Lok-Trainer Civa: Wiedersehen mit Bayer 04

Erstmals seit seiner Neugründung im Jahr 2003 nimmt der 1. FC Lok Leipzig aus der Regionalliga Nordost am DFB-Pokal teil. Gegner ist heute (ab 15.30 Uhr, live auf Sky) Bundesligist Bayer 04 Leverkusen. Im DFB.de-Interview spricht Lok-Trainer und Sportdirektor Almedin Civa über das Duell mit dem Europa-League-Teilnehmer, gegen den er als Spieler einst selbst im Pokal am Ball war.

DFB.de: DFB-Pokal und Bayer 04 Leverkusen: Klingelt da etwas bei Ihnen, Herr Civa?

Almedin Civa: Na klar! 2009 habe ich zu meiner aktiven Zeit mit dem SV Babelsberg 03 in der ersten Hauptrunde gegen Leverkusen gespielt. Wir haben uns als Regionalligist gegen die zahlreichen Stars aus der Bundesliga gut geschlagen und nur 0:1 verloren. Das war ein schönes Erlebnis, an das ich mich auch heute noch gerne zurückerinnere.

DFB.de: Einer Ihrer Gegenspieler war der spätere Weltmeister und viermalige Champions-League-Sieger Toni Kroos. War Ihnen beim Duell mit ihm bewusst, dass er eine so große Karriere hinlegen wird?

Civa: Seine enorme Qualität hat man auf jeden Fall schon gesehen. Es war ja auch nicht so, dass man ihn 2009 noch nicht kannte. Toni Kroos war von Bayern München an Bayer 04 Leverkusen ausgeliehen und gehörte schon damals zu den besten Spielern im Team. Da ich das Glück hatte, insgesamt 15 Mal im DFB-Pokal am Ball gewesen zu sein, war Toni Kroos aber längst nicht der einzige bekannte Profi, gegen den ich spielen durfte. Um nur ein paar weitere Namen zu nennen: Auch mit Welt- und Europameister Thomas Häßler und Nationalspieler Sebastian Deisler stand ich auf dem Platz.

DFB.de: Was war Ihr schönstes Pokalerlebnis als Spieler?

Civa: Es ist immer am schönsten, wenn man es schafft, die nächste Runde zu erreichen. Deshalb war es wohl der 1:0-Erfolg mit Babelsberg gegen den damaligen Bundesligisten SpVgg Unterhaching in der zweiten Runde der Pokalsaison 1999/2000. In der dritten Runde hatten wir außerdem den SC Freiburg am Rande einer Niederlage, mussten uns erst nach Verlängerung 2:4 geschlagen geben. Aber auch Partien wie die gegen Leverkusen, Hertha BSC, Borussia Mönchengladbach oder den VfB Stuttgart sind Erfahrungen, die man nicht vergisst. Auch der Erfolg mit Uerdingen in der Spielzeit 1998/1999, als wir den FC St. Pauli bei einem Fight nach Elfmeterschießen bezwingen konnten und ins Achtelfinale einzogen, passt gut in diese Reihe.

DFB.de: Mittlerweile sind Sie in anderer Position tätig, arbeiten beim 1. FC Lok Leipzig in der Regionalliga Nordost als Trainer und Sportlicher Leiter. Der Verein steht seit der Neugründung im Jahr 2003 erstmals im DFB-Pokal. Spürt man die Freude auf das Spektakel gegen Bayer 04 Leverkusen im Vereinsumfeld?

Civa: Absolut - es wird seit Wochen viel über das Spiel gesprochen. Vor allem die eingefleischten Leipziger sind extrem heiß auf die Partie. Wir dürfen 6800 Zuschauer in unserem Bruno-Plache-Stadion empfangen und freuen uns auf eine tolle Atmosphäre.

DFB.de: Wie schätzen Sie die Chancen Ihrer Mannschaft auf eine Überraschung ein?

Civa: Ich war schon immer ein demütiger Mensch und weiß, dass es erst einmal ein sehr ungleiches Duell zwischen einem Regionalligisten und einem Europa-League-Teilnehmer ist. Leverkusen ist schließlich nicht nur Bundesligist, sondern eines der besten Teams in Deutschland. Wenn wir dem Gegner zu viele Räume geben und wir ihn spielen lassen, kann die Begegnung schnell entschieden sein. Das wollen wir verhindern. Wir wissen, dass Pokal-Sensationen nicht unmöglich sind - das habe ich auch selbst als Spieler gelernt. Dafür muss aber alles passen und jeder Einzelne muss über sich hinauswachsen.

DFB.de: In der Nordost-Staffel startete die "Loksche" mit vier von neun möglichen Zählern in die Saison. Wie bewerten Sie den Auftakt?

Civa: Nach der 1:4-Auftaktniederlage gegen Spitzenreiter BFC Dynamo waren wir alle etwas enttäuscht. Wir hatten zu viel Respekt und der BFC hat uns vor allem in der zweiten Hälfte den Schneid abgekauft. Daher war es eine verdiente Niederlage. Mit den beiden anschließenden Begegnungen beim FSV Optik Rathenow und gegen den FC Carl Zeiss Jena können wir zufrieden sein. In Rathenow haben wir bei einem unangenehm zu bespielenden Gegner 3:0 gewonnen, auch das 0:0 gegen Jena ist positiv zu bewerten. Für mich zählt der FC Carl Zeiss, der fast nur Ex-Profis im Kader hat, zu den Aufstiegsfavoriten. Wenn man gegen ein solches Team kaum Chancen zulässt, ist das schon ein Erfolg. Es ist also definitiv eine Steigerung zu erkennen. Wir sind bereit für das Pokalspiel gegen Leverkusen.

DFB.de: Nach dem Gewinn der Meisterschaft 2019 und dem nur hauchdünn verpassten Aufstieg in die 3. Liga rangierte Ihre Mannschaft in der vergangenen Spielzeit zum Zeitpunkt des Saisonabbruchs auf Platz sieben. Welche Ambitionen verfolgt der Klub in dieser Saison?

Civa: Der 1. FC Lok hatte einen Fünf-Jahres-Plan, der 2019 beinahe mit dem Aufstieg in die 3. Liga vollendet worden wäre. Danach haben wir unseren Hauptsponsor verloren und mit einem geschrumpften Etat ein neues, junges Team aufgebaut. Wir haben uns schnell gefunden und die zurückliegende Saison mit dem Sieg im Landespokal gekrönt. Der Aufstieg in die 3. Liga ist natürlich weiterhin unser großes Ziel. Aber es wäre vermessen, sich dieses Ziel bereits für diese Saison zu setzen. Wir möchten unter die Top fünf kommen.

[mspw]

Erstmals seit seiner Neugründung im Jahr 2003 nimmt der 1. FC Lok Leipzig aus der Regionalliga Nordost am DFB-Pokal teil. Gegner ist heute (ab 15.30 Uhr, live auf Sky) Bundesligist Bayer 04 Leverkusen. Im DFB.de-Interview spricht Lok-Trainer und Sportdirektor Almedin Civa über das Duell mit dem Europa-League-Teilnehmer, gegen den er als Spieler einst selbst im Pokal am Ball war.

DFB.de: DFB-Pokal und Bayer 04 Leverkusen: Klingelt da etwas bei Ihnen, Herr Civa?

Almedin Civa: Na klar! 2009 habe ich zu meiner aktiven Zeit mit dem SV Babelsberg 03 in der ersten Hauptrunde gegen Leverkusen gespielt. Wir haben uns als Regionalligist gegen die zahlreichen Stars aus der Bundesliga gut geschlagen und nur 0:1 verloren. Das war ein schönes Erlebnis, an das ich mich auch heute noch gerne zurückerinnere.

DFB.de: Einer Ihrer Gegenspieler war der spätere Weltmeister und viermalige Champions-League-Sieger Toni Kroos. War Ihnen beim Duell mit ihm bewusst, dass er eine so große Karriere hinlegen wird?

Civa: Seine enorme Qualität hat man auf jeden Fall schon gesehen. Es war ja auch nicht so, dass man ihn 2009 noch nicht kannte. Toni Kroos war von Bayern München an Bayer 04 Leverkusen ausgeliehen und gehörte schon damals zu den besten Spielern im Team. Da ich das Glück hatte, insgesamt 15 Mal im DFB-Pokal am Ball gewesen zu sein, war Toni Kroos aber längst nicht der einzige bekannte Profi, gegen den ich spielen durfte. Um nur ein paar weitere Namen zu nennen: Auch mit Welt- und Europameister Thomas Häßler und Nationalspieler Sebastian Deisler stand ich auf dem Platz.

DFB.de: Was war Ihr schönstes Pokalerlebnis als Spieler?

Civa: Es ist immer am schönsten, wenn man es schafft, die nächste Runde zu erreichen. Deshalb war es wohl der 1:0-Erfolg mit Babelsberg gegen den damaligen Bundesligisten SpVgg Unterhaching in der zweiten Runde der Pokalsaison 1999/2000. In der dritten Runde hatten wir außerdem den SC Freiburg am Rande einer Niederlage, mussten uns erst nach Verlängerung 2:4 geschlagen geben. Aber auch Partien wie die gegen Leverkusen, Hertha BSC, Borussia Mönchengladbach oder den VfB Stuttgart sind Erfahrungen, die man nicht vergisst. Auch der Erfolg mit Uerdingen in der Spielzeit 1998/1999, als wir den FC St. Pauli bei einem Fight nach Elfmeterschießen bezwingen konnten und ins Achtelfinale einzogen, passt gut in diese Reihe.

DFB.de: Mittlerweile sind Sie in anderer Position tätig, arbeiten beim 1. FC Lok Leipzig in der Regionalliga Nordost als Trainer und Sportlicher Leiter. Der Verein steht seit der Neugründung im Jahr 2003 erstmals im DFB-Pokal. Spürt man die Freude auf das Spektakel gegen Bayer 04 Leverkusen im Vereinsumfeld?

Civa: Absolut - es wird seit Wochen viel über das Spiel gesprochen. Vor allem die eingefleischten Leipziger sind extrem heiß auf die Partie. Wir dürfen 6800 Zuschauer in unserem Bruno-Plache-Stadion empfangen und freuen uns auf eine tolle Atmosphäre.

DFB.de: Wie schätzen Sie die Chancen Ihrer Mannschaft auf eine Überraschung ein?

Civa: Ich war schon immer ein demütiger Mensch und weiß, dass es erst einmal ein sehr ungleiches Duell zwischen einem Regionalligisten und einem Europa-League-Teilnehmer ist. Leverkusen ist schließlich nicht nur Bundesligist, sondern eines der besten Teams in Deutschland. Wenn wir dem Gegner zu viele Räume geben und wir ihn spielen lassen, kann die Begegnung schnell entschieden sein. Das wollen wir verhindern. Wir wissen, dass Pokal-Sensationen nicht unmöglich sind - das habe ich auch selbst als Spieler gelernt. Dafür muss aber alles passen und jeder Einzelne muss über sich hinauswachsen.

DFB.de: In der Nordost-Staffel startete die "Loksche" mit vier von neun möglichen Zählern in die Saison. Wie bewerten Sie den Auftakt?

Civa: Nach der 1:4-Auftaktniederlage gegen Spitzenreiter BFC Dynamo waren wir alle etwas enttäuscht. Wir hatten zu viel Respekt und der BFC hat uns vor allem in der zweiten Hälfte den Schneid abgekauft. Daher war es eine verdiente Niederlage. Mit den beiden anschließenden Begegnungen beim FSV Optik Rathenow und gegen den FC Carl Zeiss Jena können wir zufrieden sein. In Rathenow haben wir bei einem unangenehm zu bespielenden Gegner 3:0 gewonnen, auch das 0:0 gegen Jena ist positiv zu bewerten. Für mich zählt der FC Carl Zeiss, der fast nur Ex-Profis im Kader hat, zu den Aufstiegsfavoriten. Wenn man gegen ein solches Team kaum Chancen zulässt, ist das schon ein Erfolg. Es ist also definitiv eine Steigerung zu erkennen. Wir sind bereit für das Pokalspiel gegen Leverkusen.

DFB.de: Nach dem Gewinn der Meisterschaft 2019 und dem nur hauchdünn verpassten Aufstieg in die 3. Liga rangierte Ihre Mannschaft in der vergangenen Spielzeit zum Zeitpunkt des Saisonabbruchs auf Platz sieben. Welche Ambitionen verfolgt der Klub in dieser Saison?

Civa: Der 1. FC Lok hatte einen Fünf-Jahres-Plan, der 2019 beinahe mit dem Aufstieg in die 3. Liga vollendet worden wäre. Danach haben wir unseren Hauptsponsor verloren und mit einem geschrumpften Etat ein neues, junges Team aufgebaut. Wir haben uns schnell gefunden und die zurückliegende Saison mit dem Sieg im Landespokal gekrönt. Der Aufstieg in die 3. Liga ist natürlich weiterhin unser großes Ziel. Aber es wäre vermessen, sich dieses Ziel bereits für diese Saison zu setzen. Wir möchten unter die Top fünf kommen.

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