Löwe oder Pinguin, Herr Erdmann?

Mit dem TSV 1860 München bestreitet Dennis Erdmann (28), Zugang vom 1. FC Magdeburg, am Freitag (ab 19 Uhr, live auf Magenta Sport) gegen den SC Preußen Münster das Eröffnungsspiel der neuen Saison 2019/2020 in der 3. Liga. Im DFB.de-Interview spricht Erdmann mit Mitarbeiter Peter Haidinger über das Duell der beiden Bundesliga-Gründungsmitglieder und seine Leidenschaft für das Kartenspiel Uno.

DFB.de: Die abschließende Woche der Saisonvorbereitung läuft. Am Freitag geht es los. Wie groß ist die Vorfreude auf den 1. Spieltag, Herr Erdmann?

Dennis Erdmann: Ich habe mit zweieinhalb Wochen eine nicht ganz so lange Vorbereitung gehabt, weil ich erst später zur Mannschaft gestoßen bin. Für einen Fußballer gibt es aber nichts Schöneres, als wieder um Punkte kämpfen zu dürfen.

DFB.de: Kribbelt es noch mehr, weil der TSV 1860 bereits am Freitag das Eröffnungsspiel gegen Preußen Münster bestreitet?

Erdmann: Es gibt kaum etwas Geileres, als mit einem Flutlichtspiel in die Saison zu starten. Ich kann mich in solchen Begegnungen noch einen Tick mehr motivieren. Das Grünwalder Stadion wird ausverkauft sein und wir brennen auf diese Partie.

DFB.de: Ein Blitzturnier mit dem Bundesligisten Borussia Mönchengladbach und dem Zweitligisten SpVgg Greuther Fürth beendeten die "Löwen" ohne Sieg und Tor. Wie bewerten Sie die Generalprobe nach zwei 0:1-Niederlagen?

Erdmann: Ergebnisse in der Vorbereitung interessieren mich schon seit vielen Jahren nicht mehr. Klar, es war ein kleiner Schuss vor den Bug. Viele Dinge haben wir gut gemacht, andere weniger gut. Wichtig ist, dass wir gegen Preußen Münster auf den Punkt da sind.

DFB.de: Sie sind erst in diesem Sommer vom 1. FC Magdeburg zum TSV 1860 München gewechselt. Was hat Sie von der neuen Aufgabe überzeugt?

Erdmann: Dass ich mit Trainer Daniel Bierofka auf Anhieb auf einer Wellenlänge war. "Biero" ist mit sehr viel Leidenschaft bei der Sache, hat sich dem Klub mit Haut und Haaren verschrieben. Das imponiert mir. Außerdem ist 1860 München ein Traditionsverein. Etwas anderes kommt für mich nicht infrage.

DFB.de: Mit Rückkehrer Timo Gebhart wurde zuletzt noch ein gestandener Spieler geholt. Was erwarten Sie grundsätzlich von der anstehenden Spielzeit?

Erdmann: Schwierig zu sagen. Wir stehen vor der wohl schwersten Saison aller Zeiten in der 3. Liga. Wir haben eine junge Mannschaft und sollten daher aus meiner Sicht erst einmal tiefstapeln. Am Ende werden wir sehen, wohin die Reise geht.

DFB.de: Sie gelten als sehr kämpferischer und bissiger Spieler. Passen Sie also wie die Faust aufs Auge zu den Löwen?

Erdmann: Ich sage es mal so: Auch wenn das Maskottchen des Vereins ein Pinguin wäre, würde ich meine Art, Fußball zu spielen, nicht ändern wollen.

DFB.de: Bei 52 Gelben Karten in bislang 115 Spielen in der 3. Liga bewegen Sie sich aber immer nah am Limit, oder?

Erdmann: Das gehört zum Fußball dazu. Meiner Meinung nach sind viele Leute über die Jahre immer weicher geworden. Heute bekommst du eine Gelbe Karte, die einem vor zehn Jahren niemals gezeigt worden wäre. So oder so: Würde ich meine - zugegeben durchaus aggressive - Spielweise deshalb umstellen, würde ich mich selbst meiner Stärken berauben.

DFB.de: Mit Ihren 29 Einsätzen in der 2. Bundesliga und 115 Partien in der 3. Liga gehören Sie zu den erfahrenen Spielern im Team. Sind Sie bei der jungen Mannschaft besonders als Führungsspieler gefordert?

Erdmann: Ich bin es gewohnt, vorneweg zu gehen. Ich definiere mich aber mehr über meine Leistungen auf dem Platz als über irgendwelche Führungsqualitäten. Ich will konstant auf hohem Niveau spielen und weiterhin so viele Partien wie eben möglich bestreiten.

DFB.de: Langfristige Ausfallzeiten hatten Sie in den vergangenen Jahren in der Tat nicht.

Erdmann: Das stimmt. Bis auf sieben Nasenbeinbrüche hatte ich keine größeren Blessuren. Für mich ist es bislang ganz gut gelaufen. Muskelverletzungen kenne ich zum Glück nicht.

DFB.de: Ihr Werdegang ist für heutige Verhältnisse äußerst ungewöhnlich. Vor zehn Jahren haben Sie noch in Ihrer Heimat für den Kreisligisten Blau-Weiß Kerpen gespielt. Hätten Sie damals gedacht, dass Sie sich im Profifußball etablieren können?

Erdmann: Um ehrlich zu sein: Ich hätte nicht für möglich gehalten, dass ich mir im Profifußball so einen guten Namen mache. Jeder Gegenspieler weiß, was die Stunde geschlagen hat, wenn es gegen mich geht. Das macht mich schon ein bisschen stolz.

DFB.de: Beim TSV 1860 München sind Sie in der Innenverteidigung eingeplant statt wie sonst oft im defensiven Mittelfeld. Ist das eine große Umstellung?

Erdmann: Nein, gar nicht. Ich bin gelernter Innenverteidiger und spiele diese Position auch gerne. In der Kreisliga habe ich noch Libero gespielt, bis mich irgendeiner auf die Sechs gestellt hatte.

DFB.de: Sie standen bislang bei Vereinen im Westen und im Osten Deutschlands unter Vertrag. Wie haben Sie sich im Süden der Republik eingelebt? Bereitet Ihnen der Dialekt Probleme?

Erdmann: In zweieinhalb Wochen kann man sich noch nicht richtig einleben. Wenn die Leute anfangen, Bayerisch zu reden, dann verstehe ich nur die Hälfte. (lacht)

DFB.de: Torjäger Sascha Mölders müssten Sie aber gut verstehen, oder?

Erdmann: Sascha kommt aus dem Ruhrgebiet und ich aus dem Rheinland. Wenn man neu in einer Gruppe ist, orientiert man sich automatisch an Leuten, die aus der gleichen Region kommen. Da ist es nur logisch, dass wir mehr gemeinsame Gesprächsthemen haben.

DFB.de: Sind der 6. und der 13. Spieltag schon dick in Ihrem Kalender markiert, wenn es gegen Ihre Ex-Klubs 1. FC Magdeburg und F.C. Hansa Rostock geht?

Erdmann: Grundsätzlich fokussiere ich mich voll auf meine Aufgaben bei meinem neuen Verein. Magdeburg und Rostock waren aber ebenfalls Stationen, bei denen ich mit Herz und Leidenschaft Fußball gespielt habe. Für mich werden es daher ganz sicher zwei besondere Spiele. Ich hatte bei beiden Vereinen eine schöne Zeit und auch Freunde abseits des Fußballs gefunden. Der Aufstieg mit Magdeburg war meine bislang schönste Erfahrung als Fußballer. Ich bin aber nicht auf diese Spiele fixiert. Vielmehr überwiegt die Vorfreude.

DFB.de: Apropos Spiele: Haben Sie in München abseits des Fußballs schon Schafkopf gelernt - oder bevorzugen Sie immer noch das Kartenspiel Uno?

Erdmann: Schafkopf verstehe ich noch nicht. Uno ist für mich die klare Nummer eins. Aktuell zieren sich meine Mitspieler noch, in der Kabine mit mir Uno zu spielen, oder trauen sich nicht. (lacht) Aber vielleicht tauen die Teamkollegen auch hier schon bald auf.

[mspw]

Mit dem TSV 1860 München bestreitet Dennis Erdmann (28), Zugang vom 1. FC Magdeburg, am Freitag (ab 19 Uhr, live auf Magenta Sport) gegen den SC Preußen Münster das Eröffnungsspiel der neuen Saison 2019/2020 in der 3. Liga. Im DFB.de-Interview spricht Erdmann mit Mitarbeiter Peter Haidinger über das Duell der beiden Bundesliga-Gründungsmitglieder und seine Leidenschaft für das Kartenspiel Uno.

DFB.de: Die abschließende Woche der Saisonvorbereitung läuft. Am Freitag geht es los. Wie groß ist die Vorfreude auf den 1. Spieltag, Herr Erdmann?

Dennis Erdmann: Ich habe mit zweieinhalb Wochen eine nicht ganz so lange Vorbereitung gehabt, weil ich erst später zur Mannschaft gestoßen bin. Für einen Fußballer gibt es aber nichts Schöneres, als wieder um Punkte kämpfen zu dürfen.

DFB.de: Kribbelt es noch mehr, weil der TSV 1860 bereits am Freitag das Eröffnungsspiel gegen Preußen Münster bestreitet?

Erdmann: Es gibt kaum etwas Geileres, als mit einem Flutlichtspiel in die Saison zu starten. Ich kann mich in solchen Begegnungen noch einen Tick mehr motivieren. Das Grünwalder Stadion wird ausverkauft sein und wir brennen auf diese Partie.

DFB.de: Ein Blitzturnier mit dem Bundesligisten Borussia Mönchengladbach und dem Zweitligisten SpVgg Greuther Fürth beendeten die "Löwen" ohne Sieg und Tor. Wie bewerten Sie die Generalprobe nach zwei 0:1-Niederlagen?

Erdmann: Ergebnisse in der Vorbereitung interessieren mich schon seit vielen Jahren nicht mehr. Klar, es war ein kleiner Schuss vor den Bug. Viele Dinge haben wir gut gemacht, andere weniger gut. Wichtig ist, dass wir gegen Preußen Münster auf den Punkt da sind.

DFB.de: Sie sind erst in diesem Sommer vom 1. FC Magdeburg zum TSV 1860 München gewechselt. Was hat Sie von der neuen Aufgabe überzeugt?

Erdmann: Dass ich mit Trainer Daniel Bierofka auf Anhieb auf einer Wellenlänge war. "Biero" ist mit sehr viel Leidenschaft bei der Sache, hat sich dem Klub mit Haut und Haaren verschrieben. Das imponiert mir. Außerdem ist 1860 München ein Traditionsverein. Etwas anderes kommt für mich nicht infrage.

DFB.de: Mit Rückkehrer Timo Gebhart wurde zuletzt noch ein gestandener Spieler geholt. Was erwarten Sie grundsätzlich von der anstehenden Spielzeit?

Erdmann: Schwierig zu sagen. Wir stehen vor der wohl schwersten Saison aller Zeiten in der 3. Liga. Wir haben eine junge Mannschaft und sollten daher aus meiner Sicht erst einmal tiefstapeln. Am Ende werden wir sehen, wohin die Reise geht.

DFB.de: Sie gelten als sehr kämpferischer und bissiger Spieler. Passen Sie also wie die Faust aufs Auge zu den Löwen?

Erdmann: Ich sage es mal so: Auch wenn das Maskottchen des Vereins ein Pinguin wäre, würde ich meine Art, Fußball zu spielen, nicht ändern wollen.

DFB.de: Bei 52 Gelben Karten in bislang 115 Spielen in der 3. Liga bewegen Sie sich aber immer nah am Limit, oder?

Erdmann: Das gehört zum Fußball dazu. Meiner Meinung nach sind viele Leute über die Jahre immer weicher geworden. Heute bekommst du eine Gelbe Karte, die einem vor zehn Jahren niemals gezeigt worden wäre. So oder so: Würde ich meine - zugegeben durchaus aggressive - Spielweise deshalb umstellen, würde ich mich selbst meiner Stärken berauben.

DFB.de: Mit Ihren 29 Einsätzen in der 2. Bundesliga und 115 Partien in der 3. Liga gehören Sie zu den erfahrenen Spielern im Team. Sind Sie bei der jungen Mannschaft besonders als Führungsspieler gefordert?

Erdmann: Ich bin es gewohnt, vorneweg zu gehen. Ich definiere mich aber mehr über meine Leistungen auf dem Platz als über irgendwelche Führungsqualitäten. Ich will konstant auf hohem Niveau spielen und weiterhin so viele Partien wie eben möglich bestreiten.

DFB.de: Langfristige Ausfallzeiten hatten Sie in den vergangenen Jahren in der Tat nicht.

Erdmann: Das stimmt. Bis auf sieben Nasenbeinbrüche hatte ich keine größeren Blessuren. Für mich ist es bislang ganz gut gelaufen. Muskelverletzungen kenne ich zum Glück nicht.

DFB.de: Ihr Werdegang ist für heutige Verhältnisse äußerst ungewöhnlich. Vor zehn Jahren haben Sie noch in Ihrer Heimat für den Kreisligisten Blau-Weiß Kerpen gespielt. Hätten Sie damals gedacht, dass Sie sich im Profifußball etablieren können?

Erdmann: Um ehrlich zu sein: Ich hätte nicht für möglich gehalten, dass ich mir im Profifußball so einen guten Namen mache. Jeder Gegenspieler weiß, was die Stunde geschlagen hat, wenn es gegen mich geht. Das macht mich schon ein bisschen stolz.

DFB.de: Beim TSV 1860 München sind Sie in der Innenverteidigung eingeplant statt wie sonst oft im defensiven Mittelfeld. Ist das eine große Umstellung?

Erdmann: Nein, gar nicht. Ich bin gelernter Innenverteidiger und spiele diese Position auch gerne. In der Kreisliga habe ich noch Libero gespielt, bis mich irgendeiner auf die Sechs gestellt hatte.

DFB.de: Sie standen bislang bei Vereinen im Westen und im Osten Deutschlands unter Vertrag. Wie haben Sie sich im Süden der Republik eingelebt? Bereitet Ihnen der Dialekt Probleme?

Erdmann: In zweieinhalb Wochen kann man sich noch nicht richtig einleben. Wenn die Leute anfangen, Bayerisch zu reden, dann verstehe ich nur die Hälfte. (lacht)

DFB.de: Torjäger Sascha Mölders müssten Sie aber gut verstehen, oder?

Erdmann: Sascha kommt aus dem Ruhrgebiet und ich aus dem Rheinland. Wenn man neu in einer Gruppe ist, orientiert man sich automatisch an Leuten, die aus der gleichen Region kommen. Da ist es nur logisch, dass wir mehr gemeinsame Gesprächsthemen haben.

DFB.de: Sind der 6. und der 13. Spieltag schon dick in Ihrem Kalender markiert, wenn es gegen Ihre Ex-Klubs 1. FC Magdeburg und F.C. Hansa Rostock geht?

Erdmann: Grundsätzlich fokussiere ich mich voll auf meine Aufgaben bei meinem neuen Verein. Magdeburg und Rostock waren aber ebenfalls Stationen, bei denen ich mit Herz und Leidenschaft Fußball gespielt habe. Für mich werden es daher ganz sicher zwei besondere Spiele. Ich hatte bei beiden Vereinen eine schöne Zeit und auch Freunde abseits des Fußballs gefunden. Der Aufstieg mit Magdeburg war meine bislang schönste Erfahrung als Fußballer. Ich bin aber nicht auf diese Spiele fixiert. Vielmehr überwiegt die Vorfreude.

DFB.de: Apropos Spiele: Haben Sie in München abseits des Fußballs schon Schafkopf gelernt - oder bevorzugen Sie immer noch das Kartenspiel Uno?

Erdmann: Schafkopf verstehe ich noch nicht. Uno ist für mich die klare Nummer eins. Aktuell zieren sich meine Mitspieler noch, in der Kabine mit mir Uno zu spielen, oder trauen sich nicht. (lacht) Aber vielleicht tauen die Teamkollegen auch hier schon bald auf.

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