Leipzigs Kurth: "Botschaft ist angekommen"

Mit der maximalen Ausbeute von neun Punkten ist die U 19 von RB Leipzig in der Staffel Nord/Nordost der A-Junioren-Bundesliga optimal in die Saison gestartet. Als neuer U 19-Trainer ist Ex-Profi Marco Kurth für die Entwicklung der Toptalente mitverantwortlich. Der 42 Jahre alte Fußball-Lehrer spricht im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Peter Haidinger auch über die Ziele und Julian Nagelsmann.

DFB.de: Mit drei Siegen aus den ersten drei Saisonspielen und mit dem Einzug in das Achtelfinale des DFB-Pokals der Junioren ist Ihr Team optimal aus den Startlöchern gekommen. Wie fällt Ihr Zwischenzeugnis aus, Herr Kurth?

Marco Kurth: Was die Ergebnisse angeht, sind wir sehr zufrieden. Dennoch sehe ich in einigen Bereichen Luft nach oben. Wir haben noch den einen oder anderen Auftrag zu erledigen.

DFB.de: Was meinen Sie genau?

Kurth: Die individuelle Entwicklung der Spieler ist ein großes Thema bei uns. Wenn eine Mannschaft gut funktioniert, machen aber auch die einzelnen Jungs schneller größere Fortschritte. Die Freiheit jedes Einzelnen ist wichtig. Aber die Bereitschaft, für den andern zu laufen, ist die Grundvoraussetzung für Erfolg. Diesen Spagat müssen wir hinbekommen.

DFB.de: Heute geht es zur SG Dynamo Dresden, die ebenfalls noch unbesiegt ist. Wie wollen Sie die Partie angehen?

Kurth: Für uns ist das Derby in Dresden etwas ganz Besonderes. Es steckt enorm viel Brisanz in diesem Spiel. Wir treffen auf einen Gegner, der sehr gierig sein und uns nichts schenken wird. Wir müssen dagegenhalten.

DFB.de: Seit 2015 war RB nicht mehr Staffelsieger. Welche Mannschaften sind für Sie in dieser Spielzeit die größten Konkurrenten im Rennen um die Meisterschaft?

Kurth: Obwohl der SV Werder Bremen zuletzt 0:5 beim FC Energie Cottbus verloren hatte, sehe ich die Mannschaft nach wie vor als direkten Konkurrenten. Als weitere Kandidaten rechne ich im Rennen um die Spitzenplätze mit Hertha BSC und dem Hamburger SV.

DFB.de: Wie finden Sie es denn, dass die neue Saison in der A-Junioren-Bundesliga wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie in einer "einfachen Runde" ausgespielt wird?

Kurth: Grundsätzlich sind wir froh, dass wir überhaupt zurück im Wettkampfmodus sind und sich unsere Spieler entwickeln können. Wir nehmen es, wie es kommt, und versuchen, das Beste aus der Situation zu machen. Wir freuen uns auf jedes Training und jeden Wettkampf und hoffen darauf, dass wir die Saison zu Ende spielen können.

DFB.de: Sie hatten zuvor die U 17-Talente bei RB Leipzig trainiert, kannten also schon viele Ihrer jetzigen Spieler. Ist es ein großer Vorteil, wenn Sie bei der Entwicklung junger Talente über einen längeren Zeitraum dabei sein können?

Kurth: Auch ich entwickle mich weiter, gestalte heute ein anderes Training als noch vor drei Jahren. Bis auf fünf Spieler sind alle von der U 17 in die U 19 gegangen. Es ist super, dass ich die meisten Jungs bereits im dritten Jahr begleiten darf.

DFB.de: Sie haben als Profi acht Erst- und 189 Zweitligapartien absolviert. Wie sehr hilft Ihnen diese Erfahrung und erreichen Sie dadurch die jungen Spieler besser?

Kurth: Beide Sachen muss ich bei meinem Job zusammenbekommen. Ich versuche, wissbegierig zu bleiben. Nicht alles, was ich selbst als Profi erlebt habe, war super. Dennoch gibt es reichlich Themen, bei denen ich den Jungs Hilfestellung geben kann. Ich bin sehr froh, dass ich diese Zeit miterleben durfte. Die Erlebnisse als Profi helfen mir, die Jungs besser zu verstehen. Dass ich einen Ball richtig stoppen kann, macht mich aber nur für den Moment glaubwürdiger. (lacht)

DFB.de: Wie läuft der Austausch mit Cheftrainer Julian Nagelsmann, der ja viele Jahre selbst mit großem Erfolg als Trainer im Nachwuchsbereich gearbeitet hat?

Kurth: Ich bin sehr zufrieden. Während der Länderspielpause durfte unsere gesamte Mannschaft mit den Profis trainieren. Denn bei beiden Teams waren viele Spieler auf Länderspielreise. Solche Erfahrungen sind für unsere Jungs sehr hilfreich.

DFB.de: Während dieser Zeit gab es aber auch Kritik von Julian Nagelsmann, der beim Nachwuchs die "fehlende Gier" bemängelte. Hat das die Mannschaft zusätzlich motiviert?

Kurth: Wir wollen offen und ehrlich gegenüber den Jungs sein. Von daher bin ich froh, dass sich Julian mit diesem Thema beschäftigt. Wenn er das Gefühl hat, etwas sagen zu müssen, ist das sein gutes Recht und auch seine Pflicht. Ich hoffe, dass die Botschaft angekommen ist und die Jungs über längere Zeiträume gierig bleiben. Einmal gut trainieren kann jeder. (lacht)

DFB.de: Joscha Wosz, der Neffe von Ex-Nationalspieler Dariusz Wosz, durfte beim 4:0 gegen den FC Schalke 04 bereits erstmals Bundesligaluft schnuppern. Wer aus Ihrem Team hat noch das Zeug, den Sprung in den Profikader zu schaffen?

Kurth: Auch unser Angreifer Dennis Borkowski hatte während der vergangenen Saison bereits einen Kurzeinsatz bei den Profis. Wir haben ganz bestimmt noch drei, vier Spieler, bei denen ich ein gutes Gefühl habe. Wenn sie weiter fleißig an sich arbeiten, könnte auch bei ihnen noch mehr gehen.

DFB.de: Welche Fähigkeiten muss ein Spieler grundsätzlich mitbringen, um sich seinen großen Traum von einer Profikarriere zu erfüllen?

Kurth: Widerstandsfähigkeit und ein gewisses Maß an Schnelligkeit und athletischer Robustheit sind Grundvoraussetzungen. Außerdem sollte ein Spieler möglichst nicht verletzungsanfällig sein. Sonst wird der Rückstand schnell zu groß. Die Fähigkeit, mit dem Erreichten zufrieden zu sein, sollte bei einem jungen Spieler nicht so stark ausgeprägt sein. Um seine Ziele zu erreichen, muss er dauerhaft hart an sich arbeiten.

DFB.de: Wie sehen denn die Ziele für die U 19 in dieser Spielzeit aus?

Kurth: Wir wollen jedes Spiel gewinnen und oben dabei sein. Auch im DFB-Pokal der Junioren wollen wir weit kommen. Vor zwei Jahren standen wir im Finale. Das wollen wir möglichst wiederholen. Im besten Fall auch um die Deutsche Meisterschaft spielen.

DFB.de: Ist die Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft und ein möglicher Titelgewinn -vielleicht noch vor den Profis - der ganz große Ansporn?

Kurth: In einer Jugendmannschaft geht es darum, Spieler für ganz oben zu entwickeln. Wenn diese Voraussetzungen geschaffen sind, steigen unsere Chancen auf positive Ergebnisse automatisch. Mir wäre es lieber, wenn unsere Jungs irgendwann mit den Profis Deutscher Meister werden.

[mspw]

Mit der maximalen Ausbeute von neun Punkten ist die U 19 von RB Leipzig in der Staffel Nord/Nordost der A-Junioren-Bundesliga optimal in die Saison gestartet. Als neuer U 19-Trainer ist Ex-Profi Marco Kurth für die Entwicklung der Toptalente mitverantwortlich. Der 42 Jahre alte Fußball-Lehrer spricht im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Peter Haidinger auch über die Ziele und Julian Nagelsmann.

DFB.de: Mit drei Siegen aus den ersten drei Saisonspielen und mit dem Einzug in das Achtelfinale des DFB-Pokals der Junioren ist Ihr Team optimal aus den Startlöchern gekommen. Wie fällt Ihr Zwischenzeugnis aus, Herr Kurth?

Marco Kurth: Was die Ergebnisse angeht, sind wir sehr zufrieden. Dennoch sehe ich in einigen Bereichen Luft nach oben. Wir haben noch den einen oder anderen Auftrag zu erledigen.

DFB.de: Was meinen Sie genau?

Kurth: Die individuelle Entwicklung der Spieler ist ein großes Thema bei uns. Wenn eine Mannschaft gut funktioniert, machen aber auch die einzelnen Jungs schneller größere Fortschritte. Die Freiheit jedes Einzelnen ist wichtig. Aber die Bereitschaft, für den andern zu laufen, ist die Grundvoraussetzung für Erfolg. Diesen Spagat müssen wir hinbekommen.

DFB.de: Heute geht es zur SG Dynamo Dresden, die ebenfalls noch unbesiegt ist. Wie wollen Sie die Partie angehen?

Kurth: Für uns ist das Derby in Dresden etwas ganz Besonderes. Es steckt enorm viel Brisanz in diesem Spiel. Wir treffen auf einen Gegner, der sehr gierig sein und uns nichts schenken wird. Wir müssen dagegenhalten.

DFB.de: Seit 2015 war RB nicht mehr Staffelsieger. Welche Mannschaften sind für Sie in dieser Spielzeit die größten Konkurrenten im Rennen um die Meisterschaft?

Kurth: Obwohl der SV Werder Bremen zuletzt 0:5 beim FC Energie Cottbus verloren hatte, sehe ich die Mannschaft nach wie vor als direkten Konkurrenten. Als weitere Kandidaten rechne ich im Rennen um die Spitzenplätze mit Hertha BSC und dem Hamburger SV.

DFB.de: Wie finden Sie es denn, dass die neue Saison in der A-Junioren-Bundesliga wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie in einer "einfachen Runde" ausgespielt wird?

Kurth: Grundsätzlich sind wir froh, dass wir überhaupt zurück im Wettkampfmodus sind und sich unsere Spieler entwickeln können. Wir nehmen es, wie es kommt, und versuchen, das Beste aus der Situation zu machen. Wir freuen uns auf jedes Training und jeden Wettkampf und hoffen darauf, dass wir die Saison zu Ende spielen können.

DFB.de: Sie hatten zuvor die U 17-Talente bei RB Leipzig trainiert, kannten also schon viele Ihrer jetzigen Spieler. Ist es ein großer Vorteil, wenn Sie bei der Entwicklung junger Talente über einen längeren Zeitraum dabei sein können?

Kurth: Auch ich entwickle mich weiter, gestalte heute ein anderes Training als noch vor drei Jahren. Bis auf fünf Spieler sind alle von der U 17 in die U 19 gegangen. Es ist super, dass ich die meisten Jungs bereits im dritten Jahr begleiten darf.

DFB.de: Sie haben als Profi acht Erst- und 189 Zweitligapartien absolviert. Wie sehr hilft Ihnen diese Erfahrung und erreichen Sie dadurch die jungen Spieler besser?

Kurth: Beide Sachen muss ich bei meinem Job zusammenbekommen. Ich versuche, wissbegierig zu bleiben. Nicht alles, was ich selbst als Profi erlebt habe, war super. Dennoch gibt es reichlich Themen, bei denen ich den Jungs Hilfestellung geben kann. Ich bin sehr froh, dass ich diese Zeit miterleben durfte. Die Erlebnisse als Profi helfen mir, die Jungs besser zu verstehen. Dass ich einen Ball richtig stoppen kann, macht mich aber nur für den Moment glaubwürdiger. (lacht)

DFB.de: Wie läuft der Austausch mit Cheftrainer Julian Nagelsmann, der ja viele Jahre selbst mit großem Erfolg als Trainer im Nachwuchsbereich gearbeitet hat?

Kurth: Ich bin sehr zufrieden. Während der Länderspielpause durfte unsere gesamte Mannschaft mit den Profis trainieren. Denn bei beiden Teams waren viele Spieler auf Länderspielreise. Solche Erfahrungen sind für unsere Jungs sehr hilfreich.

DFB.de: Während dieser Zeit gab es aber auch Kritik von Julian Nagelsmann, der beim Nachwuchs die "fehlende Gier" bemängelte. Hat das die Mannschaft zusätzlich motiviert?

Kurth: Wir wollen offen und ehrlich gegenüber den Jungs sein. Von daher bin ich froh, dass sich Julian mit diesem Thema beschäftigt. Wenn er das Gefühl hat, etwas sagen zu müssen, ist das sein gutes Recht und auch seine Pflicht. Ich hoffe, dass die Botschaft angekommen ist und die Jungs über längere Zeiträume gierig bleiben. Einmal gut trainieren kann jeder. (lacht)

DFB.de: Joscha Wosz, der Neffe von Ex-Nationalspieler Dariusz Wosz, durfte beim 4:0 gegen den FC Schalke 04 bereits erstmals Bundesligaluft schnuppern. Wer aus Ihrem Team hat noch das Zeug, den Sprung in den Profikader zu schaffen?

Kurth: Auch unser Angreifer Dennis Borkowski hatte während der vergangenen Saison bereits einen Kurzeinsatz bei den Profis. Wir haben ganz bestimmt noch drei, vier Spieler, bei denen ich ein gutes Gefühl habe. Wenn sie weiter fleißig an sich arbeiten, könnte auch bei ihnen noch mehr gehen.

DFB.de: Welche Fähigkeiten muss ein Spieler grundsätzlich mitbringen, um sich seinen großen Traum von einer Profikarriere zu erfüllen?

Kurth: Widerstandsfähigkeit und ein gewisses Maß an Schnelligkeit und athletischer Robustheit sind Grundvoraussetzungen. Außerdem sollte ein Spieler möglichst nicht verletzungsanfällig sein. Sonst wird der Rückstand schnell zu groß. Die Fähigkeit, mit dem Erreichten zufrieden zu sein, sollte bei einem jungen Spieler nicht so stark ausgeprägt sein. Um seine Ziele zu erreichen, muss er dauerhaft hart an sich arbeiten.

DFB.de: Wie sehen denn die Ziele für die U 19 in dieser Spielzeit aus?

Kurth: Wir wollen jedes Spiel gewinnen und oben dabei sein. Auch im DFB-Pokal der Junioren wollen wir weit kommen. Vor zwei Jahren standen wir im Finale. Das wollen wir möglichst wiederholen. Im besten Fall auch um die Deutsche Meisterschaft spielen.

DFB.de: Ist die Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft und ein möglicher Titelgewinn -vielleicht noch vor den Profis - der ganz große Ansporn?

Kurth: In einer Jugendmannschaft geht es darum, Spieler für ganz oben zu entwickeln. Wenn diese Voraussetzungen geschaffen sind, steigen unsere Chancen auf positive Ergebnisse automatisch. Mir wäre es lieber, wenn unsere Jungs irgendwann mit den Profis Deutscher Meister werden.

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