Löw: "Deutschland gegen Russland war bestes Spiel 2008"

Bundestrainer Joachim Löw nimmt auf dem Weg zur WM 2010 in Südafrika gleich zu Beginn des Jahres 2009 seine Spieler in die Pflicht. "Unsere Formel für noch mehr Erfolg lautet: Umso mehr Alternativen, umso mehr Konkurrenzkampf und umso mehr Qualität. Wir wollen im Gegensatz zur EM 2008 in Zukunft einfach mehr Auswahlmöglichkeiten haben", sagte Löw im Interview mit dem Sport-Informations-Dienst (sid).

Frage: Joachim Löw, das EM-Jahr 2008 neigt sich dem Ende entgegen. Die Nationalmannschaft ist Vize-Europameister geworden und führt in der Qualifikation für die WM 2010 die Gruppe 4 souverän an. Wie lautet aus sportlicher Sicht Ihre persönliche Jahresbilanz?

Joachim Löw: Wir haben vieles gut gemacht und sind auch dafür belohnt worden. Bei der EM haben wir das Finale erreicht, auch in der WM-Qualifikation haben wir einen guten Start hingelegt. Seit dem Ende der EM haben wir uns bis auf das Spiel gegen England zum Jahresabschluss auch spielerisch gut präsentiert.

Frage: Bei der EM wurde allerdings vor allem im Finale gegen Spanien nicht das spielerische Optimum erreicht.

Löw: Deshalb ist mit Blick auf die WM 2010 ein Meilenstein unserer Arbeit, die einzelnen Spieler und die Mannschaft als Ganzes spielerisch weiter zu verbessern. Unsere Formel für noch mehr Erfolg lautet: Umso mehr Alternativen, umso mehr Konkurrenzkampf und umso mehr Qualität. Wir wollen im Gegensatz zur EM 2008 in Zukunft einfach mehr Auswahlmöglichkeiten haben.

Frage: Bei der EM blieben einige frühere Leistungsträger wie Christoph Metzelder insbesondere deshalb unter ihrem Niveau, weil es an Spielpraxis und Fitness mangelte. Haben solche Spieler in Zukunft keine Chance mehr auf eine Nominierung?

Löw: Es war schon so, dass einige Spieler vor der EM verletzt waren und zudem in ihren Vereinen weniger gespielt haben. Für einige war es deshalb schwierig, bei sechs Spielen in 20 Tagen konstant ihre Form zu halten. In Zukunft wollen wir, dass die Spieler bereits in dem halben Jahr vor einem großen Turnier einen guten Rhythmus haben. Das ist in Richtung WM 2010 vor allem wegen der klimatischen Bedingungen in Südafrika wichtig. Dort wird auch in sehr großer Höhe gespielt, auf diese Bedingungen müssen alle Nationalspieler vorbereitet sein. Die Spieler müssen so fit sein, dass sie die Belastungen aushalten können.

Frage: Ist es vor diesem Hintergrund ärgerlich, dass sich die DFB-Auswahl nicht für den Confederations Cup 2009 qualifiziert hat?



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Bundestrainer Joachim Löw nimmt auf dem Weg zur WM 2010 in Südafrika gleich zu Beginn des Jahres 2009 seine Spieler in die Pflicht. "Unsere Formel für noch mehr Erfolg lautet: Umso mehr Alternativen, umso mehr Konkurrenzkampf und umso mehr Qualität. Wir wollen im Gegensatz zur EM 2008 in Zukunft einfach mehr Auswahlmöglichkeiten haben", sagte Löw im Interview mit dem Sport-Informations-Dienst (sid).

Frage: Joachim Löw, das EM-Jahr 2008 neigt sich dem Ende entgegen. Die Nationalmannschaft ist Vize-Europameister geworden und führt in der Qualifikation für die WM 2010 die Gruppe 4 souverän an. Wie lautet aus sportlicher Sicht Ihre persönliche Jahresbilanz?

Joachim Löw: Wir haben vieles gut gemacht und sind auch dafür belohnt worden. Bei der EM haben wir das Finale erreicht, auch in der WM-Qualifikation haben wir einen guten Start hingelegt. Seit dem Ende der EM haben wir uns bis auf das Spiel gegen England zum Jahresabschluss auch spielerisch gut präsentiert.

Frage: Bei der EM wurde allerdings vor allem im Finale gegen Spanien nicht das spielerische Optimum erreicht.

Löw: Deshalb ist mit Blick auf die WM 2010 ein Meilenstein unserer Arbeit, die einzelnen Spieler und die Mannschaft als Ganzes spielerisch weiter zu verbessern. Unsere Formel für noch mehr Erfolg lautet: Umso mehr Alternativen, umso mehr Konkurrenzkampf und umso mehr Qualität. Wir wollen im Gegensatz zur EM 2008 in Zukunft einfach mehr Auswahlmöglichkeiten haben.

Frage: Bei der EM blieben einige frühere Leistungsträger wie Christoph Metzelder insbesondere deshalb unter ihrem Niveau, weil es an Spielpraxis und Fitness mangelte. Haben solche Spieler in Zukunft keine Chance mehr auf eine Nominierung?

Löw: Es war schon so, dass einige Spieler vor der EM verletzt waren und zudem in ihren Vereinen weniger gespielt haben. Für einige war es deshalb schwierig, bei sechs Spielen in 20 Tagen konstant ihre Form zu halten. In Zukunft wollen wir, dass die Spieler bereits in dem halben Jahr vor einem großen Turnier einen guten Rhythmus haben. Das ist in Richtung WM 2010 vor allem wegen der klimatischen Bedingungen in Südafrika wichtig. Dort wird auch in sehr großer Höhe gespielt, auf diese Bedingungen müssen alle Nationalspieler vorbereitet sein. Die Spieler müssen so fit sein, dass sie die Belastungen aushalten können.

Frage: Ist es vor diesem Hintergrund ärgerlich, dass sich die DFB-Auswahl nicht für den Confederations Cup 2009 qualifiziert hat?

Löw: Ja und nein. Natürlich wären wir gerne beim Confed-Cup dabei gewesen. Es wäre sicher ein guter Testlauf geworden, um sich an die Verhältnisse gewöhnen zu können. Aber es kann auch von Vorteil sein, dass die Spieler 2009 einen ausgewogenen Urlaub haben, nachdem 2004, 2005, 2006 und 2008 immer ein Turnier auf dem Terminplan im Sommer stand. Wenn die Spieler ausgeruht und gut vorbereitet sind, hat es den Vorteil, dass wir mit weniger Verletzungen ins Turnier gehen.

Frage: Wie wichtig sind die Fitnesstests, die 2009 wieder stattfinden?

Löw: Die Fitnesstests geben uns, den körperlichen Zustand der Spieler betreffend, einen guten Anhaltspunkt. Vor dem Doppelspieltag im März werden wir den Status quo der Spieler bestimmen, um unsere Daten dann mit denen der Bundesligisten zu vergleichen. Mit Hilfe der Daten können wir unsere Trainingseinheiten noch gezielter gestalten und zu einer individuellen Verbesserung der einzelnen Spieler beitragen.

Frage: Negativer Höhepunkt des Fußballjahres 2008 waren die Konflikte mit Kevin Kuranyi, Torsten Frings und Michael Ballack. Vor allem der Zwist mit Ballack brachte dem Nationalteam über Wochen hinweg Negativ-Schlagzeilen. Wie wollen Sie solche Streitigkeiten in Zukunft verhindern?

Löw: Es war das erste Mal in meiner Amtszeit, dass Dinge in der Öffentlichkeit ausgetragen wurden, die besser intern besprochen worden wären. Wir fordern von den Spielern ja, dass sie kritisch mit unseren Vorgaben umgehen, die Dinge diskutieren und damit Prozesse in Gang bringen. Aber eben nicht in der Öffentlichkeit. Deshalb haben wir die Spieler noch einmal daran erinnert, dass sie im Sinne des gemeinschaftlichen Erfolgs Regeln einhalten müssen. Wenn die Spieler in der Öffentlichkeit etwas sagen, dann muss das wohl überlegt sein. In Zukunft wird eine Situation wie die mit Michael Ballack nicht mehr passieren. Die Spieler wissen, dass Probleme erst einmal intern geklärt werden.

Frage: In Expertenkreisen diskutiert wird auch das Niveau der Bundesliga und das insgesamt schlechte Abschneiden der deutschen Teams in den internationalen Wettbewerben. Wo steht die Bundesliga im Moment im internationalen Vergleich?

Löw: Jede deutsche Mannschaft, die in einem internationalen Wettbewerb ausscheidet, tut uns weh. Vor allen Dingen in der Champions League sind die Teams bis auf den FC Bayern häufig schon in der Vorrunde gescheitert. Im Gegensatz dazu haben die Spanier, Engländer und Italiener einen Großteil ihrer Teams ins Achtelfinale gebracht. Nur in der Champions League können sich die Spieler wirklich mit den Besten messen und weiterentwickeln. Deshalb sollten wir in Deutschland schon den Ehrgeiz haben, in allen Bereichen besser werden zu wollen. Dazu zählen vor allem Tempo und Taktik.

Frage: Derzeit spielen vor allem Hoffenheim, die Bayern und Bayer Leverkusen den Fußball, den sich die Verantwortlichen der Nationalmannschaft wünschen. Welches war Ihrer Ansicht nach das beste Spiel im Jahr 2008?

Löw: Das Spiel Bayern gegen Hoffenheim war sicher von hoher Intensität geprägt - wie auch einige Spiele der Nationalmannschaft. Vor allem gegen Russland war mit und ohne Ball höchstes Tempo zu sehen. Für mich war das Spiel Deutschland gegen Russland von allen Spielen, die in Deutschland stattgefunden haben, das beste des Jahres. Das war absolutes Topniveau, was beide Mannschaften da geleistet haben. Da brauchen wir uns im internationalen Vergleich nicht zu verstecken.

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Frage: Nach einem turbulenten Jahr beginnen für sie nun die Weihnachtsferien. Wie werden Sie die Feiertage verbringen, wann beginnt für Sie wieder der Arbeitsalltag?

Löw: Weihnachten werde ich in meiner Heimat in Freiburg verbringen. Im neuen Jahr werden wir uns dann bereits in der zweiten Januar-Woche wieder austauschen und die Vorbereitung der Bundesligisten verfolgen. Vor dem ersten Länderspiel gegen Norwegen im Februar wird es dann noch einen Trainer-Workshop geben. Zudem haben wir geplant, einige Spiele im Ausland zu beobachten.