Loosveld: "Ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen"

Obwohl die deutsche Futsal-Nationalmannschaft im entscheidenden Play-off-Rückspiel gegen die Schweiz mit 5:3 als Sieger vom Platz ging, blieb die Freude der Spieler um DFB-Trainer Marcel Loosveld aus. Lediglich ein weiterer Treffer fehlte der Mannschaft aufgrund der Auswärtstorregelung zum Einzug in die zweite Gruppenphase der EM-Qualifikation für die Endrunde 2022. Im DFB.de-Interview spricht der 57 Jahre alte Coach über die knapp gescheiterte Aufholjagd der deutschen Mannschaft in Ludwigsburg.

DFB.de: Herr Loosveld, Sie hatten die Schweiz schon vor den Play-offs als starken Gegner eingeschätzt und von "zwei der wichtigsten Spiele für den deutschen Futsal" gesprochen. Wie hatten Sie sich auf die beiden Duelle vorbereitet?

Marcel Loosveld: Wir haben viele Trainingseinheiten absolviert und mithilfe von Videos die Stärken und Schwächen der Schweiz analysiert. Wir waren hervorragend auf diesen Gegner vorbereitet.

DFB.de: Ihre Mannschaft begann in Ludwigsburg mit einem hohen Pressing, um den Rückstand aus dem Hinspiel wettzumachen. Wie groß war die Motivation, den Einzug in die zweite Gruppenphase zu schaffen?

Loosveld: Die war natürlich sehr groß. Die Spieler waren sehr ehrgeizig und top motiviert, denn sie haben in den vergangenen zwei Jahren viel investiert und eine große Einsatzbereitschaft gezeigt, um gute Ergebnisse als Team zu holen. Diesen Ehrgeiz hat die Mannschaft auch im Spiel gegen die Schweiz gezeigt.

DFB.de: Nach zwölf Minuten stand es schon 2:0, doch nach Wiederanpfiff ging die Schweiz innerhalb von weniger als zwei Minuten in Führung. War das für den Gegner der Schlüsselmoment im Spiel?

Loosveld: Ja, sicherlich, denn diese zwei Minuten haben die Schweiz zurück ins Spiel gebracht. Wir haben vor allem im Angriff überragend gespielt und hatten nur diese kleine Phase in der zweiten Halbzeit, in der der Gegner tödlich effektiv war. Im Futsal kann alles ganz schnell gehen, das haben wir im Duell gegen die Schweiz gesehen. Futsalspiele werden oft in der Endphase entschieden, somit hätte es für uns auch gut ausgehen können, wenn der Pfostenschuss in der letzten Minute reingegangen wäre. Obwohl es am Ende nicht ganz für den Einzug in die zweite Gruppenphase gereicht hat, kann ich der Mannschaft keine Vorwürfe machen, da wir überragend gespielt haben, das belegen auch die Statistiken.

DFB.de: Ihr Team hat sich nach dem zwischenzeitlichen 2:3 zurückgekämpft. Haben Sie die Qualifikation im Hinspiel aus der Hand gegeben?

Loosveld: Ja, in der Tat, das Hinspiel war am Ende entscheidend, denn auch da hatten wir viele Chancen, unter anderem zwei Zehn-Meter-Freistöße, die wir nicht verwandeln konnten. Da hätten wir schon in der ersten Halbzeit für eine Entscheidung sorgen können. Das Rückspiel haben wir mit 5:3 gewonnen, umso enttäuschender ist es für das Team und mich natürlich, dass es am Ende nicht ganz gereicht hat. Das Endergebnis kann ich immer noch nicht ganz begreifen. In der Gruppenphase wäre es zwar noch herausfordernder geworden, weil man auf noch stärkere Gegner trifft, es wäre aber trotzdem gut für die Entwicklung des Futsal in Deutschland gewesen, in der zweiten Gruppenphase gegen die Eliteländer des Futsals anzutreten.

DFB.de: Drei Minuten vor Schluss nahmen Sie Philipp Pless aus dem Tor und brachten mit Muhammet Sözer einen fünften Feldspieler. Mit Erfolg, denn kurz darauf traf die deutsche Futsal-Nationalmannschaft. Der Flying Goalkeeper hat sich bei Ihnen im Team bewährt, oder?

Loosveld: Durchaus. Ich hoffe zwar immer, dass wir ihn nicht einsetzen müssen, aber die Spieler haben gezeigt, dass sie auch mit dem Flying Goalkeeper sehr gut spielen können. Das üben wir auch im Training immer wieder, denn dieses taktische Mittel ist im Futsal sehr wichtig. Da wir diese Art von Spiel auch gut beherrschen, habe ich mich dazu entschieden, den Flying Goalkeeper kurz vor Ende des Spiels zu nutzen. Er hat uns auch in Georgien vergangenes Jahr geholfen und gegen Israel, wo wir so in der letzten Minute das entscheidende Tor erzielen konnten. Wichtig ist allerdings, ihn im richtigen Moment einzusetzen.

DFB.de: Corona-bedingt waren in der Ludwigsburger MHP Arena keine Zuschauer zugelassen. Dafür haben mehr als 70.000 Zuschauer auf DFB-TV und YouTube das Duell gegen die Schweiz per Liveübertragung verfolgt. Der Stream dürfte nicht nur bei den Fans auf Anklang gestoßen sein.

Loosveld: Ich finde die Livestreams eine super Idee, um zu zeigen, wie schön, schnell, dynamisch und attraktiv Futsal ist. Aus meinem Umfeld bekomme ich viele Anfragen zu den Livestreams, die wir schon seit einiger Zeit nutzen, um Spiele zu übertragen. Unter normalen Umständen wäre die Halle vielleicht ausverkauft gewesen, ich hoffe aber, dass die Fans durch den Stream und trotz des Ergebnisses ein tolles Spiel mit viel Power und viel Dynamik verfolgen konnten.

[sb]

Obwohl die deutsche Futsal-Nationalmannschaft im entscheidenden Play-off-Rückspiel gegen die Schweiz mit 5:3 als Sieger vom Platz ging, blieb die Freude der Spieler um DFB-Trainer Marcel Loosveld aus. Lediglich ein weiterer Treffer fehlte der Mannschaft aufgrund der Auswärtstorregelung zum Einzug in die zweite Gruppenphase der EM-Qualifikation für die Endrunde 2022. Im DFB.de-Interview spricht der 57 Jahre alte Coach über die knapp gescheiterte Aufholjagd der deutschen Mannschaft in Ludwigsburg.

DFB.de: Herr Loosveld, Sie hatten die Schweiz schon vor den Play-offs als starken Gegner eingeschätzt und von "zwei der wichtigsten Spiele für den deutschen Futsal" gesprochen. Wie hatten Sie sich auf die beiden Duelle vorbereitet?

Marcel Loosveld: Wir haben viele Trainingseinheiten absolviert und mithilfe von Videos die Stärken und Schwächen der Schweiz analysiert. Wir waren hervorragend auf diesen Gegner vorbereitet.

DFB.de: Ihre Mannschaft begann in Ludwigsburg mit einem hohen Pressing, um den Rückstand aus dem Hinspiel wettzumachen. Wie groß war die Motivation, den Einzug in die zweite Gruppenphase zu schaffen?

Loosveld: Die war natürlich sehr groß. Die Spieler waren sehr ehrgeizig und top motiviert, denn sie haben in den vergangenen zwei Jahren viel investiert und eine große Einsatzbereitschaft gezeigt, um gute Ergebnisse als Team zu holen. Diesen Ehrgeiz hat die Mannschaft auch im Spiel gegen die Schweiz gezeigt.

DFB.de: Nach zwölf Minuten stand es schon 2:0, doch nach Wiederanpfiff ging die Schweiz innerhalb von weniger als zwei Minuten in Führung. War das für den Gegner der Schlüsselmoment im Spiel?

Loosveld: Ja, sicherlich, denn diese zwei Minuten haben die Schweiz zurück ins Spiel gebracht. Wir haben vor allem im Angriff überragend gespielt und hatten nur diese kleine Phase in der zweiten Halbzeit, in der der Gegner tödlich effektiv war. Im Futsal kann alles ganz schnell gehen, das haben wir im Duell gegen die Schweiz gesehen. Futsalspiele werden oft in der Endphase entschieden, somit hätte es für uns auch gut ausgehen können, wenn der Pfostenschuss in der letzten Minute reingegangen wäre. Obwohl es am Ende nicht ganz für den Einzug in die zweite Gruppenphase gereicht hat, kann ich der Mannschaft keine Vorwürfe machen, da wir überragend gespielt haben, das belegen auch die Statistiken.

DFB.de: Ihr Team hat sich nach dem zwischenzeitlichen 2:3 zurückgekämpft. Haben Sie die Qualifikation im Hinspiel aus der Hand gegeben?

Loosveld: Ja, in der Tat, das Hinspiel war am Ende entscheidend, denn auch da hatten wir viele Chancen, unter anderem zwei Zehn-Meter-Freistöße, die wir nicht verwandeln konnten. Da hätten wir schon in der ersten Halbzeit für eine Entscheidung sorgen können. Das Rückspiel haben wir mit 5:3 gewonnen, umso enttäuschender ist es für das Team und mich natürlich, dass es am Ende nicht ganz gereicht hat. Das Endergebnis kann ich immer noch nicht ganz begreifen. In der Gruppenphase wäre es zwar noch herausfordernder geworden, weil man auf noch stärkere Gegner trifft, es wäre aber trotzdem gut für die Entwicklung des Futsal in Deutschland gewesen, in der zweiten Gruppenphase gegen die Eliteländer des Futsals anzutreten.

DFB.de: Drei Minuten vor Schluss nahmen Sie Philipp Pless aus dem Tor und brachten mit Muhammet Sözer einen fünften Feldspieler. Mit Erfolg, denn kurz darauf traf die deutsche Futsal-Nationalmannschaft. Der Flying Goalkeeper hat sich bei Ihnen im Team bewährt, oder?

Loosveld: Durchaus. Ich hoffe zwar immer, dass wir ihn nicht einsetzen müssen, aber die Spieler haben gezeigt, dass sie auch mit dem Flying Goalkeeper sehr gut spielen können. Das üben wir auch im Training immer wieder, denn dieses taktische Mittel ist im Futsal sehr wichtig. Da wir diese Art von Spiel auch gut beherrschen, habe ich mich dazu entschieden, den Flying Goalkeeper kurz vor Ende des Spiels zu nutzen. Er hat uns auch in Georgien vergangenes Jahr geholfen und gegen Israel, wo wir so in der letzten Minute das entscheidende Tor erzielen konnten. Wichtig ist allerdings, ihn im richtigen Moment einzusetzen.

DFB.de: Corona-bedingt waren in der Ludwigsburger MHP Arena keine Zuschauer zugelassen. Dafür haben mehr als 70.000 Zuschauer auf DFB-TV und YouTube das Duell gegen die Schweiz per Liveübertragung verfolgt. Der Stream dürfte nicht nur bei den Fans auf Anklang gestoßen sein.

Loosveld: Ich finde die Livestreams eine super Idee, um zu zeigen, wie schön, schnell, dynamisch und attraktiv Futsal ist. Aus meinem Umfeld bekomme ich viele Anfragen zu den Livestreams, die wir schon seit einiger Zeit nutzen, um Spiele zu übertragen. Unter normalen Umständen wäre die Halle vielleicht ausverkauft gewesen, ich hoffe aber, dass die Fans durch den Stream und trotz des Ergebnisses ein tolles Spiel mit viel Power und viel Dynamik verfolgen konnten.

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