Lattwein: "Noch alle drei Titel möglich"

Bitterer Rückschlag für den VfL Wolfsburg: In der FLYERALARM Frauen-Bundesliga hat die Mannschaft von Trainer Tommy Stroot den Titelgewinn nach dem 0:1 beim FC Bayern nicht mehr in den eigenen Händen. Umso wichtiger ist nun das Rückspiel im Viertelfinale der Champions League heute (ab 18.45 Uhr, live bei DAZN) gegen Paris Saint-Germain. Im DFB.de-Interview spricht Wolfsburgs deutsche Nationalspielerin Lena Lattwein über die Ausgangslage vor dem Duell mit den Französinnen. Aber natürlich schaut die 22 Jahre alte Mittelfeldspielerin auch noch einmal zurück auf die Niederlage in München.

DFB.de: Lena Lattwein, zuletzt haben Sie im Spitzenspiel der FLYERALARM Frauen-Bundesliga 0:1 beim FC Bayern München verloren. Was bedeutet dieses Ergebnis nun für den Saisonendspurt?

Lena Lattwein: Das Ergebnis kann eine Vorentscheidung für die Meisterschaft sein. Nun haben wir es nicht mehr selbst in der Hand, sondern sind auf einen Ausrutscher von München angewiesen - vorausgesetzt natürlich, wir machen unsere Hausaufgaben.

DFB.de: Lange stand es 0:0, dann kam der Elfmeter. Wie haben Sie die Szene auf dem Rasen wahrgenommen?

Lattwein: Ursprung der Situation war ein Eckball gegen uns. Nachdem wir die erste Hereingabe klären konnten, haben wir es nicht geschafft, die zweite Flanke klar zu bereinigen. Der abgewehrte Ball landet direkt vor Glodis Viggosdottir, die aus kurzer Distanz meinen Arm anschießt.

DFB.de: Wie bitter ist es, nun nicht mehr alles in der eigenen Hand zu haben?

Lattwein: In Anbetracht der Tatsache, dass wir innerhalb von wenigen Wochen fünf Punkte Vorsprung verspielt haben, ist das ausgesprochen bitter. Mit einem Sieg gegen die Bayern hätten wir den Fünf-Punkte-Abstand wieder herstellen können. So haben wir die Tabellenführung abgegeben und sind auf einen Punkteverlust von München angewiesen.

DFB.de: Viel Zeit für den Blick zurück bleibt aber gar nicht: Heute erwarten Sie im Viertelfinalrückspiel der Champions League Paris Saint-Germain. Wie sehen Sie nach dem 1:0 in Frankreich nun die Ausgangslage?

Lattwein: Mit dem Auswärtssieg in Paris haben wir eine gute Ausgangsposition, aber uns ist bewusst, dass ein 1:0 ganz schnell gedreht werden kann. Wir müssen uns spielerisch deutlich steigern, um ins Halbfinale einzuziehen.

DFB.de: Welche Lehren haben Sie aus dem Hinspiel in Paris gezogen?

Lattwein: Defensiv haben wir in Paris eine ordentliche Leistung gebracht und standen relativ stabil. In unseren Offensivphasen waren wir von unserem spielerischen Potenzial allerdings weit entfernt, haben uns zu wenig Torchancen erspielt und müssen unser Positionsspiel wieder besser aufziehen.

DFB.de: Paris wird mit großen personellen Sorgen nach Wolfsburg kommen – vor allem in der Defensive. Bedeutet das für Sie, dass Sie voll in die Offensive gehen werden, um möglicherweise eine frühe Entscheidung herbeizuführen?

Lattwein: Elisa de Almeida ist im Rückspiel gesperrt. Dafür ist Amanda Ilestedt möglicherweise wieder einsatzbereit. Das sollte für unsere Herangehensweise aber nicht von Relevanz sein. Wir wollen das Spiel auf jeden Fall gewinnen. Da spielt es keine Rolle, wer bei PSG auf dem Platz steht.

DFB.de: Die Saison geht nun in die entscheidende Phase. Stehen jetzt die großen Spiele an, auf die man ein ganzes Jahr hinarbeitet?

Lattwein: Mit den Begegnungen in Paris und in München sind wir schon mittendrin. Natürlich sind das die Spiele, für die man das ganze Jahr hart arbeitet und die letztlich darüber entscheiden, ob und wie erfolgreich eine Saison ausfällt.

DFB.de: Wie schwer ist es, immer wieder den Fokus auf die nächste Aufgabe zu legen? Besonders dann, wenn die Beine mal müde sind. Haben Sie in dieser Hinsicht bestimmte Abläufe entwickelt?

Lattwein: Die gemeinsamen Ziele, die wir mit dem Team haben, sind der absolute Ansporn. Das gibt uns Energie und lässt uns die Müdigkeit vergessen. Da ist keine Zeit, sich über vergangene Spiele Gedanken zu machen. Analysieren, Lehren draus ziehen, Fokus auf das nächste Spiel und das Analysierte dort umsetzen - so lautet die Devise. Es sind immer noch alle drei Titel möglich.

DFB.de: Sie sind mit Wolfsburg bereits deutsche Meisterin und DFB-Pokalsiegerin geworden. Würde mit dem Gewinn der Champions League ein Traum in Erfüllung gehen?

Lattwein: Absolut!

DFB.de: Die bisherigen Partien im Viertelfinale waren alle extrem eng und ausgeglichen. Zeigt das, wie eng die europäische Spitzen im Frauenfußball zusammengerückt ist?

Lattwein: Alle vier Spiele endeten 1:0, wobei die jeweils unterlegene Mannschaft durchaus gute Tormöglichkeiten hatte und ein Unentschieden in allen vier Spielen möglich gewesen wäre. So knapp gingen meines Wissens in der Geschichte der Champions League der Frauen noch keine Viertelfinalpartien aus. Es ist für mich ein Indiz für die positive Entwicklung des Frauenfußballs in Europa, die gute Arbeit, die in den europäischen Topklubs geleistet wird und dafür, dass auf dem Niveau nur noch Nuancen den Unterschied ausmachen.

[sw]

Bitterer Rückschlag für den VfL Wolfsburg: In der FLYERALARM Frauen-Bundesliga hat die Mannschaft von Trainer Tommy Stroot den Titelgewinn nach dem 0:1 beim FC Bayern nicht mehr in den eigenen Händen. Umso wichtiger ist nun das Rückspiel im Viertelfinale der Champions League heute (ab 18.45 Uhr, live bei DAZN) gegen Paris Saint-Germain. Im DFB.de-Interview spricht Wolfsburgs deutsche Nationalspielerin Lena Lattwein über die Ausgangslage vor dem Duell mit den Französinnen. Aber natürlich schaut die 22 Jahre alte Mittelfeldspielerin auch noch einmal zurück auf die Niederlage in München.

DFB.de: Lena Lattwein, zuletzt haben Sie im Spitzenspiel der FLYERALARM Frauen-Bundesliga 0:1 beim FC Bayern München verloren. Was bedeutet dieses Ergebnis nun für den Saisonendspurt?

Lena Lattwein: Das Ergebnis kann eine Vorentscheidung für die Meisterschaft sein. Nun haben wir es nicht mehr selbst in der Hand, sondern sind auf einen Ausrutscher von München angewiesen - vorausgesetzt natürlich, wir machen unsere Hausaufgaben.

DFB.de: Lange stand es 0:0, dann kam der Elfmeter. Wie haben Sie die Szene auf dem Rasen wahrgenommen?

Lattwein: Ursprung der Situation war ein Eckball gegen uns. Nachdem wir die erste Hereingabe klären konnten, haben wir es nicht geschafft, die zweite Flanke klar zu bereinigen. Der abgewehrte Ball landet direkt vor Glodis Viggosdottir, die aus kurzer Distanz meinen Arm anschießt.

DFB.de: Wie bitter ist es, nun nicht mehr alles in der eigenen Hand zu haben?

Lattwein: In Anbetracht der Tatsache, dass wir innerhalb von wenigen Wochen fünf Punkte Vorsprung verspielt haben, ist das ausgesprochen bitter. Mit einem Sieg gegen die Bayern hätten wir den Fünf-Punkte-Abstand wieder herstellen können. So haben wir die Tabellenführung abgegeben und sind auf einen Punkteverlust von München angewiesen.

DFB.de: Viel Zeit für den Blick zurück bleibt aber gar nicht: Heute erwarten Sie im Viertelfinalrückspiel der Champions League Paris Saint-Germain. Wie sehen Sie nach dem 1:0 in Frankreich nun die Ausgangslage?

Lattwein: Mit dem Auswärtssieg in Paris haben wir eine gute Ausgangsposition, aber uns ist bewusst, dass ein 1:0 ganz schnell gedreht werden kann. Wir müssen uns spielerisch deutlich steigern, um ins Halbfinale einzuziehen.

DFB.de: Welche Lehren haben Sie aus dem Hinspiel in Paris gezogen?

Lattwein: Defensiv haben wir in Paris eine ordentliche Leistung gebracht und standen relativ stabil. In unseren Offensivphasen waren wir von unserem spielerischen Potenzial allerdings weit entfernt, haben uns zu wenig Torchancen erspielt und müssen unser Positionsspiel wieder besser aufziehen.

DFB.de: Paris wird mit großen personellen Sorgen nach Wolfsburg kommen – vor allem in der Defensive. Bedeutet das für Sie, dass Sie voll in die Offensive gehen werden, um möglicherweise eine frühe Entscheidung herbeizuführen?

Lattwein: Elisa de Almeida ist im Rückspiel gesperrt. Dafür ist Amanda Ilestedt möglicherweise wieder einsatzbereit. Das sollte für unsere Herangehensweise aber nicht von Relevanz sein. Wir wollen das Spiel auf jeden Fall gewinnen. Da spielt es keine Rolle, wer bei PSG auf dem Platz steht.

DFB.de: Die Saison geht nun in die entscheidende Phase. Stehen jetzt die großen Spiele an, auf die man ein ganzes Jahr hinarbeitet?

Lattwein: Mit den Begegnungen in Paris und in München sind wir schon mittendrin. Natürlich sind das die Spiele, für die man das ganze Jahr hart arbeitet und die letztlich darüber entscheiden, ob und wie erfolgreich eine Saison ausfällt.

DFB.de: Wie schwer ist es, immer wieder den Fokus auf die nächste Aufgabe zu legen? Besonders dann, wenn die Beine mal müde sind. Haben Sie in dieser Hinsicht bestimmte Abläufe entwickelt?

Lattwein: Die gemeinsamen Ziele, die wir mit dem Team haben, sind der absolute Ansporn. Das gibt uns Energie und lässt uns die Müdigkeit vergessen. Da ist keine Zeit, sich über vergangene Spiele Gedanken zu machen. Analysieren, Lehren draus ziehen, Fokus auf das nächste Spiel und das Analysierte dort umsetzen - so lautet die Devise. Es sind immer noch alle drei Titel möglich.

DFB.de: Sie sind mit Wolfsburg bereits deutsche Meisterin und DFB-Pokalsiegerin geworden. Würde mit dem Gewinn der Champions League ein Traum in Erfüllung gehen?

Lattwein: Absolut!

DFB.de: Die bisherigen Partien im Viertelfinale waren alle extrem eng und ausgeglichen. Zeigt das, wie eng die europäische Spitzen im Frauenfußball zusammengerückt ist?

Lattwein: Alle vier Spiele endeten 1:0, wobei die jeweils unterlegene Mannschaft durchaus gute Tormöglichkeiten hatte und ein Unentschieden in allen vier Spielen möglich gewesen wäre. So knapp gingen meines Wissens in der Geschichte der Champions League der Frauen noch keine Viertelfinalpartien aus. Es ist für mich ein Indiz für die positive Entwicklung des Frauenfußballs in Europa, die gute Arbeit, die in den europäischen Topklubs geleistet wird und dafür, dass auf dem Niveau nur noch Nuancen den Unterschied ausmachen.

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