spanier sind in jeglichen Aktionen – egal, ob offensiv oder defensiv – unglaublich handlungsschnell und können diese Intensität auch in zwei Spielen innerhalb von drei Tagen auf das Feld bringen. Bei unserem Team hat man schon gemerkt, dass das erste Spiel sehr viel Kraft gekostet und so für das zweite Aufeinandertreffen dann doch einiges an Energie gefehlt hat. Aber da kann ich unseren Spielern keinen Vorwurf machen. Die spanischen Spieler sind das aus der heimischen Liga gewohnt und sind absolute Vollprofis, während wir im Futsal in Deutschland noch eher semiprofessionell unterwegs sind und die meisten unserer Jungs neben dem Sport noch einem Vollzeit-Job nachgehen.

DFB.de: Wie fällt insgesamt Ihr Fazit zu den beiden Länderspielen gegen Spanien aus?

Loosveld: Es ärgert uns natürlich, dass die Niederlage im zweiten Spiel so hoch ausgefallen ist. Doch wir hatten nicht mehr die Kraft und die Mittel, um defensiv gegen die Weltklasse der Spanier zu verteidigen. Da ist auch unseren Torhütern absolut kein Vorwurf zu machen: Bei so vielen Schüssen aus guten Positionen, die die Spanier hatten, ist das völlig normal, dass der Gegner mit seinen enormen Qualitäten im Abschluss dann auch so viele Treffer erzielt. Nach dem Höhenflug im ersten Spiel wurden wir mit dem Ergebnis zwei Tage später dann also wieder ein wenig in die Realität zurückgeholt. Dennoch freuen wir uns sehr über unseren historischen Sieg gegen Spanien. Das gibt uns Motivation, weiter hart zu arbeiten und hat uns vor Augen geführt, welches Niveau man in unserer Sportart erreichen kann. Daran wollen wir weiter anknüpfen.

DFB.de: Ende des Jahres startet dann auch die Qualifikation für die Europameisterschaft 2026 in Litauen und Lettland. Durch die guten Leistungen Ihres Teams zuletzt überspringen Sie sogar die Vorrunde der EM-Qualifikation und stehen direkt in der Hauptrunde. Was sind Ihre Gedanken dazu?

Loosveld: Ich bin sehr stolz auf das, was unsere Spieler in den beiden vergangenen Jahren geleistet haben. Das ist in dieser Form nicht selbstverständlich und den Jungs hoch anzurechnen, denn sie sind jedes Mal mit vollem Einsatz dabei. Wir können festhalten, dass wir auf Basis unserer Möglichkeiten und Voraussetzungen in den beiden vergangenen Jahren sportlich das Maximum herausgeholt haben. Als Nächstes richtet sich der Blick dann auf die Auslosung der Hauptrundengruppen in der EM-Qualifikation am 30. Mai. Wir hoffen natürlich auf eine attraktive Gruppe und starten dann im Dezember mit dem klaren Ziel in die EM-Qualifikation, 2026 erstmals bei einer EM-Endrunde dabei zu sein.

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Erst eine historische Sensation, dann eine hohe Niederlage: Die deutsche Futsal-Nationalmannschaft hat mit einem 3:2-Heimsieg über den Weltranglistenzweiten Spanien für eine große Überraschung gesorgt, im zweiten Aufeinandertreffen unterlag das Team von Marcel Loosveld dann deutlich mit 0:9. Im DFB.de-Interview ordnet der Cheftrainer die beiden Ergebnisse ein und spricht über die Entwicklung seiner Mannschaft.

DFB.de: Herr Loosveld, es hätte vermutlich niemand damit gerechnet, dass Ihre Mannschaft den zweimaligen Welt- und siebenmaligen Europameister Spanien besiegen würde. Zumal die Voraussetzungen vor diesem historischen Sieg erst einmal eher negativ waren.

Marcel Loosveld: Mit Suad Ak, Vidoje Matic und Fabian Schulz sind uns kurzfristig gleich drei Spieler weggebrochen, weshalb wir für die beiden Länderspiele einen recht dünnen Kader beisammenhatten. Spanien gehört zur absoluten Weltspitze und war der haushohe Favorit, daher wussten wir, wie schwierig das werden würde.

DFB.de: Dann kam doch alles anders als erwartet: Ihr Team hat Spanien beim Heimspiel in Aschaffenburg sensationell mit 3:2 bezwungen. Wie ist Ihrer Mannschaft das gelungen?

Loosveld: Wir haben es defensiv überragend gemacht und das von der ersten bis zur letzten Minute. Das war an diesem Tag ausschlaggebend für den Sieg. Auch in diesem Bereich haben wir uns in den vergangenen Monaten noch einmal weiterentwickelt, da es uns gelungen ist, über ein komplettes Spiel gegen einen solchen Gegner die Intensität hochzuhalten. Das haben wir zuletzt in der WM-Qualifikation gegen Topteams wie Frankreich und Kroatien weitestgehend auch schon geschafft, hatten dort aber immer mal wieder kurze Phasen, in denen uns das nicht ganz gelungen ist, was auf diesem Niveau spielentscheidend sein kann. Insofern ist unser Sieg gegen Spanien auch in dieser Hinsicht ein weiterer Höhepunkt in unserer Entwicklung. Er zeigt, dass all die Arbeit, die wir seit Gründung der Nationalmannschaft investiert haben, Früchte trägt.

DFB.de: Welche Rolle hat auch die Atmosphäre beim Heimspiel in Aschaffenburg gespielt? Mit 3300 Fans war die Halle immerhin ausverkauft, was gleichbedeutend mit einem neuen Zuschauerrekord für ein Futsalspiel in Deutschland war.

Loosveld: Die Stimmung war sowohl in Aschaffenburg als auch zwei Tage später in Wetzlar überragend – und das trotz der beiden sehr unterschiedlichen Ergebnisse. Die Unterstützung von den Rängen hat uns gerade im ersten Spiel zusätzlich Auftrieb gegeben. Und auch in Wetzlar wurden wir trotz der deutlichen Niederlage angefeuert. Es war auch schön zu sehen, dass sich unsere Spieler in beiden Hallen bis weit nach Spielende Zeit genommen haben, um jeden Autogramm- und Fotowunsch zu erfüllen und dass das Interesse der Fans daran auch so groß war. Wir hoffen, dass wir einige neue Fans hinzugewonnen haben und vor allem die Kinder und Jugendlichen vor Ort vom Futsal begeistern konnten.

DFB.de: Welche Reaktionen haben Sie nach dem überraschenden Sieg gegen Spanien erreicht?

Loosveld: Mich haben einige Nachrichten von ehemaligen Spielern und Weggefährten oder Glückwünsche von Trainern anderer Nationen erreicht. Auch der spanische Coach hat nach den beiden Länderspielen unsere Entwicklung gelobt. Das hat mich sehr gefreut und zeigt auch, dass unsere Arbeit und Leistungen in den vergangenen Jahren auch international gesehen und anerkannt werden.

DFB.de: Mit welchen Gefühlen sind Sie und Ihr Team ins zweite Spiel gegen Spanien gegangen?

Loosveld: Die Spanier haben mit dieser Niederlage in Spiel eins ganz sicher nicht gerechnet, insofern war uns klar, dass sie im zweiten Spiel umso mehr zeigen wollen, was sie können. Ein Team, das sich wie die Spanier auf einem solch elitären Niveau befindet, kann dann auch noch einmal zwei bis drei Gänge hochschalten – und das haben sie im zweiten Spiel dann auch getan.

DFB.de: Warum konnte Ihre Mannschaft nicht mehr an die gute Leistung aus dem ersten Spiel anknüpfen?

Loosveld: Was uns im ersten Spiel noch hervorragend gelungen ist, konnten wir im zweiten Spiel nicht mehr wirklich umsetzen. Die Spanier sind in jeglichen Aktionen – egal, ob offensiv oder defensiv – unglaublich handlungsschnell und können diese Intensität auch in zwei Spielen innerhalb von drei Tagen auf das Feld bringen. Bei unserem Team hat man schon gemerkt, dass das erste Spiel sehr viel Kraft gekostet und so für das zweite Aufeinandertreffen dann doch einiges an Energie gefehlt hat. Aber da kann ich unseren Spielern keinen Vorwurf machen. Die spanischen Spieler sind das aus der heimischen Liga gewohnt und sind absolute Vollprofis, während wir im Futsal in Deutschland noch eher semiprofessionell unterwegs sind und die meisten unserer Jungs neben dem Sport noch einem Vollzeit-Job nachgehen.

DFB.de: Wie fällt insgesamt Ihr Fazit zu den beiden Länderspielen gegen Spanien aus?

Loosveld: Es ärgert uns natürlich, dass die Niederlage im zweiten Spiel so hoch ausgefallen ist. Doch wir hatten nicht mehr die Kraft und die Mittel, um defensiv gegen die Weltklasse der Spanier zu verteidigen. Da ist auch unseren Torhütern absolut kein Vorwurf zu machen: Bei so vielen Schüssen aus guten Positionen, die die Spanier hatten, ist das völlig normal, dass der Gegner mit seinen enormen Qualitäten im Abschluss dann auch so viele Treffer erzielt. Nach dem Höhenflug im ersten Spiel wurden wir mit dem Ergebnis zwei Tage später dann also wieder ein wenig in die Realität zurückgeholt. Dennoch freuen wir uns sehr über unseren historischen Sieg gegen Spanien. Das gibt uns Motivation, weiter hart zu arbeiten und hat uns vor Augen geführt, welches Niveau man in unserer Sportart erreichen kann. Daran wollen wir weiter anknüpfen.

DFB.de: Ende des Jahres startet dann auch die Qualifikation für die Europameisterschaft 2026 in Litauen und Lettland. Durch die guten Leistungen Ihres Teams zuletzt überspringen Sie sogar die Vorrunde der EM-Qualifikation und stehen direkt in der Hauptrunde. Was sind Ihre Gedanken dazu?

Loosveld: Ich bin sehr stolz auf das, was unsere Spieler in den beiden vergangenen Jahren geleistet haben. Das ist in dieser Form nicht selbstverständlich und den Jungs hoch anzurechnen, denn sie sind jedes Mal mit vollem Einsatz dabei. Wir können festhalten, dass wir auf Basis unserer Möglichkeiten und Voraussetzungen in den beiden vergangenen Jahren sportlich das Maximum herausgeholt haben. Als Nächstes richtet sich der Blick dann auf die Auslosung der Hauptrundengruppen in der EM-Qualifikation am 30. Mai. Wir hoffen natürlich auf eine attraktive Gruppe und starten dann im Dezember mit dem klaren Ziel in die EM-Qualifikation, 2026 erstmals bei einer EM-Endrunde dabei zu sein.

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