Lattwein: "Wir wollen Platz zwei angreifen"

Die TSG Hoffenheim will angreifen. Und zwar den zweiten Platz in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga, auf dem gerade der VfL Wolfsburg steht. In diesem Zusammenhang kommt das direkte Duell der beiden Teams am heutigen Sonntag (ab 14 Uhr, live auf der Homepage und dem YouTube-Kanal des VfL) gerade recht. Hoffenheims 20 Jahre alte Nationalspielerin Lena Lattwein erklärt im DFB.de-Interview, wie das gelingen soll - und warum sie im Sommer zum kommenden Gegner wechselt.

DFB.de: Frau Lattwein, Sie haben mit der TSG Hoffenheim inklusive des DFB-Pokals die vergangenen neun Begegnungen gewonnen. Was macht Sie derzeit so stark?

Lena Lattwein: Diese Statistik war mir gar nicht so bewusst. Unser Trainer hat uns nur darauf hingewiesen, dass wir seit Mitte Oktober unbesiegt sind und diese Serie gerne fortsetzen wollen. Drei Monate ohne Niederlage ist für uns eine super Bilanz - auch wenn in diesen Zeitraum eine kurze Winterpause fällt.

DFB.de: Die TSG hat in diesen neun Spielen 42 Tore erzielt. Das sind durchschnittlich mehr als vier Treffer pro Partie.

Lattwein: Wir haben einen Lauf und gute Leistungen gezeigt. Hinzu kam auch, dass das Spielglück auf unserer Seite war. Für uns war es sehr wichtig, dass wir nach der Winterpause direkt wieder an unsere guten Leistungen von vor Weihnachten anknüpfen. Und das ist uns mit dem 6:0 gegen Leverkusen am vergangenen Wochenende gut gelungen. Der Erfolg gegen einen keineswegs schlechten Gegner war auch in dieser Höhe verdient. 

DFB.de: Der nächste Gegner ist nun Serienmeister VfL Wolfsburg, der derzeit Rang zwei belegt und sechs Punkte vor Ihnen ist.

Lattwein: Für uns geht es natürlich darum, Platz drei vor Turbine Potsdam zu verteidigen, um die Qualifikation für die Champions League zu schaffen. Aber wir haben uns innerhalb der Mannschaft noch ein weiteres Ziel gesetzt: Wir wollen Platz zwei angreifen! Deshalb sehen wir Wolfsburg als sehr wichtiges Spiel an. Wir wollen unseren Rückstand gerne auf drei Zähler verkürzen. Klar ist aber, dass wir dafür einen perfekten Tag brauchen. Wir geben uns nicht mit dem zufrieden, was wir gerade haben, sondern wollen in der Tabelle nach oben schauen.

DFB.de: Geht es auch darum zu zeigen, dass Sie mit Bayern München und dem VfL Wolfsburg mithalten können?

Lattwein: Wir haben gegen beide keine gute Bilanz. In dieser Saison haben wir die direkten Duelle verloren – und zwar ziemlich deutlich. Es wird Zeit, dass wir zumindest mal einen Punkt holen. Wir wollen uns selbst beweisen, dass wir mithalten können. Wir spielen schon seit zwei Jahren richtig guten Fußball und haben in dieser Zeit viele zum Teil hohe Siege eingefahren. Aber gegen die beiden Topteams haben wir immer verloren. Das soll so nicht weitergehen.

DFB.de: Wieso hat es bisher gegen Wolfsburg und München noch nicht funktioniert?

Lattwein: Man muss schon sagen, dass beide individuell besser besetzt sind als wir. Diese Klasse hat eigentlich immer den Unterschied ausgemacht. Hinzu kommt, dass wir teilweise zu viel Respekt gezeigt haben. Wir müssen in diese Spiele genauso selbstbewusst gehen, wie in die Partien, in denen wir in der Favoritenrolle sind. Wir haben gegen Wolfsburg absolut gar nichts zu verlieren. Trotzdem haben wir da manchmal eine Bremse im Kopf. Und die müssen wir lösen. Wir sollten mental mittlerweile so weit sein, lockerer in ein Aufeinandertreffen mit Wolfsburg gehen zu können. Wir brauchen die Leichtigkeit in unserem Spiel. Die Spielfreude macht uns stark. 

DFB.de: Muss man das Vertrauen in seine eigenen Stärken über Jahre aufbauen?

Lattwein: Ja, das sehe ich so. Das funktioniert nicht von heute auf morgen, sondern ist ein Prozess, der von Erfolgserlebnissen lebt. Gute Spiele, gute Ergebnisse bringen uns nach vorne und machen uns zuversichtlich, auch gegen die Topteams etwas holen zu können. Durch unsere aktuelle Siegesserie werden wir mit viel Selbstvertrauen in die heutige Partie gehen, davon bin ich absolut überzeugt.

DFB.de: Ist das Duell mit Wolfsburg für Sie ein besonderes Spiel, weil Sie bereits verkündet haben, dass Sie ab dem Sommer beim VfL spielen werden?

Lattwein: Nein, das ist jetzt noch kein Thema. Im Moment freue ich mich einfach auf das Kräftemessen mit Wolfsburg. Bis zum Sommer stehe ich noch in Hoffenheim unter Vertrag und werde alles für den Verein tun. Ich hatte bislang eine großartige Zeit hier. Ich habe mich hier zur Bundesligaspielerin entwickelt. Dafür bin ich dankbar.

DFB.de: Warum trotzdem der Wechsel nach Wolfsburg nach dieser Saison?

Lattwein: Ich sehe es als nächsten Schritt in meiner Entwicklung an. Ich möchte Tag für Tag und Woche für Woche mit den besten Spielerinnen auf dem Platz stehen. Das ist der Hauptgrund. Es ist keine Entscheidung gegen Hoffenheim, sondern für Wolfsburg. In Wolfsburg werde ich in eine Mannschaft mit extremer Qualität kommen. Ich freue mich riesig darauf, mich dieser Herausforderung zu stellen.

DFB.de: Sie werden sich einem riesigen Konkurrenzkampf stellen müssen.

Lattwein: Genau das möchte ich. Ich bin ein Typ, der solche Konstellationen mag. Ich will mich im Training batteln und um meinen Platz fighten. Das stachelt mich an und macht mich besser. 

DFB.de: Sie sind inzwischen auch regelmäßig bei der Nationalmannschaft dabei. Sind Sie auch deshalb nach Wolfsburg gewechselt, um dort noch mehr im Fokus zu stehen?

Lattwein: Das ist sicher nicht der Hauptgrund. Ich bin stolz über jede Einladung, die ich zur Nationalmannschaft bekomme. Aber logischerweise ist es einer meiner Ziele, auch dort regelmäßig dabei zu sein, zum Einsatz zu kommen und meine Leistung zu festigen. Ich erhoffe mir, dass das durch meine Entwicklung in Wolfsburg automatisch kommt.

[sw]

Die TSG Hoffenheim will angreifen. Und zwar den zweiten Platz in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga, auf dem gerade der VfL Wolfsburg steht. In diesem Zusammenhang kommt das direkte Duell der beiden Teams am heutigen Sonntag (ab 14 Uhr, live auf der Homepage und dem YouTube-Kanal des VfL) gerade recht. Hoffenheims 20 Jahre alte Nationalspielerin Lena Lattwein erklärt im DFB.de-Interview, wie das gelingen soll - und warum sie im Sommer zum kommenden Gegner wechselt.

DFB.de: Frau Lattwein, Sie haben mit der TSG Hoffenheim inklusive des DFB-Pokals die vergangenen neun Begegnungen gewonnen. Was macht Sie derzeit so stark?

Lena Lattwein: Diese Statistik war mir gar nicht so bewusst. Unser Trainer hat uns nur darauf hingewiesen, dass wir seit Mitte Oktober unbesiegt sind und diese Serie gerne fortsetzen wollen. Drei Monate ohne Niederlage ist für uns eine super Bilanz - auch wenn in diesen Zeitraum eine kurze Winterpause fällt.

DFB.de: Die TSG hat in diesen neun Spielen 42 Tore erzielt. Das sind durchschnittlich mehr als vier Treffer pro Partie.

Lattwein: Wir haben einen Lauf und gute Leistungen gezeigt. Hinzu kam auch, dass das Spielglück auf unserer Seite war. Für uns war es sehr wichtig, dass wir nach der Winterpause direkt wieder an unsere guten Leistungen von vor Weihnachten anknüpfen. Und das ist uns mit dem 6:0 gegen Leverkusen am vergangenen Wochenende gut gelungen. Der Erfolg gegen einen keineswegs schlechten Gegner war auch in dieser Höhe verdient. 

DFB.de: Der nächste Gegner ist nun Serienmeister VfL Wolfsburg, der derzeit Rang zwei belegt und sechs Punkte vor Ihnen ist.

Lattwein: Für uns geht es natürlich darum, Platz drei vor Turbine Potsdam zu verteidigen, um die Qualifikation für die Champions League zu schaffen. Aber wir haben uns innerhalb der Mannschaft noch ein weiteres Ziel gesetzt: Wir wollen Platz zwei angreifen! Deshalb sehen wir Wolfsburg als sehr wichtiges Spiel an. Wir wollen unseren Rückstand gerne auf drei Zähler verkürzen. Klar ist aber, dass wir dafür einen perfekten Tag brauchen. Wir geben uns nicht mit dem zufrieden, was wir gerade haben, sondern wollen in der Tabelle nach oben schauen.

DFB.de: Geht es auch darum zu zeigen, dass Sie mit Bayern München und dem VfL Wolfsburg mithalten können?

Lattwein: Wir haben gegen beide keine gute Bilanz. In dieser Saison haben wir die direkten Duelle verloren – und zwar ziemlich deutlich. Es wird Zeit, dass wir zumindest mal einen Punkt holen. Wir wollen uns selbst beweisen, dass wir mithalten können. Wir spielen schon seit zwei Jahren richtig guten Fußball und haben in dieser Zeit viele zum Teil hohe Siege eingefahren. Aber gegen die beiden Topteams haben wir immer verloren. Das soll so nicht weitergehen.

DFB.de: Wieso hat es bisher gegen Wolfsburg und München noch nicht funktioniert?

Lattwein: Man muss schon sagen, dass beide individuell besser besetzt sind als wir. Diese Klasse hat eigentlich immer den Unterschied ausgemacht. Hinzu kommt, dass wir teilweise zu viel Respekt gezeigt haben. Wir müssen in diese Spiele genauso selbstbewusst gehen, wie in die Partien, in denen wir in der Favoritenrolle sind. Wir haben gegen Wolfsburg absolut gar nichts zu verlieren. Trotzdem haben wir da manchmal eine Bremse im Kopf. Und die müssen wir lösen. Wir sollten mental mittlerweile so weit sein, lockerer in ein Aufeinandertreffen mit Wolfsburg gehen zu können. Wir brauchen die Leichtigkeit in unserem Spiel. Die Spielfreude macht uns stark. 

DFB.de: Muss man das Vertrauen in seine eigenen Stärken über Jahre aufbauen?

Lattwein: Ja, das sehe ich so. Das funktioniert nicht von heute auf morgen, sondern ist ein Prozess, der von Erfolgserlebnissen lebt. Gute Spiele, gute Ergebnisse bringen uns nach vorne und machen uns zuversichtlich, auch gegen die Topteams etwas holen zu können. Durch unsere aktuelle Siegesserie werden wir mit viel Selbstvertrauen in die heutige Partie gehen, davon bin ich absolut überzeugt.

DFB.de: Ist das Duell mit Wolfsburg für Sie ein besonderes Spiel, weil Sie bereits verkündet haben, dass Sie ab dem Sommer beim VfL spielen werden?

Lattwein: Nein, das ist jetzt noch kein Thema. Im Moment freue ich mich einfach auf das Kräftemessen mit Wolfsburg. Bis zum Sommer stehe ich noch in Hoffenheim unter Vertrag und werde alles für den Verein tun. Ich hatte bislang eine großartige Zeit hier. Ich habe mich hier zur Bundesligaspielerin entwickelt. Dafür bin ich dankbar.

DFB.de: Warum trotzdem der Wechsel nach Wolfsburg nach dieser Saison?

Lattwein: Ich sehe es als nächsten Schritt in meiner Entwicklung an. Ich möchte Tag für Tag und Woche für Woche mit den besten Spielerinnen auf dem Platz stehen. Das ist der Hauptgrund. Es ist keine Entscheidung gegen Hoffenheim, sondern für Wolfsburg. In Wolfsburg werde ich in eine Mannschaft mit extremer Qualität kommen. Ich freue mich riesig darauf, mich dieser Herausforderung zu stellen.

DFB.de: Sie werden sich einem riesigen Konkurrenzkampf stellen müssen.

Lattwein: Genau das möchte ich. Ich bin ein Typ, der solche Konstellationen mag. Ich will mich im Training batteln und um meinen Platz fighten. Das stachelt mich an und macht mich besser. 

DFB.de: Sie sind inzwischen auch regelmäßig bei der Nationalmannschaft dabei. Sind Sie auch deshalb nach Wolfsburg gewechselt, um dort noch mehr im Fokus zu stehen?

Lattwein: Das ist sicher nicht der Hauptgrund. Ich bin stolz über jede Einladung, die ich zur Nationalmannschaft bekomme. Aber logischerweise ist es einer meiner Ziele, auch dort regelmäßig dabei zu sein, zum Einsatz zu kommen und meine Leistung zu festigen. Ich erhoffe mir, dass das durch meine Entwicklung in Wolfsburg automatisch kommt.

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