Lars Ricken: "Den BVB würdig vertreten"

Nein, BVB-Nachwuchskoordinator Lars Ricken lehnt sich vor dem Halbfinal-Rückspiel um die Deutsche A-Junioren-Meisterschaft zwischen Borussia Dortmund und Hertha BSC (Mittwoch, 16. Mai, ab 16.30 Uhr, live auf Sport1) nicht aus dem Fenster. Nach dem 0:4 im Hinspiel geht es ihm darum, dass seine Talente zeigen, die richtigen Lehren aus dieser Niederlage gezogen haben, sie sich einmal schütteln und eine ordentliche Leistung im zweiten Aufeinandertreffen bieten. DFB.de-Redakteur Niels Barnhofer sprach mit Lars Ricken über Handwerkszeug und Siegermentalität

DFB.de: Herr Ricken, wie baut man junge Spieler nach einem 0:4 im Halbfinale der Deutschen Meisterschaft auf?

Lars Ricken: Es ist nicht so, dass das für unsere Spieler die erste Niederlage in ihrer Laufbahn war. Zu verlieren gehört, auch wenn es schmerzhaft ist, zum Lernprozess. Unsere Jungs sollten aber über ganz gutes Handwerkszeug verfügen, um damit umzugehen. Wenn dem so ist, kann man auch nach vorne blicken. Es ist ganz wichtig, welche Lehren aus solch einer Erfahrung gezogen werden können. Dabei lassen wir die Spieler natürlich nicht alleine. Sie erhalten Hilfestellungen von unserem Trainer-Team. Damit sie es im nächsten Spiel besser machen können.

DFB.de: Wie niedergeschlagen waren die Spieler, wie war die Stimmung in der Kabine nach dem Spiel?

Ricken: Natürlich war die Betroffenheit zu spüren. Schließlich sind wir mit der Erwartung in die Partie gegangen, dass das ein Spiel auf Augenhöhe wird. Allein schon der Blick auf die Statistik hatte das suggeriert. Beide Teams hatten während der Punktspielrunde in ihren Ligen etwa gleichviele Tore geschossen und kassiert. Von daher bin ich von einem knappen Ergebnis ausgegangen. Umso bitterer ist es, am Ende mit einer 0:4-Niederlage dazustehen.

DFB.de: Mussten Sie sich selbst nach dem Spiel in Berlin erst einmal schütteln?

Ricken: Ja, definitiv. Wir gehen ambitioniert in solche Spiele rein. Für uns ist dieses Halbfinale eine Riesenchance. Wir können zum dritten Mal in Folge ins A-Junioren-Endspiel einziehen. Was natürlich auch eine enorme Herausforderung darstellt. Aber wir wollten unsere Chance beim Schopf packen, nachdem wir uns am letzten Spieltag qualifiziert hatten. Und wir hatten deswegen auch gehofft, mit einem gewissen Momentum ins Spiel zu gehen.

DFB.de: Woran hat es denn gelegen, dass das Team so unter die Räder kam?

Ricken: Es gab schon mehrere Punkte. Das kann man ruhig sagen, wenn man in der Höhe verdient verliert. Fakt ist, dass die Berliner ihre Stärken besser einbringen konnten als wir unsere. Natürlich ziehen wir jetzt unsere Schlüsse raus. Die wollen wir aber nicht Preis geben, schließlich gibt es noch ein Rückspiel.

DFB.de: Wie groß ist die Chance, das Ding noch zu drehen?

Ricken: Nach so einem Spiel, mit diesem Ergebnis, mit der Art und Weise wie wir aufgetreten sind, müssen wir nicht über das Endspiel reden. Ich denke, im Rückspiel geht es für uns einfach darum, zu zeigen, was in der Mannschaft steckt. Zu zeigen, warum sie im Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft steht, warum sie aktuell zu den vier besten Mannschaften dieser Altersklasse gehört. Das wollen wir sehen. Es geht darum, den BVB würdig zu vertreten.

DFB.de: Dennoch: Haben Sie nicht irgendwo doch die leichte Hoffnung, dass das Wunder geschieht?

Ricken: Nein, da kann ich mich nur wiederholen. Es geht jetzt darum, dass die Mannschaft zeigt, was in ihr steckt. Denn das konnte man im Hinspiel leider nicht sehen.

DFB.de: Wie kriegt man die Hinspiel-Niederlage aus den Köpfen?

Ricken: Erstmal gilt es, die Wunden zu lecken. Dann sollte das Spiel aufgearbeitet werden. Und dann haben wir noch ein paar Tage Zeit, um uns inhaltlich mit der nächsten Partie zu beschäftigen – im Training, in der Videoanalyse und in Besprechungen. Es geht nur darum, den Fokus auf das nächste Spiel zu richten.

DFB.de: Der BVB ist im Jugendbereich in den vergangenen Jahren sehr erfolgreich gewesen, könnte man auch einer Niederlage oder gar Ausscheiden etwas Positives abgewinnen?

Ricken: Natürlich ist es nicht möglich, jedes Jahr den Titel zu gewinnen. Dennoch haben wir die Ambitionen, jedes Mal aufs Neue darum mitzuspielen. Das ist unser Anspruch, das ist Teil unserer Ausbildungsphilosophie. Wir wollen bei unseren Spielern eine Siegermentalität entwickeln. Das klappt ja auch sehr gut. Wir konnten in den vergangenen Jahren vier Titel bei der U 19 und U 17 holen. Wir sind wiederholt mit beiden Teams in der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft dabei. Das können nicht viele Vereine von sich behaupten. Dabei können die Spieler wertvolle Erfahrungen sammeln. Man kann zwar viel erzählen, aber wenn Spieler, so wie im vergangenen Jahr, im eigenen Stadion vor mehr als 30.000 Leuten spielen dürfen, dann kannst Du das nicht simulieren, das musst du erleben, das war für die Jungs, die dabei sein durften, ein ganz wichtiger Meilenstein. Umgekehrt gilt es auch, nach Niederlagen aufzustehen, seine Lehren daraus zu ziehen und gestärkt daraus hervorzugehen.

[dfb]

Nein, BVB-Nachwuchskoordinator Lars Ricken lehnt sich vor dem Halbfinal-Rückspiel um die Deutsche A-Junioren-Meisterschaft zwischen Borussia Dortmund und Hertha BSC (Mittwoch, 16. Mai, ab 16.30 Uhr, live auf Sport1) nicht aus dem Fenster. Nach dem 0:4 im Hinspiel geht es ihm darum, dass seine Talente zeigen, die richtigen Lehren aus dieser Niederlage gezogen haben, sie sich einmal schütteln und eine ordentliche Leistung im zweiten Aufeinandertreffen bieten. DFB.de-Redakteur Niels Barnhofer sprach mit Lars Ricken über Handwerkszeug und Siegermentalität

DFB.de: Herr Ricken, wie baut man junge Spieler nach einem 0:4 im Halbfinale der Deutschen Meisterschaft auf?

Lars Ricken: Es ist nicht so, dass das für unsere Spieler die erste Niederlage in ihrer Laufbahn war. Zu verlieren gehört, auch wenn es schmerzhaft ist, zum Lernprozess. Unsere Jungs sollten aber über ganz gutes Handwerkszeug verfügen, um damit umzugehen. Wenn dem so ist, kann man auch nach vorne blicken. Es ist ganz wichtig, welche Lehren aus solch einer Erfahrung gezogen werden können. Dabei lassen wir die Spieler natürlich nicht alleine. Sie erhalten Hilfestellungen von unserem Trainer-Team. Damit sie es im nächsten Spiel besser machen können.

DFB.de: Wie niedergeschlagen waren die Spieler, wie war die Stimmung in der Kabine nach dem Spiel?

Ricken: Natürlich war die Betroffenheit zu spüren. Schließlich sind wir mit der Erwartung in die Partie gegangen, dass das ein Spiel auf Augenhöhe wird. Allein schon der Blick auf die Statistik hatte das suggeriert. Beide Teams hatten während der Punktspielrunde in ihren Ligen etwa gleichviele Tore geschossen und kassiert. Von daher bin ich von einem knappen Ergebnis ausgegangen. Umso bitterer ist es, am Ende mit einer 0:4-Niederlage dazustehen.

DFB.de: Mussten Sie sich selbst nach dem Spiel in Berlin erst einmal schütteln?

Ricken: Ja, definitiv. Wir gehen ambitioniert in solche Spiele rein. Für uns ist dieses Halbfinale eine Riesenchance. Wir können zum dritten Mal in Folge ins A-Junioren-Endspiel einziehen. Was natürlich auch eine enorme Herausforderung darstellt. Aber wir wollten unsere Chance beim Schopf packen, nachdem wir uns am letzten Spieltag qualifiziert hatten. Und wir hatten deswegen auch gehofft, mit einem gewissen Momentum ins Spiel zu gehen.

DFB.de: Woran hat es denn gelegen, dass das Team so unter die Räder kam?

Ricken: Es gab schon mehrere Punkte. Das kann man ruhig sagen, wenn man in der Höhe verdient verliert. Fakt ist, dass die Berliner ihre Stärken besser einbringen konnten als wir unsere. Natürlich ziehen wir jetzt unsere Schlüsse raus. Die wollen wir aber nicht Preis geben, schließlich gibt es noch ein Rückspiel.

DFB.de: Wie groß ist die Chance, das Ding noch zu drehen?

Ricken: Nach so einem Spiel, mit diesem Ergebnis, mit der Art und Weise wie wir aufgetreten sind, müssen wir nicht über das Endspiel reden. Ich denke, im Rückspiel geht es für uns einfach darum, zu zeigen, was in der Mannschaft steckt. Zu zeigen, warum sie im Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft steht, warum sie aktuell zu den vier besten Mannschaften dieser Altersklasse gehört. Das wollen wir sehen. Es geht darum, den BVB würdig zu vertreten.

DFB.de: Dennoch: Haben Sie nicht irgendwo doch die leichte Hoffnung, dass das Wunder geschieht?

Ricken: Nein, da kann ich mich nur wiederholen. Es geht jetzt darum, dass die Mannschaft zeigt, was in ihr steckt. Denn das konnte man im Hinspiel leider nicht sehen.

DFB.de: Wie kriegt man die Hinspiel-Niederlage aus den Köpfen?

Ricken: Erstmal gilt es, die Wunden zu lecken. Dann sollte das Spiel aufgearbeitet werden. Und dann haben wir noch ein paar Tage Zeit, um uns inhaltlich mit der nächsten Partie zu beschäftigen – im Training, in der Videoanalyse und in Besprechungen. Es geht nur darum, den Fokus auf das nächste Spiel zu richten.

DFB.de: Der BVB ist im Jugendbereich in den vergangenen Jahren sehr erfolgreich gewesen, könnte man auch einer Niederlage oder gar Ausscheiden etwas Positives abgewinnen?

Ricken: Natürlich ist es nicht möglich, jedes Jahr den Titel zu gewinnen. Dennoch haben wir die Ambitionen, jedes Mal aufs Neue darum mitzuspielen. Das ist unser Anspruch, das ist Teil unserer Ausbildungsphilosophie. Wir wollen bei unseren Spielern eine Siegermentalität entwickeln. Das klappt ja auch sehr gut. Wir konnten in den vergangenen Jahren vier Titel bei der U 19 und U 17 holen. Wir sind wiederholt mit beiden Teams in der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft dabei. Das können nicht viele Vereine von sich behaupten. Dabei können die Spieler wertvolle Erfahrungen sammeln. Man kann zwar viel erzählen, aber wenn Spieler, so wie im vergangenen Jahr, im eigenen Stadion vor mehr als 30.000 Leuten spielen dürfen, dann kannst Du das nicht simulieren, das musst du erleben, das war für die Jungs, die dabei sein durften, ein ganz wichtiger Meilenstein. Umgekehrt gilt es auch, nach Niederlagen aufzustehen, seine Lehren daraus zu ziehen und gestärkt daraus hervorzugehen.

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