Lars Ricken: "Die 3. Liga hat für Dortmund einen großen Mehrwert"

Im Alter von 20 Jahren schoss Lars Ricken Borussia Dortmund zum Gewinn der Champions League. Heute ist der 45-Jährige beim BVB Direktor des Nachwuchsleistungszentrums. Mit Borussia Dortmund II gelang der Aufstieg in die 3. Liga. Im aktuellen DFB.de-Interview spricht Ricken mit Mitarbeiter Oliver Jensen darüber, welche Vorteile das bietet.

DFB.de: Herr Ricken, was bedeutet es für die Nachwuchsarbeit von Borussia Dortmund, mit der zweiten Mannschaft nun in der 3. Liga vertreten zu sein?

Lars Ricken: Das fühlt sich zunächst einmal sehr gut an, weil wir nicht nur bei den Profis, sondern auch im Nachwuchs einen sportlichen Anspruch haben. Es war unser Ziel, mit der U 23 eine gute Rolle in der Regionalliga zu spielen. Dass es nun sogar mit dem Aufstieg gekappt hat und wir uns im Zweikampf mit Rot-Weiss Essen durchgesetzt haben, hat das noch einmal unterstrichen.

DFB.de: Welche Vorteile bietet die Zugehörigkeit zur 3. Liga?

Ricken: Die 3. Liga hat für uns in mehrfacher Hinsicht einen großen Mehrwert. Wir haben bereits jetzt viele junge Spieler im Kreis der ersten Mannschaft. Bekommen diese Talente in der Bundesliga nicht genügend Einsätze, können sie nun in der 3. Liga auf hohem Niveau Spielpraxis sammeln. Das war auch der Grund dafür, dass wir im Gegensatz zu anderen Vereinen unsere U 23 nicht vom Spielbetrieb abgemeldet haben.

DFB.de: An welche Spieler denken Sie dabei?

Ricken: Da wäre zum Beispiel Tobias Raschl, der in der Bundesliga bislang lediglich einen Einsatz hatte, darüber hinaus bei der U 23 allerdings auf einem hohen Niveau spielte. Er hat einen großen Anteil daran, dass wir aufgestiegen sind. Ähnliches trifft zum Beispiel auf Steffen Tigges oder Ansgar Knauff zu.

DFB.de: Sie sagten gerade, dass die 3. Liga in mehrfacher Hinsicht einen großen Mehrwert hat. Können Sie das noch weiter ausführen?

Ricken: Ein weiterer Vorteil ist natürlich, dass auch verletzte Spieler aus der Profimannschaft bei der Heranführung auf höherem Niveau Spielpraxis sammeln können. Auch in der Anwerbung von Spielern ist die 3. Liga ein gutes Argument. Eines ist klar: Es ist nicht der normale Weg, dass 17- oder 18-Jährige bereits den Sprung in den Profikader schaffen. Die 3. Liga kann ein guter Zwischenschritt für talentierte Spieler sein.

DFB.de: Welches Saisonziel geben Sie vor?

Ricken: Es ist schwer, ein bestimmtes Saisonziel zu benennen, da wir vergangene Saison noch kein Bestandteil der 3. Liga waren. Das Beispiel FC Bayern München II hat gezeigt, wie schwer sich das einschätzen lässt. Vor einem Jahr gewannen sie die Meisterschaft, nun sind sie abgestiegen. Wir erwarten eine sehr anspruchsvolle Saison. Klar ist, dass wir nicht nur hinten drinstehen möchten. Wir wollen die 3. Liga mit unserer Art, Fußball zu spielen, bereichern.

DFB.de: Steht der sportliche Erfolg oder die Entwicklung der einzelnen Spieler im Vordergrund?

Ricken: Beides. Der maximale sportliche Erfolg ist Teil unserer Ausbildungsphilosophie. Wir wollen Spieler mit Sieger-Mentalität entwickeln. Unsere Profis spielen um die Deutsche Meisterschaft mit, haben den DFB-Pokal gewonnen und wollen auch in der Champions League eine gute Rolle spielen. Wichtig ist, dass jeder Spieler seine individuellen Qualitäten in den Dienst der Mannschaft stellt und vielleicht auch die Schwächen der Mitspieler dadurch ausgleicht.

DFB.de: Ist damit zu rechnen, dass Borussia Dortmund II Unterstützung aus der ersten Mannschaft bekommen wird?

Ricken: Ja, aber das betrifft dann eher jüngere Spieler, die sich im Übergangsbereich zwischen Junioren und Senioren befinden. Es wird sicherlich nicht dazu kommen, dass die halbe Profimannschaft in der U 23 spielt.

DFB.de: In Youssoufa Moukoko haben Sie eines der größten Talente im deutschen Fußball hervorgebracht, der in der Bundesliga meistens allerdings von der Bank kam. Könnte er gelegentlich in der 3. Liga zum Einsatz kommen, um über die vollen 90 Minuten zu spielen?

Ricken: Das will ich zumindest nicht ausschließen. Wir freuen uns natürlich, wenn er bei den Profis viel zum Einsatz kommt. Aber er war nun auch relativ lange verletzt. Daher ist es zumindest möglich, dass er auch in der U 23 mal seine Einsätze haben wird.

DFB.de: Nicht nur die U 23-Mannschaft von Borussia Dortmund verfügt über viele Talente, sondern auch die U 19-Mannschaft. Durch die Verpflichtungen von Julian Rijkhoff, Jamie Bynoe-Gittens, Tom Rothe und Marian Kirsch haben Sie, wie Sie in einem Interview erzählt haben, elf U 19-Nationalspieler im Kader. Rechnen Sie damit, dass in den nächsten Jahren immer mehr Eigengewächse zu den Profis durchdringen werden?

Ricken: Zunächst einmal muss man wissen, dass sich die elf Nationalspieler der U 19-Mannschaft auf drei Jahrgänge verteilen – nämlich bei einem Spieler auf unsere U 17, unsere U 18 und unsere U 19. Trotzdem zeigt das, dass wir sehr viel Qualität haben. Wir müssen den Jungs aber Zeit geben. Gerade nach 18 Monaten Corona-Pandemie ist sowohl auf der Spielerseite wie auch auf der Vereinsseite etwas mehr Geduld erforderlich, um den nächsten Schritt zu machen.

DFB.de: Sie selbst kamen mit 14 Jahren in die Nachwuchsabteilung von Borussia Dortmund und rückten drei Jahre später in den Profikader auf. Inwiefern unterscheidet sich der damalige Weg zum Profi von dem heutigen?

Ricken: Das lässt sich überhaupt nicht miteinander vergleichen. Das beginnt schon bei der Infrastruktur. Wir haben früher mit den Jugendmannschaften auf verschiedenen Ascheplätzen trainiert, die auch noch über ganz Dortmund verteilt waren. Heute haben wir ein Trainingsgelände mit beheizbaren Kunstrasenplätzen, auf denen man das ganze Jahr trainieren kann. Zudem fand damals überhaupt kein athletisches Training statt. Heute haben wir passende Räumlichkeiten dafür. Dann ist das Trainerteam viel größer. Früher hatten wir erst in der U 17 und der U 19 einen hauptamtlichen Trainer. Heute trifft das auf fast jede Mannschaft zu. Zudem gibt es Athletiktrainer, Rehatrainer, Videoanalysten, Pädagogen und Psychologen. Die individuelle Betreuung ist völlig anders. Wir haben in Otto Addo auch einen Übergangstrainer für den Sprung von den Junioren zu den Senioren. All das gab es früher nicht.

DFB.de: Gibt es auch Aspekte, die früher besser waren?

Ricken: (lacht) Also ich bin weit davon entfernt zu sagen, dass früher alles besser war. Ich hätte damals gerne die Unterstützung gehabt, die wir unseren Spielern heute geben. Ich musste früher noch selber organisieren, wie ich mit Bus und Bahn zur Schule, danach zum Training und wieder nach Hause komme. Wir begleiten unsere Spieler heute in ihren Abläufen. Das hat aber nichts mit Verhätscheln zu tun. Wer eine Berufsausbildung macht, hat auch einen Ausbildungsleiter. Genauso sehen wir unsere Funktion.

DFB.de: Worin liegen die größten Stolpersteine, an denen ein junges Talent auf dem Wege zum Profi scheitern könnte?

Ricken: Verletzungen – ganz klar. Das zeigt sich auf einer Position, auf der uns in Deutschland ein bisschen die Spieler fehlen, zum Beispiel beim Mittelstürmer. Wir hatten hier früher Spieler wie Janni Serra, Marvin Ducksch oder Daniel Ginczek, die sich im Übergangsbereich zu den Senioren leider schwer verletzt haben. Stand heute haben sie dennoch eine coole Karriere hingelegt. Aber vielleicht wäre noch mehr möglich gewesen, wenn sie verletzungsfrei geblieben wären. Daher nehmen wir auch viel Geld und Personal in die Hand, um die Belastungssteuerung und Verletzungsprävention zu optimieren. Komplett ausschließen lassen sich Verletzungen natürlich trotzdem nicht.

DFB.de: Wie viele von den jungen Spielern, die heute in den Nachwuchsmannschaften von Borussia Dortmund spielen, werden schätzungsweise später vom Fußball leben können?

Ricken: Das ist schwer zu sagen. Zumal es ein Unterschied ist, ob man einfach davon leben kann oder ob man es in die Bundesliga schafft. Die Chance, vom Fußball leben zu können, ist durchaus groß. Wenn ich unseren 98er-Jahrgang sehe, die im Finale gegen den FC Bayern München gespielt haben, dann sind fast alle Spieler mehr oder weniger Profi geworden. Aber es gibt auch Jahrgänge, in denen es nur ein, zwei oder drei Spieler schaffen. Daher legen wir, genauso wie die anderen Nachwuchsleistungszentren auch, einen großen Wert auf die schulische Ausbildung. Denn selbst wenn man lange in der 2. Bundesliga oder in der 3. Liga spielt - und auch das kann man als Erfolg werten, wenn der Spieler das Maximale aus sich herausgeholt hat - muss es nach der fußballerischen Karriere beruflich weitergehen.

[oj]

Im Alter von 20 Jahren schoss Lars Ricken Borussia Dortmund zum Gewinn der Champions League. Heute ist der 45-Jährige beim BVB Direktor des Nachwuchsleistungszentrums. Mit Borussia Dortmund II gelang der Aufstieg in die 3. Liga. Im aktuellen DFB.de-Interview spricht Ricken mit Mitarbeiter Oliver Jensen darüber, welche Vorteile das bietet.

DFB.de: Herr Ricken, was bedeutet es für die Nachwuchsarbeit von Borussia Dortmund, mit der zweiten Mannschaft nun in der 3. Liga vertreten zu sein?

Lars Ricken: Das fühlt sich zunächst einmal sehr gut an, weil wir nicht nur bei den Profis, sondern auch im Nachwuchs einen sportlichen Anspruch haben. Es war unser Ziel, mit der U 23 eine gute Rolle in der Regionalliga zu spielen. Dass es nun sogar mit dem Aufstieg gekappt hat und wir uns im Zweikampf mit Rot-Weiss Essen durchgesetzt haben, hat das noch einmal unterstrichen.

DFB.de: Welche Vorteile bietet die Zugehörigkeit zur 3. Liga?

Ricken: Die 3. Liga hat für uns in mehrfacher Hinsicht einen großen Mehrwert. Wir haben bereits jetzt viele junge Spieler im Kreis der ersten Mannschaft. Bekommen diese Talente in der Bundesliga nicht genügend Einsätze, können sie nun in der 3. Liga auf hohem Niveau Spielpraxis sammeln. Das war auch der Grund dafür, dass wir im Gegensatz zu anderen Vereinen unsere U 23 nicht vom Spielbetrieb abgemeldet haben.

DFB.de: An welche Spieler denken Sie dabei?

Ricken: Da wäre zum Beispiel Tobias Raschl, der in der Bundesliga bislang lediglich einen Einsatz hatte, darüber hinaus bei der U 23 allerdings auf einem hohen Niveau spielte. Er hat einen großen Anteil daran, dass wir aufgestiegen sind. Ähnliches trifft zum Beispiel auf Steffen Tigges oder Ansgar Knauff zu.

DFB.de: Sie sagten gerade, dass die 3. Liga in mehrfacher Hinsicht einen großen Mehrwert hat. Können Sie das noch weiter ausführen?

Ricken: Ein weiterer Vorteil ist natürlich, dass auch verletzte Spieler aus der Profimannschaft bei der Heranführung auf höherem Niveau Spielpraxis sammeln können. Auch in der Anwerbung von Spielern ist die 3. Liga ein gutes Argument. Eines ist klar: Es ist nicht der normale Weg, dass 17- oder 18-Jährige bereits den Sprung in den Profikader schaffen. Die 3. Liga kann ein guter Zwischenschritt für talentierte Spieler sein.

DFB.de: Welches Saisonziel geben Sie vor?

Ricken: Es ist schwer, ein bestimmtes Saisonziel zu benennen, da wir vergangene Saison noch kein Bestandteil der 3. Liga waren. Das Beispiel FC Bayern München II hat gezeigt, wie schwer sich das einschätzen lässt. Vor einem Jahr gewannen sie die Meisterschaft, nun sind sie abgestiegen. Wir erwarten eine sehr anspruchsvolle Saison. Klar ist, dass wir nicht nur hinten drinstehen möchten. Wir wollen die 3. Liga mit unserer Art, Fußball zu spielen, bereichern.

DFB.de: Steht der sportliche Erfolg oder die Entwicklung der einzelnen Spieler im Vordergrund?

Ricken: Beides. Der maximale sportliche Erfolg ist Teil unserer Ausbildungsphilosophie. Wir wollen Spieler mit Sieger-Mentalität entwickeln. Unsere Profis spielen um die Deutsche Meisterschaft mit, haben den DFB-Pokal gewonnen und wollen auch in der Champions League eine gute Rolle spielen. Wichtig ist, dass jeder Spieler seine individuellen Qualitäten in den Dienst der Mannschaft stellt und vielleicht auch die Schwächen der Mitspieler dadurch ausgleicht.

DFB.de: Ist damit zu rechnen, dass Borussia Dortmund II Unterstützung aus der ersten Mannschaft bekommen wird?

Ricken: Ja, aber das betrifft dann eher jüngere Spieler, die sich im Übergangsbereich zwischen Junioren und Senioren befinden. Es wird sicherlich nicht dazu kommen, dass die halbe Profimannschaft in der U 23 spielt.

DFB.de: In Youssoufa Moukoko haben Sie eines der größten Talente im deutschen Fußball hervorgebracht, der in der Bundesliga meistens allerdings von der Bank kam. Könnte er gelegentlich in der 3. Liga zum Einsatz kommen, um über die vollen 90 Minuten zu spielen?

Ricken: Das will ich zumindest nicht ausschließen. Wir freuen uns natürlich, wenn er bei den Profis viel zum Einsatz kommt. Aber er war nun auch relativ lange verletzt. Daher ist es zumindest möglich, dass er auch in der U 23 mal seine Einsätze haben wird.

DFB.de: Nicht nur die U 23-Mannschaft von Borussia Dortmund verfügt über viele Talente, sondern auch die U 19-Mannschaft. Durch die Verpflichtungen von Julian Rijkhoff, Jamie Bynoe-Gittens, Tom Rothe und Marian Kirsch haben Sie, wie Sie in einem Interview erzählt haben, elf U 19-Nationalspieler im Kader. Rechnen Sie damit, dass in den nächsten Jahren immer mehr Eigengewächse zu den Profis durchdringen werden?

Ricken: Zunächst einmal muss man wissen, dass sich die elf Nationalspieler der U 19-Mannschaft auf drei Jahrgänge verteilen – nämlich bei einem Spieler auf unsere U 17, unsere U 18 und unsere U 19. Trotzdem zeigt das, dass wir sehr viel Qualität haben. Wir müssen den Jungs aber Zeit geben. Gerade nach 18 Monaten Corona-Pandemie ist sowohl auf der Spielerseite wie auch auf der Vereinsseite etwas mehr Geduld erforderlich, um den nächsten Schritt zu machen.

DFB.de: Sie selbst kamen mit 14 Jahren in die Nachwuchsabteilung von Borussia Dortmund und rückten drei Jahre später in den Profikader auf. Inwiefern unterscheidet sich der damalige Weg zum Profi von dem heutigen?

Ricken: Das lässt sich überhaupt nicht miteinander vergleichen. Das beginnt schon bei der Infrastruktur. Wir haben früher mit den Jugendmannschaften auf verschiedenen Ascheplätzen trainiert, die auch noch über ganz Dortmund verteilt waren. Heute haben wir ein Trainingsgelände mit beheizbaren Kunstrasenplätzen, auf denen man das ganze Jahr trainieren kann. Zudem fand damals überhaupt kein athletisches Training statt. Heute haben wir passende Räumlichkeiten dafür. Dann ist das Trainerteam viel größer. Früher hatten wir erst in der U 17 und der U 19 einen hauptamtlichen Trainer. Heute trifft das auf fast jede Mannschaft zu. Zudem gibt es Athletiktrainer, Rehatrainer, Videoanalysten, Pädagogen und Psychologen. Die individuelle Betreuung ist völlig anders. Wir haben in Otto Addo auch einen Übergangstrainer für den Sprung von den Junioren zu den Senioren. All das gab es früher nicht.

DFB.de: Gibt es auch Aspekte, die früher besser waren?

Ricken: (lacht) Also ich bin weit davon entfernt zu sagen, dass früher alles besser war. Ich hätte damals gerne die Unterstützung gehabt, die wir unseren Spielern heute geben. Ich musste früher noch selber organisieren, wie ich mit Bus und Bahn zur Schule, danach zum Training und wieder nach Hause komme. Wir begleiten unsere Spieler heute in ihren Abläufen. Das hat aber nichts mit Verhätscheln zu tun. Wer eine Berufsausbildung macht, hat auch einen Ausbildungsleiter. Genauso sehen wir unsere Funktion.

DFB.de: Worin liegen die größten Stolpersteine, an denen ein junges Talent auf dem Wege zum Profi scheitern könnte?

Ricken: Verletzungen – ganz klar. Das zeigt sich auf einer Position, auf der uns in Deutschland ein bisschen die Spieler fehlen, zum Beispiel beim Mittelstürmer. Wir hatten hier früher Spieler wie Janni Serra, Marvin Ducksch oder Daniel Ginczek, die sich im Übergangsbereich zu den Senioren leider schwer verletzt haben. Stand heute haben sie dennoch eine coole Karriere hingelegt. Aber vielleicht wäre noch mehr möglich gewesen, wenn sie verletzungsfrei geblieben wären. Daher nehmen wir auch viel Geld und Personal in die Hand, um die Belastungssteuerung und Verletzungsprävention zu optimieren. Komplett ausschließen lassen sich Verletzungen natürlich trotzdem nicht.

DFB.de: Wie viele von den jungen Spielern, die heute in den Nachwuchsmannschaften von Borussia Dortmund spielen, werden schätzungsweise später vom Fußball leben können?

Ricken: Das ist schwer zu sagen. Zumal es ein Unterschied ist, ob man einfach davon leben kann oder ob man es in die Bundesliga schafft. Die Chance, vom Fußball leben zu können, ist durchaus groß. Wenn ich unseren 98er-Jahrgang sehe, die im Finale gegen den FC Bayern München gespielt haben, dann sind fast alle Spieler mehr oder weniger Profi geworden. Aber es gibt auch Jahrgänge, in denen es nur ein, zwei oder drei Spieler schaffen. Daher legen wir, genauso wie die anderen Nachwuchsleistungszentren auch, einen großen Wert auf die schulische Ausbildung. Denn selbst wenn man lange in der 2. Bundesliga oder in der 3. Liga spielt - und auch das kann man als Erfolg werten, wenn der Spieler das Maximale aus sich herausgeholt hat - muss es nach der fußballerischen Karriere beruflich weitergehen.

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