Liga-"Oldie" Alf Mintzel: "Ich laufe der Musik noch nicht hinterher"

Er läuft und läuft und läuft. Alf Mintzel vom SV Wehen Wiesbaden ist mit 36 Jahren der älteste Feldspieler in der 3. Liga, der in dieser Saison zum Einsatz kam. Ursprünglich wollte der Linksverteidiger längst ein wenig kürzertreten. Mit 13 von 17 möglichen Einsätzen, davon neun über 90 Minuten, zählt der in Würzburg geborene Blondschopf aber erneut zum Stammpersonal von SVWW-Trainer Rüdiger Rehm. Insgesamt stehen für Mintzel bereits 316 Einsätze in Liga drei zu Buche. Nur Tim Danneberg (32) von Spitzenreiter VfL Osnabrück hat vier Spiele mehr auf dem Konto. Am Samstag (ab 14 Uhr) kommt es in Osnabrück zum direkten Duell der Rekordspieler. Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht Alf Mintzel, der am 21. Dezember seinen 37. Geburtstag feiert, mit Mitarbeiter Thomas Palapies-Ziehn darüber - und über den nächsten Meilenstein sowie die Karriere nach der Karriere.

DFB.de: Darf man Sie als "VW-Käfer" der 3. Liga bezeichnen, Herr Mintzel?

Alf Mintzel: Ich komme mir eher vor wie im Film "Und täglich grüßt das Murmeltier". Seit einigen Jahren wiederholt es sich: Nach ein paar Spieltagen einer neuen Saison kommt der Trainer zu mir und sagt, dass ich auf der Linksverteidigerposition benötigt werde. Mich freut das selbstverständlich. Es geht ja auch noch, mein Körper spielt absolut mit.

DFB.de: Gibt es ein Geheimnis, warum Sie mit bald 37 Jahren immer noch zum Stamm beim SVWW gehören?

Mintzel: Die Vorbereitung und die Trainingseinheiten absolviere ich so, als ob ich vom 1. Spieltag an von der ersten Minute auf dem Platz stehe. Ich will immer bereit sein zu spielen. Sicher bin ich auch mit einem guten Körper gesegnet. Längere Verletzungspausen gab es kaum, und auch Verschleiß in den Gelenken konnte der Arzt bisher kaum erkennen.

DFB.de: Wie lange wollen Sie denn noch spielen?

Mintzel: Ich habe es aufgegeben, mir darüber Gedanken zu machen. Ich fühle mich nach wie vor gut, laufe auf dem Platz der Musik nicht hinterher. Außerdem habe ich noch Lust, auf dem Platz zu stehen. Ohnehin gibt es doch nichts Schöneres, als seinem Hobby beruflich nachgehen zu dürfen.

DFB.de: Mit Wehen Wiesbaden halten Sie Kontakt zu den Aufstiegsplätzen. Sind Sie einverstanden mit der Lauerposition?

Mintzel: Zuletzt ist es uns mehrfach nicht gelungen, in entscheidenden Spielen Siege zu holen, um ganz oben heranzukommen. Ich erinnere mich da an das 2:3 gegen den FC Carl Zeiss Jena sowie das 0:0 beim 1. FC Kaiserslautern. Beide Spiele hätten wir für uns entscheiden können. Insgesamt stimmt mich die Entwicklung nach unserem Stotterstart aber zuversichtlich.

DFB.de: Die längsten Serien waren drei Siege hintereinander und vier Spiele in Folge ohne Niederlage. Das spricht nicht unbedingt für Konstanz, oder?

Mintzel: In erster Linie liegt das an unserer Chancenverwertung. Wir müssen kaltschnäuziger unsere Möglichkeiten nutzen. Ab und an verteidigen wir auch noch zu naiv. Es ist nicht einfach, in dieser engen 3. Liga eine Serie hinzulegen. Die Qualität ist in diesem Jahr noch mal gestiegen. Und die Ausgeglichenheit ist extrem. Der Tabellenletzte ist jederzeit in der Lage, selbst den Spitzenreiter zu bezwingen.

DFB.de: Sie sind für Ihre gute Laune bekannt. Was kann Ihnen die Stimmung verderben?

Mintzel: Da muss einiges passieren. (lacht) Ich bin ein Typ, der sich nicht über unwichtige Dinge aufregt. Meistens kann man sie ohnehin nicht beeinflussen. Unehrlichkeit kann ich nicht ausstehen. Selbst negative Dinge sollte man direkt ansprechen und es nicht hintenherum versuchen.

DFB.de: Am Samstag geht es zum Tabellenführer VfL Osnabrück. Überrascht es Sie, dass der VfL ganz oben steht?

Mintzel: Vor der Saison hätte ich vielleicht andere Mannschaft oben vermutet. Was der VfL bisher geleistet hat, verdient Respekt. Vor allem die Konstanz ist beeindruckend. Die Mannschaft verfügt aber auch über viel Qualität. Und an der Bremer Brücke war es noch nie einfach, etwas mitzunehmen.

DFB.de: In Osnabrück spielt mit Tim Danneberg der aktuelle Rekordspieler der 3. Liga. Sie liegen vier Einsätze zurück. Was bedeutet Ihnen diese Rangliste?

Mintzel: Als die 3. Liga eingeführt wurde, war ich bereits 26 Jahre. Dass ich in dieser Spielklasse einmal mehr als 300 Spiele absolvieren würde, war sicher nicht abzusehen. Von daher macht mich das schon stolz.

DFB.de: Der nächste Meilenstein wären 350 Spiele...

Mintzel: Dann müsste ich noch eine Saison dranhängen und wir dürften nicht aufsteigen. Wenn ich die Wahl habe, nehme ich lieber den Aufstieg. Im Ernst: 350 Spiele sind noch zu weit weg, um darüber nachzudenken.

DFB.de: Mal ehrlich: Schauen Sie nach Ihren Spielen schon mal, ob Sie Boden auf Tim Danneberg gutmachen konnten?

Mintzel: So weit geht es dann doch nicht. Meistens bekomme ich die Informationen von anderen.

DFB.de: Wie gut haben Sie Tim Danneberg über die Jahre kennengelernt?

Mintzel: Einige Kämpfe haben wir schon ausgetragen. Wir haben uns auch schon im Urlaub auf Mallorca getroffen und uns lange unterhalten. Tim ist ein netter Typ, und ich gönne ihm alles - nur am Samstag nicht. Man geht auf dem Platz schon anders miteinander um, wenn man sich gut kennt. Dennoch wird keiner von uns zurückziehen.

DFB.de: Kommen manchmal Sprüche von Gegenspielern, die schon oft gegen Sie antreten mussten?

Mintzel: Einer hat mal gesagt, ich sei wie eine Schmeißfliege. Man wird mich nicht los. (lacht)

DFB.de: Wie sind Ihre Planungen für die Karriere nach der aktiven Laufbahn?

Mintzel: Es steht schon seit einigen Jahren fest, dass mich der Verein in Zukunft gerne einbinden möchte. Der Einzige, der die Pläne durchkreuzt, bin ich selbst: Bisher habe ich immer weitergemacht.

[mspw]

Er läuft und läuft und läuft. Alf Mintzel vom SV Wehen Wiesbaden ist mit 36 Jahren der älteste Feldspieler in der 3. Liga, der in dieser Saison zum Einsatz kam. Ursprünglich wollte der Linksverteidiger längst ein wenig kürzertreten. Mit 13 von 17 möglichen Einsätzen, davon neun über 90 Minuten, zählt der in Würzburg geborene Blondschopf aber erneut zum Stammpersonal von SVWW-Trainer Rüdiger Rehm. Insgesamt stehen für Mintzel bereits 316 Einsätze in Liga drei zu Buche. Nur Tim Danneberg (32) von Spitzenreiter VfL Osnabrück hat vier Spiele mehr auf dem Konto. Am Samstag (ab 14 Uhr) kommt es in Osnabrück zum direkten Duell der Rekordspieler. Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht Alf Mintzel, der am 21. Dezember seinen 37. Geburtstag feiert, mit Mitarbeiter Thomas Palapies-Ziehn darüber - und über den nächsten Meilenstein sowie die Karriere nach der Karriere.

DFB.de: Darf man Sie als "VW-Käfer" der 3. Liga bezeichnen, Herr Mintzel?

Alf Mintzel: Ich komme mir eher vor wie im Film "Und täglich grüßt das Murmeltier". Seit einigen Jahren wiederholt es sich: Nach ein paar Spieltagen einer neuen Saison kommt der Trainer zu mir und sagt, dass ich auf der Linksverteidigerposition benötigt werde. Mich freut das selbstverständlich. Es geht ja auch noch, mein Körper spielt absolut mit.

DFB.de: Gibt es ein Geheimnis, warum Sie mit bald 37 Jahren immer noch zum Stamm beim SVWW gehören?

Mintzel: Die Vorbereitung und die Trainingseinheiten absolviere ich so, als ob ich vom 1. Spieltag an von der ersten Minute auf dem Platz stehe. Ich will immer bereit sein zu spielen. Sicher bin ich auch mit einem guten Körper gesegnet. Längere Verletzungspausen gab es kaum, und auch Verschleiß in den Gelenken konnte der Arzt bisher kaum erkennen.

DFB.de: Wie lange wollen Sie denn noch spielen?

Mintzel: Ich habe es aufgegeben, mir darüber Gedanken zu machen. Ich fühle mich nach wie vor gut, laufe auf dem Platz der Musik nicht hinterher. Außerdem habe ich noch Lust, auf dem Platz zu stehen. Ohnehin gibt es doch nichts Schöneres, als seinem Hobby beruflich nachgehen zu dürfen.

DFB.de: Mit Wehen Wiesbaden halten Sie Kontakt zu den Aufstiegsplätzen. Sind Sie einverstanden mit der Lauerposition?

Mintzel: Zuletzt ist es uns mehrfach nicht gelungen, in entscheidenden Spielen Siege zu holen, um ganz oben heranzukommen. Ich erinnere mich da an das 2:3 gegen den FC Carl Zeiss Jena sowie das 0:0 beim 1. FC Kaiserslautern. Beide Spiele hätten wir für uns entscheiden können. Insgesamt stimmt mich die Entwicklung nach unserem Stotterstart aber zuversichtlich.

DFB.de: Die längsten Serien waren drei Siege hintereinander und vier Spiele in Folge ohne Niederlage. Das spricht nicht unbedingt für Konstanz, oder?

Mintzel: In erster Linie liegt das an unserer Chancenverwertung. Wir müssen kaltschnäuziger unsere Möglichkeiten nutzen. Ab und an verteidigen wir auch noch zu naiv. Es ist nicht einfach, in dieser engen 3. Liga eine Serie hinzulegen. Die Qualität ist in diesem Jahr noch mal gestiegen. Und die Ausgeglichenheit ist extrem. Der Tabellenletzte ist jederzeit in der Lage, selbst den Spitzenreiter zu bezwingen.

DFB.de: Sie sind für Ihre gute Laune bekannt. Was kann Ihnen die Stimmung verderben?

Mintzel: Da muss einiges passieren. (lacht) Ich bin ein Typ, der sich nicht über unwichtige Dinge aufregt. Meistens kann man sie ohnehin nicht beeinflussen. Unehrlichkeit kann ich nicht ausstehen. Selbst negative Dinge sollte man direkt ansprechen und es nicht hintenherum versuchen.

DFB.de: Am Samstag geht es zum Tabellenführer VfL Osnabrück. Überrascht es Sie, dass der VfL ganz oben steht?

Mintzel: Vor der Saison hätte ich vielleicht andere Mannschaft oben vermutet. Was der VfL bisher geleistet hat, verdient Respekt. Vor allem die Konstanz ist beeindruckend. Die Mannschaft verfügt aber auch über viel Qualität. Und an der Bremer Brücke war es noch nie einfach, etwas mitzunehmen.

DFB.de: In Osnabrück spielt mit Tim Danneberg der aktuelle Rekordspieler der 3. Liga. Sie liegen vier Einsätze zurück. Was bedeutet Ihnen diese Rangliste?

Mintzel: Als die 3. Liga eingeführt wurde, war ich bereits 26 Jahre. Dass ich in dieser Spielklasse einmal mehr als 300 Spiele absolvieren würde, war sicher nicht abzusehen. Von daher macht mich das schon stolz.

DFB.de: Der nächste Meilenstein wären 350 Spiele...

Mintzel: Dann müsste ich noch eine Saison dranhängen und wir dürften nicht aufsteigen. Wenn ich die Wahl habe, nehme ich lieber den Aufstieg. Im Ernst: 350 Spiele sind noch zu weit weg, um darüber nachzudenken.

DFB.de: Mal ehrlich: Schauen Sie nach Ihren Spielen schon mal, ob Sie Boden auf Tim Danneberg gutmachen konnten?

Mintzel: So weit geht es dann doch nicht. Meistens bekomme ich die Informationen von anderen.

DFB.de: Wie gut haben Sie Tim Danneberg über die Jahre kennengelernt?

Mintzel: Einige Kämpfe haben wir schon ausgetragen. Wir haben uns auch schon im Urlaub auf Mallorca getroffen und uns lange unterhalten. Tim ist ein netter Typ, und ich gönne ihm alles - nur am Samstag nicht. Man geht auf dem Platz schon anders miteinander um, wenn man sich gut kennt. Dennoch wird keiner von uns zurückziehen.

DFB.de: Kommen manchmal Sprüche von Gegenspielern, die schon oft gegen Sie antreten mussten?

Mintzel: Einer hat mal gesagt, ich sei wie eine Schmeißfliege. Man wird mich nicht los. (lacht)

DFB.de: Wie sind Ihre Planungen für die Karriere nach der aktiven Laufbahn?

Mintzel: Es steht schon seit einigen Jahren fest, dass mich der Verein in Zukunft gerne einbinden möchte. Der Einzige, der die Pläne durchkreuzt, bin ich selbst: Bisher habe ich immer weitergemacht.

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