Lena Lotzen: "Wie ein Befreiungsschlag"

Lena Lotzen hat eine unfassbare Leidenszeit hinter sich. Beim 4:2 gegen den 1. FC Köln in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga ist der 26 Jahre alten Angreiferin des SC Freiburg ihr erstes Tor nach zwei Kreuzbandrissen gelungen. Lena Lotzen ordnet im DFB.de-Interview die Bedeutung des Moments ein.

DFB.de: Frau Lotzen, wie haben Sie Ihren Treffer wahrgenommen?

Lena Lotzen: Das Wichtigste ist, dass wir dieses schwere Spiel gewonnen haben. Köln hat es uns nicht leicht gemacht. Wir sind früh in Rückstand geraten, konnten aber zum Glück schnell ausgleichen und dann das 2:1 und 3:1 nachlegen. In der zweiten Halbzeit haben wir es unnötig spannend gemacht, weil wir unsere Möglichkeiten nicht genutzt haben und Köln noch einmal verkürzen konnte.

DFB.de: Und dann kam zehn Minuten vor Schluss Ihr Treffer zum 4:2.

Lotzen: Für mich fühlt sich das wie ein Befreiungsschlag an. Mein letztes Tor in der Bundesliga ist fast drei Jahre her. Ich konnte mich kaum noch an dieses großartige Gefühl erinnern.

DFB.de: Was ist Ihnen durch den Kopf gegangen, als der Ball im Tor war?

Lotzen: Ich habe diesen Treffer als Entscheidung für uns wahrgenommen. Welche Bedeutung dieses Tor für mich persönlich hat, ist mir erst nach und nach klar geworden.

DFB.de: Sehen Sie ihn als weiteren Meilenstein im Zuge Ihres Comebacks an?

Lotzen: Ja, schon. Dieser Treffer gibt mir viel Selbstvertrauen. Das ist wichtig, wenn man lange verletzt war. Ich muss jetzt dranbleiben und weitermachen. Leider geht es nicht immer nur bergauf, sondern es gibt auch Phasen der Stagnation oder der Rückschritte. Aber so ein Tor beflügelt einen. Ich sehe es zudem als Lohn an. Ich habe viel investiert und geopfert, um zurückkommen zu können.

DFB.de: Sie hatten zwei Kreuzbandrisse, zwei Knorpelschäden und zwei Mittelfußbrüche. Haben Sie in dieser Zeit gelernt, mit Stagnation und Rückschritten umzugehen?

Lotzen: Naja, nicht wirklich. Manchmal geht es mir alles zu langsam. Ich bin ungeduldig und ehrgeizig. Ich weiß, wie ich vor den Verletzungen gespielt habe und was mein echtes Leistungsvermögen ist. Da möchte ich wieder hinkommen. Aber der Weg dorthin ist weit. Es ist nicht damit getan, die Reha zu beenden und wieder auf den Platz zu gehen. Ich möchte wieder fit werden und auf allerhöchstem Niveau in der Bundesliga spielen. Das ist kein Prozess, der nach einem oder zwei Monaten abgeschlossen ist. Das dauert eher ein oder zwei Jahre. Nach meiner langen Leidenszeit bin ich jetzt erstmals wieder seit drei oder vier Monaten regelmäßig und fast ohne Unterbrechung im Training. Das ist wichtig, um in den Rhythmus zu kommen. Jetzt muss es weitergehen und ich muss regelmäßig spielen. Denn Wettkampfpraxis kann man sich nicht im Training holen.

DFB.de: Wie weit sind Sie auf Ihrem Weg zurück zur "alten" Lena Lotzen?

Lotzen: Da fehlt schon noch ein ganzes Stückchen. Eigentlich möchte ich diesen Vergleich gar nicht machen, weil einfach zu viel passiert ist. Ich bin vielleicht auch eine andere Spielerin als vor den Verletzungen. Ich versuche, etwas cleverer und umsichtiger auf dem Platz zu agieren. Ich bin glücklich darüber, dass es mir überhaupt nochmal möglich ist, auf gutem Niveau Fußball zu spielen. Es war nicht immer absehbar, dass es so kommen wird. Es hätte auch anders enden können. Ich bemühe mich deshalb, dass ich mich gar nicht groß damit beschäftige, was ich früher für eine Spielerin war. Das würde mich nicht nach vorne bringen. Ich möchte den Weg, den ich jetzt gehen kann, so weit zu Ende führen, wie es mir möglich ist.

DFB.de: Haben Sie eine Erklärung für Ihr extremes Verletzungspech?

Lotzen: Nein, nicht wirklich. Verletzungen gehören zum Fußball dazu. Dass es mich so oft so schwer erwischt hat, ist einfach nur Pech gewesen. Mir ist innerhalb von ein bis zwei Jahren zweimal das Kreuzband gerissen. Dadurch hat sich meine Ausfallzeit extrem in die Länge gezogen. Es war teilweise kein Ende in Sicht. Und das hat es mir schwer gemacht.

DFB.de: Der zweite Kreuzbandriss war besonders bitter. Sie waren gerade zurückgekommen und hatten in der Bundesliga bei ihrem Comeback direkt den Siegtreffer erzielt. Wenige Tage später sind sie in der Champions League gegen Paris St. Germain eingewechselt worden und zwei Minuten später haben Sie sich ohne gegnerische Einwirkung erneut schwer verletzt. Denkt man in diesem Moment und in den Tagen danach, dass es keinen Zweck mehr hat?

Lotzen: Die ersten Gedanken waren schon sehr davon geprägt, dass ich diesen ganzen Weg nicht noch einmal gehen möchte. Auf der anderen Seite kam ziemlich schnell die Einsicht, dass ich sowieso eine Reha machen muss, um wieder vernünftig gehen und laufen zu können. Ich bin schließlich noch sehr jung und habe mein Leben noch vor mir.

DFB.de: Sind Sie die zweite Reha dann entspannter angegangen?

Lotzen: Ja, deutlich. Ich habe mir überhaupt keinen Druck gemacht. Es ging mir nicht darum, in sechs, sieben oder acht Monaten wieder auf dem Platz zu stehen. Während der zweiten Reha stand für mich im Fokus, dass ich wieder ein Knie haben möchte, das für den Rest meines Lebens hält. Der Fußball stand an zweiter Stelle. Ich habe mir ziemlich früh selbst klargemacht, dass ich dann im Laufe der Reha entscheiden werde, ob es für den Fußball nochmal reicht oder eben nicht. Mit dieser Einstellung bin ich gut gefahren. Ich habe diese Zeit auch genutzt, um das normale Leben etwas zu genießen, was mir vorher als Fußballerin kaum möglich war.

DFB.de: Gab es auch eine Trotzreaktion? Dass Sie sich von den Verletzungen nicht Ihre Karriere kaputt machen lassen wollen?

Lotzen: Klar. Ich wollte nicht, dass ich zu einem fremdbestimmten Karriereende gezwungen werde. Aber ich habe in dieser Phase auch mit Vernunft gehandelt. Wenn ich gemerkt hätte, dass mein Knie keinen Profifußball mehr möglich macht, hätte ich schweren Herzens Schluss gemacht. Ich hätte es nicht um jeden Preis gemacht.

DFB.de: Wann haben Sie gespürt, dass es weitergehen wird?

Lotzen: Nach und nach kam diese Erkenntnis. Ich habe gespürt, dass ich es noch einmal zurückschaffen kann.

DFB.de: Und jetzt stehen Sie wieder auf dem Platz und haben sogar Ihr Tor-Comeback gefeiert.

Lotzen: Ja, das ist einfach großartig. Aber wir müssen nun weitermachen. Wir haben gerade zusammen eine gute Phase. Die wollen wir fortsetzen.

DFB.de: Sie haben in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga zuletzt drei Siege hintereinander gefeiert.

Lotzen: Wir hatten einen schweren Start in die Saison. Wir haben etwas Zeit gebraucht, um uns als Mannschaft zu finden. Seit einigen Wochen läuft es immer besser. Auch wenn noch nicht alles perfekt ist, bringen wir unsere Leistung inzwischen recht konstant auf den Platz. Wichtig ist für mich, dass wir auch die engen Begegnungen für uns entscheiden konnten.

DFB.de: Zum Beispiel beim turbulenten 5:4 gegen Turbine Potsdam vor zwei Wochen.

Lotzen: Das ist deshalb ein gutes Beispiel, weil es zeigt, dass die Moral bei uns absolut in Takt ist. Aus solchen Siegen können wir viel mitnehmen. Aber wir müssen uns weiter steigern. Wir wollen unsere Serie gerne fortsetzen.

DFB.de: In der kommenden Woche empfangen Sie den VfL Wolfsburg.

Lotzen: Das ist natürlich die schwerste aller möglichen Aufgaben. Wolfsburg hat noch keinen Punkt abgegeben. Wir hätten nichts dagegen, wenn wir das ändern könnten. In dieser Partie haben wir nichts zu verlieren. Wir können nur gewinnen, ein Wolfsburger Sieg hingegen wäre völlig normal. Wir werden alles raushauen, was geht. Wir wollen und können Wolfsburg ärgern.

DFB.de: Welche Rolle nehmen sie in der Freiburger Mannschaft ein?

Lotzen: Wir haben ein junges Team. Mit 26 Jahren gehöre ich da schon zu den älteren Spielerinnen. Entsprechend sehe ich auch meine Rolle. Ich versuche, Führungsaufgaben zu übernehmen - egal ob ich auf dem Platz stehe oder mal auf der Bank sitze. Ich gebe unseren vielen Talenten Tipps und Ratschläge.

DFB.de: Ist es schwer für Sie, wenn Sie öfter auf der Bank sitzen als früher.

Lotzen: Ja, definitiv. Ich bin zu ehrgeizig, um gerne auf der Bank zu sitzen. Daran haben auch meine vielen Verletzungen nichts geändert. Aber andererseits weiß ich zu schätzen, überhaupt wieder auf dem Platz stehen zu können. Es hätte schließlich auch anders kommen können. Ich kann es mittlerweile einigermaßen einordnen, wenn ich mal nicht von Anfang spiele. Wirklich gut umgehen kann ich damit aber ehrlich gesagt auch nicht.

DFB.de: Im Sommer waren Sie als Fan bei der Weltmeisterschaft in Frankreich und haben sich Spiele der deutschen Nationalmannschaft angeschaut. Ist es für Sie ein Ziel, auch dort nochmal das Comeback zu schaffen?

Lotzen: Nein, ich setze es mir nicht als unmittelbares Ziel. Natürlich würde ich nicht nein sagen, wenn es so kommen sollte. Dann wäre ich der glücklichste Mensch der Welt. Aber ich weiß sehr genau, dass ich davon noch ein gutes Stück entfernt bin. Ich muss jetzt in Freiburg konstant trainieren und spielen, um das Thema überhaupt wieder in irgendeiner Form relevant werden zu lassen. Es wäre natürlich ein schönes Happy End meiner Geschichte.

[sw]

Lena Lotzen hat eine unfassbare Leidenszeit hinter sich. Beim 4:2 gegen den 1. FC Köln in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga ist der 26 Jahre alten Angreiferin des SC Freiburg ihr erstes Tor nach zwei Kreuzbandrissen gelungen. Lena Lotzen ordnet im DFB.de-Interview die Bedeutung des Moments ein.

DFB.de: Frau Lotzen, wie haben Sie Ihren Treffer wahrgenommen?

Lena Lotzen: Das Wichtigste ist, dass wir dieses schwere Spiel gewonnen haben. Köln hat es uns nicht leicht gemacht. Wir sind früh in Rückstand geraten, konnten aber zum Glück schnell ausgleichen und dann das 2:1 und 3:1 nachlegen. In der zweiten Halbzeit haben wir es unnötig spannend gemacht, weil wir unsere Möglichkeiten nicht genutzt haben und Köln noch einmal verkürzen konnte.

DFB.de: Und dann kam zehn Minuten vor Schluss Ihr Treffer zum 4:2.

Lotzen: Für mich fühlt sich das wie ein Befreiungsschlag an. Mein letztes Tor in der Bundesliga ist fast drei Jahre her. Ich konnte mich kaum noch an dieses großartige Gefühl erinnern.

DFB.de: Was ist Ihnen durch den Kopf gegangen, als der Ball im Tor war?

Lotzen: Ich habe diesen Treffer als Entscheidung für uns wahrgenommen. Welche Bedeutung dieses Tor für mich persönlich hat, ist mir erst nach und nach klar geworden.

DFB.de: Sehen Sie ihn als weiteren Meilenstein im Zuge Ihres Comebacks an?

Lotzen: Ja, schon. Dieser Treffer gibt mir viel Selbstvertrauen. Das ist wichtig, wenn man lange verletzt war. Ich muss jetzt dranbleiben und weitermachen. Leider geht es nicht immer nur bergauf, sondern es gibt auch Phasen der Stagnation oder der Rückschritte. Aber so ein Tor beflügelt einen. Ich sehe es zudem als Lohn an. Ich habe viel investiert und geopfert, um zurückkommen zu können.

DFB.de: Sie hatten zwei Kreuzbandrisse, zwei Knorpelschäden und zwei Mittelfußbrüche. Haben Sie in dieser Zeit gelernt, mit Stagnation und Rückschritten umzugehen?

Lotzen: Naja, nicht wirklich. Manchmal geht es mir alles zu langsam. Ich bin ungeduldig und ehrgeizig. Ich weiß, wie ich vor den Verletzungen gespielt habe und was mein echtes Leistungsvermögen ist. Da möchte ich wieder hinkommen. Aber der Weg dorthin ist weit. Es ist nicht damit getan, die Reha zu beenden und wieder auf den Platz zu gehen. Ich möchte wieder fit werden und auf allerhöchstem Niveau in der Bundesliga spielen. Das ist kein Prozess, der nach einem oder zwei Monaten abgeschlossen ist. Das dauert eher ein oder zwei Jahre. Nach meiner langen Leidenszeit bin ich jetzt erstmals wieder seit drei oder vier Monaten regelmäßig und fast ohne Unterbrechung im Training. Das ist wichtig, um in den Rhythmus zu kommen. Jetzt muss es weitergehen und ich muss regelmäßig spielen. Denn Wettkampfpraxis kann man sich nicht im Training holen.

DFB.de: Wie weit sind Sie auf Ihrem Weg zurück zur "alten" Lena Lotzen?

Lotzen: Da fehlt schon noch ein ganzes Stückchen. Eigentlich möchte ich diesen Vergleich gar nicht machen, weil einfach zu viel passiert ist. Ich bin vielleicht auch eine andere Spielerin als vor den Verletzungen. Ich versuche, etwas cleverer und umsichtiger auf dem Platz zu agieren. Ich bin glücklich darüber, dass es mir überhaupt nochmal möglich ist, auf gutem Niveau Fußball zu spielen. Es war nicht immer absehbar, dass es so kommen wird. Es hätte auch anders enden können. Ich bemühe mich deshalb, dass ich mich gar nicht groß damit beschäftige, was ich früher für eine Spielerin war. Das würde mich nicht nach vorne bringen. Ich möchte den Weg, den ich jetzt gehen kann, so weit zu Ende führen, wie es mir möglich ist.

DFB.de: Haben Sie eine Erklärung für Ihr extremes Verletzungspech?

Lotzen: Nein, nicht wirklich. Verletzungen gehören zum Fußball dazu. Dass es mich so oft so schwer erwischt hat, ist einfach nur Pech gewesen. Mir ist innerhalb von ein bis zwei Jahren zweimal das Kreuzband gerissen. Dadurch hat sich meine Ausfallzeit extrem in die Länge gezogen. Es war teilweise kein Ende in Sicht. Und das hat es mir schwer gemacht.

DFB.de: Der zweite Kreuzbandriss war besonders bitter. Sie waren gerade zurückgekommen und hatten in der Bundesliga bei ihrem Comeback direkt den Siegtreffer erzielt. Wenige Tage später sind sie in der Champions League gegen Paris St. Germain eingewechselt worden und zwei Minuten später haben Sie sich ohne gegnerische Einwirkung erneut schwer verletzt. Denkt man in diesem Moment und in den Tagen danach, dass es keinen Zweck mehr hat?

Lotzen: Die ersten Gedanken waren schon sehr davon geprägt, dass ich diesen ganzen Weg nicht noch einmal gehen möchte. Auf der anderen Seite kam ziemlich schnell die Einsicht, dass ich sowieso eine Reha machen muss, um wieder vernünftig gehen und laufen zu können. Ich bin schließlich noch sehr jung und habe mein Leben noch vor mir.

DFB.de: Sind Sie die zweite Reha dann entspannter angegangen?

Lotzen: Ja, deutlich. Ich habe mir überhaupt keinen Druck gemacht. Es ging mir nicht darum, in sechs, sieben oder acht Monaten wieder auf dem Platz zu stehen. Während der zweiten Reha stand für mich im Fokus, dass ich wieder ein Knie haben möchte, das für den Rest meines Lebens hält. Der Fußball stand an zweiter Stelle. Ich habe mir ziemlich früh selbst klargemacht, dass ich dann im Laufe der Reha entscheiden werde, ob es für den Fußball nochmal reicht oder eben nicht. Mit dieser Einstellung bin ich gut gefahren. Ich habe diese Zeit auch genutzt, um das normale Leben etwas zu genießen, was mir vorher als Fußballerin kaum möglich war.

DFB.de: Gab es auch eine Trotzreaktion? Dass Sie sich von den Verletzungen nicht Ihre Karriere kaputt machen lassen wollen?

Lotzen: Klar. Ich wollte nicht, dass ich zu einem fremdbestimmten Karriereende gezwungen werde. Aber ich habe in dieser Phase auch mit Vernunft gehandelt. Wenn ich gemerkt hätte, dass mein Knie keinen Profifußball mehr möglich macht, hätte ich schweren Herzens Schluss gemacht. Ich hätte es nicht um jeden Preis gemacht.

DFB.de: Wann haben Sie gespürt, dass es weitergehen wird?

Lotzen: Nach und nach kam diese Erkenntnis. Ich habe gespürt, dass ich es noch einmal zurückschaffen kann.

DFB.de: Und jetzt stehen Sie wieder auf dem Platz und haben sogar Ihr Tor-Comeback gefeiert.

Lotzen: Ja, das ist einfach großartig. Aber wir müssen nun weitermachen. Wir haben gerade zusammen eine gute Phase. Die wollen wir fortsetzen.

DFB.de: Sie haben in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga zuletzt drei Siege hintereinander gefeiert.

Lotzen: Wir hatten einen schweren Start in die Saison. Wir haben etwas Zeit gebraucht, um uns als Mannschaft zu finden. Seit einigen Wochen läuft es immer besser. Auch wenn noch nicht alles perfekt ist, bringen wir unsere Leistung inzwischen recht konstant auf den Platz. Wichtig ist für mich, dass wir auch die engen Begegnungen für uns entscheiden konnten.

DFB.de: Zum Beispiel beim turbulenten 5:4 gegen Turbine Potsdam vor zwei Wochen.

Lotzen: Das ist deshalb ein gutes Beispiel, weil es zeigt, dass die Moral bei uns absolut in Takt ist. Aus solchen Siegen können wir viel mitnehmen. Aber wir müssen uns weiter steigern. Wir wollen unsere Serie gerne fortsetzen.

DFB.de: In der kommenden Woche empfangen Sie den VfL Wolfsburg.

Lotzen: Das ist natürlich die schwerste aller möglichen Aufgaben. Wolfsburg hat noch keinen Punkt abgegeben. Wir hätten nichts dagegen, wenn wir das ändern könnten. In dieser Partie haben wir nichts zu verlieren. Wir können nur gewinnen, ein Wolfsburger Sieg hingegen wäre völlig normal. Wir werden alles raushauen, was geht. Wir wollen und können Wolfsburg ärgern.

DFB.de: Welche Rolle nehmen sie in der Freiburger Mannschaft ein?

Lotzen: Wir haben ein junges Team. Mit 26 Jahren gehöre ich da schon zu den älteren Spielerinnen. Entsprechend sehe ich auch meine Rolle. Ich versuche, Führungsaufgaben zu übernehmen - egal ob ich auf dem Platz stehe oder mal auf der Bank sitze. Ich gebe unseren vielen Talenten Tipps und Ratschläge.

DFB.de: Ist es schwer für Sie, wenn Sie öfter auf der Bank sitzen als früher.

Lotzen: Ja, definitiv. Ich bin zu ehrgeizig, um gerne auf der Bank zu sitzen. Daran haben auch meine vielen Verletzungen nichts geändert. Aber andererseits weiß ich zu schätzen, überhaupt wieder auf dem Platz stehen zu können. Es hätte schließlich auch anders kommen können. Ich kann es mittlerweile einigermaßen einordnen, wenn ich mal nicht von Anfang spiele. Wirklich gut umgehen kann ich damit aber ehrlich gesagt auch nicht.

DFB.de: Im Sommer waren Sie als Fan bei der Weltmeisterschaft in Frankreich und haben sich Spiele der deutschen Nationalmannschaft angeschaut. Ist es für Sie ein Ziel, auch dort nochmal das Comeback zu schaffen?

Lotzen: Nein, ich setze es mir nicht als unmittelbares Ziel. Natürlich würde ich nicht nein sagen, wenn es so kommen sollte. Dann wäre ich der glücklichste Mensch der Welt. Aber ich weiß sehr genau, dass ich davon noch ein gutes Stück entfernt bin. Ich muss jetzt in Freiburg konstant trainieren und spielen, um das Thema überhaupt wieder in irgendeiner Form relevant werden zu lassen. Es wäre natürlich ein schönes Happy End meiner Geschichte.

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