Lahm: "Wir sind auf den Tivoli vorbereitet"

Kein Beschwichtigen oder Schönreden. Philipp Lahm weiß, wie schwer die Aufgabe werden kann, heute (ab 20.30 Uhr, live in der ARD und bei Sky) vor ausverkauftem Haus am neuen Aachener Tivoli. Dann empfängt die Alemannia den Rekordpokalsieger FC Bayern München im DFB-Pokalviertelfinale, zum dritten Mal in den vergangenen sieben Jahren.

„Für ein Auswärtsteam ist es alles andere als leicht, dort zu bestehen“, warnt der Nationalspieler, auch mit Blick zurück auf ein paar schwarze Stunden in der ansonsten glorreichen Pokalgeschichte des FC Bayern München. Etwa das Achtelfinale 2006/2007, als Bayern 2:4 in Aachen und zwei Monate später auch in der Bundesliga auf dem alten Tivoli verlor. Schon 2004 hatte die Alemannia den Bayern im Pokalviertelfinale ein Bein gestellt.

„Wir wollen natürlich unser Spiel machen, und das ist offensiv ausgerichtet. Aber wir älteren Spieler, die bereits 2006 hier waren und diese Schlachten verloren haben, kennen die Stimmung, die uns dort draußen erwartet. Darauf muss man vorbereitet sein“, sagt Lahm im DFB.de-Interview über die ganz besondere Aachener Pokalatmosphäre. Und auch, dass Kapitän Mark van Bommel die Bayern Richtung Milan verlässt, sorgt Lahm nicht: „Wenn wir unsere Leistung bringen, werden wir eine Runde weiterkommen.“

DFB.de: Für den FC Bayern ist Aachen ein ganz spezielles Pflaster. 2006 haben Sie dort zweimal verloren, im Pokal und in der Bundesliga. Steckt das noch im Hinterkopf?

Philipp Lahm: Ich war am 20. Dezember 2006 selbst dabei. Ich kenne also die fantastische Stimmung am Tivoli, die Aachener Fans stehen hundertprozentig hinter ihrer Mannschaft. Für ein Auswärtsteam ist es alles andere als leicht, dort zu bestehen.

DFB.de: Es gab und gibt einige Schlagzeilen rund ums Team. Trainer, Sportdirektor und Präsident haben sich in den Medien zu Wort gemeldet. Sorgt das für Unruhe in der Mannschaft oder stellen die Spieler auf Durchzug?

Lahm: Es ist wichtig, dass man nicht auf Durchzug stellt. Als Spieler sollte ich alle aktuellen Entwicklungen beim Klub durchaus mitbekommen, dabei aber dennoch in der Lage sein, mich in erster Linie auf den Fußball zu konzentrieren. Es gehört doch beim FC Bayern dazu, dass hier nicht immer absolute Ruhe herrscht. Wir haben in der Vergangenheit schon häufig bewiesen, dass wir uns auf das anstehende Spiel konzentrieren können.

DFB.de: Mark van Bommel verlässt den FC Bayern und wechselt zum AC Mailand. Wie verkraftet das die Mannschaft?



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Kein Beschwichtigen oder Schönreden. Philipp Lahm weiß, wie schwer die Aufgabe werden kann, heute (ab 20.30 Uhr, live in der ARD und bei Sky) vor ausverkauftem Haus am neuen Aachener Tivoli. Dann empfängt die Alemannia den Rekordpokalsieger FC Bayern München im DFB-Pokalviertelfinale, zum dritten Mal in den vergangenen sieben Jahren.

„Für ein Auswärtsteam ist es alles andere als leicht, dort zu bestehen“, warnt der Nationalspieler, auch mit Blick zurück auf ein paar schwarze Stunden in der ansonsten glorreichen Pokalgeschichte des FC Bayern München. Etwa das Achtelfinale 2006/2007, als Bayern 2:4 in Aachen und zwei Monate später auch in der Bundesliga auf dem alten Tivoli verlor. Schon 2004 hatte die Alemannia den Bayern im Pokalviertelfinale ein Bein gestellt.

„Wir wollen natürlich unser Spiel machen, und das ist offensiv ausgerichtet. Aber wir älteren Spieler, die bereits 2006 hier waren und diese Schlachten verloren haben, kennen die Stimmung, die uns dort draußen erwartet. Darauf muss man vorbereitet sein“, sagt Lahm im DFB.de-Interview über die ganz besondere Aachener Pokalatmosphäre. Und auch, dass Kapitän Mark van Bommel die Bayern Richtung Milan verlässt, sorgt Lahm nicht: „Wenn wir unsere Leistung bringen, werden wir eine Runde weiterkommen.“

DFB.de: Für den FC Bayern ist Aachen ein ganz spezielles Pflaster. 2006 haben Sie dort zweimal verloren, im Pokal und in der Bundesliga. Steckt das noch im Hinterkopf?

Philipp Lahm: Ich war am 20. Dezember 2006 selbst dabei. Ich kenne also die fantastische Stimmung am Tivoli, die Aachener Fans stehen hundertprozentig hinter ihrer Mannschaft. Für ein Auswärtsteam ist es alles andere als leicht, dort zu bestehen.

DFB.de: Es gab und gibt einige Schlagzeilen rund ums Team. Trainer, Sportdirektor und Präsident haben sich in den Medien zu Wort gemeldet. Sorgt das für Unruhe in der Mannschaft oder stellen die Spieler auf Durchzug?

Lahm: Es ist wichtig, dass man nicht auf Durchzug stellt. Als Spieler sollte ich alle aktuellen Entwicklungen beim Klub durchaus mitbekommen, dabei aber dennoch in der Lage sein, mich in erster Linie auf den Fußball zu konzentrieren. Es gehört doch beim FC Bayern dazu, dass hier nicht immer absolute Ruhe herrscht. Wir haben in der Vergangenheit schon häufig bewiesen, dass wir uns auf das anstehende Spiel konzentrieren können.

DFB.de: Mark van Bommel verlässt den FC Bayern und wechselt zum AC Mailand. Wie verkraftet das die Mannschaft?

Lahm: Wir konzentrieren uns ganz auf das Aachen-Spiel. Die Entscheidung fällen erst mal der Spieler sowie die Verantwortlichen des FC Bayern München. Wir haben einen breiten Kader. Wir wissen, wie schön es ist, den DFB-Pokal zu gewinnen. Bis zum Titelgewinn sind es im Vergleich zu anderen Wettbewerben nur wenige Schritte. Aktuell stehen wir im Viertelfinale, wir wollen nach Berlin. Das hat Priorität.

DFB.de: Das Spiel hat eine tolle Vorgeschichte, der Tivoli wird ausverkauft sein, die Fans fiebern dem Anpfiff entgegen. Gehen die Bayern die erste Viertelstunde eher vorsichtig und defensiv an?

Lahm: Nein, wir wollen natürlich unser Spiel machen, und das ist offensiv ausgerichtet. Aber wir älteren Spieler, die bereits 2006 hier waren und diese Schlachten verloren haben, kennen die Stimmung, die uns dort draußen erwartet. Es wird hitzig werden, Aachens Fans werden ihre Mannschaft pushen, jeder Alemannia-Spieler wird alles geben. Es wird wichtig sein, dass wir gut ins Spiel kommen. Wir müssen das Feuer rausnehmen.

DFB.de: Gerüchteweise sollen die Bayern bei der Pokal-Schlappe 2006 nicht nur durch das schnelle 0:1 von Laurentiu Reghecampf kalt erwischt worden sein. Es heißt, auch die Dusche nach dem Spiel sei eiskalt gewesen. Dichtung oder Wahrheit?

Lahm: Wir duschen sehr, sehr häufig, deshalb weiß ich das nicht mehr so genau. Aber ich meine, das stimmt eher nicht.

DFB.de: Kennen Sie Shervin Radjabali-Fardi?

Lahm: Wen?

DFB.de: Möglicherweise ist das ihr Gegenspieler heute – ein Neuzugang der Aachener, der am Wochenende beim 4:2 gegen Karlsruhe sein erste Profispiel gemacht hat.

Lahm: Linksaußen, Nummer 43. Doch, wir haben am Montag Bilder gesehen, aber wir gehen nicht davon aus, dass Radjabali-Fardi von Anfang an spielt. Ich werde ihn aber erkennen, keine Sorge.

DFB.de: Es geht gegen ein Zweiligateam. Müssen Sie sich da besonders motivieren oder sind Sie mit den Gedanken schon beim Bundesliga-Spiel in Bremen?

Lahm: Wir bereiten uns auf jedes Spiel gleich vor. Wir beobachten und analysieren den jeweiligen Gegner, seine Stärken und Schwächen und wir entwickeln unsere eigene taktische Ausrichtung. Dieser Ablauf wiederholt sich, ganz unerheblich, gegen wen wir antreten müssen. Im Gegenteil, wenn es gegen einen Klub aus der 2. Bundesliga geht, schaue ich mir die einzelnen Spieler noch etwas genauer an, weil die sicher nicht so präsent sind wie die Spieler aus der Bundesliga.

DFB.de: Welche Schwächen haben Sie bei den Aachenern ausgemacht?

Lahm: Zuletzt haben die Aachener in einer 4-4-2-Formation mit einer Raute gespielt, das würde uns zugute kommen, weil wir dann über Außen mehr Möglichkeiten hätten. Aber ich will nicht zu viel verraten.

DFB.de: Ist der „Hexenkessel Tivoli“ noch etwas Besonderes für den FC Bayern München?

Lahm: Unsere Spiele sind ausverkauft, meistens auch unsere Auswärtsspiele. Aber es wurde gestern noch mal besprochen, was für eine Stimmung uns da draußen erwartet. Vor einem ausverkauften Haus zu spielen, ist erst mal schön, aber klar müssen wir auf diese hitzige Atmosphäre vorbereitet sein.

DFB.de: Aachen hat etliche ganz junge Spieler im Kader, auch Trainer Peter Hyballa hat vergangene Saison noch Jugendmannschaften trainiert. Besteht nicht doch die Gefahr, dass Bayern die Alemannia unterschätzt?

Lahm: Es geht immerhin um den Einzug in das Halbfinale des DFB-Pokals. Wir haben uns die Spiele der Alemannia gegen Karlsruhe und Union Berlin angeschaut und wissen deshalb, dass Aachen vor allem offensiv über sehr viel Qualität verfügt, etwa durch Arslan, Auer und Stieber. Das sind Spieler, die uns durchaus das Leben schwer machen könnten. Aber wir sind der FC Bayern München. Egal ob in der Bundesliga oder im Pokal, wir schauen in erster Linie auf uns. Wir wissen, was uns erwartet, vom Gegner und auch durch die Stimmung im Stadion. Wenn wir unsere Leistung bringen, werden wir auch eine Runde weiterkommen. In den letzten Jahren haben wir im Pokal nicht mehr gegen einen Zweiligisten verloren.

DFB.de: Werden Sie den FC Bayern heute als Kapitän auf den Tivoli führen?

Lahm: Das spielt für mich keine Rolle. Wir müssen konzentriert spielen und gewinnen.

DFB.de: Aber Sie sind in der Reihenfolge bislang der zweite Kapitän gewesen?

Lahm: Wenn Mark van Bommel ausgefallen ist, war ich immer Kapitän.

DFB.de: Wie realistisch ist noch die Chance auf die Deutsche Meisterschaft?

Lahm: Unser Ziel ist der zweite Platz und damit die direkte Qualifikation für die Champions League. 14 Punkte sind schon ein großer Abstand. Umgerechnet sind das fünf Niederlagen der Dortmunder, gleichzeitig müssten wir alles gewinnen.

DFB.de: Was ist in München am Donnerstag los, wenn Sie heute verlieren?

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Lahm: Das kann sich jeder denken, aber wir setzen alles daran, dass wir gewinnen und dann hoffentlich wieder zum Endspiel nach Berlin fahren dürfen.

DFB.de: In dieser Saison hat die Mannschaft nicht immer die hohen Erwartungen erfüllen können. Auch kleiner Klubs wie FSV Mainz 05 konnten in München gewinnen. Droht der Klub seinen Mythos zu verlieren?

Lahm: Nur Mainz hat in München gewonnen, ansonsten sind wir immer noch sehr, sehr heimstark. Unser Problem ist doch, dass wir auswärts nicht regelmäßig punkten. Auch die Leistung war nicht immer schlecht, oft haben wir einfach vorne die Chancen nicht genutzt oder haben defensiv gepatzt, und dadurch gingen Punkte verloren. Das müssen wir abstellen. Aber ansonsten hat der FC Bayern immer noch einen Mythos wie sonst kein anderer Bundesliga-Klub.

DFB.de: Wie klappt die Abstimmung mit Thomas Kraft?

Lahm: Der gesamte Kader trainiert regelmäßig zusammen, wir sind als Team aufeinander eingespielt, nicht nur die ersten Elf. Jeder weiß, was er zu tun hat, deswegen war der Wechsel für uns Abwehrspieler keine große Umstellung. Thomas Kraft hat in den vergangenen Spielen sehr gut gehalten.

DFB.de: Knistert es bei solchen Spielen wie heute noch bei Ihnen?

Lahm: Es knistert immer noch. Vor allem Abendspiele sind immer etwas Besonderes, egal ob im Pokal, in der Champions League, mit der Nationalmannschaft oder in der Bundesliga, wo es auch immer ein spätes Spiel am Samstag gibt. Unter Flutlicht ist die Stimmung immer etwas Besonderes. Und es geht heute Abend um den Einzug ins DFB-Pokalhalbfinale.

DFB.de: Werden vorher noch Elfmeter trainiert?

Lahm: Mit Sicherheit, denn das gehört vor einem Pokalspiel zu einer Trainingseinheit. Aber wir wollen in 90 Minuten gewinnen.