Löning: "Alle müssen wissen, worauf es ankommt"

Frank Löning weiß, wie es geht: 2009 stieg er mit dem SC Paderborn 07 aus der 3. Liga in die 2. Bundesliga auf. Mit dem SV Sandhausen will der 29-jährige Stürmer ebenfalls so lange wie möglich oben mitmischen. Wer einmal Erfolg hatte, der will ihn immer wieder.

Umso mehr wurmt es einen wie Löning, wenn es womöglich dauert, ehe sich der Erfolg einstellt. Nach vier Spielen ohne Sieg gelang dem SVS beim 4:1 am vergangenen Wochenende gegen Dresden der zweite Saisonsieg, der neue Angreifer traf dabei zweimal, wie schon zum Saisonstart in Burghausen.

Lönings Karriere ist keine ganz gewöhnliche. Sein erstes Seniorenjahr bestritt er in der Kreisliga, damals noch im Tor. Im Hauptberuf war er Krankenpfleger. Das änderte sich, als der Ostfriese über Kickers Emden und den SV Wilhelmshaven zu Werder Bremen wechselte. Hier spielte er in der zweiten Mannschaf, kurzzeitig schien sogar ein Platz im ersten Team in Reichweite - doch dann ging es nach Paderborn.

Nach zwei Jahren in Ostwestfalen zog Löning im Sommer weiter nach Sandhausen in die 3. Liga. Sein großes Ziel ist indes immer noch das gleiche: "Bundesliga spielen". Das Nahziel ist ein anderes - DFB.de-Redakteur Gereon Tönnihsen hat er es verraten.

DFB.de: Herr Löning, es hat den Anschein, dass Sie mittlerweile bevorzugt im Doppelpack treffen. Ist das eine neue Angewohnheit von Ihnen?

Frank Löning: Scheint fast so. Es ist ja auch schön, zweimal zwei Tore in einem Spiel zu erzielen, aber ich würde lieber in jedem Spiel einmal treffen. Davon hätte die Mannschaft sicher noch ein bisschen mehr.

DFB.de: Der Saisonstart lief hervorragend, gleich das erste Spiel gegen Burghausen wurde mit 4:1 gewonnen. Wieso kam anschließend Sand ins Getriebe, wurden die nächsten drei Spiele allesamt verloren?

Löning: Wir sind immer eiskalt bestraft worden, haben gleich mit dem ersten Torschuss ein Gegentor bekommen. Und sobald wir ein Tor kassiert haben, haben wir die Ordnung verloren und Durcheinander in der Defensive gehabt. Wir bekommen viel zu einfach Gegentreffer. Das ist bislang unser Problem. Darum haben wir auch schon dreimal verloren.



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Frank Löning weiß, wie es geht: 2009 stieg er mit dem SC Paderborn 07 aus der 3. Liga in die 2. Bundesliga auf. Mit dem SV Sandhausen will der 29-jährige Stürmer ebenfalls so lange wie möglich oben mitmischen. Wer einmal Erfolg hatte, der will ihn immer wieder.

Umso mehr wurmt es einen wie Löning, wenn es womöglich dauert, ehe sich der Erfolg einstellt. Nach vier Spielen ohne Sieg gelang dem SVS beim 4:1 am vergangenen Wochenende gegen Dresden der zweite Saisonsieg, der neue Angreifer traf dabei zweimal, wie schon zum Saisonstart in Burghausen.

Lönings Karriere ist keine ganz gewöhnliche. Sein erstes Seniorenjahr bestritt er in der Kreisliga, damals noch im Tor. Im Hauptberuf war er Krankenpfleger. Das änderte sich, als der Ostfriese über Kickers Emden und den SV Wilhelmshaven zu Werder Bremen wechselte. Hier spielte er in der zweiten Mannschaf, kurzzeitig schien sogar ein Platz im ersten Team in Reichweite - doch dann ging es nach Paderborn.

Nach zwei Jahren in Ostwestfalen zog Löning im Sommer weiter nach Sandhausen in die 3. Liga. Sein großes Ziel ist indes immer noch das gleiche: "Bundesliga spielen". Das Nahziel ist ein anderes - DFB.de-Redakteur Gereon Tönnihsen hat er es verraten.

DFB.de: Herr Löning, es hat den Anschein, dass Sie mittlerweile bevorzugt im Doppelpack treffen. Ist das eine neue Angewohnheit von Ihnen?

Frank Löning: Scheint fast so. Es ist ja auch schön, zweimal zwei Tore in einem Spiel zu erzielen, aber ich würde lieber in jedem Spiel einmal treffen. Davon hätte die Mannschaft sicher noch ein bisschen mehr.

DFB.de: Der Saisonstart lief hervorragend, gleich das erste Spiel gegen Burghausen wurde mit 4:1 gewonnen. Wieso kam anschließend Sand ins Getriebe, wurden die nächsten drei Spiele allesamt verloren?

Löning: Wir sind immer eiskalt bestraft worden, haben gleich mit dem ersten Torschuss ein Gegentor bekommen. Und sobald wir ein Tor kassiert haben, haben wir die Ordnung verloren und Durcheinander in der Defensive gehabt. Wir bekommen viel zu einfach Gegentreffer. Das ist bislang unser Problem. Darum haben wir auch schon dreimal verloren.

DFB.de: Ist das nur ein Problem der Abwehr?

Löning: Nein, auf keinen Fall. Die ganze Mannschaft ist in der Pflicht. Man sagt immer so leicht: „Die Fünf, die hinten stehen, müssen alles dichthalten.“ Aber so ist es nicht. Der vorderste Angreifer ist zugleich der erste Abwehrspieler. Alle elf, die auf dem Rasen stehen, sind gefordert, mit anzupacken.

DFB.de: Das heißt, Sie sehen sich als Mittelstürmer und als Vorstopper?

Löning: Ganz klar. Ich bin ja auch teilweise mit im eigenen Strafraum und versuche, dort zu helfen. Das müssen wir alle in unsere Köpfe reinbekommen. Jeder muss erst verteidigen, bevor er nach vorne rennt. Qualität, um Tore zu schießen, haben wir genug. Aber darauf alleine dürfen wir uns nicht verlassen. Natürlich sind wir offensiv ausgerichtet, und das ist auch richtig so - aber das darf nicht auf Kosten einer stabilen Defensive so sein. Zuallererst muss die Null stehen.

DFB.de: Der SV Sandhausen ist vor der Saison von vielen als Aufstiegsfavorit Nummer eins genannt worden. Wie hat die Mannschaft das aufgenommen?

Löning: Wir sind mit diesem Anspruch hergekommen, oben mitzuspielen. Es sind gute Spieler geholt worden. Aber es braucht halt ein bisschen, ehe sich so viele neue Leute finden und einspielen. Als ich vor zwei Jahren nach Paderborn kam, ging das etwas schneller, da haben wir gleich oben mitgespielt. Doch so läuft es halt nicht immer, das kann man auch nicht erwarten. Wir brauchen noch ein bisschen Eingewöhnungszeit.

DFB.de: Setzt eine solche Prognose eine Mannschaft nicht vielleicht auch unter Druck?

Löning: Wie gesagt: Wir wussten, was uns erwartet und was wir wollen. Aber vielleicht hat das bei manchem Spieler dazu geführt, dass er ein bisschen die Zügel hat schleifen lassen, weil er sicher war, das würde schon alles klappen. Ich denke, nach den drei Niederlagen am Stück ist jetzt jeder hellwach und hat gemerkt, dass man nicht einfach so durch die 3. Liga spaziert. Als erstes heißt es, die Ärmel aufzukrempeln. Ich bin optimistisch, dass wir das hinbekommen und guten Fußball spielen werden.

DFB.de: War denn im Umfeld schon Unruhe aufgekommen?

Löning: Von außen schon. Aber Trainer, Mannschaft und Verein sind ruhig geblieben. Wir haben viele erfahrene Leute, die auch zum Teil schon in der Bundesliga gespielt haben. Mit diesem Druck muss man als Profi einfach umgehen können. Wenn es gut läuft, wird man gefeiert, das ist super. Aber wenn es schlecht läuft, muss man auch mit der Kritik leben. Wir haben uns als Mannschaft noch einmal eingeschworen: Wir wollen aus dieser Situation gestärkt hervorgehen.

DFB.de: Dann war das 4:1 gegen Dresden doch schon ein guter Anfang.

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Löning: Ich hoffe es. Auch wenn das Ergebnis nicht ganz den Spielverlauf widerspiegelt. Wenn es blöd läuft, so wie in den Wochen davor, liegen wir schnell mit 0:2 hinten. Aber diesmal hatten wir auch ein bisschen Glück, und anschließend haben wir gut gespielt. Für die Moral war es sehr gut und wichtig, zu Hause einen Sieg zu holen und vier Tore zu schießen. Das Gegentor zehn Minuten vor Schluss ärgert mich aber ein bisschen. Unser nächstes Ziel ist es, endlich mal zu Null zu spielen - hoffentlich gelingt uns das schon gegen Saarbrücken.

DFB.de: Zu Ihnen: Sie spielen erst seit diesem Sommer in Sandhausen. Wie kam es zum Wechsel von Paderborn zurück in die 3. Liga?

Löning: Die Qualität der Spieler und die Perspektive des Vereins haben mich überzeugt. Natürlich habe ich mit mehreren Klubs gesprochen, aber Sandhausen hat mir einfach am meisten zugesagt. Wir haben eine der spielerisch besten Mannschaften der 3. Liga. Das wollen wir auch zeigen.

DFB.de: Gab es auch die Möglichkeit, weiter in der 2. Bundesliga zu spielen?

Löning: Ich wäre ganz gerne dort geblieben, hatte aber keine Angebote. Doch Sandhausen ist für mich kein Rückschritt. Der Verein ist klein, hat aber Potenzial. Hier kann etwas entstehen, doch das geht nicht von heute auf morgen, sondern nur Schritt für Schritt. Mannschaft und Verein müssen wachsen.

DFB.de: Vor gut einem Jahr haben Sie Paderborn mit zwei Toren in der Relegation in die 2. Bundesliga geschossen. Sie müssen es also wissen: Wie steigt man auf?

Löning: Nur mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung. Alle müssen wissen, worauf es ankommt, müssen alles geben. Der Wille muss ganz einfach da sein. Und natürlich gehört auch ein bisschen Glück dazu. Die Mannschaft dafür haben wir. Jetzt müssen wir Spieler jeder für sich das auch umsetzen. Dann können wir in den nächsten Jahren hier Erfolg haben.

DFB.de: Würden Sie die beiden Relegationstreffer gegen Osnabrück als Highlights Ihrer Karriere bezeichnen?

Löning: Ja, absolut. Vor der Vertragsunterschrift in Paderborn hatte ich zu meinem Berater im Spaß gesagt: „Mensch, das wäre doch klasse, wenn am Ende der Saison in der Zeitung stehen würde: Frank Löning schießt Paderborn in der Relegation in die zweite Liga.“ Das habe ich mir damals gewünscht, und genau so ist es gekommen. Es war eine perfekte Saison für mich.

DFB.de: Und wieso ging es für Sie in der Paderborn dann nach dem Jahr in der 2. Bundesliga nicht mehr weiter?

Löning: Kurz nach Saisonende hat mir der Verein mitgeteilt, dass er nicht mit mir verlängern wollte, auch wenn es vorher andere Signale gegeben hatte. Damit war das Kapitel für mich beendet, und ich musste mich anderweitig umschauen. Ich war ein bisschen enttäuscht nach dem großen Erfolg, den wir im Jahr davor gehabt hatten. Aber so ist das Profigeschäft, da gibt es keine Gefühle. Damit muss man umgehen. Für mich hieß es dann: wieder aufstehen und zeigen, dass ich Qualität habe. Das ist Anreiz genug, dass man es allen zeigen kann, dass man besser ist, als man dargestellt wird.

DFB.de: Wenn man sich Ihren Karriereweg anschaut, fällt auf, dass Sie Stück für Stück nach Süden gewandert sind. Heißt das, dass Sie bald in Italien spielen werden?

Löning: Das weiß man nie. Ich habe immer gesagt, dass ich gerne mal im Ausland spielen würde. Mit diesem Gedanken könnte ich mich anfreunden. Ich bin jetzt 29, fünf, sechs Jahre als Profi habe ich noch. Da weiß man nie, wo der Weg hinführt. Zu planen ist ohnehin schwierig in diesem Job.

DFB.de: Aber bestimmte Ziele haben Sie doch sicherlich.

Löning: Mein Ziel lautet ganz klar: Bundesliga. Ich hoffe, dass ich in den nächsten zwei, drei Jahren dort spielen kann. Solange ich topfit bin, werde ich mir das auch immer vornehmen.

DFB.de: Sie sind erst spät Profi geworden. Haben Sie, als Sie Anfang 20 waren, überhaupt noch damit gerechnet?

Löning: Ich habe zumindest immer alles dafür getan. In meinem ersten Seniorenjahr habe ich noch in Friesland in der Kreisliga im Tor gespielt, habe mich dann aber immer weiter nach oben gearbeitet. Ich habe noch vier Jahre in meinem Beruf als Krankenpfleger gearbeitet, ehe ich dann Profi geworden bin. Ich habe inzwischen auf allen Positionen gespielt. Mit dem Wechsel zu Werder Bremen 2006 ging dann ein Traum für mich in Erfüllung. Ein Jahr später habe ich bei der ersten Mannschaft die Vorbereitung mitgemacht, bin im Ligapokal eingesetzt worden und hatte mir Chancen ausgerechnet, oben dabeizubleiben. Es wäre der Wahnsinn gewesen, in der Bundesliga spielen zu dürfen. Doch die Chance habe ich leider nicht bekommen. Aber seitdem habe ich dieses Ziel erst recht - und ich habe es auch nicht aus den Augen verloren.

DFB.de: Zum Abschluss: Wenn der 38. Spieltag dieser Saison in der 3. Liga vorbei ist, wo steht dann der SV Sandhausen?

Löning: Ziemlich weit oben, hoffe ich.