Löw: "Wir spielen auf Sieg"

Der Kader für die drei letzten Länderspiele des Jahres steht, Joachim Löw vertraut wieder auf ein großes Aufgebot und die beiden Debütanten Philipp Max und Felix Uduokhai. Im DFB.de-Interview spricht der Bundestrainer über das Thema Belastungssteuerung, seine Erwartungen an die Neulinge und die Zielsetzung für die anstehenden Partien.

DFB.de: Herr Löw, die letzten Länderspiele dieses schwierigen Jahres stehen unmittelbar bevor. Mit welchen Gedanken gehen Sie in die nächsten Tage?

Joachim Löw: Mich bewegen und beschäftigen zur Zeit viele Dinge. Zum einen gehe ich mit großer Freude in diese Phase, denn wir haben immer noch die Chance, mit guten und erfolgreichen Spielen ein sportliches Ausrufezeichen zum Abschluss dieses schweren Jahres zu setzen. Wir können weiter Erfahrungen sammeln, die so wichtig sind in der Entwicklung einer Mannschaft. Gleichzeitig bin ich dankbar, dass es unter diesen Umständen überhaupt möglich war und ist, diese Länderspiele auszutragen. Das in einer Zeit, in denen die Menschen mit anderen Themen beschäftigt sind als mit Fußball.

DFB.de: Wie schon im Oktober haben Sie auch für die Spiele im November mit einem großen Kader geplant. Zuletzt gab es auch deswegen Kritik, weil es sich dabei vermeintlich nicht um die besten Spieler des Landes handele. Was entgegnen Sie den Kritikern?

Löw: Ich kann die Kritik nachvollziehen. Aber ich muss Entscheidungen treffen, und dies tue ich immer auch auf Basis meiner Überzeugung. Das heißt aber nicht, dass ich nicht kritikfähig bin. Letztlich muss ich als Trainer aber die Verantwortung übernehmen. Was ist jetzt gut für den einzelnen Spieler? Wo steht er? Braucht er eine Pause? Ist er voll belastbar? Was muss ich mit Blick auf die Entwicklung der Mannschaft berücksichtigen? Wen möchten wir mal persönlich sehen? Hierzu ein Beispiel: Die beiden Mönchengladbacher Jonas Hofmann und Florian Neuhaus haben uns wirklich gut gefallen im Oktober. Allein das ist bereits eine positive Erkenntnis. Wenn sich hier und da also eine Option für ein großes Turnier ergeben würde, wäre dies schon ein Gewinn aus unserer Sicht. Denn unsere Planungen enden ja nicht mit der Nations League. Sie gehen bis zum nächsten Sommer und im zweiten Schritt darüber hinaus. Da stehen für uns die Highlights auf dem Programm. Bei der EM brauchen wir Spieler, die nach einer langen Saison frisch sind und heiß auf den Erfolg. Vor uns liegen drei riesige Herausforderungen innerhalb von drei Jahren: die EURO 2021, die WM 2022, die Heim-EM 2024.  

DFB.de: Ist es mit Blick auf die EURO im nächsten Jahr zum jetzigen Zeitpunkt überhaupt möglich, sich schon einzuspielen?

Löw: Eine Mannschaft braucht Konstanz, Automatismen, Sicherheit, blindes Verständnis untereinander. Eine Mannschaft muss wachsen, die Abläufe müssen sich entwickeln. Das ist aktuell kaum darzustellen. Aber wir können Grundlagen und Vertrauen schaffen in unsere Philosophie, unsere Idee vermitteln. Die Entwicklung der Mannschaft ist absolut positiv, und wir blicken voller Vorfreude auf das kommende Jahr.

DFB.de: Am Beispiel der beiden Gladbacher Spieler Hofmann und Neuhaus haben Sie ja erläutert, dass aktuell die Tür zur Mannschaft weit offen zu stehen scheint. Könnten auch Philipp Max und Felix Uduokhai durch diese Tür gehen?

Löw: Wir laden niemanden ein, dem wir nicht zutrauen würden, dies zu schaffen. Fest steht aber auch, dass es um das allerhöchste internationale Level geht, wenn man wieder an die Weltspitze zurück möchte. Dazu bedarf es konstant sehr guter Leistungen. Man muss permanent an der Leistungsgrenze spielen. Wir sehen Spiele wie gegen die Türkei oder nun auch gegen die Tschechische Republik als willkommene Gelegenheit zu testen. Dazu gibt es ansonsten kaum Möglichkeiten. Und wir wollen Spieler wie Hofmann, Neuhaus, Max oder Uduokhai auch belohnen für ihre gezeigten Leistungen. Sie sollen spüren, dass wir diese registrieren.

DFB.de: À propos "belohnen". Zuletzt hatten Sie angemerkt, dass Sie der Mannschaft wünschen, sie möge sich für ihren Einsatz belohnen. Was meinen Sie damit?

Löw: Ich habe im September und Oktober viele gute Ansätze gesehen, die Spieler ziehen voll mit. In jedem Training, in jeder Sitzung, in jedem Gespräch habe ich die Lust, die Freude und auch den Stolz gespürt, für Deutschland zu spielen. Dass wir alle uns Siege gewünscht hätten, ist klar. Man darf aber nicht vergessen, dass dieser Herbst besondere Herausforderungen an uns stellt mit Blick auf die Themen Belastung und Abstellungen. Die Sorge, gesund zu bleiben, steht über allem - das ist natürlich auch bei den Vereinen zu spüren, bei denen die Spieler unter Vertrag stehen und die sie bezahlen. Da bin auch ich in meiner Rolle als Bundestrainer in einer ganz sensiblen Position, der ich mir bewusst bin und der ich gerecht werden will. Vielleicht gelingt mir da auch nicht immer alles perfekt. Eine derartige Gesamtlage, die uns alle so fordert, haben wir so ja auch noch nicht erlebt. Wir alle haben hier keine Erfahrung, wir machen das zum ersten Mal. Fest steht: Wir wollen mit unserem Spiel den Menschen Freude bereiten. Wir spielen auf Sieg - und da bin ich sehr zuversichtlich.

DFB.de: Auch in Spanien?

Löw: Warum denn nicht? Es ist wunderbar, in einem Wettbewerb gegen Weltklassemannschaften, zu denen Spanien zählt, spielen zu dürfen. Aber eines nach dem anderen. Zunächst spielen wir gegen die Tschechische Republik und gegen die Ukraine. Darauf freue ich mich sehr, und ich wünsche mir, dass wir den Spaß und die Freude, die wir haben, endlich auch wieder auf dem Platz zeigen.

[dfb]

Der Kader für die drei letzten Länderspiele des Jahres steht, Joachim Löw vertraut wieder auf ein großes Aufgebot und die beiden Debütanten Philipp Max und Felix Uduokhai. Im DFB.de-Interview spricht der Bundestrainer über das Thema Belastungssteuerung, seine Erwartungen an die Neulinge und die Zielsetzung für die anstehenden Partien.

DFB.de: Herr Löw, die letzten Länderspiele dieses schwierigen Jahres stehen unmittelbar bevor. Mit welchen Gedanken gehen Sie in die nächsten Tage?

Joachim Löw: Mich bewegen und beschäftigen zur Zeit viele Dinge. Zum einen gehe ich mit großer Freude in diese Phase, denn wir haben immer noch die Chance, mit guten und erfolgreichen Spielen ein sportliches Ausrufezeichen zum Abschluss dieses schweren Jahres zu setzen. Wir können weiter Erfahrungen sammeln, die so wichtig sind in der Entwicklung einer Mannschaft. Gleichzeitig bin ich dankbar, dass es unter diesen Umständen überhaupt möglich war und ist, diese Länderspiele auszutragen. Das in einer Zeit, in denen die Menschen mit anderen Themen beschäftigt sind als mit Fußball.

DFB.de: Wie schon im Oktober haben Sie auch für die Spiele im November mit einem großen Kader geplant. Zuletzt gab es auch deswegen Kritik, weil es sich dabei vermeintlich nicht um die besten Spieler des Landes handele. Was entgegnen Sie den Kritikern?

Löw: Ich kann die Kritik nachvollziehen. Aber ich muss Entscheidungen treffen, und dies tue ich immer auch auf Basis meiner Überzeugung. Das heißt aber nicht, dass ich nicht kritikfähig bin. Letztlich muss ich als Trainer aber die Verantwortung übernehmen. Was ist jetzt gut für den einzelnen Spieler? Wo steht er? Braucht er eine Pause? Ist er voll belastbar? Was muss ich mit Blick auf die Entwicklung der Mannschaft berücksichtigen? Wen möchten wir mal persönlich sehen? Hierzu ein Beispiel: Die beiden Mönchengladbacher Jonas Hofmann und Florian Neuhaus haben uns wirklich gut gefallen im Oktober. Allein das ist bereits eine positive Erkenntnis. Wenn sich hier und da also eine Option für ein großes Turnier ergeben würde, wäre dies schon ein Gewinn aus unserer Sicht. Denn unsere Planungen enden ja nicht mit der Nations League. Sie gehen bis zum nächsten Sommer und im zweiten Schritt darüber hinaus. Da stehen für uns die Highlights auf dem Programm. Bei der EM brauchen wir Spieler, die nach einer langen Saison frisch sind und heiß auf den Erfolg. Vor uns liegen drei riesige Herausforderungen innerhalb von drei Jahren: die EURO 2021, die WM 2022, die Heim-EM 2024.  

DFB.de: Ist es mit Blick auf die EURO im nächsten Jahr zum jetzigen Zeitpunkt überhaupt möglich, sich schon einzuspielen?

Löw: Eine Mannschaft braucht Konstanz, Automatismen, Sicherheit, blindes Verständnis untereinander. Eine Mannschaft muss wachsen, die Abläufe müssen sich entwickeln. Das ist aktuell kaum darzustellen. Aber wir können Grundlagen und Vertrauen schaffen in unsere Philosophie, unsere Idee vermitteln. Die Entwicklung der Mannschaft ist absolut positiv, und wir blicken voller Vorfreude auf das kommende Jahr.

DFB.de: Am Beispiel der beiden Gladbacher Spieler Hofmann und Neuhaus haben Sie ja erläutert, dass aktuell die Tür zur Mannschaft weit offen zu stehen scheint. Könnten auch Philipp Max und Felix Uduokhai durch diese Tür gehen?

Löw: Wir laden niemanden ein, dem wir nicht zutrauen würden, dies zu schaffen. Fest steht aber auch, dass es um das allerhöchste internationale Level geht, wenn man wieder an die Weltspitze zurück möchte. Dazu bedarf es konstant sehr guter Leistungen. Man muss permanent an der Leistungsgrenze spielen. Wir sehen Spiele wie gegen die Türkei oder nun auch gegen die Tschechische Republik als willkommene Gelegenheit zu testen. Dazu gibt es ansonsten kaum Möglichkeiten. Und wir wollen Spieler wie Hofmann, Neuhaus, Max oder Uduokhai auch belohnen für ihre gezeigten Leistungen. Sie sollen spüren, dass wir diese registrieren.

DFB.de: À propos "belohnen". Zuletzt hatten Sie angemerkt, dass Sie der Mannschaft wünschen, sie möge sich für ihren Einsatz belohnen. Was meinen Sie damit?

Löw: Ich habe im September und Oktober viele gute Ansätze gesehen, die Spieler ziehen voll mit. In jedem Training, in jeder Sitzung, in jedem Gespräch habe ich die Lust, die Freude und auch den Stolz gespürt, für Deutschland zu spielen. Dass wir alle uns Siege gewünscht hätten, ist klar. Man darf aber nicht vergessen, dass dieser Herbst besondere Herausforderungen an uns stellt mit Blick auf die Themen Belastung und Abstellungen. Die Sorge, gesund zu bleiben, steht über allem - das ist natürlich auch bei den Vereinen zu spüren, bei denen die Spieler unter Vertrag stehen und die sie bezahlen. Da bin auch ich in meiner Rolle als Bundestrainer in einer ganz sensiblen Position, der ich mir bewusst bin und der ich gerecht werden will. Vielleicht gelingt mir da auch nicht immer alles perfekt. Eine derartige Gesamtlage, die uns alle so fordert, haben wir so ja auch noch nicht erlebt. Wir alle haben hier keine Erfahrung, wir machen das zum ersten Mal. Fest steht: Wir wollen mit unserem Spiel den Menschen Freude bereiten. Wir spielen auf Sieg - und da bin ich sehr zuversichtlich.

DFB.de: Auch in Spanien?

Löw: Warum denn nicht? Es ist wunderbar, in einem Wettbewerb gegen Weltklassemannschaften, zu denen Spanien zählt, spielen zu dürfen. Aber eines nach dem anderen. Zunächst spielen wir gegen die Tschechische Republik und gegen die Ukraine. Darauf freue ich mich sehr, und ich wünsche mir, dass wir den Spaß und die Freude, die wir haben, endlich auch wieder auf dem Platz zeigen.

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