Lahm: "Bastian eins zu eins zu ersetzen, geht nicht"

DFB.de: Inwiefern wird sein Weggang das Bayern-Gefüge verändern?

Lahm: Ihn eins zu eins zu ersetzen, geht nicht, weil er immer ein Führungsspieler war, seine Meinung geäußert hat und für alle im Verein ein großer Ansprechpartner war. Wie gesagt auch für mich. Vor allem in den letzten Jahren, wo wir eigentlich alles zusammen gemacht haben. Deswegen wird sich etwas ändern. Es ist aber nicht so, dass es nur uns gab und sonst keinen. Es gibt nicht nur Alt und Jung bei uns, sondern auch eine Mittelschicht sozusagen. Wenn ich mir einen Thomas Müller anschaue, Manuel Neuer, Holger Badstuber, Jerome Boateng – wir haben viele Spieler, die in einem super Alter sind und jetzt schon Verantwortung übernehmen. Deswegen wird sich nicht allzuviel ändern, außer dass er Vielen im Verein fehlen wird.

DFB.de: Zum aktuellen sportlichen Geschehen: Nur Platz vier beim Telekom Cup für den FC Bayern. Spielt das überhaupt irgendeine Rolle für Sie?

Lahm: Erstmal wollen wir immer gewinnen. Aber es ist jetzt nicht so schlimm, das wir als Vierter aus dem Turnier rausgehen, aber wir hätte schon auch gerne gewonnen. Das muss man ganz klar sagen. Trotzdem: Ich glaube, wir haben ein ordentliches Turnier gespielt und in beiden Spielen über zwei mal 45 Minuten ordentlich Fußball gespielt. Das wir noch nicht da sind, wo wir hinwollen, ist klar. Aber es haben auch einige Spieler gefehlt und wir sind mitten in der Vorbereitung. Deswegen mache ich mir da keine Sorgen.

DFB.de: Box-Weltmeister Wladimir Klitschko war auch in Mönchengladbach. Er sagte, die Bayern werden die vierte Meisterschaft in Folge holen. Das gab es noch nie und ist auch das klare Vereinsziel, oder?

Lahm: Sonst schicken wir ihn vor. (lacht)

DFB.de: Noch eine Frage zur Nationalmannschaft: Am 13. Juli jährt sich der Gewinn der Weltmeisterschaft. Denken Sie oft daran oder ist das schon weit weg?

Lahm: Nein. Man wird immer wieder darauf angesprochen. Gerade der WM-Titel wird uns unser Leben lang verfolgen – in positiver Hinsicht. Aber es ist nicht so, dass man morgens aufwacht und daran denkt. In der vergangenen Woche habe ich viele Fragen nach der Weltmeisterschaft beantwortet. Da ging es immer mal wieder um ein Ergebnis, dann war Jahrestag des Achtelfinals, des Viertelfinals, des Halbfinals und jetzt des Finals. Man wird gezwungen, nochmal zurückzublicken.

DFB.de: Was ist Ihr Moment der WM, der in der Rückschau hängen bleibt?

Lahm: Der Schlusspfiff vom Finale und die darauffolgenden eineinhalb, zwei Stunden.

Aufgezeichnet von DFB.de

[tl]


Philipp Lahm muss schmunzeln. Gefühlte 30 Jahre habe er mit Bastian Schweinsteiger bei Bayern München zusammengespielt, sagte der Kapitän des Rekordmeisters nach dem Telekom Cup 2015. In Mönchengladbach gab es die ersten Spiele nach der Ära Schweinsteiger.

Im Interview auf DFB.de spricht der 31-Jährige über Schweinsteigers Wechsel zu Manchester United, was der Verlust des Kapitäns der Nationalmannschaft für die Bayern bedeutet und wie er sich an den Jahrestag des WM-Gewinns am 13. Juli zurückerinnert.

DFB.de: Philipp Lahm, wie war das erste Spiel nach dem Weggang von Bastian Schweinsteiger?

Philipp Lahm: (lächelt) Selbst ich, der gefühlte 30 Jahre mit ihm zusammengespielt hat, hatte trotzdem auch schon Spiele, wo ich ohne ihn auf dem Feld stand. Heute merkt man das erstmal noch nicht so. Das wird in ein paar Tagen kommen, wenn er länger nicht da ist. Es ist einfach schade, wenn man seine ganze Karriere in der Nationalmannschaft und beim FC Bayern gemeinsam Fußball spielt, wenn einer dann auf einmal weg ist. Aber das ist im Fußball so. Er hat eine neue Herausforderung gesucht und das muss man dann respektieren und akzeptieren.

DFB.de: Was hat Bastian Schweinsteiger Ihnen gesagt, warum er geht?

Lahm: Mir hat er nichts gesagt. Was für Rätsel gibt’s da, wenn jemand noch einen Vertrag hat und gehen will. Ich glaube, er hat einfach eine neue Herausforderung gesucht. Das muss man verstehen. Mit Manchester hat er jetzt keinen schlechten Verein erwischt. Nach vielen Jahren hier im Verein etwas Neues zu sehen und einen anderen großen Verein kennenzulernen, ich glaube, das waren seine Gründe.

DFB.de: Wo werden Sie ihn am meisten vermissen?

Lahm: Wenn ich das alles aufzähle ... bei vielen Dingen. Er war ein super Kerl, für mich immer ein großer Ansprechpartner, vor allem wenn es um Fußball ging. Über die Jahre hat sich einfach eine Freundschaft aufgebaut. Es ist schade, wenn man sich dann weniger sieht als vorher.

DFB.de: Was wünschen Sie ihm, er ist ja heute nach Manchester gereist?

Lahm: Was ich gehört habe, fliegt er gleich schon wieder weiter, weil eine Amerika-Reise ansteht. Von daher wünsche ich ihm einen guten und ruhigen Flug. (lacht)

DFB.de: Und sportlich?

Lahm: Den größtmöglichen Erfolg, solange es nicht gegen uns geht. Wenn man so lange zusammen war, wünscht man eben nur das Beste. Ist doch ganz klar.

DFB.de: Was erwartet ihn bei seinem Manchester-Abenteuer? Wird er sich auch da durchsetzen?

Lahm: Er ist ein überragender Fußballer, hat alles gewonnen. Er war immer sehr wertvoll für jede Mannschaft. Das wird in Manchester das gleiche sein. Um ihn mache ich mir überhaupt keine Sorgen.

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DFB.de: Inwiefern wird sein Weggang das Bayern-Gefüge verändern?

Lahm: Ihn eins zu eins zu ersetzen, geht nicht, weil er immer ein Führungsspieler war, seine Meinung geäußert hat und für alle im Verein ein großer Ansprechpartner war. Wie gesagt auch für mich. Vor allem in den letzten Jahren, wo wir eigentlich alles zusammen gemacht haben. Deswegen wird sich etwas ändern. Es ist aber nicht so, dass es nur uns gab und sonst keinen. Es gibt nicht nur Alt und Jung bei uns, sondern auch eine Mittelschicht sozusagen. Wenn ich mir einen Thomas Müller anschaue, Manuel Neuer, Holger Badstuber, Jerome Boateng – wir haben viele Spieler, die in einem super Alter sind und jetzt schon Verantwortung übernehmen. Deswegen wird sich nicht allzuviel ändern, außer dass er Vielen im Verein fehlen wird.

DFB.de: Zum aktuellen sportlichen Geschehen: Nur Platz vier beim Telekom Cup für den FC Bayern. Spielt das überhaupt irgendeine Rolle für Sie?

Lahm: Erstmal wollen wir immer gewinnen. Aber es ist jetzt nicht so schlimm, das wir als Vierter aus dem Turnier rausgehen, aber wir hätte schon auch gerne gewonnen. Das muss man ganz klar sagen. Trotzdem: Ich glaube, wir haben ein ordentliches Turnier gespielt und in beiden Spielen über zwei mal 45 Minuten ordentlich Fußball gespielt. Das wir noch nicht da sind, wo wir hinwollen, ist klar. Aber es haben auch einige Spieler gefehlt und wir sind mitten in der Vorbereitung. Deswegen mache ich mir da keine Sorgen.

DFB.de: Box-Weltmeister Wladimir Klitschko war auch in Mönchengladbach. Er sagte, die Bayern werden die vierte Meisterschaft in Folge holen. Das gab es noch nie und ist auch das klare Vereinsziel, oder?

Lahm: Sonst schicken wir ihn vor. (lacht)

DFB.de: Noch eine Frage zur Nationalmannschaft: Am 13. Juli jährt sich der Gewinn der Weltmeisterschaft. Denken Sie oft daran oder ist das schon weit weg?

Lahm: Nein. Man wird immer wieder darauf angesprochen. Gerade der WM-Titel wird uns unser Leben lang verfolgen – in positiver Hinsicht. Aber es ist nicht so, dass man morgens aufwacht und daran denkt. In der vergangenen Woche habe ich viele Fragen nach der Weltmeisterschaft beantwortet. Da ging es immer mal wieder um ein Ergebnis, dann war Jahrestag des Achtelfinals, des Viertelfinals, des Halbfinals und jetzt des Finals. Man wird gezwungen, nochmal zurückzublicken.

DFB.de: Was ist Ihr Moment der WM, der in der Rückschau hängen bleibt?

Lahm: Der Schlusspfiff vom Finale und die darauffolgenden eineinhalb, zwei Stunden.

Aufgezeichnet von DFB.de