Löw: "Auf sehr hohem Niveau gespielt"

Die deutsche Nationalmannschaft hat nach dem 1:1 gegen Chile im zweiten Spiel des Confed Cups in Russland gute Chancen auf das Halbfinale. Im Interview auf DFB.de spricht Bundestrainer Joachim Löw über den Auftritt seiner jungen Mannschaft gegen den starken Südamerikameister und blickt voraus aufs Finale in der Gruppe B gegen Afrikameister Kamerun am Sonntag (ab 17 Uhr, live im ZDF).

Frage: Joachim Löw, wie bewerten Sie das 1:1 gegen Chile?

Joachim Löw: Ich habe ein sehr intensives und taktisch sehr, sehr gutes Spiel gesehen. Das war ein Spiel mit allerhöchsten taktischen Ansprüchen, und ich bin der Meinung, dass das meine Mannschaft klasse gemacht hat, mit einer unglaublichen Disziplin über 90 Minuten. Es war in erster Linie defensive Organisation gefragt, auch das ist eine Qualität, die haben wir gezeigt. Nach dem Rückstand, der durch einen Fehler entstanden ist, sind wir zurückgekommen. Für diese junge Mannschaft war das eine wertvolle Erfahrung, wir haben auf sehr, sehr hohem Niveau gespielt.

Frage: Hatten Sie nicht den Eindruck, dass Ihre Spieler anfangs etwas verloren waren auf dem Platz?

Löw: Nein, ich hatte nicht das Gefühl, dass unsere Mannschaft verloren war, ganz im Gegenteil. In den ersten zehn Minuten hatten wir Schwierigkeiten, aber wir haben uns nach dem Gegentor sofort gefangen, waren gut organisiert und haben das Tor wunderbar herausgespielt. Das war ein Paradebeispiel für einen Konter aus bedrängter Position heraus, das war klasse. Dass Chile die eine oder andere Chance hat, muss man akzeptieren, das finde ich nicht ungewöhnlich. Defensiv haben wir es super gelöst, so intelligent verteidigt mit neuformierter Abwehr, auch das Mittelfeld hat intensiv gearbeitet, ist viele Wege gegangen. Das war über das Spiel hinweg größtenteils klasse für eine Mannschaft, die so noch nie zusammen gespielt hatte.

Frage: Was sagen Sie zur Leistung des Torschützen Lars Stindl?

Löw: Lars hat schon gegen Dänemark nach nur einem Tag Training eine gute Leistung gezeigt. Er ist ein sehr raffinierter Spieler mit unglaublicher Spielintelligenz und guter Orientierung im Raum. Er war unglaublich wichtig für uns, hat ganz vorne die Bälle gut verarbeitet, fast alle Bälle behauptet und ist dann selbst in die Spitze gegangen. Er hat in der Zeit bei uns absolut überzeugt. Er ist ruhig und selbstsicher, zeigt keine Anzeichen von Nervosität, ist eine sehr gute Persönlichkeit und ein sehr guter Spieler.

Frage: Erstmals seit dem 6. September 1995, einem 4:1 gegen Georgien in Nürnberg unter Berti Vogts, hat ein Bundestrainer keinen Wechsel vorgenommen. Warum?

Löw: Weil die Mannschaft so gut gearbeitet hat und ich von den Spielern eine gewisse Widerstandsfähigkeit und Härte gegen sich selbst erwartet habe, auch im läuferischen Bereich lange Wege zu gehen und viel zu investieren. Ich hatte nicht das Gefühl, dass jemand stark abgebaut hat, die Organisation hat gestimmt - in der zweiten Halbzeit hatte Chile keine Chance.

Frage: Gehen Sie nun gegen Kamerun voll auf Gruppensieg, oder werden Sie weitere Spieler testen?

Löw: Ein Unentschieden reicht zum Weiterkommen, aber es wäre gut für uns, die Gruppe zu gewinnen. Wir spielen in jedem Spiel auf Sieg, und das ist auch das Ziel gegen Kamerun. Dann könnten wir das Halbfinale ohne Reise in Sotschi bestreiten. Aber ich plane schon, dass auf der einen oder anderen Position gewechselt wird. Möglicherweise tut manchen eine Pause gut - und die eine oder andere frische Kraft unserem Spiel dann auch.

[dfb]

Die deutsche Nationalmannschaft hat nach dem 1:1 gegen Chile im zweiten Spiel des Confed Cups in Russland gute Chancen auf das Halbfinale. Im Interview auf DFB.de spricht Bundestrainer Joachim Löw über den Auftritt seiner jungen Mannschaft gegen den starken Südamerikameister und blickt voraus aufs Finale in der Gruppe B gegen Afrikameister Kamerun am Sonntag (ab 17 Uhr, live im ZDF).

Frage: Joachim Löw, wie bewerten Sie das 1:1 gegen Chile?

Joachim Löw: Ich habe ein sehr intensives und taktisch sehr, sehr gutes Spiel gesehen. Das war ein Spiel mit allerhöchsten taktischen Ansprüchen, und ich bin der Meinung, dass das meine Mannschaft klasse gemacht hat, mit einer unglaublichen Disziplin über 90 Minuten. Es war in erster Linie defensive Organisation gefragt, auch das ist eine Qualität, die haben wir gezeigt. Nach dem Rückstand, der durch einen Fehler entstanden ist, sind wir zurückgekommen. Für diese junge Mannschaft war das eine wertvolle Erfahrung, wir haben auf sehr, sehr hohem Niveau gespielt.

Frage: Hatten Sie nicht den Eindruck, dass Ihre Spieler anfangs etwas verloren waren auf dem Platz?

Löw: Nein, ich hatte nicht das Gefühl, dass unsere Mannschaft verloren war, ganz im Gegenteil. In den ersten zehn Minuten hatten wir Schwierigkeiten, aber wir haben uns nach dem Gegentor sofort gefangen, waren gut organisiert und haben das Tor wunderbar herausgespielt. Das war ein Paradebeispiel für einen Konter aus bedrängter Position heraus, das war klasse. Dass Chile die eine oder andere Chance hat, muss man akzeptieren, das finde ich nicht ungewöhnlich. Defensiv haben wir es super gelöst, so intelligent verteidigt mit neuformierter Abwehr, auch das Mittelfeld hat intensiv gearbeitet, ist viele Wege gegangen. Das war über das Spiel hinweg größtenteils klasse für eine Mannschaft, die so noch nie zusammen gespielt hatte.

Frage: Was sagen Sie zur Leistung des Torschützen Lars Stindl?

Löw: Lars hat schon gegen Dänemark nach nur einem Tag Training eine gute Leistung gezeigt. Er ist ein sehr raffinierter Spieler mit unglaublicher Spielintelligenz und guter Orientierung im Raum. Er war unglaublich wichtig für uns, hat ganz vorne die Bälle gut verarbeitet, fast alle Bälle behauptet und ist dann selbst in die Spitze gegangen. Er hat in der Zeit bei uns absolut überzeugt. Er ist ruhig und selbstsicher, zeigt keine Anzeichen von Nervosität, ist eine sehr gute Persönlichkeit und ein sehr guter Spieler.

Frage: Erstmals seit dem 6. September 1995, einem 4:1 gegen Georgien in Nürnberg unter Berti Vogts, hat ein Bundestrainer keinen Wechsel vorgenommen. Warum?

Löw: Weil die Mannschaft so gut gearbeitet hat und ich von den Spielern eine gewisse Widerstandsfähigkeit und Härte gegen sich selbst erwartet habe, auch im läuferischen Bereich lange Wege zu gehen und viel zu investieren. Ich hatte nicht das Gefühl, dass jemand stark abgebaut hat, die Organisation hat gestimmt - in der zweiten Halbzeit hatte Chile keine Chance.

Frage: Gehen Sie nun gegen Kamerun voll auf Gruppensieg, oder werden Sie weitere Spieler testen?

Löw: Ein Unentschieden reicht zum Weiterkommen, aber es wäre gut für uns, die Gruppe zu gewinnen. Wir spielen in jedem Spiel auf Sieg, und das ist auch das Ziel gegen Kamerun. Dann könnten wir das Halbfinale ohne Reise in Sotschi bestreiten. Aber ich plane schon, dass auf der einen oder anderen Position gewechselt wird. Möglicherweise tut manchen eine Pause gut - und die eine oder andere frische Kraft unserem Spiel dann auch.

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