Leverkusens Kerschowski: "Es geht einzig und allein um Rang zehn"

Es geht wieder los in der Allianz Frauen-Bundesliga. Täglich bis zum Saisonstart beleuchtet DFB.de einen anderen Klub. Heute: Isabel Kerschowski und Bayer 04 Leverkusen. Im DFB.de-Interview spricht die 30-Jährige über den Saisonstart gegen den FC Bayern München am Sonntag (ab 16 Uhr, live auf Telekom Sport), ihre Rückkehr nach Leverkusen und ihre Hoffnungen auf den Klassenverbleib.

DFB.de: Frau Kerschowski, Sie sind in diesem Sommer vom Deutschen Meister und DFB-Pokalsieger VfL Wolfsburg zum Aufsteiger nach Leverkusen gewechselt. Was sind die Gründe für diesen Schritt?

Isabel Kerschowski: Mein Vertrag in Wolfsburg ist ausgelaufen und ich wollte mich fußballerisch noch einmal verändern. Auf den ersten Blick mag diese Entscheidung wie ein Rückschritt aussehen. In Wolfsburg habe ich riesige Erfolge feiern können. Zuletzt beim Finale der Champions League gegen Olympique Lyon habe ich noch auf dem Platz gestanden. Auch wenn wir verloren haben, sind das Augenblicke, die ich nicht missen möchte. Dann war jetzt der Zeitpunkt für etwas Anderes gekommen.

DFB.de: Wieso ausgerechnet Leverkusen?

Kerschowski: Ich habe bereits von 2012 bis 2014 dort gespielt und sehr gute Erinnerungen an diese Zeit. Der Verein ist hervorragend aufgestellt und bietet tolle Voraussetzungen für uns Fußballerinnen. Das hat mir die Rückkehr einfach gemacht. Zudem hat sich Trainerin Verena Hagedorn sehr um mich bemüht. Und ich kenne noch viele Spielerinnen von damals. Am Ende war das Gesamtpaket einfach so interessant für mich, dass ich mich zum Wechsel nach Leverkusen entschieden habe. Ob andere darin einen Rückschritt sehen, ist mir im Moment ziemlich egal.

DFB.de: Was ist anders als in Wolfsburg?

Kerschowski: Man kann das nicht direkt vergleichen. In Leverkusen können nicht alle morgens schon trainieren. Einige Spielerinnen gehen noch in die Schule, zur Arbeit oder an die Uni. Ich habe hier eine ganz andere Rolle als in Wolfsburg. Auch deshalb sehe ich es nicht als Rückschritt an.

DFB.de: Wie sieht diese neue Rolle aus?

Kerschowski: In Wolfsburg war ich eine von vielen guten Spielerinnen. Hier habe ich eine exponiertere Stellung und eine ganz andere Verantwortung. Ich bin bei einer mannschaftsinternen Abstimmung zur Kapitänin gewählt worden. Diese Aufgabe nehme ich gerne an und ich freue mich über das Vertrauen, das mir entgegengebracht wird. Aber ich bin nicht der Typ, der sich herausnehmen würde und eine besondere Rolle beansprucht. Ich nutze diesen Stellenwert nicht aus. Wir können nur als Team erfolgreich sein. So war das schon, als ich das erste Mal hier war. So ist es jetzt immer noch.

DFB.de: Was hat sich seit 2014 verändert?

Kerschowski: Es war damals schon alles sehr professionell. Aber auch hier hat sich trotz des zwischenzeitlichen Abstiegs in die 2. Bundesliga alles in die richtige Richtung weiterentwickelt. Früher haben wir direkt neben der BayArena trainiert. Jetzt trainieren wir am Nachwuchsleistungszentrum unter optimalen Bedingungen. Das ist toll, die Infrastruktur ist hervorragend. Ich freue mich nun auf das nächste Jahr, das ich hier unter Vertrag stehe. Was danach kommt, wird man sehen. Vielleicht höre ich auf, vielleicht mache ich weiter. Das ist alles noch Zukunftsmusik. Jetzt zählt erst mal nur die neue Saison in der Allianz Frauen-Bundesliga.

DFB.de: Was ist dort als Aufsteiger möglich?

Kerschowski: Als Aufsteiger hat man es immer schwer. Das Potenzial in unserer Mannschaft ist sehr hoch. Es ist wichtig, dass wir das ausschöpfen und einsetzen. Wir haben einige erfahrene Spielerinnen und einige U-Nationalspielerinnen. Die Zusammensetzung des Kaders passt meiner Meinung nach.

DFB.de: Also ist die Qualität vorhanden um den zehnten Platz zu erreichen und damit den Klassenverbleib zu schaffen?

Kerschowski: Ja, das sehe ich so. Wir können es auf jeden Fall schaffen, in der Allianz Frauen-Bundesliga zu bleiben. Es geht einzig und allein um Rang zehn. Wenn wir das schaffen, haben wir viel erreicht. Aber es geht nur Schritt für Schritt. Wir müssen kontinuierlich punkten.

DFB.de: Zum Auftakt ist direkt der FC Bayern zu Gast.

Kerschowski: Das wird für uns sofort eine richtige Standortbestimmung. Danach wissen wir, wie weit wir wirklich sind. Vielleicht ist es ein Vorteil, so früh gegen München zu spielen. Die sind dann auch noch nicht perfekt eingespielt. Ich habe die Hoffnung, dass wir da womöglich ein Ausrufezeichen setzen können. Wir sind klarer Außenseiter, aber wir wollen gerne mit einer Überraschung starten.

DFB.de: Danach geht es nach Bremen.

Kerschowski: Der SV Werder hat uns vorgemacht, wie man als Aufsteiger die Klasse hält. Aber ich sehe Bremen auch in dieser Saison als direkten Konkurrenten im Tabellenkeller. Dort müssen wir was holen, am besten drei Punkte. Ein frühes Erfolgserlebnis ist sehr wichtig für uns als Aufsteiger. Wir brennen alle auf den Start. Ein neues Abenteuer kann beginnen.

[sw]

Es geht wieder los in der Allianz Frauen-Bundesliga. Täglich bis zum Saisonstart beleuchtet DFB.de einen anderen Klub. Heute: Isabel Kerschowski und Bayer 04 Leverkusen. Im DFB.de-Interview spricht die 30-Jährige über den Saisonstart gegen den FC Bayern München am Sonntag (ab 16 Uhr, live auf Telekom Sport), ihre Rückkehr nach Leverkusen und ihre Hoffnungen auf den Klassenverbleib.

DFB.de: Frau Kerschowski, Sie sind in diesem Sommer vom Deutschen Meister und DFB-Pokalsieger VfL Wolfsburg zum Aufsteiger nach Leverkusen gewechselt. Was sind die Gründe für diesen Schritt?

Isabel Kerschowski: Mein Vertrag in Wolfsburg ist ausgelaufen und ich wollte mich fußballerisch noch einmal verändern. Auf den ersten Blick mag diese Entscheidung wie ein Rückschritt aussehen. In Wolfsburg habe ich riesige Erfolge feiern können. Zuletzt beim Finale der Champions League gegen Olympique Lyon habe ich noch auf dem Platz gestanden. Auch wenn wir verloren haben, sind das Augenblicke, die ich nicht missen möchte. Dann war jetzt der Zeitpunkt für etwas Anderes gekommen.

DFB.de: Wieso ausgerechnet Leverkusen?

Kerschowski: Ich habe bereits von 2012 bis 2014 dort gespielt und sehr gute Erinnerungen an diese Zeit. Der Verein ist hervorragend aufgestellt und bietet tolle Voraussetzungen für uns Fußballerinnen. Das hat mir die Rückkehr einfach gemacht. Zudem hat sich Trainerin Verena Hagedorn sehr um mich bemüht. Und ich kenne noch viele Spielerinnen von damals. Am Ende war das Gesamtpaket einfach so interessant für mich, dass ich mich zum Wechsel nach Leverkusen entschieden habe. Ob andere darin einen Rückschritt sehen, ist mir im Moment ziemlich egal.

DFB.de: Was ist anders als in Wolfsburg?

Kerschowski: Man kann das nicht direkt vergleichen. In Leverkusen können nicht alle morgens schon trainieren. Einige Spielerinnen gehen noch in die Schule, zur Arbeit oder an die Uni. Ich habe hier eine ganz andere Rolle als in Wolfsburg. Auch deshalb sehe ich es nicht als Rückschritt an.

DFB.de: Wie sieht diese neue Rolle aus?

Kerschowski: In Wolfsburg war ich eine von vielen guten Spielerinnen. Hier habe ich eine exponiertere Stellung und eine ganz andere Verantwortung. Ich bin bei einer mannschaftsinternen Abstimmung zur Kapitänin gewählt worden. Diese Aufgabe nehme ich gerne an und ich freue mich über das Vertrauen, das mir entgegengebracht wird. Aber ich bin nicht der Typ, der sich herausnehmen würde und eine besondere Rolle beansprucht. Ich nutze diesen Stellenwert nicht aus. Wir können nur als Team erfolgreich sein. So war das schon, als ich das erste Mal hier war. So ist es jetzt immer noch.

DFB.de: Was hat sich seit 2014 verändert?

Kerschowski: Es war damals schon alles sehr professionell. Aber auch hier hat sich trotz des zwischenzeitlichen Abstiegs in die 2. Bundesliga alles in die richtige Richtung weiterentwickelt. Früher haben wir direkt neben der BayArena trainiert. Jetzt trainieren wir am Nachwuchsleistungszentrum unter optimalen Bedingungen. Das ist toll, die Infrastruktur ist hervorragend. Ich freue mich nun auf das nächste Jahr, das ich hier unter Vertrag stehe. Was danach kommt, wird man sehen. Vielleicht höre ich auf, vielleicht mache ich weiter. Das ist alles noch Zukunftsmusik. Jetzt zählt erst mal nur die neue Saison in der Allianz Frauen-Bundesliga.

DFB.de: Was ist dort als Aufsteiger möglich?

Kerschowski: Als Aufsteiger hat man es immer schwer. Das Potenzial in unserer Mannschaft ist sehr hoch. Es ist wichtig, dass wir das ausschöpfen und einsetzen. Wir haben einige erfahrene Spielerinnen und einige U-Nationalspielerinnen. Die Zusammensetzung des Kaders passt meiner Meinung nach.

DFB.de: Also ist die Qualität vorhanden um den zehnten Platz zu erreichen und damit den Klassenverbleib zu schaffen?

Kerschowski: Ja, das sehe ich so. Wir können es auf jeden Fall schaffen, in der Allianz Frauen-Bundesliga zu bleiben. Es geht einzig und allein um Rang zehn. Wenn wir das schaffen, haben wir viel erreicht. Aber es geht nur Schritt für Schritt. Wir müssen kontinuierlich punkten.

DFB.de: Zum Auftakt ist direkt der FC Bayern zu Gast.

Kerschowski: Das wird für uns sofort eine richtige Standortbestimmung. Danach wissen wir, wie weit wir wirklich sind. Vielleicht ist es ein Vorteil, so früh gegen München zu spielen. Die sind dann auch noch nicht perfekt eingespielt. Ich habe die Hoffnung, dass wir da womöglich ein Ausrufezeichen setzen können. Wir sind klarer Außenseiter, aber wir wollen gerne mit einer Überraschung starten.

DFB.de: Danach geht es nach Bremen.

Kerschowski: Der SV Werder hat uns vorgemacht, wie man als Aufsteiger die Klasse hält. Aber ich sehe Bremen auch in dieser Saison als direkten Konkurrenten im Tabellenkeller. Dort müssen wir was holen, am besten drei Punkte. Ein frühes Erfolgserlebnis ist sehr wichtig für uns als Aufsteiger. Wir brennen alle auf den Start. Ein neues Abenteuer kann beginnen.

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