Loderer: "Herz auf dem Platz gelassen"

Ein Sieg und zwei Niederlagen in der Gruppenphase: Das ist die Bilanz der U 17-Juniorinnen bei der EM in Estland. Durch das 1:2 im entscheidenden Duell mit der Schweiz hat das DFB-Team das Halbfinale bei der EM in Estland verpasst. Im DFB.de-Interview spricht DFB-Trainerin Sabine Loderer über das Ausscheiden in der Gruppenphase, die positiven Aspekte des Turniers und die Aussichten für die Zukunft.

DFB.de: Bei der U 17-EM der Frauen war nach der Gruppenphase Schluss. Wie bewerten Sie das Ausscheiden mit ein paar Tagen Abstand?

Sabine Loderer: Auch mit ein paar Tagen Abstand fühlt es sich noch sehr bitter an. Die Mädels haben im entscheidenden Spiel gegen die Schweizerinnen ihr Herz auf dem Platz gelassen. Wir haben nach dem 0:1-Rückstand in der zweiten Halbzeit das Spiel an uns gerissen und waren nach dem 1:1 durch Estrella drauf und dran in Führung zu gehen. Dass wir dann durch eine Elfmeter-Fehlentscheidung das 1:2 hinnehmen mussten, macht das Ausscheiden nochmal bitterer. Die Mädels hätten es verdient, den Schritt ins Halbfinale zu machen. Wir hätten gerne mehr Zeit in Estland verbracht und ich bin nach wie vor überzeugt, dass wir das Zeug für zwei Spiele mehr hatten.

DFB.de: Das Ziel war das Halbfinale: Was hat gegen die Schweiz und Spanien gefehlt?

Loderer: Im ersten Turnierspiel gegen die Spanierinnen haben die Mädels gezeigt, dass wir auf Topniveau gut mithalten können. Auch in diesem Spiel ist in einer Phase, in der wir spielbestimmend waren, das 0:2 gefallen. Wenn wir die Chancen, die wir uns erarbeitet haben in Tore umgemünzt hätten, wäre da auf jeden Fall mehr drin gewesen. Auf einem so hohen Niveau sind es dann oft Details, die das Spiel in die eine oder andere Richtung entscheiden können. Im Schweiz-Spiel hätten wir in der ersten Halbzeit noch etwas mehr Überzeugung auf den Platz bringen können. Das Gegentor fällt aus einer Situation, die wir eigentlich schon wieder unter Kontrolle hatten und dann einen Moment unaufmerksam sind. Die zweite Halbzeit hat dann aber uns gehört und dann bestimmt ein Faktor, der nicht in unseren Händen liegt über den Ausgang des Spiels.

DFB.de: Sie haben vor der EM noch etwas Ausbaubedarf im Spielaufbau unter Druck gesehen. Haben Sie bei hier schon Verbesserungen gesehen?

Loderer: Wir haben in den Lehrgängen vor der EM daran gefeilt und merklich nächste Schritte gemacht, so dass wir uns immer wieder aus hohem Druck herausspielen konnten. Dass es nicht einfach ist, wenn einen der Gegner über den ganzen Platz im 1 zu1 zustellt, sieht man aber selbst auf Topniveau. Man darf nicht vergessen, wie jung unsere Spielerinnen sind und dass es für die meisten das erste große Turnier war. Da ist zum einen die technisch-taktische Anforderung und dann aber auch der Druck, dem sie sich stellen müssen. Dass da noch nicht immer alles perfekt läuft, ist absolut normal.

DFB.de: Was nehmen sie positiv von der EM mit?

Loderer: Sehr vieles – zum einen für mich persönlich, aber auch für uns als Team ums Team. Für fast alle im Staff war es das erste Turnier. Wir haben gemerkt, dass unsere Abläufe eingespielt sind und wir gemeinsam sehr gut funktionieren. Was für mich aber am Allermeisten wiegt, ist wie unsere Spielerinnen sich im Verlauf der letzten eindreiviertel Jahre entwickelt haben. Das sind in diesem jungen Alter schon sehr tolle junge Persönlichkeiten. Diese EM hat ihnen gezeigt, wie wichtig der Glaube an die eigene Stärke ist und dass es fundamental ist, bei sich selbst zu bleiben. Auf Topniveau sind es dann kleine Details, die entscheiden. An diesen weiter zu feilen, ist die Konsequenz für die weitere Entwicklung. Auch wenn es im Endergebnis jetzt anders gelaufen ist, als wir uns das vorgenommen haben, bin ich stolz auf unsere Mädels. Wir geben sie mit einem weinenden Auge ab, weil sie uns ans Herzen gewachsen sind und verfolgen mit einem lachenden Auge, wohin ihre Wege noch führen werden.

DFB.de: Zu den jüngsten Spielerinnen gehören Maj Schneider und Laila Portella. Beide werden auch in der kommenden Spielzeit noch zum U 17-Kader gehören. Wie bewerten Sie die Leistung der beiden im Turnier und was erwarten Sie künftig?

Loderer: Beide Mädels haben ein gutes Turnier gespielt und werden von den Erfahrungen, die sie diese Saison mit dem älteren Jahrgang sammeln konnten, profitieren und diese auch im 2007er Jahrgang weitergeben können.

DFB.de: Im Finale stehen Spanien und Frankreich. Was denken Sie, wer gewinnt die EM in Estland?

Loderer: Das wird bestimmt ein spannendes Spiel. Die Spanierinnen verfügen über eine sehr gute Spielintuition und haben technisch hervorragende Spielerinnen. Ich bin gespannt, wie sie mit der individuellen Qualität und der Intensität der Französinnen umgehen werden. Auch in unserem Spiel hat man gemerkt, dass sie mit hohem Druck und schnellem defensiven Umschalten aber noch Probleme haben. Interessant wird sein, wie die Französinnen darauf reagieren, dass sie das Schweizer Team im Halbfinale überrollt haben. Das hohe Ergebnis gilt es, schnell zu relativieren und mit klarem Kopf ins Finale zu gehen.

DFB.de: Wie blicken Sie und ihr Trainerteam in die Zukunft?

Loderer: Wir freuen uns trotz aller Wehmut über das zu frühe Ende mit den 2006ern auf unseren nächsten Jahrgang, mit dem wir uns möglichst schnell eingrooven wollen. Die EM werden wir mit ein bisschen Abstand nochmal aufarbeiten und dann auf der Erfahrung aufbauen. Auch wenn wir momentan alle noch sehr bedrückt sind, wissen wir, dass wir einen der besten Jobs haben, in dem wir junge Menschen prägen und entwickeln können. Mit diesem Wissen freuen wir uns auf alle anstehenden Aufgaben.

[sis]

Ein Sieg und zwei Niederlagen in der Gruppenphase: Das ist die Bilanz der U 17-Juniorinnen bei der EM in Estland. Durch das 1:2 im entscheidenden Duell mit der Schweiz hat das DFB-Team das Halbfinale bei der EM in Estland verpasst. Im DFB.de-Interview spricht DFB-Trainerin Sabine Loderer über das Ausscheiden in der Gruppenphase, die positiven Aspekte des Turniers und die Aussichten für die Zukunft.

DFB.de: Bei der U 17-EM der Frauen war nach der Gruppenphase Schluss. Wie bewerten Sie das Ausscheiden mit ein paar Tagen Abstand?

Sabine Loderer: Auch mit ein paar Tagen Abstand fühlt es sich noch sehr bitter an. Die Mädels haben im entscheidenden Spiel gegen die Schweizerinnen ihr Herz auf dem Platz gelassen. Wir haben nach dem 0:1-Rückstand in der zweiten Halbzeit das Spiel an uns gerissen und waren nach dem 1:1 durch Estrella drauf und dran in Führung zu gehen. Dass wir dann durch eine Elfmeter-Fehlentscheidung das 1:2 hinnehmen mussten, macht das Ausscheiden nochmal bitterer. Die Mädels hätten es verdient, den Schritt ins Halbfinale zu machen. Wir hätten gerne mehr Zeit in Estland verbracht und ich bin nach wie vor überzeugt, dass wir das Zeug für zwei Spiele mehr hatten.

DFB.de: Das Ziel war das Halbfinale: Was hat gegen die Schweiz und Spanien gefehlt?

Loderer: Im ersten Turnierspiel gegen die Spanierinnen haben die Mädels gezeigt, dass wir auf Topniveau gut mithalten können. Auch in diesem Spiel ist in einer Phase, in der wir spielbestimmend waren, das 0:2 gefallen. Wenn wir die Chancen, die wir uns erarbeitet haben in Tore umgemünzt hätten, wäre da auf jeden Fall mehr drin gewesen. Auf einem so hohen Niveau sind es dann oft Details, die das Spiel in die eine oder andere Richtung entscheiden können. Im Schweiz-Spiel hätten wir in der ersten Halbzeit noch etwas mehr Überzeugung auf den Platz bringen können. Das Gegentor fällt aus einer Situation, die wir eigentlich schon wieder unter Kontrolle hatten und dann einen Moment unaufmerksam sind. Die zweite Halbzeit hat dann aber uns gehört und dann bestimmt ein Faktor, der nicht in unseren Händen liegt über den Ausgang des Spiels.

DFB.de: Sie haben vor der EM noch etwas Ausbaubedarf im Spielaufbau unter Druck gesehen. Haben Sie bei hier schon Verbesserungen gesehen?

Loderer: Wir haben in den Lehrgängen vor der EM daran gefeilt und merklich nächste Schritte gemacht, so dass wir uns immer wieder aus hohem Druck herausspielen konnten. Dass es nicht einfach ist, wenn einen der Gegner über den ganzen Platz im 1 zu1 zustellt, sieht man aber selbst auf Topniveau. Man darf nicht vergessen, wie jung unsere Spielerinnen sind und dass es für die meisten das erste große Turnier war. Da ist zum einen die technisch-taktische Anforderung und dann aber auch der Druck, dem sie sich stellen müssen. Dass da noch nicht immer alles perfekt läuft, ist absolut normal.

DFB.de: Was nehmen sie positiv von der EM mit?

Loderer: Sehr vieles – zum einen für mich persönlich, aber auch für uns als Team ums Team. Für fast alle im Staff war es das erste Turnier. Wir haben gemerkt, dass unsere Abläufe eingespielt sind und wir gemeinsam sehr gut funktionieren. Was für mich aber am Allermeisten wiegt, ist wie unsere Spielerinnen sich im Verlauf der letzten eindreiviertel Jahre entwickelt haben. Das sind in diesem jungen Alter schon sehr tolle junge Persönlichkeiten. Diese EM hat ihnen gezeigt, wie wichtig der Glaube an die eigene Stärke ist und dass es fundamental ist, bei sich selbst zu bleiben. Auf Topniveau sind es dann kleine Details, die entscheiden. An diesen weiter zu feilen, ist die Konsequenz für die weitere Entwicklung. Auch wenn es im Endergebnis jetzt anders gelaufen ist, als wir uns das vorgenommen haben, bin ich stolz auf unsere Mädels. Wir geben sie mit einem weinenden Auge ab, weil sie uns ans Herzen gewachsen sind und verfolgen mit einem lachenden Auge, wohin ihre Wege noch führen werden.

DFB.de: Zu den jüngsten Spielerinnen gehören Maj Schneider und Laila Portella. Beide werden auch in der kommenden Spielzeit noch zum U 17-Kader gehören. Wie bewerten Sie die Leistung der beiden im Turnier und was erwarten Sie künftig?

Loderer: Beide Mädels haben ein gutes Turnier gespielt und werden von den Erfahrungen, die sie diese Saison mit dem älteren Jahrgang sammeln konnten, profitieren und diese auch im 2007er Jahrgang weitergeben können.

DFB.de: Im Finale stehen Spanien und Frankreich. Was denken Sie, wer gewinnt die EM in Estland?

Loderer: Das wird bestimmt ein spannendes Spiel. Die Spanierinnen verfügen über eine sehr gute Spielintuition und haben technisch hervorragende Spielerinnen. Ich bin gespannt, wie sie mit der individuellen Qualität und der Intensität der Französinnen umgehen werden. Auch in unserem Spiel hat man gemerkt, dass sie mit hohem Druck und schnellem defensiven Umschalten aber noch Probleme haben. Interessant wird sein, wie die Französinnen darauf reagieren, dass sie das Schweizer Team im Halbfinale überrollt haben. Das hohe Ergebnis gilt es, schnell zu relativieren und mit klarem Kopf ins Finale zu gehen.

DFB.de: Wie blicken Sie und ihr Trainerteam in die Zukunft?

Loderer: Wir freuen uns trotz aller Wehmut über das zu frühe Ende mit den 2006ern auf unseren nächsten Jahrgang, mit dem wir uns möglichst schnell eingrooven wollen. Die EM werden wir mit ein bisschen Abstand nochmal aufarbeiten und dann auf der Erfahrung aufbauen. Auch wenn wir momentan alle noch sehr bedrückt sind, wissen wir, dass wir einen der besten Jobs haben, in dem wir junge Menschen prägen und entwickeln können. Mit diesem Wissen freuen wir uns auf alle anstehenden Aufgaben.

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