Lehrer Achim Beierlorzer: Als Schüler an der Spitze

Einen Rollentausch muss Achim Beierlorzer, Trainer der B-Junioren-Bundesligamannschaft der SpVgg Greuther Fürth, derzeit meistern. Zu Wochenbeginn drückt der 45 Jahre alte Gymnasial-Lehrer im Rahmen seiner Ausbildung zum Fußball-Lehrer in Hennef selbst die Schulbank. Danach kann der jüngere Bruder von Ex-Bundesliga-Profi Bertram Beierlorzer (56) das Gelernte bei seiner Mannschaft sofort anwenden.

Mit Erfolg: Die U 17 des Fürther "Kleeblatts" grüßt in der Staffel Süd/Südwest nach acht Spieltagen von der Tabellenspitze - einen Zähler vor dem aktuellen Deutschen B-Junioren-Meister VfB Stuttgart.

Im exklusiven DFB.de-Interview spricht Achim Beierlorzer, der als Aktiver sieben Jahre selbst für die SpVgg Greuther Fürth am Ball war und danach bei unterklassigen Vereinen (SC Schwabach und SV Kleinsendelbach) im Seniorenbereich arbeitete, mit dem Journalisten Thomas Ziehn über den Blick auf die Tabelle, den Lehrgang in Hennef und das Lernen als Lehrer.

DFB.de: Was geht Ihnen beim Blick auf die Tabelle in der Staffel Süd/Südwest der B-Junioren-Bundesliga durch den Kopf, Herr Beierlorzer?

Achim Beierlorzer: Große Freude. Es ist schon etwas Besonderes für uns, seit zwei Spieltagen an der Tabellenspitze zu stehen. Wir sind uns darüber im Klaren, dass es nur eine Momentaufnahme ist. Aber wir genießen das. Außerdem motiviert es. Ich habe der Mannschaft gesagt, dass sie viel investieren muss, wenn sie oben bleiben will. Das haben die Jungs beim 4:2 in Karlsruhe prima umgesetzt.

DFB.de: Woran liegt es, dass Ihre Mannschaft momentan so stark auftrumpft?

Beierlorzer: Die meisten Spieler aus unserer aktuellen U 17 haben in den vergangenen Spielzeiten schon in der U 15 und in der U 16 zusammengespielt. Dort wurde ein sehr gutes Fundament gelegt. Besonders die U 16-Zeit in der Bayernliga war lehrreich, denn dort mussten sich die Spieler bereits gegen ältere Gegner behaupten. Vor der aktuellen Saison war es uns außerdem gelungen, das Team mit externen Zugängen wie Sebastian Eller aus Regensburg und Peter Jost aus Aschaffenburg noch einmal gut zu verstärken. Wir haben jetzt eine Mannschaft, die nicht nur auf den ersten elf bis zwölf Positionen, sondern durchweg gut besetzt ist. Diese Homogenität sorgt dafür, dass im Training alle am Limit arbeiten. Das ist wichtig, denn wir benötigen - über die Saison gesehen - die gesamte Mannschaft.

DFB.de: Greuther Fürth rangiert aktuell vor dem aktuellen Deutschen Meister VfB Stuttgart und dem Nachwuchs des FC Bayern München. Sind diese Mannschaften auf Sicht auf Distanz zu halten?



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Einen Rollentausch muss Achim Beierlorzer, Trainer der B-Junioren-Bundesligamannschaft der SpVgg Greuther Fürth, derzeit meistern. Zu Wochenbeginn drückt der 45 Jahre alte Gymnasial-Lehrer im Rahmen seiner Ausbildung zum Fußball-Lehrer in Hennef selbst die Schulbank. Danach kann der jüngere Bruder von Ex-Bundesliga-Profi Bertram Beierlorzer (56) das Gelernte bei seiner Mannschaft sofort anwenden.

Mit Erfolg: Die U 17 des Fürther "Kleeblatts" grüßt in der Staffel Süd/Südwest nach acht Spieltagen von der Tabellenspitze - einen Zähler vor dem aktuellen Deutschen B-Junioren-Meister VfB Stuttgart.

Im exklusiven DFB.de-Interview spricht Achim Beierlorzer, der als Aktiver sieben Jahre selbst für die SpVgg Greuther Fürth am Ball war und danach bei unterklassigen Vereinen (SC Schwabach und SV Kleinsendelbach) im Seniorenbereich arbeitete, mit dem Journalisten Thomas Ziehn über den Blick auf die Tabelle, den Lehrgang in Hennef und das Lernen als Lehrer.

DFB.de: Was geht Ihnen beim Blick auf die Tabelle in der Staffel Süd/Südwest der B-Junioren-Bundesliga durch den Kopf, Herr Beierlorzer?

Achim Beierlorzer: Große Freude. Es ist schon etwas Besonderes für uns, seit zwei Spieltagen an der Tabellenspitze zu stehen. Wir sind uns darüber im Klaren, dass es nur eine Momentaufnahme ist. Aber wir genießen das. Außerdem motiviert es. Ich habe der Mannschaft gesagt, dass sie viel investieren muss, wenn sie oben bleiben will. Das haben die Jungs beim 4:2 in Karlsruhe prima umgesetzt.

DFB.de: Woran liegt es, dass Ihre Mannschaft momentan so stark auftrumpft?

Beierlorzer: Die meisten Spieler aus unserer aktuellen U 17 haben in den vergangenen Spielzeiten schon in der U 15 und in der U 16 zusammengespielt. Dort wurde ein sehr gutes Fundament gelegt. Besonders die U 16-Zeit in der Bayernliga war lehrreich, denn dort mussten sich die Spieler bereits gegen ältere Gegner behaupten. Vor der aktuellen Saison war es uns außerdem gelungen, das Team mit externen Zugängen wie Sebastian Eller aus Regensburg und Peter Jost aus Aschaffenburg noch einmal gut zu verstärken. Wir haben jetzt eine Mannschaft, die nicht nur auf den ersten elf bis zwölf Positionen, sondern durchweg gut besetzt ist. Diese Homogenität sorgt dafür, dass im Training alle am Limit arbeiten. Das ist wichtig, denn wir benötigen - über die Saison gesehen - die gesamte Mannschaft.

DFB.de: Greuther Fürth rangiert aktuell vor dem aktuellen Deutschen Meister VfB Stuttgart und dem Nachwuchs des FC Bayern München. Sind diese Mannschaften auf Sicht auf Distanz zu halten?

Beierlorzer: Wir sind nicht vermessen. Der Vorsprung auf den VfB Stuttgart, der auch in diesem Jahr wieder eine extrem starke Mannschaft stellt, beträgt gerade einmal einen Zähler. Das ist eine Nuance. In der Staffel Süd/Südwest befinden sich die meisten Vereine auf Augenhöhe. Wir haben aber bewiesen, dass wir nicht nur mithalten können, sondern das Potenzial besitzen, um oben mitzuspielen.

DFB.de: In welchem Bereich ist noch am meisten Luft nach oben?

Beierlorzer: Für fast alle U 17-Mannschaften gilt, dass sie noch ziemlich hektisch nach vorne spielen. Die Situationen, in denen man sich den Gegner zurechtlegen kann, sind rar. Es geht deshalb darum, Ruhe in die Aktionen zu bekommen. Wir befinden uns auch dabei auf einem guten Weg.

DFB.de: Mit welcher Zielsetzung waren Sie in die aktuelle Spielzeit gestartet? Und: Hat sich diese jetzt verändert?

Beierlorzer: Ich trainiere die Fürther U 17 im vierten Jahr. Wir hatten stets das Minimalziel Klassenverbleib ausgegeben. Schon vor der aktuellen Spielzeit hatten wir das geändert. Unser Ziel lautet, im oberen Tabellendrittel so weit wie möglich nach vorne zu kommen. Die Mannschaft hat das drauf.

DFB.de: Sie absolvieren derzeit die Ausbildung zum Fußball-Lehrer in Hennef. Wer leitet das Training in Ihrer Abwesenheit?

Beierlorzer: Marco Ried ist seit vier Jahren mein Co-Trainer. Über die Zeit hat sich ein Vertrauensverhältnis gebildet, das in der aktuellen Situation sehr wichtig ist. Marco Ried weiß genau, was ich möchte, und arbeitet auch so mit der Mannschaft. Unterstützung bekommt er ab und zu von Profi Sebastian Tyrala, der nach einem Kreuzbandriss an seinem Comeback arbeitet. Wenn es die Zeit erlaubt, hilft er bei uns aus.

DFB.de: Wie groß ist die Belastung durch den Lehrgang?

Beierlorzer: Ich spreche nicht von Belastung, da das Wort negativ klingt. Es war schließlich mein Wunsch, den Lehrgang zum Fußball-Lehrer zu besuchen, und ich genieße die Ausbildung, die auf Spitzenklasse-Niveau stattfindet. Alle Lehrer um Ausbilder Frank Wormuth machen einen hervorragenden Job. Wertvoll ist auch der Austausch mit meinen 23 Kollegen. Klar bleibt einem sonst nur wenig Zeit. Aber meine Familie und der Verein stehen hinter mir, und ich nehme das daher gerne auf mich.

DFB.de: Was machen Sie auf den langen Fahrten zwischen Fürth und Hennef?

Beierlorzer: Ich bin Zugfahrer und die Verbindung ist sehr gut. Die Fahrten nutze ich, um zu lernen.

DFB.de: Sie sind selbst Gymnasial-Lehrer für Mathematik und Sport und aktuell beurlaubt. Wie empfinden Sie es, nun plötzlich wieder selbst die Schulbank zu drücken?

Beierlorzer: Sehr interessant. Ich musste mich aber auch erst ein wenig an die neue Rolle gewöhnen. Es fiel mir anfangs nicht so leicht, die Themen intensiv in den Kopf zu bekommen. Als Lehrer hatte ich da allerdings einen Vorteil, weil ich die Praktiken und Methoden kenne, um etwas zu lernen und zu behalten.

DFB.de: Werden Sie wieder an Ihre Schule zurückkehren, wenn der Fußball-Lehrer-Lehrgang vorbei ist?

Beierlorzer: Das ist so geplant. Allerdings weckt die Lizenz als Fußball-Lehrer persönliche Begehrlichkeiten. Ich merke, dass ich als Trainer immer stabiler auf dem Platz stehe. Ich denke, dass ich mich nach dem Ende des Lehrgangs mit dem Verein zusammensetzen werde. Vielleicht kommt aber doch alles ganz anders. Das weiß man im Fußball nie.

DFB.de: Wie ist der Kontakt zu Ihrem bekannten Bruder Bertram Beierlorzer, der früher als Profi unter anderem für den 1. FC Nürnberg, den FC Bayern München und den VfB Stuttgart spielte?

Beierlorzer: Sehr gut. Er ist DFB-Stützpunkttrainer in Forchheim und wir tauschen uns daher regelmäßig auch über die Arbeit aus. Wir wohnen gerade einmal zehn Kilometer auseinander.

DFB.de: Reizt Sie als Trainer auch der Seniorenbereich?

Beierlorzer: Selbstverständlich kann ich mir vorstellen, eine Seniorenmannschaft zu übernehmen. Das habe ich schließlich auch schon gemacht, wenn auch nur im unterklassigen Bereich.

DFB.de: Der nächste Gegner Ihrer Mannschaft in der B-Junioren-Bundesliga ist der Aufsteiger FSV Frankfurt. Wie schätzen Sie die Hessen ein?

Beierlorzer: Der FSV ist schwer zu spielen. Nicht umsonst konnten die Frankfurter am vergangenen Spieltag dank einer disziplinierten Leistung bei unserem Nachbarn 1. FC Nürnberg 5:2 gewinnen. Entscheidend wird sein, dass wir mit der richtigen Einstellung in die Begegnung gehen. Bisher hat unsere Mannschaft das immer gut gemacht.