Loosveld: "Ein Riesenerfolg, ein Meilenstein"

Durch die beiden 4:2-Siege über Schweden in den Playoffs hat die deutsche Futsal-Nationalmannschaft zum ersten Mal den Einzug in die Eliterunde der WM-Qualifikation perfekt gemacht. Im DFB.de-Interview spricht Nationaltrainer Marcel Loosveld über die Bedeutung dieses historischen Erfolgs - und er gibt einen Ausblick, was sein Team in der nächsten Qualifikationsrunde erwartet.

DFB.de: Mit ein, zwei Tagen Abstand zum Rückspiel gegen Schweden: Wie fühlt es sich an, den Sprung in die Eliterunde und damit unter die Top 20 Europas geschafft zu haben?

Marcel Loosveld: Das ist ein Riesenerfolg für uns, ich bin sehr stolz auf die Jungs! Wir haben in den vergangenen Jahren hart dafür gearbeitet, dieses Ziel zu erreichen, die Spieler haben unglaublich viel Zeit, Kraft und Energie investiert. Deshalb sind wir sehr zufrieden, dass wir uns für die Arbeit belohnt und diesen Meilenstein nun erreicht haben. Vor allem wenn man bedenkt, wo wir herkommen.

DFB.de: Die Futsal-Nationalmannschaft wurde schließlich erst 2016 gegründet. Andere Nationen, die ebenfalls eine große Fußballkultur haben und unter den Top 20 Europas stehen, haben für diesen Schritt deutlich länger gebraucht.

Loosveld: Der Einzug in die Eliterunde fühlt sich für uns schon ein bisschen so an, als hätten wir das möglich gemacht, was viele für unmöglich gehalten haben. Dass wir die Entwicklung von unseren ersten Spielen 2017 bis jetzt unter die Top 20 Europas nun verhältnismäßig schnell genommen haben, ist eine super Sache. Trotzdem tun wir gut daran, uns selbst nicht zu viel zu loben, sondern weiter dafür zu arbeiten, dass diese Entwicklung nachhaltig ist und so weitergeht.

DFB.de: Lassen Sie uns noch einmal kurz auf das Playoff-Rückspiel gegen Schweden zurückblicken. Wie haben Sie die Partie erlebt?

Loosveld: Wir sind nicht ganz so gut ins Spiel gekommen, wie wir uns das vorgestellt hatten. Wir wussten natürlich, dass die Schweden aufgrund ihrer Niederlage im Hinspiel sehr viel Druck machen würden. Damit hatten wir in unserem Spielaufbau zu Beginn etwas Probleme. Gerade im zweiten Durchgang haben wir uns darauf aber sehr gut eingestellt und auf der anderen Seite unsere Torchancen gut genutzt. Ein Schlüssel zum Erfolg war sicherlich, dass wir auch in Phasen gegen Ende der Partie, in denen die Schweden sehr viel Druck gemacht haben, defensiv stabil standen.

DFB.de: Mit 2871 Fans in der Göppinger EWS Arena wurde der Zuschauer*innen-Rekord aus dem Heimspiel im März in Bielefeld erneut übertroffen. Welche Rolle hat die Kulisse vor Ort gespielt?

Loosveld: Die Stimmung und die ganze Organisation um das Spiel herum waren großartig. Auch das zeigt, dass die Entwicklung im deutschen Futsal in die richtige Richtung geht. Während der Partie bekomme ich von der Stimmung, ehrlich gesagt, nicht ganz so viel mit, da ich dann häufig so im Tunnel bin und alles außerhalb des Spielfelds eher ausblende. Gerade vor und nach dem Spiel sowie in den Spielunterbrechungen habe ich aber natürlich schon wahrgenommen, wie großartig uns die Fans in Göppingen unterstützt haben. Das hat unsere Mannschaft im Spiel beflügelt. In einer vollen Halle zu spielen, ist für unsere Jungs natürlich auch eine Bestätigung, dass sich die harte Arbeit lohnt, die sie jeden Tag investieren.

DFB.de: Ihr Team ist nun seit sechs Spielen ungeschlagen und hat dabei vier Siege geholt. Die beiden Playoffspiele gegen Schweden waren enge Partien. In der Vergangenheit sind diese Spiele häufig noch zu Gunsten des Gegners gekippt, mittlerweile entscheidet eher Ihr Team solche Partien immer häufiger für sich. Was hat sich in dieser Hinsicht in Ihrer Mannschaft verändert?

Loosveld: Im Spiel mit dem Ball haben unsere Jungs schon immer sehr gute Fähigkeiten gehabt. Wir haben uns in den vergangenen ein bis zwei Jahren aber enorm im Spiel ohne Ball und in der Defensivarbeit gesteigert. Das hat auch mit Erfahrung zu tun. Viele unserer Spieler haben inzwischen einige Partien auf höchstem internationalen Niveau absolviert und sind mittlerweile körperlich wie mental so stark, dass sie über ein gesamtes Spiel hinweg mit der nötigen Intensität auflaufen können. Auch die Einführung der Futsal-Bundesliga zur Saison 2021/2022 hat daran einen Anteil, da unsere Spieler auch im Verein regelmäßig mehr enge und intensive Partien auf hohem Niveau bestreiten, als das zuvor der Fall war. Generell wird auch die Arbeit in den Vereinen immer professioneller, was uns bei der Nationalmannschaft enorm hilft.

DFB.de: Was erwartet Ihre Mannschaft nun in der Eliterunde?

Loosveld: In der Eliterunde erwartet uns noch mal eine andere Welt, wenn man sich das Leistungsniveau der Topteams vor Augen führt. Bei sehr vielen Teams in den Top 20 besteht der Kader zu großen Teilen aus Profispielern, die Ihren Lebensunterhalt mit Futsal verdienen und sich natürlich noch deutlich stärker auf den Sport fokussieren können, als das aktuell bei unseren Spielern noch der Fall ist. Das werden sehr intensive und schwierige Spiele. Erfreulich für uns ist daran, dass es eine neue Herausforderung ist, der wir uns gerne stellen.

DFB.de: Die Eliterunde in der WM-Qualifikation mit 20 Teams kommt fast schon einer EM-Endrunde gleich, bei der 16 Teams dabei wären.

Loosveld: Die nächste Europameisterschaft findet 2026 statt. Dort dabei zu sein, ist perspektivisch unser großes Ziel. Dafür ist die Eliterunde nun ein toller Testlauf und bietet unseren Spielern die Möglichkeit, auch gegen absolute Topnationen Erfahrungen zu sammeln, von denen wir wiederum in der Zukunft profitieren können. Ich sehe die Eliterunde als den ersten Schritt unserer weiteren Entwicklung an. Auch was die Altersstrukturen in unserem Kader angeht, bin ich sehr zuversichtlich. So besteht der Kern unseres Teams aus vielen Spielern, die sicher noch einige Jahre auf hohem Niveau spielen können. Andererseits kommen Spieler mit Anfang oder Mitte zwanzig nach oder spielen bereits eine sehr gute Rolle in der Mannschaft.

DFB.de: Für die Eliterunde in der WM-Qualifikation werden die 20 noch verbliebenen Mannschaften am 8. Juni in fünf Vierergruppen gelost, wobei jedes Team ein Heim- und ein Auswärtsspiel gegen die jeweiligen drei Gruppengegner bestreitet. Lediglich die fünf Gruppensieger fahren direkt zur Weltmeisterschaft. Auch wenn Sie es nicht beeinflussen können: Haben Sie ein Wunschlos für die Eliterunde?

Loosveld: Wie schon gesagt, wird uns jeder Gegner vor eine Herausforderung stellen. Aber natürlich wäre es ein Highlight, wenn wir Teams wie Spanien oder den amtierenden Welt- und Europameister Portugal in Deutschland zu Gast hätten. In der Hauptrunde der WM-Qualifikation haben wir aber beispielsweise auch mit zwei Unentschieden gegen die Slowakei - immerhin Viertelfinalist bei der letzten EM - gezeigt, dass wir auch mit Teams dieses Kalibers mithalten können. Genau das werden wir unabhängig von unseren zugelosten Gegnern auch in der Eliterunde versuchen: Wir wollen mit den Topteams mithalten und im besten Fall einige Punkte holen.

DFB.de: Ausgespielt wird die Eliterunde der WM-Qualifikation zwischen September und Dezember 2023. Wie sieht in den nächsten Monaten die Vorbereitung auf diese wichtigen Spiele aus?

Loosveld: Für die Spieler geht es jetzt erst einmal zurück in die Vereine, wo ebenfalls noch wichtige Partien auf einige unserer Spieler warten. Immerhin stehen das Halbfinale und Finale in der Bundesliga an. Wir stehen aber selbstverständlich in regelmäßigem Austausch. Das betrifft sowohl die allgemeine Terminplanung als auch einige inhaltliche Aspekte. Unter dem Strich geht es darum, dass wir uns ideal auf die anstehenden Aufgaben in der Eliterunde vorbereiten.

Hier geht es zur Doku über die Futsal-Nationalmannschaft. Weitere Inhalte und Informationen rund um die Futsal-Nationalmannschaften und die -Bundesliga finden sich auf DFB.de und auf dem Futsal-Instagram-Kanal des DFB.

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Durch die beiden 4:2-Siege über Schweden in den Playoffs hat die deutsche Futsal-Nationalmannschaft zum ersten Mal den Einzug in die Eliterunde der WM-Qualifikation perfekt gemacht. Im DFB.de-Interview spricht Nationaltrainer Marcel Loosveld über die Bedeutung dieses historischen Erfolgs - und er gibt einen Ausblick, was sein Team in der nächsten Qualifikationsrunde erwartet.

DFB.de: Mit ein, zwei Tagen Abstand zum Rückspiel gegen Schweden: Wie fühlt es sich an, den Sprung in die Eliterunde und damit unter die Top 20 Europas geschafft zu haben?

Marcel Loosveld: Das ist ein Riesenerfolg für uns, ich bin sehr stolz auf die Jungs! Wir haben in den vergangenen Jahren hart dafür gearbeitet, dieses Ziel zu erreichen, die Spieler haben unglaublich viel Zeit, Kraft und Energie investiert. Deshalb sind wir sehr zufrieden, dass wir uns für die Arbeit belohnt und diesen Meilenstein nun erreicht haben. Vor allem wenn man bedenkt, wo wir herkommen.

DFB.de: Die Futsal-Nationalmannschaft wurde schließlich erst 2016 gegründet. Andere Nationen, die ebenfalls eine große Fußballkultur haben und unter den Top 20 Europas stehen, haben für diesen Schritt deutlich länger gebraucht.

Loosveld: Der Einzug in die Eliterunde fühlt sich für uns schon ein bisschen so an, als hätten wir das möglich gemacht, was viele für unmöglich gehalten haben. Dass wir die Entwicklung von unseren ersten Spielen 2017 bis jetzt unter die Top 20 Europas nun verhältnismäßig schnell genommen haben, ist eine super Sache. Trotzdem tun wir gut daran, uns selbst nicht zu viel zu loben, sondern weiter dafür zu arbeiten, dass diese Entwicklung nachhaltig ist und so weitergeht.

DFB.de: Lassen Sie uns noch einmal kurz auf das Playoff-Rückspiel gegen Schweden zurückblicken. Wie haben Sie die Partie erlebt?

Loosveld: Wir sind nicht ganz so gut ins Spiel gekommen, wie wir uns das vorgestellt hatten. Wir wussten natürlich, dass die Schweden aufgrund ihrer Niederlage im Hinspiel sehr viel Druck machen würden. Damit hatten wir in unserem Spielaufbau zu Beginn etwas Probleme. Gerade im zweiten Durchgang haben wir uns darauf aber sehr gut eingestellt und auf der anderen Seite unsere Torchancen gut genutzt. Ein Schlüssel zum Erfolg war sicherlich, dass wir auch in Phasen gegen Ende der Partie, in denen die Schweden sehr viel Druck gemacht haben, defensiv stabil standen.

DFB.de: Mit 2871 Fans in der Göppinger EWS Arena wurde der Zuschauer*innen-Rekord aus dem Heimspiel im März in Bielefeld erneut übertroffen. Welche Rolle hat die Kulisse vor Ort gespielt?

Loosveld: Die Stimmung und die ganze Organisation um das Spiel herum waren großartig. Auch das zeigt, dass die Entwicklung im deutschen Futsal in die richtige Richtung geht. Während der Partie bekomme ich von der Stimmung, ehrlich gesagt, nicht ganz so viel mit, da ich dann häufig so im Tunnel bin und alles außerhalb des Spielfelds eher ausblende. Gerade vor und nach dem Spiel sowie in den Spielunterbrechungen habe ich aber natürlich schon wahrgenommen, wie großartig uns die Fans in Göppingen unterstützt haben. Das hat unsere Mannschaft im Spiel beflügelt. In einer vollen Halle zu spielen, ist für unsere Jungs natürlich auch eine Bestätigung, dass sich die harte Arbeit lohnt, die sie jeden Tag investieren.

DFB.de: Ihr Team ist nun seit sechs Spielen ungeschlagen und hat dabei vier Siege geholt. Die beiden Playoffspiele gegen Schweden waren enge Partien. In der Vergangenheit sind diese Spiele häufig noch zu Gunsten des Gegners gekippt, mittlerweile entscheidet eher Ihr Team solche Partien immer häufiger für sich. Was hat sich in dieser Hinsicht in Ihrer Mannschaft verändert?

Loosveld: Im Spiel mit dem Ball haben unsere Jungs schon immer sehr gute Fähigkeiten gehabt. Wir haben uns in den vergangenen ein bis zwei Jahren aber enorm im Spiel ohne Ball und in der Defensivarbeit gesteigert. Das hat auch mit Erfahrung zu tun. Viele unserer Spieler haben inzwischen einige Partien auf höchstem internationalen Niveau absolviert und sind mittlerweile körperlich wie mental so stark, dass sie über ein gesamtes Spiel hinweg mit der nötigen Intensität auflaufen können. Auch die Einführung der Futsal-Bundesliga zur Saison 2021/2022 hat daran einen Anteil, da unsere Spieler auch im Verein regelmäßig mehr enge und intensive Partien auf hohem Niveau bestreiten, als das zuvor der Fall war. Generell wird auch die Arbeit in den Vereinen immer professioneller, was uns bei der Nationalmannschaft enorm hilft.

DFB.de: Was erwartet Ihre Mannschaft nun in der Eliterunde?

Loosveld: In der Eliterunde erwartet uns noch mal eine andere Welt, wenn man sich das Leistungsniveau der Topteams vor Augen führt. Bei sehr vielen Teams in den Top 20 besteht der Kader zu großen Teilen aus Profispielern, die Ihren Lebensunterhalt mit Futsal verdienen und sich natürlich noch deutlich stärker auf den Sport fokussieren können, als das aktuell bei unseren Spielern noch der Fall ist. Das werden sehr intensive und schwierige Spiele. Erfreulich für uns ist daran, dass es eine neue Herausforderung ist, der wir uns gerne stellen.

DFB.de: Die Eliterunde in der WM-Qualifikation mit 20 Teams kommt fast schon einer EM-Endrunde gleich, bei der 16 Teams dabei wären.

Loosveld: Die nächste Europameisterschaft findet 2026 statt. Dort dabei zu sein, ist perspektivisch unser großes Ziel. Dafür ist die Eliterunde nun ein toller Testlauf und bietet unseren Spielern die Möglichkeit, auch gegen absolute Topnationen Erfahrungen zu sammeln, von denen wir wiederum in der Zukunft profitieren können. Ich sehe die Eliterunde als den ersten Schritt unserer weiteren Entwicklung an. Auch was die Altersstrukturen in unserem Kader angeht, bin ich sehr zuversichtlich. So besteht der Kern unseres Teams aus vielen Spielern, die sicher noch einige Jahre auf hohem Niveau spielen können. Andererseits kommen Spieler mit Anfang oder Mitte zwanzig nach oder spielen bereits eine sehr gute Rolle in der Mannschaft.

DFB.de: Für die Eliterunde in der WM-Qualifikation werden die 20 noch verbliebenen Mannschaften am 8. Juni in fünf Vierergruppen gelost, wobei jedes Team ein Heim- und ein Auswärtsspiel gegen die jeweiligen drei Gruppengegner bestreitet. Lediglich die fünf Gruppensieger fahren direkt zur Weltmeisterschaft. Auch wenn Sie es nicht beeinflussen können: Haben Sie ein Wunschlos für die Eliterunde?

Loosveld: Wie schon gesagt, wird uns jeder Gegner vor eine Herausforderung stellen. Aber natürlich wäre es ein Highlight, wenn wir Teams wie Spanien oder den amtierenden Welt- und Europameister Portugal in Deutschland zu Gast hätten. In der Hauptrunde der WM-Qualifikation haben wir aber beispielsweise auch mit zwei Unentschieden gegen die Slowakei - immerhin Viertelfinalist bei der letzten EM - gezeigt, dass wir auch mit Teams dieses Kalibers mithalten können. Genau das werden wir unabhängig von unseren zugelosten Gegnern auch in der Eliterunde versuchen: Wir wollen mit den Topteams mithalten und im besten Fall einige Punkte holen.

DFB.de: Ausgespielt wird die Eliterunde der WM-Qualifikation zwischen September und Dezember 2023. Wie sieht in den nächsten Monaten die Vorbereitung auf diese wichtigen Spiele aus?

Loosveld: Für die Spieler geht es jetzt erst einmal zurück in die Vereine, wo ebenfalls noch wichtige Partien auf einige unserer Spieler warten. Immerhin stehen das Halbfinale und Finale in der Bundesliga an. Wir stehen aber selbstverständlich in regelmäßigem Austausch. Das betrifft sowohl die allgemeine Terminplanung als auch einige inhaltliche Aspekte. Unter dem Strich geht es darum, dass wir uns ideal auf die anstehenden Aufgaben in der Eliterunde vorbereiten.

Hier geht es zur Doku über die Futsal-Nationalmannschaft. Weitere Inhalte und Informationen rund um die Futsal-Nationalmannschaften und die -Bundesliga finden sich auf DFB.de und auf dem Futsal-Instagram-Kanal des DFB.

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