Leipzigs Starke: "Ich erwarte die Führungsrolle von mir selbst"

Aufsteiger RB Leipzig feiert heute (ab 18.30 Uhr, live bei MagentaSport und DAZN) gegen die SGS Essen seine Heimpremiere in der Google Pixel Frauen-Bundesliga. Das Team um die sechsmalige Nationalspielerin Sandra Starke (30) strebt den ersten Dreier in der höchsten Spielklasse an. Im DFB.de-Interview spricht die Angreiferin mit Mitarbeiter Ralf Debat über ihre neue Rolle.

DFB.de: Das historische erste Heimspiel von RB Leipzig in der Google Pixel Frauen-Bundesliga steht bevor. Wie groß ist die Vorfreude, Frau Starke?

Sandra Starke: Riesengroß. Freitagabend, Flutlicht, viele Zuschauer. Besser geht es doch nicht. Darauf haben der Verein und das Team lange Zeit hingearbeitet.

DFB.de: Zum Saisonauftakt unterlag RB Leipzig beim 1. FC Köln 1:2. Welche Schlüsse haben Sie aus der Partie gezogen?

Starke: Wir haben direkt gemerkt, was es bedeutet, in der ersten Liga zu spielen. Bei uns sind viele junge Mädels dabei, die ihre erste Bundesligasaison überhaupt bestreiten. Das ist mit der 2. Bundesliga nicht vergleichbar. Wir wissen, dass wir uns verbessern müssen.

DFB.de: Ihnen gelang dabei der erste Treffer überhaupt für RB Leipzig in der höchsten deutschen Spielklasse. Wie sehr konnten Sie sich über dieses historische Ereignis überhaupt freuen?

Starke: In dem Moment habe ich mich natürlich darüber gefreut, der Mannschaft mit einem Tor helfen zu können. Das ist immer schön. Noch viel besser wäre jedoch gewesen, wenn es dann auch zu einem Sieg gereicht hätte. Von daher relativiert sich das im Nachhinein.

DFB.de: Wie gut konnte das Team die Länderspielpause nutzen?

Starke: Wir konnten den Saisonstart aufarbeiten, ein Testspiel gegen Turbine Potsdam bestreiten und vor allem intensiv trainieren, da nur drei unserer Spielerinnen auf Reisen waren. Vielleicht war die Pause deshalb für uns gar nicht so schlecht. Ich hoffe, das sieht man gegen die SGS Essen dann auch auf dem Platz.

DFB.de: Sie sind erst seit wenigen Monaten in Leipzig. Wie haben Sie sich in der Messestadt eingelebt?

Starke: Sehr gut. Die Stadt ist toll, der Verein und das Team ebenfalls. Von daher war es sehr leicht, sich gut einzuleben und sofort wohl zu fühlen.

DFB.de: Haben sich Ihre Erwartungen, mit denen Sie nach Leipzig gekommen waren, bisher erfüllt?

Starke: Das würde ich definitiv so sagen. Grundsätzlich ist es schwierig, sich im Vorfeld etwas auszumalen. Ich wusste aber, worauf ich mich einlasse und was wir vorhaben. Meiner Meinung nach sind wir auf einem guten Weg.

DFB.de: Traditionell tun sich Aufsteiger in der Frauen-Bundesliga oft schwer. RB Leipzig wird jedoch eher nicht als "normaler" Liganeuling angesehen. Wie schätzen Sie das ein?

Starke: Ich habe ebenfalls das Gefühl, dass wir anders wahrgenommen werden als vielleicht frühere Aufsteiger. Es ist uns klar, dass wir von niemandem unterschätzt werden. Das ist auf der einen Seite gut, denn diese Rolle haben sich Verein und Mannschaft durch ihre gute Arbeit verdient. Auf der anderen Seite ist die Herausforderung, um den Erwartungen gerecht zu werden, dadurch noch ein wenig größer. Aber dem stellen wir uns.

DFB.de: Halten Sie grundsätzlich eine ähnliche Entwicklung wie beim Männerteam, das inzwischen Dauergast in der Champions League ist, für möglich?

Starke: Das glaube ich schon. Die Männer haben es uns in der Tat gut vorgemacht. Auf jeden Fall ist überall zu spüren, dass RB Leipzig auch im Frauenfußball Großes bewirken und erreichen möchte. Wir wissen jedoch, dass bis dahin noch viele Schritte zu gehen sind.

DFB.de: Sie sind schon seit vielen Jahren auf höchstem Niveau aktiv, sind auch die älteste und erfahrenste Spielerin im Team. Wie sehen Sie Ihre Rolle innerhalb der Mannschaft?

Starke: Der Verein erwartet von mir, dass ich eine Führungsrolle übernehme. Aber das erwarte ich auch von mir selbst. Ich sehe es als meine Aufgabe an, vor allem die jüngeren Spielerinnen mitzunehmen und meine Erfahrungen weiterzugeben.

DFB.de: Bedeutet das für Sie eine große Umstellung, beispielsweise im Vergleich zu Ihrer Zeit beim VfL Wolfsburg?

Starke: Auf jeden Fall ist es eine andere Rolle für mich. In Wolfsburg war ich wegen des hochkarätig besetzten Kaders eine von vielen. Jetzt stelle ich mich einer neuen Herausforderung. Aber genau das wollte ich auch.

DFB.de: Vom VfL Wolfsburg waren Sie im Frühjahr für drei Monate zu den Chicago Red Stars nach Amerika ausgeliehen. Mit welchen Eindrücken sind Sie nach Deutschland zurückgekehrt?

Starke: Es war eine wunderbare Erfahrung. Zum einen habe ich einen anderen Fußball erlebt als in Deutschland. In den USA wird wesentlich physischer, körperlicher gespielt. Taktische Vorgaben spielen eine nicht ganz so große Rolle. Zum anderen war das Drumherum wie beispielsweise die weiten Reisen zu Auswärtsspielen sehr interessant. Aber auch insgesamt war es beeindruckend, eine andere Kultur besser kennenzulernen.

DFB.de: Der Frauenfußball erfreut sich in den USA großer Beliebtheit. Haben Sie die Begeisterung auch in der Liga bei Ihren sieben Einsätzen gespürt?

Starke: Definitiv. Fast alle Spiele waren sehr gut besucht, fünfstellige Zuschauerzahlen sind normal. Das war schön zu sehen. Umso erfreulicher ist es auch, dass wir in Deutschland ebenfalls auf einem guten Weg sind, die Bedeutung des Frauenfußballs weiter zu stärken.

DFB.de: Ihr um zwei Jahre älterer Bruder Manfred ist ebenfalls Profi, steht beim Drittligisten TSV 1960 München unter Vertrag. Wie sehr tauschen Sie sich aus?

Starke: Wir sind in der Tat sehr oft in Kontakt, schauen gegenseitig unsere Spiele an und geben uns auch immer ein ehrliches Feedback. Als ich in Wolfsburg war und Manni gleichzeitig in Oldenburg, waren wir uns auch mal wieder räumlich sehr nah. Aber auch Leipzig und München sind ja nicht so weit voneinander entfernt, als dass man sich nicht mal besuchen könnte.

DFB.de: Mussten Sie nach seiner Roten Karte im Spiel beim Halleschen FC Trost spenden?

Starke: Es war eine unglückliche Szene, die ich mir inzwischen zigmal angeschaut habe. Es war keine Absicht und Manni wollte seinen Gegenspieler auf keinen Fall verletzen. Da waren schon ein paar tröstende Worte fällig. Es ist eine tolle Sache, wenn man sich als Geschwister gegenseitig unterstützen kann.

DFB.de: Zurück zur Heimpremiere für RB Leipzig: Was für eine Partie erwarten Sie gegen die Essenerinnen, die mit einem 2:0-Heimsieg gegen Eintracht Frankfurt sehr gut aus den Startlöchern gekommen sind?

Starke: Der Erfolg der SGS war sicherlich das überraschendste Ergebnis des ersten Spieltages. Sie haben es gegen einen starken Gegner aber sehr gut gemacht und nicht unverdient gewonnen. Das war schon ein Ausrufezeichen. Die Essenerinnen werden bei uns auch deshalb hochmotiviert antreten, weil sie nach dem 1:6 im Viertelfinale des DFB-Pokals im vergangenen Februar noch eine Rechnung mit RB offen haben. Es ist aber ganz klar unser Ziel, die drei Punkte in Leipzig zu behalten.

DFB.de: Worauf wird es ankommen, um den ersten Saisonsieg zu landen?

Starke: Es wird sicherlich ein hart umkämpftes Spiel, in dem wir von Beginn an hochkonzentriert sein und voll dagegenhalten müssen.

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Aufsteiger RB Leipzig feiert heute (ab 18.30 Uhr, live bei MagentaSport und DAZN) gegen die SGS Essen seine Heimpremiere in der Google Pixel Frauen-Bundesliga. Das Team um die sechsmalige Nationalspielerin Sandra Starke (30) strebt den ersten Dreier in der höchsten Spielklasse an. Im DFB.de-Interview spricht die Angreiferin mit Mitarbeiter Ralf Debat über ihre neue Rolle.

DFB.de: Das historische erste Heimspiel von RB Leipzig in der Google Pixel Frauen-Bundesliga steht bevor. Wie groß ist die Vorfreude, Frau Starke?

Sandra Starke: Riesengroß. Freitagabend, Flutlicht, viele Zuschauer. Besser geht es doch nicht. Darauf haben der Verein und das Team lange Zeit hingearbeitet.

DFB.de: Zum Saisonauftakt unterlag RB Leipzig beim 1. FC Köln 1:2. Welche Schlüsse haben Sie aus der Partie gezogen?

Starke: Wir haben direkt gemerkt, was es bedeutet, in der ersten Liga zu spielen. Bei uns sind viele junge Mädels dabei, die ihre erste Bundesligasaison überhaupt bestreiten. Das ist mit der 2. Bundesliga nicht vergleichbar. Wir wissen, dass wir uns verbessern müssen.

DFB.de: Ihnen gelang dabei der erste Treffer überhaupt für RB Leipzig in der höchsten deutschen Spielklasse. Wie sehr konnten Sie sich über dieses historische Ereignis überhaupt freuen?

Starke: In dem Moment habe ich mich natürlich darüber gefreut, der Mannschaft mit einem Tor helfen zu können. Das ist immer schön. Noch viel besser wäre jedoch gewesen, wenn es dann auch zu einem Sieg gereicht hätte. Von daher relativiert sich das im Nachhinein.

DFB.de: Wie gut konnte das Team die Länderspielpause nutzen?

Starke: Wir konnten den Saisonstart aufarbeiten, ein Testspiel gegen Turbine Potsdam bestreiten und vor allem intensiv trainieren, da nur drei unserer Spielerinnen auf Reisen waren. Vielleicht war die Pause deshalb für uns gar nicht so schlecht. Ich hoffe, das sieht man gegen die SGS Essen dann auch auf dem Platz.

DFB.de: Sie sind erst seit wenigen Monaten in Leipzig. Wie haben Sie sich in der Messestadt eingelebt?

Starke: Sehr gut. Die Stadt ist toll, der Verein und das Team ebenfalls. Von daher war es sehr leicht, sich gut einzuleben und sofort wohl zu fühlen.

DFB.de: Haben sich Ihre Erwartungen, mit denen Sie nach Leipzig gekommen waren, bisher erfüllt?

Starke: Das würde ich definitiv so sagen. Grundsätzlich ist es schwierig, sich im Vorfeld etwas auszumalen. Ich wusste aber, worauf ich mich einlasse und was wir vorhaben. Meiner Meinung nach sind wir auf einem guten Weg.

DFB.de: Traditionell tun sich Aufsteiger in der Frauen-Bundesliga oft schwer. RB Leipzig wird jedoch eher nicht als "normaler" Liganeuling angesehen. Wie schätzen Sie das ein?

Starke: Ich habe ebenfalls das Gefühl, dass wir anders wahrgenommen werden als vielleicht frühere Aufsteiger. Es ist uns klar, dass wir von niemandem unterschätzt werden. Das ist auf der einen Seite gut, denn diese Rolle haben sich Verein und Mannschaft durch ihre gute Arbeit verdient. Auf der anderen Seite ist die Herausforderung, um den Erwartungen gerecht zu werden, dadurch noch ein wenig größer. Aber dem stellen wir uns.

DFB.de: Halten Sie grundsätzlich eine ähnliche Entwicklung wie beim Männerteam, das inzwischen Dauergast in der Champions League ist, für möglich?

Starke: Das glaube ich schon. Die Männer haben es uns in der Tat gut vorgemacht. Auf jeden Fall ist überall zu spüren, dass RB Leipzig auch im Frauenfußball Großes bewirken und erreichen möchte. Wir wissen jedoch, dass bis dahin noch viele Schritte zu gehen sind.

DFB.de: Sie sind schon seit vielen Jahren auf höchstem Niveau aktiv, sind auch die älteste und erfahrenste Spielerin im Team. Wie sehen Sie Ihre Rolle innerhalb der Mannschaft?

Starke: Der Verein erwartet von mir, dass ich eine Führungsrolle übernehme. Aber das erwarte ich auch von mir selbst. Ich sehe es als meine Aufgabe an, vor allem die jüngeren Spielerinnen mitzunehmen und meine Erfahrungen weiterzugeben.

DFB.de: Bedeutet das für Sie eine große Umstellung, beispielsweise im Vergleich zu Ihrer Zeit beim VfL Wolfsburg?

Starke: Auf jeden Fall ist es eine andere Rolle für mich. In Wolfsburg war ich wegen des hochkarätig besetzten Kaders eine von vielen. Jetzt stelle ich mich einer neuen Herausforderung. Aber genau das wollte ich auch.

DFB.de: Vom VfL Wolfsburg waren Sie im Frühjahr für drei Monate zu den Chicago Red Stars nach Amerika ausgeliehen. Mit welchen Eindrücken sind Sie nach Deutschland zurückgekehrt?

Starke: Es war eine wunderbare Erfahrung. Zum einen habe ich einen anderen Fußball erlebt als in Deutschland. In den USA wird wesentlich physischer, körperlicher gespielt. Taktische Vorgaben spielen eine nicht ganz so große Rolle. Zum anderen war das Drumherum wie beispielsweise die weiten Reisen zu Auswärtsspielen sehr interessant. Aber auch insgesamt war es beeindruckend, eine andere Kultur besser kennenzulernen.

DFB.de: Der Frauenfußball erfreut sich in den USA großer Beliebtheit. Haben Sie die Begeisterung auch in der Liga bei Ihren sieben Einsätzen gespürt?

Starke: Definitiv. Fast alle Spiele waren sehr gut besucht, fünfstellige Zuschauerzahlen sind normal. Das war schön zu sehen. Umso erfreulicher ist es auch, dass wir in Deutschland ebenfalls auf einem guten Weg sind, die Bedeutung des Frauenfußballs weiter zu stärken.

DFB.de: Ihr um zwei Jahre älterer Bruder Manfred ist ebenfalls Profi, steht beim Drittligisten TSV 1960 München unter Vertrag. Wie sehr tauschen Sie sich aus?

Starke: Wir sind in der Tat sehr oft in Kontakt, schauen gegenseitig unsere Spiele an und geben uns auch immer ein ehrliches Feedback. Als ich in Wolfsburg war und Manni gleichzeitig in Oldenburg, waren wir uns auch mal wieder räumlich sehr nah. Aber auch Leipzig und München sind ja nicht so weit voneinander entfernt, als dass man sich nicht mal besuchen könnte.

DFB.de: Mussten Sie nach seiner Roten Karte im Spiel beim Halleschen FC Trost spenden?

Starke: Es war eine unglückliche Szene, die ich mir inzwischen zigmal angeschaut habe. Es war keine Absicht und Manni wollte seinen Gegenspieler auf keinen Fall verletzen. Da waren schon ein paar tröstende Worte fällig. Es ist eine tolle Sache, wenn man sich als Geschwister gegenseitig unterstützen kann.

DFB.de: Zurück zur Heimpremiere für RB Leipzig: Was für eine Partie erwarten Sie gegen die Essenerinnen, die mit einem 2:0-Heimsieg gegen Eintracht Frankfurt sehr gut aus den Startlöchern gekommen sind?

Starke: Der Erfolg der SGS war sicherlich das überraschendste Ergebnis des ersten Spieltages. Sie haben es gegen einen starken Gegner aber sehr gut gemacht und nicht unverdient gewonnen. Das war schon ein Ausrufezeichen. Die Essenerinnen werden bei uns auch deshalb hochmotiviert antreten, weil sie nach dem 1:6 im Viertelfinale des DFB-Pokals im vergangenen Februar noch eine Rechnung mit RB offen haben. Es ist aber ganz klar unser Ziel, die drei Punkte in Leipzig zu behalten.

DFB.de: Worauf wird es ankommen, um den ersten Saisonsieg zu landen?

Starke: Es wird sicherlich ein hart umkämpftes Spiel, in dem wir von Beginn an hochkonzentriert sein und voll dagegenhalten müssen.

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