Lerch: "Wir sind noch lange nicht satt"

Deutscher Meister zwei Spieltage vor Schluss - die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg können schon jetzt auf eine herausragende Saison in der Allianz Frauen-Bundesliga zurückblicken. Mit dem 2:0 gegen die SGS Essen haben sie auch die letzten Zweifel beseitigt. Zurücklehnen kann sich die Mannschaft von Trainer Stephan Lerch nun allerdings nicht. Mit den Endspielen um den DFB-Pokal gegen Bayern München am Samstag (ab 15 Uhr, live in der ARD) in Köln und in der Champions League gegen Olympique Lyon am 24. Mai (ab 18 Uhr) in Kiew stehen noch zwei weitere Höhepunkte auf dem Programm. Im DFB.de-Interview verrät der 33-Jährige, warum für ihn der Meistertitel den höchsten Stellenwert hat und warum er sich extrem aufs DFB-Pokalfinale in Köln freut.

DFB.de: Herr Lerch, seit dem 2:0 gegen die SGS Essen ist die Deutsche Meisterschaft perfekt. Wie fühlen Sie sich?

Stephan Lerch: Es hat sich in den vergangenen Wochen ja bereits angedeutet, dass wir auf dem besten Weg sind, den Titel in der Bundesliga zu verteidigen. Aber als es dann am Sonntag auch rechnerisch klar war, ist mir schon ein Stein vom Herzen gefallen. Ich spüre große Freude, es ist ein tolles Gefühl. Um die ganze Sache zu verarbeiten, werde ich jedoch sicher noch ein paar Tage brauchen. Für uns geht es jetzt mit zwei ganz wichtigen Begegnungen Schlag auf Schlag weiter.

DFB.de: Erst das DFB-Pokalfinale am Samstag gegen den FC Bayern München.

Lerch: Wir wollen dieses Duell genießen und freuen uns riesig auf dieses fantastische Wochenende. Köln ist jedes Jahr wieder ein absoluter Höhepunkt im Saisonkalender. Aber wir fahren nicht nur dorthin, um uns ein paar schöne Tage zu machen. Vor allem wollen wir zum vierten Mal hintereinander den DFB-Pokal gewinnen. Das ist unser Antrieb, das ist unsere Motivation. Wir sind noch lange nicht satt.

DFB.de: Wie erwarten Sie dort den FC Bayern?

Lerch: Als Gegner auf Augenhöhe. Das ist ein Alles-oder-Nichts-Spiel. Kleinigkeiten werden den Unterschied ausmachen und über Sieg und Niederlage entscheiden. Und ich bin ziemlich sicher, dass die Zuschauer ein tolles Spiel zu sehen bekommen werden. Meiner Meinung nach treffen dort die beiden besten Mannschaften im Frauenfußball in Deutschland aufeinander. Wir brauchen wieder einen super Tag, um München besiegen zu können.

DFB.de: Und dann steht am Donnerstag darauf in Kiew das Champions-League-Endspiel gegen Olympique Lyon auf dem Programm.

Lerch: Da geht es um die europäische Krone. Ich durfte diese ganz besondere Atmosphäre rund um das Endspiel der Champions League vor zwei Jahren schon als Co-Trainer des VfL erleben. Die Aufmerksamkeit, die den beiden Mannschaften zuteil wird, ist riesig. Lyon gegen Wolfsburg ist mit Sicherheit die absolute Spitze im europäischen Frauenfußball. Aber auch hier kann ich mich nur wiederholen: Wir haben genug Selbstbewusstsein, um sagen zu können, dass wir an einem guten Tag den Titel nach Deutschland holen können. Dafür werden wir alles geben. Die Mannschaft hat bisher eine grandiose Saison gespielt, auf die ich schon jetzt stolz bin. Jetzt wollen wir sie krönen. Den aus meiner Sicht wichtigsten Titel haben wir jedoch schon sicher.

DFB.de: Warum steht für Sie die Allianz Frauen-Bundesliga über allem?

Lerch: Weil man dort nur Deutscher Meister werden kann, wenn man total konstant auftritt. Und das ist uns eindrucksvoll gelungen. Wir haben 18-mal gewonnen, einmal Unentschieden gespielt und nur einmal verloren. Diese Bilanz spricht aus meiner Sicht eine eindeutige Sprache.

DFB.de: Was hat die Mannschaft aus Ihrer Sicht so stark gemacht?

Lerch: Über allem steht, dass wir über große Qualitäten verfügen – in der Spitze genauso wie in der Breite. Wir hatten zuletzt einen krassen Rhythmus mit einer englischen Woche nach der nächsten. Aber auch in dieser Phase haben wir uns keine Blöße gegeben, weil wir durchwechseln und immer wieder frische Spielerinnen bringen konnten. Einen Leistungsabfall konnte ich dabei nicht feststellen. Hinzu kommt, dass wir sehr professionell aufgestellt sind. Und damit meine ich vor allem das Team hinter dem Team. Nur weil auch dort wirklich das eine Rädchen in das andere greift, war dieser Erfolg auf diese außergewöhnliche Weise möglich. Und zu guter Letzt hat sich unter den Spielerinnen ein hervorragender Teamgeist entwickelt. Es gibt keinen Neid oder Missgunst. Wir sind eine Einheit.

DFB.de: Welche Rolle spielen sie in dieser Einheit?

Lerch: Ich bin ein Teil des Ganzen. Es entspricht nicht meiner Mentalität, mich in den Mittelpunkt zu stellen. Wir konnten diesen Titel nur als Team holen. Ein einzelner kann nicht viel ausrichten.

DFB.de: Wie groß war denn der Druck für Sie persönlich vor der Saison? Sie haben schließlich eine extrem erfolgreiche Mannschaft übernommen.

Lerch: Ralf Kellermann hat hier natürlich riesige Fußstapfen hinterlassen. Es war allerdings nie mein Gedanke, diese ausfüllen zu müssen. Ich wollte auf das großartige Fundament aufbauen und dabei meinen eigenen Weg gehen. Die Saison ist noch nicht zu Ende, wir sind noch nicht am Ziel angekommen. Aber über den bisherigen Weg bin ich schon mal sehr glücklich. Ich bin stolz, ein Teil dieser Mannschaft zu sein.

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Deutscher Meister zwei Spieltage vor Schluss - die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg können schon jetzt auf eine herausragende Saison in der Allianz Frauen-Bundesliga zurückblicken. Mit dem 2:0 gegen die SGS Essen haben sie auch die letzten Zweifel beseitigt. Zurücklehnen kann sich die Mannschaft von Trainer Stephan Lerch nun allerdings nicht. Mit den Endspielen um den DFB-Pokal gegen Bayern München am Samstag (ab 15 Uhr, live in der ARD) in Köln und in der Champions League gegen Olympique Lyon am 24. Mai (ab 18 Uhr) in Kiew stehen noch zwei weitere Höhepunkte auf dem Programm. Im DFB.de-Interview verrät der 33-Jährige, warum für ihn der Meistertitel den höchsten Stellenwert hat und warum er sich extrem aufs DFB-Pokalfinale in Köln freut.

DFB.de: Herr Lerch, seit dem 2:0 gegen die SGS Essen ist die Deutsche Meisterschaft perfekt. Wie fühlen Sie sich?

Stephan Lerch: Es hat sich in den vergangenen Wochen ja bereits angedeutet, dass wir auf dem besten Weg sind, den Titel in der Bundesliga zu verteidigen. Aber als es dann am Sonntag auch rechnerisch klar war, ist mir schon ein Stein vom Herzen gefallen. Ich spüre große Freude, es ist ein tolles Gefühl. Um die ganze Sache zu verarbeiten, werde ich jedoch sicher noch ein paar Tage brauchen. Für uns geht es jetzt mit zwei ganz wichtigen Begegnungen Schlag auf Schlag weiter.

DFB.de: Erst das DFB-Pokalfinale am Samstag gegen den FC Bayern München.

Lerch: Wir wollen dieses Duell genießen und freuen uns riesig auf dieses fantastische Wochenende. Köln ist jedes Jahr wieder ein absoluter Höhepunkt im Saisonkalender. Aber wir fahren nicht nur dorthin, um uns ein paar schöne Tage zu machen. Vor allem wollen wir zum vierten Mal hintereinander den DFB-Pokal gewinnen. Das ist unser Antrieb, das ist unsere Motivation. Wir sind noch lange nicht satt.

DFB.de: Wie erwarten Sie dort den FC Bayern?

Lerch: Als Gegner auf Augenhöhe. Das ist ein Alles-oder-Nichts-Spiel. Kleinigkeiten werden den Unterschied ausmachen und über Sieg und Niederlage entscheiden. Und ich bin ziemlich sicher, dass die Zuschauer ein tolles Spiel zu sehen bekommen werden. Meiner Meinung nach treffen dort die beiden besten Mannschaften im Frauenfußball in Deutschland aufeinander. Wir brauchen wieder einen super Tag, um München besiegen zu können.

DFB.de: Und dann steht am Donnerstag darauf in Kiew das Champions-League-Endspiel gegen Olympique Lyon auf dem Programm.

Lerch: Da geht es um die europäische Krone. Ich durfte diese ganz besondere Atmosphäre rund um das Endspiel der Champions League vor zwei Jahren schon als Co-Trainer des VfL erleben. Die Aufmerksamkeit, die den beiden Mannschaften zuteil wird, ist riesig. Lyon gegen Wolfsburg ist mit Sicherheit die absolute Spitze im europäischen Frauenfußball. Aber auch hier kann ich mich nur wiederholen: Wir haben genug Selbstbewusstsein, um sagen zu können, dass wir an einem guten Tag den Titel nach Deutschland holen können. Dafür werden wir alles geben. Die Mannschaft hat bisher eine grandiose Saison gespielt, auf die ich schon jetzt stolz bin. Jetzt wollen wir sie krönen. Den aus meiner Sicht wichtigsten Titel haben wir jedoch schon sicher.

DFB.de: Warum steht für Sie die Allianz Frauen-Bundesliga über allem?

Lerch: Weil man dort nur Deutscher Meister werden kann, wenn man total konstant auftritt. Und das ist uns eindrucksvoll gelungen. Wir haben 18-mal gewonnen, einmal Unentschieden gespielt und nur einmal verloren. Diese Bilanz spricht aus meiner Sicht eine eindeutige Sprache.

DFB.de: Was hat die Mannschaft aus Ihrer Sicht so stark gemacht?

Lerch: Über allem steht, dass wir über große Qualitäten verfügen – in der Spitze genauso wie in der Breite. Wir hatten zuletzt einen krassen Rhythmus mit einer englischen Woche nach der nächsten. Aber auch in dieser Phase haben wir uns keine Blöße gegeben, weil wir durchwechseln und immer wieder frische Spielerinnen bringen konnten. Einen Leistungsabfall konnte ich dabei nicht feststellen. Hinzu kommt, dass wir sehr professionell aufgestellt sind. Und damit meine ich vor allem das Team hinter dem Team. Nur weil auch dort wirklich das eine Rädchen in das andere greift, war dieser Erfolg auf diese außergewöhnliche Weise möglich. Und zu guter Letzt hat sich unter den Spielerinnen ein hervorragender Teamgeist entwickelt. Es gibt keinen Neid oder Missgunst. Wir sind eine Einheit.

DFB.de: Welche Rolle spielen sie in dieser Einheit?

Lerch: Ich bin ein Teil des Ganzen. Es entspricht nicht meiner Mentalität, mich in den Mittelpunkt zu stellen. Wir konnten diesen Titel nur als Team holen. Ein einzelner kann nicht viel ausrichten.

DFB.de: Wie groß war denn der Druck für Sie persönlich vor der Saison? Sie haben schließlich eine extrem erfolgreiche Mannschaft übernommen.

Lerch: Ralf Kellermann hat hier natürlich riesige Fußstapfen hinterlassen. Es war allerdings nie mein Gedanke, diese ausfüllen zu müssen. Ich wollte auf das großartige Fundament aufbauen und dabei meinen eigenen Weg gehen. Die Saison ist noch nicht zu Ende, wir sind noch nicht am Ziel angekommen. Aber über den bisherigen Weg bin ich schon mal sehr glücklich. Ich bin stolz, ein Teil dieser Mannschaft zu sein.