"Löwe" Lex: Schafkopf, Solidarität, Vorfreude

Stefan Lex, Angreifer des Drittligisten TSV 1860 München, fiebert der möglichen Wiederaufnahme des Spielbetriebs in der 3. Liga entgegen. Mit den "Löwen" will der 30 Jahre alte frühere Bundesligaprofi dann die Serie von 14 Partien ohne Niederlage ausbauen. Im DFB.de-Interview spricht Stefan Lex mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über die Corona-Krise, den Fitnesszustand und die Unterstützung seines Ex-Klubs TSV Buchbach.

DFB.de: In der Bundesliga und der 2. Bundesliga rollt schon wieder der Ball. Wie heiß sind Sie darauf, dass demnächst auch in der 3. Liga wieder gespielt wird, Herr Lex?

Stefan Lex: Wir haben lange hart gearbeitet, ohne eine mögliche Rückkehr in den Spielbetrieb vor Augen zu haben. Das ist mittlerweile anders. Die Bundesliga und 2. Bundesliga habe ich natürlich am Wochenende verfolgt. In den zurückliegenden Wochen hatte ich etwas mehr Zeit, um fernzusehen. Und ich muss sagen: Das Programm sonst finde ich nicht so berauschend. (lacht)

DFB.de: Wie machen sich bei Ihnen die inzwischen etwas mehr als zwei Monate ohne Spielbetrieb bemerkbar?

Lex: Nachdem die Entscheidung getroffen wurde, den Spielbetrieb zu unterbrechen, hatten wir ein paar Tage frei. Anschließend haben wir aber direkt mit dem individuellen Training angefangen und täglich unsere Läufe absolviert. Wir haben also besonders viel an den Grundlagen gearbeitet und beim Fitnesszustand sogar noch mal zugelegt. In den vergangenen Tagen kam dann auch immer mehr der Ball dazu. Die Spielpraxis wird dann mit den Partien dazukommen.

DFB.de: Vor der Unterbrechung lief es für den TSV 1860 rund. Unter dem neuen Trainer Michael Köllner gab es noch keine Niederlage. Was hat Ihre Mannschaft so stark gemacht?

Lex: Michael Köllner ist ein sehr akribischer Trainer, der viel Wert auf Details legt. Jeder Spieler weiß, was er zu tun hat. Mit dem positiven Lauf gingen dann auch der Glaube und Überzeugung einher. Es hat sich ein Selbstverständnis entwickelt. Und ich glaube auch, dass wir mit unserer Serie bei den Gegnern Eindruck hinterlassen haben. Die gute Bilanz wollen wir nach dem Restart ausbauen.

DFB.de: Unter Michael Köllner spielen Sie nun eine etwas andere Rolle als zuvor. Was sind die wesentlichen Unterschiede?

Lex: Statt auf der rechten Flügelposition spiele ich nun gemeinsam mit Sascha Mölders im Sturm oder leicht hinter ihm. Das bedeutet, dass der Weg zum Tor für mich kürzer ist. Außerdem habe ich auf allen Seiten mehr Platz. Dadurch kann ich mich auf dem Feld freier bewegen und bin so für die Gegenspieler schwerer zu greifen. Da Sascha und ich unterschiedliche Spielertypen sind, ergänzen wir uns gut.

DFB.de: Seit einiger Zeit werden die Spieler der Drittligisten regelmäßig auf das Coronavirus getestet. Wie läuft das ab?

Lex: Im Rachen und in der Nase werden mit Stäbchen jeweils Abstriche genommen. Das ist nicht gerade angenehm. Um den Spielbetrieb wieder aufnehmen zu können und dabei das Risiko einer Infektion mit dem Coronavirus so gering wie möglich zu halten, nehme ich das aber gerne in Kauf.

DFB.de: Welche Hygieneauflagen müssen Sie sonst noch beachten?

Lex: Der Maßnahmenkatalog des DFB regelt das sehr genau. Vom Auto bis zur Kabine gilt für uns Maskenpflicht. In der Kabine selbst darf sich nur eine bestimmte Maximalzahl an Personen aufhalten. Eine Woche vor dem Neustart geht es zur Quarantäne ins Hotel. Meine Frau Claudia führt seit einer Weile Buch darüber, wen sie persönlich getroffen hat. Es ist eine Auflage des Gesundheitsamtes, dass man auch bei den Kontaktpersonen der Spieler mögliche Infektionsketten nachverfolgen kann.

DFB.de: Wie beeinflusst das Coronavirus sonst Ihren Alltag und Ihr Leben?

Lex: Wir haben den Kontakt zu Personen außerhalb unseres Haushalts zurückgefahren. In der zurückliegenden Woche konnten zumindest meine Schwiegereltern ihren Enkel kennenlernen. Unser Sohn Raphael ist nun zwei Monate alt. Mit unserem Freundeskreis haben wir so gut wie keinen direkten persönlichen Kontakt.

DFB.de: Konnten Sie die Situation vielleicht auch für Dinge nutzen, für die sonst eher weniger Zeit bleibt?

Lex: Wir haben viel an unserem Garten gearbeitet und unter anderem ein Hochbeet angelegt. Aktuell sind wir dabei, einen Zaun zu errichten. Wir wohnen in der Nähe eines Bachs und wollen so verhindern, dass dieser für unseren Sohn eine Gefahr ist, sobald er krabbeln kann. Sonst haben wir aus der Not heraus durchaus Gefallen an der Video-Telefonie gefunden. Mit einigen Freunden spiele ich so zumindest einmal in der Woche das Kartenspiel Schafkopf.

DFB.de: Während der Corona-Krise haben Sie sich auch für Ihren Ex-Verein TSV Buchbach eingesetzt. Warum haben Sie sich dafür entschieden?

Lex: Ich habe es als Möglichkeit gesehen, dem Verein etwas zurückzugeben. Beim TSV Buchbach habe ich über die Bayernliga und die Regionalliga Bayern meine letzten Schritte vor dem Sprung in den Profifußball gemacht. Neben dem Solidaritäts-Ticket gab es sogar noch Gutscheine für Steaksemmeln dazu. Sobald die Spiele in Buchbach wieder mit Zuschauern ausgetragen werden dürfen, werde ich meine Familie einladen. Da mein damaliger Trainer Anton Bobenstetter mittlerweile Sportdirektor beim TSV Buchbach ist, schaue ich sowieso hin und wieder vorbei.

DFB.de: Der TSV 1860 München hat schon mehr als 20.000 Unterstützer-Tickets verkauft. Was sagen Sie zur Resonanz der Fans?

Lex: Die Unterstützung unserer Anhänger war für uns in der bisherigen Saison ein Faustpfand. Dass die Fans zu uns stehen, obwohl vermutlich auch bei vielen von ihnen die persönliche Situation während der Corona-Krise unklar und sehr schwierig ist, zeigt eindrucksvoll, was ihnen der Verein bedeutet. Dieses Vertrauen wollen wir mit Leistung zurückzahlen.

DFB.de: Ursprünglich hätte am abgelaufenen Wochenende das Saisonfinale gegen Ihren Ex-Klub FC Ingolstadt 04 stattgefunden. Wird es eine besondere Partie für Sie?

Lex: Absolut. Ich bin mit dem FCI in die Bundesliga aufgestiegen. Das vergisst man nicht so schnell. Beim 2:2 im Hinspiel saß ich leider wegen einer Knieprellung nur auf der Tribüne. Umso mehr freue ich mich, wenn das Rückspiel noch ausgetragen wird und ich dabei sein kann. Auch wenn sich der Kader seitdem stark verändert hat, werde ich mit Ingolstadts Torhüter Fabian Buntic, Tobias Schröck, Marcel Gaus oder dem Technischen Direktor Florian Zehe noch einige bekannte Gesichter wiedersehen.

[mspw]

Stefan Lex, Angreifer des Drittligisten TSV 1860 München, fiebert der möglichen Wiederaufnahme des Spielbetriebs in der 3. Liga entgegen. Mit den "Löwen" will der 30 Jahre alte frühere Bundesligaprofi dann die Serie von 14 Partien ohne Niederlage ausbauen. Im DFB.de-Interview spricht Stefan Lex mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über die Corona-Krise, den Fitnesszustand und die Unterstützung seines Ex-Klubs TSV Buchbach.

DFB.de: In der Bundesliga und der 2. Bundesliga rollt schon wieder der Ball. Wie heiß sind Sie darauf, dass demnächst auch in der 3. Liga wieder gespielt wird, Herr Lex?

Stefan Lex: Wir haben lange hart gearbeitet, ohne eine mögliche Rückkehr in den Spielbetrieb vor Augen zu haben. Das ist mittlerweile anders. Die Bundesliga und 2. Bundesliga habe ich natürlich am Wochenende verfolgt. In den zurückliegenden Wochen hatte ich etwas mehr Zeit, um fernzusehen. Und ich muss sagen: Das Programm sonst finde ich nicht so berauschend. (lacht)

DFB.de: Wie machen sich bei Ihnen die inzwischen etwas mehr als zwei Monate ohne Spielbetrieb bemerkbar?

Lex: Nachdem die Entscheidung getroffen wurde, den Spielbetrieb zu unterbrechen, hatten wir ein paar Tage frei. Anschließend haben wir aber direkt mit dem individuellen Training angefangen und täglich unsere Läufe absolviert. Wir haben also besonders viel an den Grundlagen gearbeitet und beim Fitnesszustand sogar noch mal zugelegt. In den vergangenen Tagen kam dann auch immer mehr der Ball dazu. Die Spielpraxis wird dann mit den Partien dazukommen.

DFB.de: Vor der Unterbrechung lief es für den TSV 1860 rund. Unter dem neuen Trainer Michael Köllner gab es noch keine Niederlage. Was hat Ihre Mannschaft so stark gemacht?

Lex: Michael Köllner ist ein sehr akribischer Trainer, der viel Wert auf Details legt. Jeder Spieler weiß, was er zu tun hat. Mit dem positiven Lauf gingen dann auch der Glaube und Überzeugung einher. Es hat sich ein Selbstverständnis entwickelt. Und ich glaube auch, dass wir mit unserer Serie bei den Gegnern Eindruck hinterlassen haben. Die gute Bilanz wollen wir nach dem Restart ausbauen.

DFB.de: Unter Michael Köllner spielen Sie nun eine etwas andere Rolle als zuvor. Was sind die wesentlichen Unterschiede?

Lex: Statt auf der rechten Flügelposition spiele ich nun gemeinsam mit Sascha Mölders im Sturm oder leicht hinter ihm. Das bedeutet, dass der Weg zum Tor für mich kürzer ist. Außerdem habe ich auf allen Seiten mehr Platz. Dadurch kann ich mich auf dem Feld freier bewegen und bin so für die Gegenspieler schwerer zu greifen. Da Sascha und ich unterschiedliche Spielertypen sind, ergänzen wir uns gut.

DFB.de: Seit einiger Zeit werden die Spieler der Drittligisten regelmäßig auf das Coronavirus getestet. Wie läuft das ab?

Lex: Im Rachen und in der Nase werden mit Stäbchen jeweils Abstriche genommen. Das ist nicht gerade angenehm. Um den Spielbetrieb wieder aufnehmen zu können und dabei das Risiko einer Infektion mit dem Coronavirus so gering wie möglich zu halten, nehme ich das aber gerne in Kauf.

DFB.de: Welche Hygieneauflagen müssen Sie sonst noch beachten?

Lex: Der Maßnahmenkatalog des DFB regelt das sehr genau. Vom Auto bis zur Kabine gilt für uns Maskenpflicht. In der Kabine selbst darf sich nur eine bestimmte Maximalzahl an Personen aufhalten. Eine Woche vor dem Neustart geht es zur Quarantäne ins Hotel. Meine Frau Claudia führt seit einer Weile Buch darüber, wen sie persönlich getroffen hat. Es ist eine Auflage des Gesundheitsamtes, dass man auch bei den Kontaktpersonen der Spieler mögliche Infektionsketten nachverfolgen kann.

DFB.de: Wie beeinflusst das Coronavirus sonst Ihren Alltag und Ihr Leben?

Lex: Wir haben den Kontakt zu Personen außerhalb unseres Haushalts zurückgefahren. In der zurückliegenden Woche konnten zumindest meine Schwiegereltern ihren Enkel kennenlernen. Unser Sohn Raphael ist nun zwei Monate alt. Mit unserem Freundeskreis haben wir so gut wie keinen direkten persönlichen Kontakt.

DFB.de: Konnten Sie die Situation vielleicht auch für Dinge nutzen, für die sonst eher weniger Zeit bleibt?

Lex: Wir haben viel an unserem Garten gearbeitet und unter anderem ein Hochbeet angelegt. Aktuell sind wir dabei, einen Zaun zu errichten. Wir wohnen in der Nähe eines Bachs und wollen so verhindern, dass dieser für unseren Sohn eine Gefahr ist, sobald er krabbeln kann. Sonst haben wir aus der Not heraus durchaus Gefallen an der Video-Telefonie gefunden. Mit einigen Freunden spiele ich so zumindest einmal in der Woche das Kartenspiel Schafkopf.

DFB.de: Während der Corona-Krise haben Sie sich auch für Ihren Ex-Verein TSV Buchbach eingesetzt. Warum haben Sie sich dafür entschieden?

Lex: Ich habe es als Möglichkeit gesehen, dem Verein etwas zurückzugeben. Beim TSV Buchbach habe ich über die Bayernliga und die Regionalliga Bayern meine letzten Schritte vor dem Sprung in den Profifußball gemacht. Neben dem Solidaritäts-Ticket gab es sogar noch Gutscheine für Steaksemmeln dazu. Sobald die Spiele in Buchbach wieder mit Zuschauern ausgetragen werden dürfen, werde ich meine Familie einladen. Da mein damaliger Trainer Anton Bobenstetter mittlerweile Sportdirektor beim TSV Buchbach ist, schaue ich sowieso hin und wieder vorbei.

DFB.de: Der TSV 1860 München hat schon mehr als 20.000 Unterstützer-Tickets verkauft. Was sagen Sie zur Resonanz der Fans?

Lex: Die Unterstützung unserer Anhänger war für uns in der bisherigen Saison ein Faustpfand. Dass die Fans zu uns stehen, obwohl vermutlich auch bei vielen von ihnen die persönliche Situation während der Corona-Krise unklar und sehr schwierig ist, zeigt eindrucksvoll, was ihnen der Verein bedeutet. Dieses Vertrauen wollen wir mit Leistung zurückzahlen.

DFB.de: Ursprünglich hätte am abgelaufenen Wochenende das Saisonfinale gegen Ihren Ex-Klub FC Ingolstadt 04 stattgefunden. Wird es eine besondere Partie für Sie?

Lex: Absolut. Ich bin mit dem FCI in die Bundesliga aufgestiegen. Das vergisst man nicht so schnell. Beim 2:2 im Hinspiel saß ich leider wegen einer Knieprellung nur auf der Tribüne. Umso mehr freue ich mich, wenn das Rückspiel noch ausgetragen wird und ich dabei sein kann. Auch wenn sich der Kader seitdem stark verändert hat, werde ich mit Ingolstadts Torhüter Fabian Buntic, Tobias Schröck, Marcel Gaus oder dem Technischen Direktor Florian Zehe noch einige bekannte Gesichter wiedersehen.

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